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Selbstorganisation

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Ziemke, A., Kaehr, R. (Eds.) (1996). Selbstorganisation. Jahrbuch für Komplexität in den Natur-, Sozial- und Geisteswissenschaften. Bd. 6 (1995). Realitäten und Rationalitäten. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-48453-9
Ziemke, Axel and Kaehr, Rudolf. Selbstorganisation: Jahrbuch für Komplexität in den Natur-, Sozial- und Geisteswissenschaften. Bd. 6 (1995). Realitäten und Rationalitäten. Duncker & Humblot, 1996. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-48453-9
Ziemke, A, Kaehr, R (eds.) (1996): Selbstorganisation: Jahrbuch für Komplexität in den Natur-, Sozial- und Geisteswissenschaften. Bd. 6 (1995). Realitäten und Rationalitäten, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-48453-9

Format

Selbstorganisation

Jahrbuch für Komplexität in den Natur-, Sozial- und Geisteswissenschaften. Bd. 6 (1995). Realitäten und Rationalitäten

Editors: Ziemke, Axel | Kaehr, Rudolf

Selbstorganisation, Vol. 6

(1996)

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Abstract

Die viel beschworene Krise unserer Zivilisation, deren markantester Ausdruck gewiß die drohende Umweltkatastrophe ist, kann unmöglich mit den Denk- und Handlungsformen bewältigt werden, die erst zu dieser Krise geführt haben. So läßt sich ein grundlegender Einstellungswandel umschreiben, der in den letzten Jahrzehnten immer breitere Bevölkerungsschichten erfaßt hat und nicht selten mit »neuen Paradigmen« wissenschaftlicher Forschung in Beziehung gesetzt wird. Wenn man unter »Rationalität« eben diese Einheit von Denk- und Handlungsformen versteht, so kann man jene Krise durchaus als eine »Krise der Rationalität« bezeichnen. Wo liegt aber die Alternative? Um diese Frage zu beantworten, müssen die Grenzen dieser Rationalität genau bestimmt und nicht (nur) in Richtung des »Irrationalen«, sondern hin zu einer »neuen Rationalität« überwunden werden, die für politische und ökonomische Entscheidungen eine ebenso »operationsfähige« Basis liefert wie die klassische Vernunft. Es gibt nicht einfach »das« Rationale und »das« Irrationale. Unsere Vernunft ist vielmehr eine historisch bestimmte Rationalität, die unter den gegenwärtigen historischen Bedingungen möglicherweise einer grundlegenden Revision bedarf.

Ansätze zur Entwicklung einer solchen »transklassischen« Rationalität finden sich im Kontext der angesprochenen »neuen Paradigmen«, etwa in den Diskussionen um eine Logik der Quantentheorie, in den Reflexionen zu einer Logik der Selbstorganisation und nicht zuletzt in den in Deutschland durch die Konstruktivismusdiskussion vereinnahmten Arbeiten am Biological Computer Laboratory Urbana. Die Grenzen der klassischen Rationalität in den Wissenschaften anzudeuten, einige der Ansätze einer transklassischen Rationalität vorzustellen und die Möglichkeiten ihrer Anwendung zur Überwindung dieser Grenzen im Rahmen wissenschaftlicher Forschung zu diskutieren, ist das Anliegen des vorliegenden Jahrbuches.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Inhaltsverzeichnis 5
Einführung. Paradigmen, Realitäten und Rationalitäten 7
Aufsätze 13
Dieter Steiner, Zürich: Auf was bauen wir: Realität oder Rationalität? Zur humanökologischen Bedeutung des Weltbild-Wandels im Laufe der kulturellen Evolution 13
I. Außen und Innen, Oben und Unten 13
II. Weltbild, Bewußtsein und Gesellschaft im Wandel 18
III. Holismus versus Atomismus: Zwei Weltbilder im Widerstreit 28
IV. Überwindung der Gegensätze: Archaisches in Vergangenheit und Zukunft 38
Simone Cardoso de Oliveira, Bochum: The Human Brain Project: Cognition Explained? Implikationen und Probleme eines Forschungsprogramms 51
I. Einführung 51
II. Philosophische Implikationen und praktische Probleme der Grundannahmen empirischer Neurowissenschaft 53
1. Definition von Kognition als elektrochemischer Prozeß im Gehirn 53
2. Lokalisationismus 55
3. Funktioneller Atomismus: Die Modularität des Geistes 58
4. Kognition bzw. Wahrnehmung als Repräsentation 60
5. Der konstruktive (hermeneutische) Aspekt von Kognition 63
III. Schlußfolgerungen und Ausblick 66
1. Zusammenfassung der Probleme 66
2. Wie könnten Perspektiven für eine künftige wissenschaftliche Auseinandersetzung mit kognitiven Phänomenen aussehen? 67
Olaf Breidbach, Jena: Ontogenese versus Phylogenese. Zum Konzept einer entwicklungsmorphologisch fundierten Evolutionstheorie 69
I. Zur Problematik der Selektion 69
II. Individuen, Populationen, Systeme 71
III. Das Konzept der Entwicklungsmorphologie 74
IV. Evolution von Ontogenesen 76
V. Die Evolution des Insektenhirns 78
VI. Anpassung und Ontogenese 80
VII. Konvergente Entwicklungen 82
VIII. Defizite der Systembeschreibung 84
IX. Epilog 85
Joachim Castella, Bochum: Das organisierte Selbst. Reflexionslogische Minimalbedingungen selbstbezüglicher Strukturbildung 87
I. Die Objektivation des Selbst 87
II. Die Umkreisung des Selbst 96
III. Das Geviert des Selbst 106
Rudolf Kaehr/Thomas Mahler, Essen: Proömik und Disseminatorik 111
A. Abbreviaturen transklassischen Denkens 111
I. Grenzsituationen klassischer Rationalität 111
1. Selbstreflexion vs. Selbstbezüglichkeit 111
2. Die Grenze des Denkens und das Denken der Grenze 112
3. Die Ressourcen des Denkens 112
4. Die Ver-Endlichung des Unendlichen 112
II. Realitäten/Rationalitäten: Das Spiel der Spiele 113
III. Proömik vs. Hierarchie 114
1. Chiasmus und Zirkularität: Nicht jeder Kreis geht rund 114
2. Die als-Funktion in der Proemialrelation 115
Als ist nicht als ob 116
3. Die Sprung-Funktion in der Proemialrelation 117
IV. Disseminatorik vs. Monokontexturalität 118
V. Kenomik vs. Semiotik 118
1. Abstraktion im Operandensystem 119
2. Abstraktion im Operatorensystem 120
3. Isomorphie und Konkretion 121
B. Operationale Modellierung der Proemialrelation 122
I. Einführung 122
II. Polykontexturale Logik als Distribution und Vermittlung formaler Systeme 122
III. Die Proemialrelation 124
IV. Der λ-Kalkül 127
1. λ-Terme 128
2. λ-Konversionen 129
3. λ-Reduktion und Normalformen 129
V. Implementierung funktionaler Sprachen 130
1. Übersetzung von λ-Ausdrücken 132
a) Kombinatoren 132
b) Variablen-Abstraktion 132
c) Compilierung 133
2. Reduktion von Kombinatorausdrücken 135
3. Implementierung der Kombinator-Maschine 136
4. Parallelisierung 139
VI. Modellierung der Proemialrelation 145
1. Implementierung des Proemialkombinators PR 148
2. Anwendungsmöglichkeiten 152
a) Meta-level Architekturen und Reflektionale Programmierung 152
b) Verallgemeinerung des Parallelitätsbegriffes 154
3. Grenzen des Modells 157
VII. Ausblick 159
Elena Esposito, Urbino: Die Orientierung an Differenzen: Systemrationalität und kybernetische Rationalität 161
I. Positives Benutzen von Differenzen 164
II. Mehrwertigkeit und Mehrdimensionalität 168
III. Gibt es eine kybernetische Rationalität? 172
Harald Atmanspacher, Garching: Informationsdynamik als formaler Ansatz für ein interdisziplinäres Wissenschaftsverständnis 177
I. Einleitung 177
II. Zum Status der nichtlinearen Dynamik 179
1. Informationsfluß in dynamischen Systemen 179
2. Aussagenlogische Interpretation 182
3. Innen- und Außenperspektive 183
III. Zur Theorie komplexer Systeme 186
1. Komplexität 186
2. Bedeutung 188
3. Komplexität und Bedeutung 191
IV. Wissenschaftstheoretische Gesichtspunkte 192
1. Kriterien für Operationalisierbarkeit 193
2. Postkartesianische Wissenschaft? 195
Lars Clausen, Kiel: Gesellschaftliche Warnprobleme in mehrwertiger Logik. Ein Standardvortrag vor Naturwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern 197
I. 197
II. 199
III. Der Risikoalarm 202
IV. Der Blinde Alarm 203
V. Der erfolgreiche Alarm 204
VI. Versuch einer güntherlogischen Bearbeitung 206
1. Die „Weiß nicht“-Kategorie 208
2. Die „Keine Antwort“-Kategorie 209
Holger Leinhos, Stuttgart: Zur Polykontexturalität des therapeutischen Gesprächs. Annäherungen an ein Projekt 215
I. Problem- und Fragestellung 215
1. Der Beobachter 216
2. Selbstverschließung und Autonomie 217
3. Wissen und Wollen 217
4. Paradox und Zirkularität 218
II. Von der Logik der Objekte zur Logik der Subjekte 219
1. Die Ordnungsrelation 221
2. Die Umtauschrelation 221
3. Die Koinzidenzrelation 222
III. Konsequenzen für komplexe und heterarchische (Be)Handlungsansätze 222
1. Permutative Operationen 223
2. Reduktive Operationen 225
3. Die Selbstbezüglichkeit sehen 225
4. Bifurkationen 226
IV. Schlußbemerkung 228
Axel Ziemke, Klagenfurt/Bochum: Kognitive Neurobiologie als Reflexionsproblem. Auf der Suche nach neuen Denkformen neurowissenschaftlicher Forschung 229
I. Einführung 229
II. Die Klassische Logik des Seins 232
III. Die Transklassische Logik der Reflexion 235
IV. Das repräsentationistische Forschungsprogramm in den Neurowissenschaften als Klassisches Denken? 241
V. Kognitive Neurobiologie als Transklassisches Denken? 246
VI. Ausblick 256
Axel Ziemke, Klagenfurt/Bochum: Methodischer Reduktionismus und biologische Systemtheorie. Auf der Suche nach neuen Handlungsformen biologischer Forschung am Beispiel der experimentellen Neurobiologie 259
I. Theoretische und methodische Reduktion 259
II. Experiment 261
III. Systemtheorie 264
IV. Kann eine biologische Systemtheorie experimentell begründet (widerlegt) werden? 268
V. Ist empirische Systemforschung möglich? 271
Eberhard von Goldammer/Jochen Paul, Bochum: Autonomie in Biologie und Technik. Kognitive Netzwerke – Artificial Life – Robotik 277
I. Ausgangs-Situation 277
II. Wissenschaftlich-technische Problemstellung 279
1. Physikalische Systeme sind „offene“ Systeme 280
2. Die Reduktion biologischer Systeme zu „offenen“ Systemen oder der Reduktionismus in der Biologie 283
III. Autonome Systeme: Beschreibung und Konstruktion 289
1. Konzeption eines adaptiven Reglers – supervised & unsupervised learning 291
2. Lernen zu lernen – Lernen II 293
IV. Resümee 297
Arno Bammé, Klagenfurt: Wider das Ende der Geschichte. Der andere Gotthard Günther 299
Edition 317
Number and Logos. G. Günther 1975. Editorial 317
Gotthard Günther: Number and Logos. Unforgettable Hours with Warren St. McCulloch 318
Excurse 330
Buchbesprechungen 349
Die Monographien Gotthard Günthers 349
Diamond, Jared: Der dritte Schimpanse. Evolution und Zukunft des Menschen. Frankfurt am Main 1994, S. Fischer, 499 S. 352