Langfristige ökonomische Veränderungen und ihre gesellschaftlichen Wirkungen
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Langfristige ökonomische Veränderungen und ihre gesellschaftlichen Wirkungen
Zur Markierung wohlfahrtsstaatlicher Perspektiven in fortgeschrittenen Industriegesellschaften
Sozialpolitische Schriften, Vol. 86
(2002)
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Abstract
Erstaunlicherweise wurden bislang die Theorien der langfristigen Wirtschaftsentwicklung kaum systematisch für die Analyse der gesellschaftlichen Wirkungen des ökonomischen Wandels herangezogen. Diese Theorien bilden den Ausgangspunkt der interdisziplinären Studie von Andreas Reiners. Das Erkenntnisinteresse gilt den Effekten des veränderten Wirtschaftswachstums fortgeschrittener Volkswirtschaften auf die Arbeitsgesellschaft und den Wohlfahrtsstaat.Der Autor bietet eine Einführung in die verschiedenen Theorien zum langfristigen wirtschaftlichen Wandel, zeichnet die Beschäftigungs- und Verteilungsprozesse nach, untersucht Sozialstrukturwirkungen sowie zeitökonomische Aspekte hochentwickelter Gesellschaften und schließt mit einer Einschätzung der arbeitsgesellschaftlichen Entwicklung. Die Ergebnisse werden jeweils am Ende eines Abschnitts in »Thesen« verdichtet, mit bekannten Politikmustern konfrontiert und bilden schließlich die Grundlage für neue Handlungsoptionen.Bekannte, häufig auf Erhöhung der Wachstumsraten zielende oder auf »Bürgerarbeit« abstellende Lösungsmuster beurteilt Andreas Reiners skeptisch. Zur Diskussion gestellte Handlungsmöglichkeiten folgen den im wirtschaftstheoretischen Teil dargelegten Einsichten in eine langfristige Abnahme des Arbeitsvolumens. Daraus leitet der Autor unter anderem eine Lockerung der strengen Kopplung von Einkommenssicherung und Beschäftigung ab. Die Handlungskonzepte stellen eine Schlussfolge der vorherigen Problemanalyse unter der Voraussetzung dar, dass bestimmte sozialethische Normen akzeptiert werden.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Tabellen-, Übersichten-, und Abbildungsverzeichnis | 12 | ||
Einleitung: Problemstellung und Gang der Untersuchung | 15 | ||
A. Wohlfahrtsstaat: Entwicklung, Vergleiche und Rollenwandel | 18 | ||
I. Begriffe, Prinzipien und Arrangements | 18 | ||
1. Begriffe und Konzept | 18 | ||
2. Merkmale und Prinzipien | 25 | ||
II. Entwicklung des Wohlfahrtsstaates und der Sozialleistungsquote | 26 | ||
1. Zur geschichtlichen Entwicklung | 26 | ||
2. Zur Entwicklung der Sozialleistungsquote | 28 | ||
III. Vergleich Europäischer Wohlfahrtsstaatlichkeit | 32 | ||
1. Empirischer Vergleich der sozialen Sicherheit in Europa | 33 | ||
2. Vergleich wohlfahrtsstaatlicher Modelle | 35 | ||
3. Erklärungsversuch der Entwicklungsunterschiede | 37 | ||
IV. Wirkungen und Wert des Wohlfahrtsstaates | 39 | ||
1. Zum sozialwissenschaftlichen Wohlfahrtsstaatsdiskurs | 39 | ||
2. Wirtschaftliche, politische und soziokulturelle Wirkung | 42 | ||
a) Der ökonomische Nutzen des Wohlfahrtsstaates | 42 | ||
b) Der politische Wert des Wohlfahrtsstaates | 48 | ||
c) Die soziokulturelle Wirkung des Wohlfahrtsstaates | 53 | ||
V. Rollenwechsel: Vom reaktiven zum gestaltenden Wohlfahrtsstaat | 60 | ||
B. Langfristige volkswirtschaftliche Entwicklungsprozesse und ihre gesellschaftlichen Folgen in hochentwickelten Industriegesellschaften | 62 | ||
I. Langfristige ökonomische Entwicklung marktwirtschaftlich organisierter Industriegesellschaften – Ökonomische Theorien und Analysen | 63 | ||
1. Industriegesellschaft: Definitionen, Erwartungen und Entwicklung | 64 | ||
2. Arbeitsmarkt- und Beschäftigungstheorien im Überblick | 67 | ||
3. Theorien langfristiger ökonomischer Entwicklung | 71 | ||
a) Die langfristige Perspektive der Keynesschen Wirtschaftstheorie | 71 | ||
b) Die Fourastiésche Tertiarisierungstheorie | 76 | ||
c) Die Entwicklungstheorie von Kondratieff und Schumpeter: Lange-Wellen-Hypothese und Innovationstheorie | 81 | ||
4. Empirische Überprüfung: Die wirtschaftliche Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland | 84 | ||
a) Wachstumserwartungen und Entwicklung der Arbeitslosigkeit | 84 | ||
b) Wachstumsrealität, Produktivitätsentwicklung und Erwerbsarbeitsvolumen | 86 | ||
5. Zwischenfazit und erste These | 88 | ||
II. Sozioökonomische Folgen der langfristigen wirtschaftlichen Entwicklungstrends – Sozioökonomische Analyse | 89 | ||
1. Arbeitsmarktprozesse hochentwickelter Industriegesellschaften | 90 | ||
a) Entwicklung der Arbeitslosigkeit und die Herausbildung am Arbeitsmarkt benachteiligter Gruppen | 90 | ||
b) Ausdifferenzierung der Erwerbsformen in der langfristigen Entwicklung | 95 | ||
c) Niedriglöhne und Einkommensdifferenzierung in der langfristigen Perspektive | 101 | ||
2. Die sozioökonomische Lage vor dem Hintergrund unzulänglicher wirtschafts- und sozialpolitischer Konzepte | 105 | ||
a) Neoliberale Politik in hochentwickelten Volkswirtschaften | 105 | ||
b) Zur sozialen Sicherung vor dem Hintergrund der Veränderungen am Arbeitsmarkt | 107 | ||
3. Entwicklung der Einkommens- und Vermögensverteilung | 115 | ||
a) Zu Methodik und Datenquellen | 116 | ||
b) Entwicklung der Äquivalenzeinkommensverteilung | 117 | ||
c) Armuts- und Reichtumsquoten ausgewählter Bevölkerungsgruppen | 120 | ||
d) Zum Vermögen und dessen Verteilung | 125 | ||
4. Zwischenfazit und zweite These | 128 | ||
III. Soziale Ungleichheit und moderne Zeitstrukturen hochentwickelter Industriegesellschaften – Soziologische und sozialstrukturelle Perspektive | 129 | ||
1. Zur Sozialstrukturanalyse der Industriegesellschaft | 131 | ||
a) Kontroversen zur Analyse und Entwicklung der Sozialstruktur | 133 | ||
b) Abschied der deutschen Ungleichheitsforschung von Klassen und Schichten | 136 | ||
c) Zur vertikalen Ungleichheit entwickelter Industriegesellschaften: Kritik der gängigen deutschen Sozialstrukturanalyse | 139 | ||
2. „Soziale Ausgrenzung“ und „Underclass“: Neue Formen gesellschaftlicher Spaltung hochentwickelter Länder? | 145 | ||
a) Zum Konzept der „Underclass“ in USA und Europa | 146 | ||
b) Mechanismen sozialer Ausgrenzung in der Industriegesellschaft | 149 | ||
c) Herausbildung einer Unterklasse in Deutschland? | 153 | ||
3. Zwischenfazit und dritte These | 155 | ||
4. Zeitstrukturen und „Zeitgewinne“ hochproduktiver Industriegesellschaften im Licht sozialer Ungleichheit | 156 | ||
a) „Zeitgewinne“ hochproduktiver Industriegesellschaften? | 158 | ||
b) Moderne Zeitstrukturen und soziale Ungleichheit | 162 | ||
c) Zeitstrukturen und arbeitsteilig konzipierte Geschlechterrollen | 167 | ||
5. Zwischenfazit und vierte These | 169 | ||
IV. Arbeit und Arbeitsgesellschaft in langfristiger Perspektive – Sozialphilosophische und beteiligungsorientierte Überlegungen | 170 | ||
1. Zur Evolution der Arbeit: Was Arbeit ist und was sie sein könnte | 171 | ||
2. Zu den ideellen Konzepten der Erwerbsarbeit: Wie die Arbeit wurde, was sie ist | 176 | ||
3. Erwerbsarbeit als Vergesellschaftungsinstanz hochentwickelter Industriegesellschaften | 180 | ||
a) Prämissen und Empirie der Vergesellschaftungsinstanz Erwerbsarbeit | 181 | ||
b) Rahmenbedingungen des dominierenden Vergesellschaftungsfaktors | 182 | ||
c) Zur Kritik der Vergesellschaftung über die bezahlte Arbeit | 184 | ||
4. Beteiligungsorientierte und gesellschaftsethische Überlegungen im Umbruch der Arbeitsgesellschaft | 185 | ||
a) Zur Ablösung gesellschaftsethischer „Abhängigkeit“ vom arbeitsgesellschaftlichen Beteiligungsmodell | 186 | ||
b) „Anrecht auf Arbeit“ und „Relativierung der Arbeit“ | 189 | ||
5. Zwischenfazit und fünfte These | 191 | ||
C. Wohlfahrtsstaatliche Perspektiven: Kritik einschlägiger wohlfahrtsstaatlicher Zukunftsentwürfe und Plädoyer für eine an veränderten Wachstumsgrundlagen orientierte Sozialpolitik | 194 | ||
I. Wohlfahrtsstaatliche Zukunftsmodelle für Europa | 194 | ||
1. „Unternehmerische Wissensgesellschaft“ versus Wohlfahrtsstaat? – Vorstellungen der bayerisch-sächsischen Zukunftskommission | 195 | ||
a) Zur langfristigen Entwicklung aus der Sicht der Kommission | 196 | ||
b) Der Weg zur unternehmerischen Wissensgesellschaft | 197 | ||
c) Der Einzelne als Unternehmer seiner Arbeitskraft und Daseinsvorsorge | 199 | ||
2. „Marktwirtschaft ja, Marktgesellschaft nein?“ – Zum New Labour-Projekt des „Dritten Weges“ | 203 | ||
3. „Wirtschaftliche, soziale und ökologische Zukunftsfähigkeit“ – Ergebnisse der Zukunftskommission der Friedrich-Ebert-Stiftung | 210 | ||
4. Noch einmal: Wachstum als Ausweg? | 215 | ||
5. Hoffnungen jenseits der Erwerbsarbeit – mehr als Teil einer Krise? – Von der Arbeitsgesellschaft zur Bürgergesellschaft? | 217 | ||
a) Bürgergesellschaft als Rettung? | 217 | ||
b) Bürgerschaftliches Engagement: Reparatur der Arbeitsgesellschaft oder gestalterische Chance? | 220 | ||
c) Kritik der „Bürgerarbeit“ und ein Plädoyer zur Förderung einer „Bürgergesellschaft“ | 221 | ||
II. Sozialpolitiktheoretische Kritik der gegenwärtigen Sozialstaatsdebatte und Erinnerung an vergessene sozialpolitiktheoretische Grundlagen | 225 | ||
1. Kommodifikation: Sozialpolitischer Beitrag zur Marktgängigkeit der Arbeit | 226 | ||
2. De-Kommodifikation: Sozialpolitischer Schutz vor der Marktabhängigkeit der Arbeit | 227 | ||
3. Re-Kommodifizierung: Zurück zum repressiven Moment der Sozialpolitik | 229 | ||
III. Resümee und Plädoyer für eine gestaltende und beteiligungsorientierte wohlfahrtsstaatliche Politik | 231 | ||
1. Resümee: Grundlinien einer wohlfahrtsstaatlichen Politik hochentwickelter Länder | 231 | ||
2. Plädoyer für konkrete und beteiligungsorientierte sozialpolitische Handlungsoptionen hochentwickelter Industrieländer | 236 | ||
a) Einkommens- und Vermögensverteilung | 236 | ||
b) Veränderte Strukturen und Formen der sozialen Sicherheit | 240 | ||
c) Verteilung der bezahlten und der unbezahlten Arbeit | 244 | ||
d) Neugewichtung und Unterstützung unbezahlter Arbeits- und Tätigkeitsformen | 248 | ||
Schlussbemerkung und Zusammenfassung | 252 | ||
Literaturverzeichnis | 254 | ||
Personen- und Sachverzeichnis | 291 |