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Grefen, J. (2001). Kirchenasyl im Rechtsstaat: Christliche Beistandspflicht und staatliche Flüchtlingspolitik. Kirchenrechtliche und verfassungsrechtliche Untersuchung zum sogenannten Kirchenasyl in der Bundesrepublik Deutschland. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-49834-5
Grefen, Jochen. Kirchenasyl im Rechtsstaat: Christliche Beistandspflicht und staatliche Flüchtlingspolitik: Kirchenrechtliche und verfassungsrechtliche Untersuchung zum sogenannten Kirchenasyl in der Bundesrepublik Deutschland. Duncker & Humblot, 2001. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-49834-5
Grefen, J (2001): Kirchenasyl im Rechtsstaat: Christliche Beistandspflicht und staatliche Flüchtlingspolitik: Kirchenrechtliche und verfassungsrechtliche Untersuchung zum sogenannten Kirchenasyl in der Bundesrepublik Deutschland, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-49834-5

Format

Kirchenasyl im Rechtsstaat: Christliche Beistandspflicht und staatliche Flüchtlingspolitik

Kirchenrechtliche und verfassungsrechtliche Untersuchung zum sogenannten Kirchenasyl in der Bundesrepublik Deutschland

Grefen, Jochen

Schriften zum Öffentlichen Recht, Vol. 848

(2001)

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Abstract

Der Autor widmet sich den kirchenrechtlichen und verfassungsrechtlichen Fragen, die mit der von Kirchengemeinden seit Jahren praktizierten Aufnahme erfolgloser Asylbewerber in das sog. Kirchenasyl zusammenhingen: Hat der Staat den Kirchenraum als einen Glaubens- und Bekenntnisraum zu akzeptieren, der sich seinem Zugriff entzieht? Oder maßen sich die Kirchen eine Kompetenz an, die im religiös-neutralen Staat keinen Bestand haben kann?

Die Darstellung beginnt mit einem rechtshistorischen Abriß, der Ausprägung und Bedeutung des klassischen kirchlichen Asylrechts aufzeigt. Daran anschließend wird anhand von Praxisbeispielen geklärt, was heute unter "Kirchenasyl" in tatsächlicher Hinsicht zu verstehen ist und welche Ziele seine Befürworter verfolgen. Ausgehend von diesem faktischen Kirchenasyl wird dann untersucht, ob das geltende Kirchenrecht beider Großkirchen hierfür eine Grundlage bietet. Schließlich wird das Ergebnis der kirchenrechtlichen Untersuchung am geltenden Verfassungsrecht gemessen und die Streitfrage beantwortet, ob den Kirchen aufgrund der Freiheitsgarantien des Grundgesetzes ein Anspruch auf Achtung des Kirchenasyls und des damit verfolgten Begehrens zusteht.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Abkürzungsverzeichnis 19
Α. Einleitung 21
I. Problemübersicht 21
II. Der Gang der Untersuchung 22
B. Historische Entwicklung des Kirchenasyls 24
I. Das Asylwesen als religiöses Schutzprinzip 24
II. Das Asylrecht der Kirche in Europa 25
1. Vorläufer des kirchlichen Asylrechts 25
a) Das Asylwesen in Altisrael 25
b) Die griechische Asylie 26
c) Römisches Reich 28
2. Die Entstehung des Kirchenasyls in der Spätantike 28
a) Das Kirchenasyl im spätantiken Kirchenrecht 28
aa) Das Konzil von Sardica (a.343) und die Bischofspflicht zur Interzession 29
bb) Die Begründung des Asyls als Kirchenrecht im Asylrechtskanon des Konzils von Orange (a. 441) 30
(1) Die loci reverentia 31
(2) Die intercessio 31
(3) Das Zusammenwachsen beider Aspekte in der Konzilsformel von Orange 33
b) Das Kirchenasyl im spätantiken weltlichen Recht 34
aa) Die Asylkonstitutionen des Codex Theodosianus (a. 438): "De his, qui ad ecclesias confugiunt" 34
bb) Die Asylrechtsreform Kaiser Leos (a. 466) 37
3. Die Entwicklung im byzantinischen Reich 38
a) Die Asylrechtsbestimmungen im Codex Iustinianus (a. 535) 38
b) Das Asylrecht in der nachjustinianischen Gesetzgebung 39
4. Die Entwicklung im weströmischen Reich und seinen Nachfolgestaaten 40
a) Der Durchbruch des Asylgedankens im Frühmittelalter 41
b) Die klassische Ausprägung des kirchlichen Asylrechts durch die mittelalterliche Kanonistik 43
5. Der Niedergang des kirchlichen Asylrechts und seine Gründe 46
a) Die Problematik der Immunitätsprivilegien 47
b) Der Einfluß der Reformation 47
c) Die Degeneration des Kirchenasyls zur schlichten Machtfrage zwischen Staat und Kirche 48
d) Die Souveränitätsdoktrin des aufgeklärten Vernunftstaates 49
6. Die Entwicklung im 20. Jahrhundert 50
ΙII. Zusammenfassung 50
C. Die Praxis des Kirchenasyls in der Bundesrepublik Deutschland 52
I. Kirchenasyl und kirchliche Ausländerarbeit 52
1. Umfrageergebnisse zum Kirchenasyl und seinen Adressaten 52
2. Exkurs: Kirchenasyl für Bürger des eigenen Staates in Diktaturen 53
3. Kirchenasyl für Bürger fremder Staaten in Demokratien 54
II. Ausgestaltung des Kirchenasyls 56
1. Praxisbeispiele zum modernen Kirchenasyl 56
a) Aufnahme einer algerischen Familie in der Ev. Kirchengemeinde Dortmund-Brackel 56
b) Aufnahme einer kurdischen Familie in der kath. Kirchengemeinde St. Sebastian in Gilching 63
2. Typische Erscheinungsmerkmale des Kirchenasyls 67
a) Aufnahme ausländischer Flüchtlinge in den räumlich-gegenständlichen Bereich einer Kirchengemeinde 69
b) Mitwirkung eines kirchlichen Leitungsorgans 69
c) Abwendung einer drohenden Abschiebung 70
3. Einzelne Erscheinungsformen des Kirchenasyls 73
a) Akutes und präventives Kirchenasyl 74
b) Lautes und stilles Kirchenasyl 75
c) Offenes, halboffenes und verstecktes Kirchenasyl 79
d) Sonstige Erscheinungsformen 81
4. Abgrenzung des Kirchenasyls von ähnlichen Phänomenen 83
a) Privatasyl 83
b) Kirchenbesetzung 85
c) Unterbringung in kirchlichen Räumen aufgrund behördlichen Ersuchens 87
5. Behördliche Reaktionen auf kirchliche Asylgewährungsakte 88
a) Gewaltsame Räumung 88
b) Die Bilanz der Bundesarbeitsgemeinschaft Asyl in der Kirche 90
aa) Erledigungszahlen für 1995 90
bb) Die empirische Untersuchung "Zufluchtsort Kirche" (1990-1995). 91
cc) Kritische Anmerkungen dazu 93
c) Besonderheiten in einzelnen Bundesländern; das Clearingverfahren "Kirchenasyl" in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz 94
ΙII. Die Kirchenasylbewegung 97
1. Entstehung und Entwicklung der Kirchenasylbewegung 97
2. Die Organisationsstruktur der Kirchenasylbewegung 100
a) Kirchenasyl vereine und lokale Netzwerke 100
b) Die Ökumenische Bundesarbeitsgemeinschaft "Asyl in der Kirche" 102
c) Die Stiftung INLIA 103
3. Folgen für die Praxis: Vereinheitlichung durch Vernetzung 104
IV. Kirchenasyl und staatliche Flüchtlingspolitik 105
1. Das Grundrecht auf Asyl und die staatliche Flüchtlingspolitik 106
a) Die Altregelung des Art. 16 Abs. 2 S. 2 GG a. F. 106
b) Die Neuregelung des Art. 16 a GG und ihre Auswirkungen im Asylverfahrensrecht 110
2. Die Kritik der Kirchen an der staatlichen Asylpolitik 114
a) Kirchliche Äußerungen vor der Neuregelung des Asylrechts 115
aa) Erklärung der Deutschen Bischofskonferenz vom 25.9.1986 "Unsere Verantwortung für Flüchtlinge" 116
bb) Stellungnahme des Rats der EKD zur Aufnahme von Asylsuchenden vom 28.7.1986 116
cc) Bericht der Kommission der EKD für Ausländerfragen und ethnische Minderheiten "Flüchtlinge und Asylsuchende in unserem Land" (1986) 117
dd) Gemeinsame Erklärung des Rates der EKD und der deutschen Bischofskonferenz zur Aufnahme von Flüchtlingen und zum Asylrecht vom 26.11.1992 118
b) Die Kritik der Kirchen an den Auswirkungen des neuen Asylrechts, insbesondere des mangelnden Abschiebeschutzes 120
V. Zusammenfassung 125
D. Die kirchenrechtliche Einordnung des Kirchenasyls 127
I. Die kirchenrechtliche Fragestellung 127
II. Rechtsgrundlagen des Kirchenasyls im Kirchenrecht 127
1. Die reverenda loci und das Heiligtumsasyl 128
a) Das Heiligtumsasyl im katholischen Kirchenrecht 128
aa) Die Rechtslage nach dem CIC von 1983 128
(1) Die im Schrifttum vertretene These von der Fortgeltung des Heiligtumsasyls des can. 1179 CIC/1917 im neuen Kodex 128
(2) Can. 1213 CIC/1983 als Auffangtatbestand? 130
(a) Das klassische Asylrecht als Ausfluß der immunitas ecclesiarum localis 130
(b) Der Regelungsgehalt des can. 1213 CIC/1983 und die Reichweite seines Immunitätsgedankens 131
(c) Die Anwendbarkeit des can. 1213 CIC/1983 auf die Kirchenasylpraxis 133
(aa) Die Reformgeschichte des can. 1213 CIC/1983 134
(bb) Das Selbstverständnis der Kirchenasylbewegung 135
(cc) Ergebnis 136
(d) Anspruch auf schonende Durchsetzung staatlicher Maßnahmen am heiligen Ort 136
bb) Das Heiligtumsasyl als Gewohnheitsrecht 137
(1) Die Grundsätze des Lib. I Tit. II CIC/1983 für die Geltung von Gewohnheitsrecht 137
(2) Anwendung dieser Grundsätze und Ergebnis 138
cc) Das Heiligtumsasyl im Staatskirchenvertragsrecht 139
(1) Die Materien des deutschen Staatskirchenvertragsrechts 139
(2) Exkurs: Ausländische Staatskirchenverträge 140
dd) Das Heiligtumsasyl im Partikularrecht 141
ee) Ergebnis 141
b) Das Heiligtumsasyl im evangelischen Kirchenrecht 141
aa) Der Ausschluß heiliger Orte nach evangelischem Kirchenverständnis 142
bb) Terminologische Kritik am Begriff "Kirchenasyl" im Bereich der evangelischen Kirche 143
cc) Ergebnis 144
2. Die intercessio und das Interzessionsasyl 144
a) Das Interzessionsasyl im evangelischen Kirchenrecht 144
aa) Die Interzession als Aufgabe der Kirche 144
(1) Diakonie und Seelsorge als Aufgaben der Kirche in den Landeskirchenordnungen und -Verfassungen 145
(2) Die Interzession als diakonische und seelsorgerliche Aufgabe der Kirche in kirchlichen Verlautbarungen 145
(a) Die zehn Thesen des Rates der EKD vom 10.9.1994 146
(b) Stellungnahmen aus dem Bereich der Landeskirchen 147
(c) Gutachten der theologischen Fakultät Zürich 148
(d) Zusammenfassung 148
bb) Die Unterbringung erfolgloser Asylbewerber als Ausprägung der Beistandspflicht 149
(1) Die Thesen der EKD: Unterkunft ohne Bruch staatlichen Rechts 149
(2) Die landeskirchliche Sicht: Unterkunft trotz Bruch staatlichen Rechts 150
(3) Der Grundsatz der ultima ratio und seine Konkretisierung in Handlungsanleitungen zum Kirchenasyl 152
cc) Der Adressat der Beistandspflicht bei möglicher Regelverletzung durch Kirchenasyl 154
(1) Die individualistische Position des Rates der EKD: Beistand als Pflicht des einzelnen Christen 155
(2) Die kollektivistische Position der Landeskirchen: Beistand als Pflicht auch der Kirchengemeinde 156
(3) Diakonie und Seelsorge durch Interzession als Dienst der Gemeinde 157
(4) Interzession in Verantwortung der Kirchengemeinde durch Ausübung des Hausrechts und weitere Handlungen 157
dd) Die Rechtmäßigkeit asylgewährender Kirchenvorstandsbeschlüsse am Beispiel des Rechts der Evangelischen Kirche im Rheinland 158
(1) Formelle Rechtmäßigkeit 159
(a) Verbandszuständigkeit der Gemeinde gemäß Art. 5 und 7 KORh; Organzuständigkeit des Presbyteriums gemäß Art. 104 KORh 159
(b) Mitwirkung des Superintendenten gemäß Art. 20 Abs. 3 KORh; Verfahren und Form gemäß Art. 117 ff. KORh 161
(2) Materielle Rechtmäßigkeit 161
(a) Die sich aus dem Sinn und Zweck der Interzession ergebenden Beschränkungen 161
(aa) Vorratsbeschlüsse 162
(bb) Konkrete Asylgewährungsbeschlüsse 162
(aaa) Beschlüsse betreffend das öffentliche Kirchenasyl 162
(bbb) Beschlüsse betreffend das versteckte Kirchenasyl 162
(ccc) Beschlüsse betreffend das halboffene Kirchenasyl 163
(ddd) Sonstige Asylbeschlüsse 163
(b) Die aus dem Grundsatz der ultima ratio folgenden Beschränkungen 163
(c) Beschränkungen aus dem Staatskirchenvertragsrecht, insbesondere aus den Freundschaftsklauseln 164
(d) Beschränkungen aus dem Grundsatz der Überparteilichkeit 166
(aa) Überparteilichkeit und Mäßigung als Rechtsgrundsätze kirchlichen Wirkens; insbesondere im Pfarrerdienstrecht 166
(bb) Kirchenasyl als Ausdruck politischen Wirkens 168
(cc) Kirchenasyl als Wahrnehmung des kirchlichen Öffentlichkeitsauftrags 169
(dd) Zwischenergebnis 175
(e) Keine Beschränkungen durch das staatliche Recht mit Wirkung im kirchlichen Recht 176
ee) Ergebnis 178
b) Das Interzessionsasyl im katholischen Kirchenrecht 178
aa) Die Interzession als Aufgabe der Kirche 179
(1) Beistand als sittliche Pflicht in den Aussagen des II. Vaticanums zum Wirken der Kirche in der Welt und der katholischen Soziallehre 179
(2) Die Konkretisierung der Beistandspflicht im kanonischen Gesetzbuch 181
(a) Can. 222 § 2 CIC: Die Einstandspflicht aller Christgläubigen für soziale Gerechtigkeit 181
(b) Can. 383 § 4 CIC: Die Einstandspflicht der Diözesanbischöfe fìir Caritas und Diakonie 181
(c) Can. 529 § 1 CIC: Die Einstandspflicht der Pfarrer für die Seelsorge an den Heimatvertriebenen 182
(d) Can. 747 § 2 CIC: Die Einstandspflicht der Kirche für die Grundrechte der menschlichen Person und das Heil der Seelen 182
(3) Ergebnis 183
bb) Die Unterbringung erfolgloser Asylbewerber als zulässige Ausprägung der Beistandspflicht 183
(1) Bischof Karl Lehmann 183
(2) Kardinal Georg Sterzinsky 184
(3) Eizbischof Friedrich Kardinal Wetter 184
(4) Bischof Josef Dammertz 185
(5) Erklärung der Deutschen Bischofskonferenz zur Asyl- und Flüchtlingspolitik vom 9.3.1995 185
(6) Gemeinsames Wort der Kirchen zu den Herausforderungen durch Migration und Flucht (1997) 185
(7) Würdigung und Ergebnis 186
cc) Die Pfarrgemeinde als Adressat der Beistandspflicht 186
dd) Erzwingbarkeit des Interzessionsasyls 187
ee) Die Rechtmäßigkeitsanforderungen an asylgewährende kirchliche Rechtsakte 187
(1) Formelle Rechtmäßigkeit 188
(a) Verbandskompetenz der Pfarrgemeinde gemäß cann. 515 §3, 518 CIC 188
(b) Die Organkompetenz des Pfarrers gemäß cann. 515 § 1, 519 CIC 188
(c) Die Mitwirkung anderer Organe der Pfarrgemeinde 189
(aa) Pfarrgemeinderat 189
(bb) Vermögensverwaltungsorgan 191
(d) Oberhirtliche Genehmigungserfordernisse 193
(2) Materielle Rechtmäßigkeit 194
(a) Beschränkungen aus dem Sinn und Zweck der Interzession 194
(b) Keine Ausschlußgründe im Staatskirchenvertragsrecht 195
(c) Kein Verstoß gegen das Überparteilichkeits-, Unabhängigkeits- und Mäßigungsgebot 195
ff) Ergebnis 195
3. Kirchliches Widerstandsrecht und ziviler Ungehorsam 195
a) Widerstandsrecht 196
aa) Widerstand im Recht der katholischen Kirche 196
bb) Widerstand im Recht der evangelischen Kirche 197
cc) Politisches Wächteramt der Kirchen 197
dd) Kirchenasyl und Widerstand 198
b) Ziviler Ungehorsam 199
aa) Begriff des zivilen Ungehorsams 199
bb) Kirchenasyl und ziviler Ungehorsam 201
IIΙ. Ergebnis 202
E. Verfassungsrechtliche Einordnung des Kirchenasyls 203
I. Interzessionsasyl als Aufgabe der Kirche 203
1. Die Kirchengemeinde als Anspruchsteller 203
2. Verfahrensbeteiligung und Nichtintervention als Anspruchsbegehren 204
II. Verfassungsrechtliche Positionen der Kirchengemeinden 205
1. Grundrechtsbindung der Kirchen als möglicher Verpflichtungsgrund zur treuhänderischen Mitwirkung im staatlichen Asylverfahren 205
a) Verpflichtung kraft ihres Körperschaftsstatus 206
b) Verpflichtung kraft ihrer öffentlichen Gewalt 207
c) Verpflichtung kraft ihrer hoheitlichen Gewalt 208
d) Verpflichtung kraft ihrer sozialen Mächtigkeit 209
e) Ergebnis 209
2. Das Selbstbestimmungsrecht gemäß Art. 140 GG i.V.m. Art. 137 Abs. 3 WRV 210
a) Eigenständige Bedeutung neben Art. 4 GG 210
b) Der Gewährleistungsbereich des Art. 137 Abs. 3 S. 1 WRV 212
aa) Persönlicher Gewährleistungsbereich: Die Kirchengemeinde als Rechtsträger 212
bb) Sachlicher Gewährleistungsbereich: Interzessionsasyl als Rechtsgegenstand 213
(1) "Ordnen" und "Verwalten" 213
(2) "Eigene Angelegenheiten" 214
(a) Objektive Betrachtungsweise 214
(aa) Gerhard Anschütz 214
(bb) Godehard Josef Ebers 215
(cc) Joachim Wieland 215
(dd) Ergebnis: Das Asylwesen als objektiv staatliche Angelegenheit 216
(b) Subjektive Betrachtungsweise 216
(aa) Bundesverfassungsgericht 216
(bb) Martin Heckel 217
(cc) Konrad Hesse 217
(dd) Axel Frhr. von Campenhausen 218
(ee) Ergebnis: Das Asylwesen als Angelegenheit der Kirchen 218
(c) Stellungnahme: Die Auslegungsrelevanz des kirchlichen Selbstverständnisses 219
(aa) Die historische Aufgabenscheidung 219
(bb) Deren Versagen bei neuen Aufgaben 219
(cc) Das Bekenntnisargument 220
(dd) Das Säkularitätsargument 220
(ee) Vergleich mit Art. 28 Abs. 2 GG 221
(ff) Die staatliche Souveränität 221
(gg) Das Kirchenrechtsverständnis 223
(d) Schlußfolgerungen für das Kirchenasyl 224
(aa) Das Interzessionsasyl 225
(bb) Das Verstecken von Asylbewerbern 225
cc) Der Gewährleistungsbereich des Selbstbestimmungsrechts: Abwehr- oder auch Leistungs- bzw. Teilhaberecht? 226
(1) Die klassische Statuslehre nach Georg Jellinek: status negativus, status positivus, status activus 227
(2) Leistungsrechte im Normbereich von Freiheitsrechten 228
(a) Rechtsprechung und Schrifttum 228
(b) Die Unterscheidung von Teilhabe- und Leistungsrechten 230
(3) Die Teilhabefunktion des Selbstbestimmungsrechts: Interzessionsasyl und Verfahrensteilhabe 231
(4) Politische Teilhabe? 232
(5) Anspruch auf finanzielle Unterstützung? 233
(6) Ergebnis 233
dd) Verfassungsimmanente Grenzen des Schutzbereichs 234
(1) Die Konzeption verfassungsimmanenter Grenzen 234
(2) Das staatliche Gewaltmonopol als Grenze 234
(3) Kirchenasyl und staatliches Gewaltmonopol 236
(4) Verfassungstreue und Gesetzesgehorsam 236
(5) Ergebnis 237
c) Die Beeinträchtigung des Schutzbereichs durch staatliche Eingriffe 237
aa) Nichtbeteiligung der Kirchengemeinde am Asyl verfahren 238
bb) Polizeiliche Räumung 238
cc) Strafverfolgung 239
d) Verfassungsrechtliche Rechtfertigung: Das für alle geltende Gesetz i.S.d. Art. 140 GG/137 Abs. 3 S. 1 WRV als Schranke des Schutzbereichs 239
aa) Das Asylverfahrensrecht als Schrankengesetz für den Sachbereich des Interzessionsasyls 240
bb) Der Begriff des "für alle geltenden Gesetzes" 240
(1) Die Definition Johannes Heckeis von 1932 und ihre heutige Bedeutung 241
(2) Die Wechselwirkungslehre des Bundesverfassungsgerichts 243
(3) Die Bereichsscheidungslehre 245
(4) Die Zuordnungs- bzw. Abwägungslehre 246
(5) Stellungnahme: Die Entbehrlichkeit einer Abwägung bei möglicher Bereichsscheidung 247
(a) Bereichsscheidung und Selbstbestimmung 247
(b) Keine konsequente Bereichsscheidung ohne Mißachtung des kirchlichen Auftrags 248
(c) Die Notwendigkeit einer Abwägung 248
cc) Die Abwägung zwischen Selbstbestimmungsrecht und Schrankenzweck: Interzessionsasyl und staatliches Asylrecht 249
(1) Das staatliche Asylrecht als für "alle geltendes Gesetz" 250
(2) Die Güterabwägung 251
(a) Konkret-individuelle oder abstrakt-typologische Betrachtungsweise 251
(b) Die abzuwägenden Güter und Interessen 252
(aa) Der Zweck des staatlichen Asylrechts 253
(bb) Der Zweck des Interzessionsasyls 253
(c) Die Verhältnismäßigkeit einer Beschränkung 254
(aa) Geeignetheit und Erforderlichkeit des staatlichen Asylrechts 254
(bb) Angemessenheit des staatlichen Asylrechts im Verhältnis zum Selbstbestimmungsrecht 254
(aaa) Der staatliche Zweck in Gestalt eines allgemeinen Gesetzes 255
(bbb) Die Nähe des geregelten Sachgebiets zum kirchlichen Bekenntnis 255
(ccc) Die Rückkopplung von Art. 137 Abs. 3 S. 1 WRV an Art. 4 GG; das Problem der Schrankendivergenz 256
(ddd) Die Rückkopplung des staatlichen Asylrechts an Verfassungsbelange, insbesondere an Art. 16 a GG 258
(eee) Das Prinzip der Freundschaflsklauseln 262
(fff) Kein Widerspruch zum Gleichheitssatz 263
e) Ergebnis 263
3. Die Glaubens-, Bekenntnis- und Glaubensausübungsfreiheit aus Art. 4 Abs. 1,2 GG 264
a) Der Schutzbereich 264
b) Kein Anspruch auf einen weitergehenden Schutz des Asylbewerbers durch eine bestimmte Behördenentscheidung 264
c) Kein Eingriff durch das staatliche Asylrecht in die Glaubens- und Bekenntnisfreiheit 265
4. Die Gewissensfreiheit aus Art. 4 Abs. 1 GG als Recht der Kirchengemeinde? 266
5. Exkurs: Verfahrensteilhabe auch für Private? 267
a) Die Gewissensfreiheit aus Art. 4 Abs. 1 2. Alt. GG als Recht des einzelnen 267
aa) Die psychische Integrität als Schutzgut der Gewissensfreiheit 267
bb) Verweigerungs- oder auch Aktionsrecht? 267
cc) Das Wohlwollensgebot und die Schranken der Gewissensfreiheit; Abwehr-, aber kein Teilhaberecht 268
dd) Das Wohlwollengebot im Strafrecht; schuldmindernde, aber nicht rechtfertigende Wirkung einer Gewissensentscheidung 269
b) Glaubensausübungsfreiheit, Art. 4 Abs. 2 GG 270
6. Sonstige verfassungsrechtliche Positionen der Kirchengemeinde 271
a) Art. 13 GG (Schutz der Wohnung) 271
b) Art. 17 GG (Petitionsrecht) 273
c) Art. 5 Abs. 1 GG (Meinungsfreiheit) 274
d) Art. 20 Abs. 4 GG (Widerstandsrecht) 274
e) Grundrecht auf Ungehorsam? 275
f) Art. 2 Abs. 1 GG (allgemeine Handlungsfreiheit) 276
ΙII. Rückschlüsse für das einfache Recht 276
1. Das Prinzip verfassungskonformer Auslegung 276
2. Ausgewählte Bestimmungen des einfachen Rechts 277
a) § 71 AsylVfG i.V.m. § 51 VwVfG (Asylfolgeverfahren) 277
b) § 55 AuslG (Duldung) 278
c) § 57 AuslG (Abschiebehaft) 280
d) § 92 AuslG, §§ 84 - 86 AuslVfG, §§ 257 f. StGB (strafrechtliche Verantwortlichlichkeit) 283
F. Zusammenfassung 284
I. Zur Geschichte des kirchlichen Asylrechts 284
II. Zur Praxis des modernen Kirchenasyls 285
ΙII. Zur kirchenrechtlichen Einordnung des Kirchenasyls 286
IV. Zur verfassungsrechtlichen Einordnung des Kirchenasyls 287
Literaturverzeichnis 290
Sachverzeichnis 316