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Rechtskultur, Rechtswissenschaft, Rechtsberufe im 19. Jahrhundert

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Dipper, C. (Ed.) (2000). Rechtskultur, Rechtswissenschaft, Rechtsberufe im 19. Jahrhundert. Professionalisierung und Verrechtlichung in Deutschland und Italien. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-50178-6
Dipper, Christof. Rechtskultur, Rechtswissenschaft, Rechtsberufe im 19. Jahrhundert: Professionalisierung und Verrechtlichung in Deutschland und Italien. Duncker & Humblot, 2000. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-50178-6
Dipper, C (ed.) (2000): Rechtskultur, Rechtswissenschaft, Rechtsberufe im 19. Jahrhundert: Professionalisierung und Verrechtlichung in Deutschland und Italien, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-50178-6

Format

Rechtskultur, Rechtswissenschaft, Rechtsberufe im 19. Jahrhundert

Professionalisierung und Verrechtlichung in Deutschland und Italien

Editors: Dipper, Christof

Schriften zur Europäischen Rechts- und Verfassungsgeschichte, Vol. 35

(2000)

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Abstract

Die Welt wird anders, wenn Juristen sich ihrer annehmen. Deutschland ist ein besonders gutes Beispiel für diese These, denn kein anderes Land in Europa weist eine größere Dichte von Juristen einerseits, von Rechtsschutzversicherungen andererseits auf; zwischen beidem besteht ein offenkundiger, aber bislang nicht in seiner historischen Dimension erforschter Zusammenhang. Juristen sorgen durch Regelhaftigkeit von Verfahrensweisen, durch Standardisierung von Tatbestandsmerkmalen und durch Normierung von Sanktionsmöglichkeiten für das, was wir seit Max Weber als Rationalisierung der Welt bezeichnen. Das ist aber noch nicht alles. Zur Verrechtlichung des Lebens gehört die verschärfte Abgrenzung zwischen Professionalität und Laienverständnis im Recht, die mit der Ausgrenzung der Laien aus Vorgängen führt, in denen sie bis dahin oft den Ton angegeben hatten. Nun ist die Sorge für Ordnung und Recht Aufgabe von Spezialisten.

Dieser Vorgang, ein Merkmal der Neuzeit überhaupt, ist im 19. Jahrhundert rascher vorangekommen als je zuvor. Der Sammelband will die Wege zu Verrechtlichung des Alltags und Professionalisierung der Juristen am deutschen und italienischen Beispiel ausloten. In beiden Rechtskulturen führten sehr verschiedene Wege zu einem letztlich identischen Ergebnis, eben der Herrschaft der Juristen im Namen der Herrschaft des Rechts. In Deutschland gingen die Anstöße dazu von den Universitätsprofessoren aus, in Italien von den Advokaten; in Deutschland wurde zuerst das Recht modernisiert, in Italien zuerst der Beruf. Führer der Nation zu sein, beanspruchten hier wie dort die Juristen.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Abkürzungsverzeichnis 9
Teil A: Grundlagen und Überblick 11
Christof Dipper: Stationen der Verrechtlichung und Professionalisierung in Deutschland und Italien 13
Lutz Raphael: Rechtskultur, Verrechtlichung, Professionalisierung. Anmerkungen zum 19. Jahrhundert aus kulturanthropologischer Perspektive 29
Vorbemerkung 29
I. Verrechtlichung als Modernisierung 31
II. Vormoderne Rechts- und Verfahrensordnungen im 19. Jahrhundert 33
III. Die Verrechtlichung des Sozialen 38
IV. Die Durchsetzung von Monopolansprüchen 41
V. Recht, Politik, Macht 45
Teil B: Professionalisierung von Richtern und Anwälten 47
Marcel Erkens: Die französische Friedensgerichtsbarkeit 1789–1814 unter besonderer Berücksichtigung der vier rheinischen Departements 49
I. Das revolutionäre Frankreich 49
II. Das linksrheinische Deutschland 57
Ute Schneider: Vom Notabelnamt zur Amtsprofession. Herkunft, Karrieren und Rechtsalltag rheinischer Friedensrichter im 19. Jahrhundert 63
I. Fragestellung 63
II. Institution 65
III. Herkunft 67
IV. Ausbildung und Karrieren 68
V. Status und Rechtsalltag 76
VI. Fortbildung und wissenschaftliche Tätigkeiten 81
VII. Ergebnisse 83
Thomas Ormond: Die Richter im Kaiserreich. Entwicklungstendenzen im Zeitalter der Professionalisierung und Verrechtlichung 87
Anhang: Richtergehälter und Lebenshaltungskosten 1898–1910 100
Hannes Siegrist: Verrechtlichung und Professionalisierung. Die Rechtsanwaltschaft im 19. und frühen 20. Jahrhundert 101
I. Die Entstehung des modernen Anwaltsberufes 103
II. Der Markt für rechtliche Dienstleistungen 109
III. Typologie der Anwaltskulturen 112
IV. Aspekte der symbolischen Inszenierung 116
V. Schluß 124
Teil C: Verrechtlichung im Spiegel der Gerichtsstatistik 125
Christian Wollschläger (†): Italiens gesellschaftlicher Bedarf an Ziviljustiz seit dem 19. Jahrhundert. Die These der Justizialisierung im Lichte der historischen Statistik 127
I. Quellen der italienischen Justizstatistik 128
1. Publikationen 128
2. Gegenstand und Kontinuität der Justizstatistik 129
a) Gebietsveränderungen 130
b) Gerichtsverfassung 130
c) Arten des Verfahrens 131
d) Statistische Erfassung 132
e) Aussagewert der historischen Justizstatistik 132
II. Erstinstanzliche Gerichtsverfahren in Italien 1861–1992 133
1. Die Totalsumme aller Verfahren 133
2. Die Zivilprozeßziffer pro Kopf 134
3. Einzelne Gerichte und Verfahren 135
III. Das Nord-Süd-Gefälle im 19. Jahrhundert 136
1. Zeitgenössische Beobachtungen 136
2. Lombardei und Venedig 1829–1858 136
3. Die Agrarkrise: Bezirke der Appellationsgerichte 1842–1900 138
IV. Schlußbetrachtung 140
Raffaele Romanelli: Die Familie in der italienischen Zivilgesetzgebung. Von der Ideologie des Gesetzbuchs zur Gerichtspraxis 145
I. Familie und Familienrecht im italienische Liberalismus 146
II. Die Nachfrage nach Familienrechtsleistungen 156
III. Die Verrechtlichung der Familie: statistische Befunde 161
Autorenverzeichnis 169