Gerechtigkeit in der sozialen Ordnung
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Gerechtigkeit in der sozialen Ordnung
Die Tugend der Gerechtigkeit im Zeitalter der Globalisierung
Editors: Weiler, Rudolf | Mizunami, Akira
Beiträge zur Politischen Wissenschaft, Vol. 105
(1999)
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Abstract
Zum Thema, wie der Gerechtigkeitsbegriff in der sozialen Dimension Ordnung bedeuten könnte, fand sich eine internationale Gruppe von Messner-Schülern und Experten der Sozialwissenschaften aus Europa und Japan zu einem Symposium in der alten Heimat Johannes Messners zusammen.Die Krise der Naturrechtslehre, verstanden unter dem neoscholastischen Ansatz der jüngeren Vergangenheit in der katholischen Theologie und Philosophie seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil und die langanhaltende Anfechtung der Rechtsethik seit Aufklärung und Postmoderne bis zuletzt, spiegelt sich auch in den hier publizierten Referaten wider. Kann man den auf Erfahrung, insbesondere der inneren Bewußtseinserfahrung des Menschen, gründenden allgemeingültigen Ansatz Messners für eine zeitgemäße Naturrechtslehre als gelungen bezeichnen? Oder muß man sich unter Verzicht auf die klassische philosophische Tradition um eine Begründung der Menschenwürde und der Möglichkeit einer Wahrheitserkenntnis für die Sozialwissenschaften vordergründig nur auf theologische Einsichten oder regelrechten Diskurs verlassen? Deutlich wird das am Beitrag der japanischen Freunde, die zum Haupttitel im Untertitel dieser Publikation den Hinweis auf die Tugendfrage verlangten. Der Messner-Schüler Wolfgang Schmitz geht in seinem hier an erster Stelle gereihten Beitrag sofort auf die Institutionenethik ein und sieht im Tugendbegriff bei der Frage nach sozialer Ordnung keinen grundlegenden Ansatz. Dagegen finden sich andere Beiträge, die gerade vom Tugendbegriff her eine soziale Grundordnung für Mensch und Gesellschaft aufgrund eines ebenso sozialen wie individuellen Wesensbegriffs vom Menschen als Gesellschaftswesen im Rückgriff auf die Naturrechtstradition entgegen grundsätzlichen Positivismus und Empirismus in den Sozialwissenschaften setzen. Ein Referatstitel bringt es auf den Nenner: Gemeinwohlgerechtigkeit - Illusion oder Realität? Kann man denn Gerechtigkeit mit Ordnungsdenken in die Sozialwissenschaften einführen? Die Massengesellschaft brauche Ordnung, findet Mizunami im letzten japanischen Beitrag des Bandes nach der Sicht von Johannes Messner. Einen konkreten Weg beschreitet Herbert Schambeck, wenn er uns zum Gedanken der Natur der Sache führt, die aus dem Menschsein zum Sachgerechten in der Gesellschaft sozialwissenschaftliche Wege begründet.Dieser Band will ein Impuls sein, der die Unentbehrlichkeit eines metaphysischen und gerechten Fundaments für die soziale Ordnung im gesellschaftlichen Leben aufzeigt und aus der Erfahrung auf die Wege hinführen will, wie man im modernen Denken aus der Fülle gesellschaftlicher Entwicklungen und Erfahrungen letztlich eine Rangordnung der Werte in Verbindung von Ethik und Sozialwissenschaften finden mag.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Verzeichnis der Teilnehmer | 9 | ||
Teilnehmer aus Japan | 9 | ||
Teilnehmer aus Europa | 9 | ||
Wolfgang Schmitz: Soziale Gerechtigkeit als Gerechtigkeit nicht durch Tugendhaftigkeit, sondern durch Institutionen | 11 | ||
I. Soziale Gerechtigkeit – Tautologie oder sinnvolle Unterscheidung? | 11 | ||
II. Soziale Gerechtigkeit – durch Tugendhaftigkeit oder durch Institutionen? | 12 | ||
III. Individualethik und Sozialethik – zwei unterschiedliche Grunddimensionen | 14 | ||
IV. Weitere verwendete Begriffe | 16 | ||
V. Tugendlehre und Ordnungslehre | 17 | ||
VI. Was bedeutet „Gerechtigkeit“? | 20 | ||
VII. Die Gerechtigkeit hat viele Dimensionen | 21 | ||
1. Karl Homann: Reduzierung auf soziale Funktionen des Menschen | 21 | ||
2. Michael Walzer: Reduzierung auf die (strittigen) Güter | 22 | ||
3. Soziale Gerechtigkeit: Verteilung von Gütern – Verteilung von Lasten | 23 | ||
VIII. Die Problemlösungskapazität der Institutionenökonomik | 23 | ||
IX. Die Problemlösungskapazität sozialer Systeme | 27 | ||
1. Ausdifferenzierung sozialer Funktionssysteme | 27 | ||
2. Paradigmenwechsel in der Systemtheorie | 30 | ||
X. Das Ergebnis: Was heißt „sozial gerecht“? | 31 | ||
Benutzte Literatur | 33 | ||
Friedrich Romig: Gemeinwohlgerechtigkeit – Illusion oder Realität? | 35 | ||
Literatur | 42 | ||
Hideshi Yamada: Gemeinwohl und Gerechtigkeit in der Entwicklung. Auf der Suche nach einer integralen Lehre vom Menschen | 45 | ||
Vorbemerkung | 45 | ||
I. Gemeinwohl und Gesellschaft | 46 | ||
II. Pluralismus des Gemeinwohls und der Gesellschaft | 49 | ||
III. Mensch als Familienwesen oder die Familie als Zelle der Gesellschaft | 51 | ||
IV. Erziehung und Naturrecht, naturrechtlich-evolutionalistisch betrachtet | 54 | ||
Johannes Michael Schnarrer: Theologische Grundlegung der Gerechtigkeit | 57 | ||
I. Einführung | 57 | ||
II. Die Gerechtigkeit Gottes | 60 | ||
1. Die Gerechtigkeit Gottes im AT | 60 | ||
2. Die Gerechtigkeit Gottes im NT | 61 | ||
III. Die Gerechtigkeit des Menschen im Kontext der Bibel | 63 | ||
1. Die Gerechtigkeit des Menschen im AT | 63 | ||
2. Die Gerechtigkeit des Menschen im NT | 66 | ||
IV. Die drei Elemente der Gerechtigkeit: der Andere, das Zustehende, die Sachmitte | 67 | ||
1. Die Gerechtigkeit und der „Andere“ als Ziel der Tugend | 68 | ||
2. Das jedem /jeder durch Gerechtigkeit „Zustehende“ | 69 | ||
3. Die Gerechtigkeit und ihre „Sachmitte“ | 70 | ||
V. Offenbarung und Gottesglaube als Determinanten für das Menschenbild | 72 | ||
VI. Erkenntnis des Daseins Gottes und der Sittlichkeitsanspruch in der Realisierung der Gerechtigkeit | 74 | ||
VII. Die Verpflichtung zur Gerechtigkeit und ihr Maß | 76 | ||
VIII. Gerechtigkeit aus der Sicht Johannes Messners | 78 | ||
IX. Schlußfolgerungen und Zusammenfassung | 79 | ||
Bibliographie | 84 | ||
A. Zitierte Literatur | 84 | ||
B.1. Ausgewählte Werke von Johannes Messner | 85 | ||
B.2. Ausgewählte Artikel von Johannes Messner | 85 | ||
C. Publikationen des Autors | 86 | ||
Hans Joachim Türk: Prozedurale Gerechtigkeit versus substantielle Gerechtigkeit. Für welche Gerechtigkeit ist der Staat zuständig? | 89 | ||
Einführung: Der Anlaß zur Thematik | 89 | ||
I. Die prozedurale Auffassung vom Verhältnis Staat – Moral – Gerechtigkeit | 91 | ||
II. Die distributive und soziale Gerechtigkeit | 94 | ||
III. Die kommunitaristische Kritik | 96 | ||
IV. Zur katholischen Soziallehre | 98 | ||
Rudolf Weiler: Sozial- und Rechtsgewissen als Wegweisung und Herausforderung | 103 | ||
I. Die Natur des menschlichen Wissens um gerecht und ungerecht | 104 | ||
II. Gerechtigkeit als Tugend | 108 | ||
III. Das Rechtsgewissen | 110 | ||
IV. Gerechtigkeit als soziale Gerechtigkeit: vom Rechts- zum Sozialgewissen und sozialer Liebe | 112 | ||
V. Von der Sittennorm zur Rechtsnorm | 114 | ||
Hisao Kuriki: Die Verfassungsgerichtsbarkeit als Erhalter des Grundkonsenses des Volkes | 121 | ||
I. Die Verfassungsgerichtsbarkeit als das ius gentium? | 121 | ||
II. Johannes Messner und die Verfassungsgerichtsbarkeit | 122 | ||
III. Die Verfassungsgerichtsbarkeit und der Grundkonsens des Volkes | 125 | ||
Hiroshi Takahashi: Die Ontologische Begründung der Verantwortung gegenüber zukünftigen Generationen | 133 | ||
I. Das neue Problem „Verantwortung gegenüber zukünftigen Generationen“ | 133 | ||
Identitätsproblem | 133 | ||
Distanzproblem | 134 | ||
Unkenntnisproblem | 134 | ||
Kontingenzproblem | 134 | ||
Verteilungsproblem | 134 | ||
Prioritätsproblem | 134 | ||
II. Verschiedene Rechtfertigungen der intergenerationellen Ethik | 136 | ||
Selbstinteresse-Theorie | 136 | ||
Der moralische Individualismus | 136 | ||
Die intergenerationelle Vertragstheorie | 137 | ||
Respekt-für-Person-Theorie (Gerechtigkeitstheorie) | 138 | ||
Rettungsbootethik | 139 | ||
III. Die ontologische Begründung der Verantwortung für künftige Generationen | 141 | ||
IV. Schluß | 144 | ||
Alfred Klose: Soziale Gerechtigkeit als eigene Unterteilung der Gerechtigkeit | 147 | ||
I. Schlagwort oder wissenschaftlicher Terminus | 147 | ||
II. Soziale Gerechtigkeit bei Johannes Messner | 147 | ||
III. Soziale Gerechtigkeit und Kulturentwicklung | 149 | ||
IV. Soziale Gerechtigkeit – grundlegend für die gesamte Ordnung der Gerechtigkeit | 150 | ||
V. Sicherung des Sozialstaates | 151 | ||
Herbert Schambeck: Zur Lehre von der Gerechtigkeit und der Natur der Sache bei Johannes Messner | 153 | ||
Akira Mizunami: Massengesellschaft aus der Sicht von Johannes Messner | 163 | ||
Verzeichnis der Autoren | 167 |