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Prodi, P., Reinhard, W. (Eds.) (2001). Das Konzil von Trient und die Moderne. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-50641-5
Prodi, Paolo and Reinhard, Wolfgang. Das Konzil von Trient und die Moderne. Duncker & Humblot, 2001. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-50641-5
Prodi, P, Reinhard, W (eds.) (2001): Das Konzil von Trient und die Moderne, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-50641-5

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Das Konzil von Trient und die Moderne

Editors: Prodi, Paolo | Reinhard, Wolfgang

Schriften des Italienisch-Deutschen Historischen Instituts in Trient, Vol. 16

(2001)

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Abstract

In dem vorliegenden Sammelband wird der Versuch unternommen, das Konzil von Trient in die fundamentale religiöse, kulturelle und politische Bewegung einzugliedern, die im 16. und 17. Jahrhundert alle europäischen Gesellschaften erfaßte. Darüber hinaus werden die Schnittpunkte der Entstehung des modernen Staates und der Wandlung der Kirchenstrukturen mit der Entstehung der Territorialkirchen lokalisiert. Die Beiträge des Tagungsbandes (Ergebnis einer Studienwoche des Italienisch-Deutschen Historischen Instituts in Trient) befassen sich mit verschiedenen Aspekten der Konfessionalisierung und stellen die Frage nach der Bedeutung der Modernisierung durch die vom Konzil von Trient ausgehenden Reformimpulse.

Zu diesem Zweck haben die beiden Herausgeber, Paolo Prodi und Wolfgang Reinhard, die sich beide unter verschiedenen Gesichtspunkten immer wieder mit dem Problem der Modernisierung in der Frühen Neuzeit auseinandergesetzt haben, beinahe provokatorisch einige Paradigmen zur Deutung der modernen europäischen Geschichte eingeführt: Modernisierung, Rationalisierung, Individualisierung und Sozialdisziplinierung. Im Gefolge von Ernst Troeltsch und Max Weber läßt sich heute die Frage stellen, ob das Christentum des Okzidents aktiv an der Entstehung der Moderne beteiligt war, oder ob es sie nur passiv erlebt hat und allein dessen andere Seite, die Tradition, darstellt.

Die einzelnen Beiträge des Tagungsbandes setzen sich mit diesen Paradigmen auseinander: Sie akzeptieren, diskutieren oder verwerfen sie. Besondere Themenkomplexe wie die Beziehungen von Kirche, Reich, Landesfürsten und Konzil, die in Trient neu eingeführten technischen Verfahrensregeln der Konzilsdebatten, die Rolle der neuen religiösen Orden, die veränderte Seelsorge und Volksfrömmigkeit, die Beichte als (Selbst-)Disziplinierung, die nachtridentinische Heiligenverehrung, die Visitation als Instrument obrigkeitlicher Disziplinierung, die reglementierte (und langfristig säkularisierte) Ehe, die Rolle der Frau, der Einfluß des Konzils auf die Naturwissenschaften und Wirtschaftsethik sowie weitere Fragen werden hier neu untersucht. Die Betrachtung erfolgt nicht länger allein in der kirchlich-religiösen oder der weltlichen Sphäre, sondern ist in deren Spannungsfeld eingebettet.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Inhaltsverzeichnis 5
Paolo Prodi: Das Konzil von Trient in bezug auf Politik und Recht der Neuzeit. Eine Einleitung 7
I. 9
II. 11
III. 13
IV. 14
V. 15
VI. 17
VII. 18
VIII. 20
IX. 22
Wolfgang Reinhard: Das Konzil von Trient und die Modernisierung der Kirche. Einführung 23
I. 23
II. 27
III. 37
Konrad Repgen: Reich und Konzil (1521–1566) 43
I. Einleitung 43
II. Der Leitgedanke ,Konzil' und die Reichspolitik 1521-1566 47
1. Reich und Konzil 1521-1545 47
2. Reich und Konzil 1545 bis 1552/63 56
3. Das Reich der Religionsrechtsordnung von 1555 und das Tridentinum bis 1566 60
Umberto Mazzone: Versammlungs- und Kontrolltechniken 79
I. 79
II. 81
III. 85
IV. 88
V. 93
VI. 101
Louis Châtellier: Die Erneuerung der Seelsorge und die Gesellschaft nach dem Konzil von Trient 107
1. Die Anwendung eines Systems 108
2. Die Notwendigkeit der Vermittler 112
3. Entstehung der modernen Seelsorge 119
Klaus Ganzer: Das Konzil von Trient – Antrieb oder Hemmschuh für die Kirche der Neuzeit? 125
1. Der geschichtliche Hintergrund 126
2. Die Intentionen des Konzils 130
3. Tendenzen bei der Fertigung der Konzilsdekrete 131
4. Die Debatten um die Rechtfertigungslehre 132
5. Die Reformbeschlüsse des Konzils 136
6. Die Bedeutung des Trienter Konzils für die Zukunft 142
7. Schluß 144
Wolfgang Brückner: Die Neuorganisation von Frömmigkeit des Kirchenvolkes im nachtridentinischen Konfessionsstaat 147
I. Organisation und Angebot von Frömmigkeit 148
1. Kleruskontrolle 148
2. Weltliche Durchsetzungsgewalt 150
3. Vermittlungsstrukturen 152
a) Katechetische Bildungsformen 152
b) "Actiones sacrae" 153
4. Geistige Betreuungsriiume der Seelsorge 156
a) Sozial 156
b) Regionales 158
c) Intentionales 161
II. Die Folgen der konfessionspezifischen Frömmigkeitspolitik 163
1. Der direkte Eingriff 163
a) Kontroverstheologische Akzentuierungen 163
b) Integration von Sonderkulten 164
c) Demonstration konfessioneller Besonderheiten 164
2. Sitz im Leben 164
a) Vorbildcharakter von Klöstern und Stiften 165
b) Bildermarkt der Privatdevotion 165
c) Mündliche Kommunikationskultur 165
III. Frömmigkeitsbewertungen 167
1. Das Konzil 167
2. Historische Frömmigkeitsstile und ihre theoretische Beurteilung 168
3. Dualistische Konstrukte 171
Adriano Prosperi: Die Beichte und das Gericht des Gewissens 175
Miriam Turrini: Recht und Theologie in der Neuzeit – einige Untersuchungsansätze 199
Literaturverzeichnis 205
Giancarlo Angelozzi: Das Verbot des Duells – Kirche und adeliges Selbstverständnis 211
1. Einleitung 211
2. Von der "Summa" Raimunds von Pennafort bis zur Bulle "Ea quae" Pius' IV. 212
3. Das Konzil 220
4. Vom tridentinischen Dekret zur "Illius vices" von Clemens VIII. 227
5. Von der "Illius vices" von Clemens VIII. zur "Detestabilem" von Benedikt XIV. 232
6. Schlußfolgerungen 239
Peter Burschel: "lmitatio sanctorum" Oder: Wie modern war der nachtridentinische Heiligenhimmel? 241
I. 241
II. 246
III. 255
Angelo Turchini: Die Visitation als Mittel zur Regierung des Territoriums 261
Einleitung 261
I. Der "Ordo visitandi" von Carlo Borromeo 265
II. Die Niederschrift 268
1. Instruktionen und Frageformulare 269
a) Die italienischen Staaten 271
b) Frankreich 272
c) Das Reich 273
2. Inventare 274
III. Strukturen der bischöflichen Kurie und die "Congregationes" 276
1. Die Kongregation der Disziplin 276
2. Die "Congregatio spiritualis" oder Kongregation der Visitation 277
3. Die Kongregation der ,weltlichen Angelegenheiten´ 279
4. Die dekanale und vikanale Organisation 279
IV. Der Bischof als Richter in der "visitatio synodalis" 282
V. Sachsen, Verona, Rom, anno 1529 285
1. Sachsen 285
2. Verona 287
3. Rom 288
VI. Kleriker und Laien in der "visitatio" 290
1. Berichte von Synodalzeugen 291
2. Laienbefragung 292
3. Überreichung von "gravamina" 293
VII. Versuch einer Periodisierung 294
Cecilia Nubola: Visitationen zwischen Kirchen und Staaten im 16. und 17. Jahrhundert 299
1. Seelsorge und Regierung 299
2. Jurisdiktionen und Exemtionen 304
3. Die Beziehungen von Kirchen und Staaten unter dem Aspekt der Visitation 309
4. Protestantische Visitationen 319
Anne Conrad: Das Konzil von Trient und die (unterbliebene) Modernisierung kirchlicher Frauenrollen 325
I. Die Ehe als kirchliche Frauenrolle 327
II. Der Wandel der "geistlichen" Lebensformen im Gefolge Trients 330
1. Die Reform der alten Orden 331
2. Semireligiosentum und neue Orden 333
3. Weibliches Apostolat in der Welt 337
III. Fazit 340
Gabriella Zarri: Die tridentinische Ehe 343
I. 343
II. 347
III. 349
IV. 358
V. 361
VI. 367
VII. 370
VIII. 377
Volker Reinhardt: Das Konzil von Trient und die Naturwissenschaften. Die Auseinandersetzung zwischen Bellarmin und Galilei als Paradigma 381
Carlo Poni: Wirtschaft, Wissenschaft, Technologie und Gegenreformation. Die polemische Theologie des Tommaso Bozio 395
Romeo Astorri: Das Konzil von Trient im Denken der Kanonisten Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts 427
I. Einleitung 427
II. Die Bedeutung der Kodifizierung 432
III. Die Beziehungen zwischen Kirche und Staat 435
IV. Das synodale Element: die Partikularkonzilien und die Bischofskonferenzen 439
1. Die Grundlage der Partikularsynoden 440
2. Die Kompetenzen der Partikularkonzilien 442
3. Die päpstliche "recognitio" 444
4. Die Bischofskonferenzen 445
V. Die bischöfliche "potestas" 446
VI. Das Gewohnheitsrecht 450