Die sichtbare und die unsichtbare Hand in der Evolution des Rechts
BOOK
Cite BOOK
Style
Format
Die sichtbare und die unsichtbare Hand in der Evolution des Rechts
Schriften zur wirtschaftswissenschaftlichen Analyse des Rechts, Vol. 33
(1998)
Additional Information
Book Details
Pricing
Abstract
Rechtsregeln sorgen dafür, daß menschliches Handeln voraussehbarer wird. Aus ökonomischer Sicht sollten sie außerdem die gesellschaftliche Wohlfahrt maximieren, also effizient sein.Der Autor untersucht Haftungsregeln aus dem amerikanischen Recht der unerlaubten Handlung. Welcher Mechanismus sorgt nun dafür, daß Rechtsregeln effizient sind? Ist es der anonyme Markt, in dem zwei widerstreitende Parteien und ein zur Zufallsmaschine degenerierter Richter nach effizientem Recht streben? Es wird gezeigt, daß das Recht dann nur unter sehr restriktiven Bedingungen zu höherer Effizienz führt. Auch wenn ein Richter, also die sichtbare Hand, in einem Prozeß beteiligt ist und versucht, effizientes Recht zu sprechen, strebt das Recht (der unerlaubten Handlung) nur in bestimmten Fällen zu höherer Effizienz.Im letzten Teil der Arbeit wird die in der Ökonomie übliche Annahme aufgegeben, daß die Entscheidungsträger perfekt rational handeln. Es wird angenommen, daß Richter bei der Verarbeitung von Informationen Fehler begehen, und untersucht, unter welchen Bedingungen das Recht dann zu höherer Effizienz strebt. Es wird gezeigt, daß durch die Anwendung einer Rechtsinterpretationsregel - der stare decisis-Doktrin - bessere, also effizientere Ergebnisse erzielt werden, als wenn ein imperfekter Richter sich wie ein perfekt rationaler Richter verhalten wollte. Die Arbeit hat somit zwei Botschaften. Erstens: Recht evolviert weder durch eine sichtbare noch durch eine unsichtbare Hand notwendigerweise zu höherer Effizienz. Zweitens: Menschen (Richter) mit imperfekten Entscheidungsfähigkeiten fahren in bestimmten Situationen besser, wenn sie nicht das Verhalten des kognitiven Supermanns kopieren, sondern zu einfachen Daumenregeln oder Rechtsinterpretationsregeln greifen.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Geleitwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
1. Einleitung | 9 | ||
1.1 Recht, Rationalität und Evolution | 9 | ||
1.2 Gang der Untersuchung | 13 | ||
2. Unsichtbare Hand-Modelle und die Effizienz des Common Law | 19 | ||
2.1 Der Common Law Process als ein effizienter unsichtbarer Hand-Mechanismus | 20 | ||
2.1.1 Das Grundmodell: Rubin | 21 | ||
2.1.1.1 Modelldarstellung | 21 | ||
2.1.1.2 Modellkritik | 27 | ||
2.1.2 Gradueller Präzedenzwandel: Landes/Posner | 35 | ||
2.1.2.1 Modelldarstellung | 35 | ||
2.1.2.2 Modellkritik | 40 | ||
2.1.3 Teilspielperfekte Gleichgewichte: Leder/Koboldt/Schmidtchen | 44 | ||
2.1.3.1 Modelldarstellung | 45 | ||
2.1.3.2 Modelldiskussion | 55 | ||
2.1.4 Rechtsevolution als ein Markoffscher Prozeß: Priest | 56 | ||
2.1.4.1 Modelldarstellung | 56 | ||
2.1.4.2 Modellkritik | 59 | ||
2.1.5 Gerichtskosten als endogene Variable: Goodman | 63 | ||
2.2 Effizientes Common Law als Ergebnis eines Selektionsprozesses? | 65 | ||
2.2.1 Der Mythos vom Herausbilden des effizienten Rechts | 66 | ||
2.2.2 Effizientes Common Law als Grenzfall eines stochastischen Prozesses: Das Modell von Cooter/Kornhauser | 70 | ||
3. Die sichtbare Hand im Common Law | 75 | ||
3.1 Festlegung von Vorsorgemaßstäben | 76 | ||
3.1.1 Das Grundmodell: Brown | 76 | ||
3.1.2 Effizienz durch Lernen der Richter: Cooter/Kornhauser/Lane | 84 | ||
3.1.3 Berücksichtigung von Anpassungskosten: Blume/Rubinfeld | 89 | ||
3.2 Die Grenzen der sichtbaren Hand bei der Schaffung effizienter Rechtsregeln | 95 | ||
3.2.1 Motivationale Grenzen bei Richtern | 96 | ||
3.2.2 Richter als unvollkommener Ersatz von Märkten | 101 | ||
3.3 Unsicherheit und Recht als „weiche Handelnsbeschränkung“ | 104 | ||
4. Die Rationalität von Entscheidungsregeln: Beherrschung von Verhaltensunsicherheit | 106 | ||
4.1 Die Kompetenz – Schwierigkeitslücke als Ausdruck von Verhaltensunsicherheit | 106 | ||
4.1.1 Verhaltensunsicherheit in Entscheidungsprozessen | 106 | ||
4.1.2 Ursachen von Verhaltensunsicherheit | 116 | ||
4.2 Die Befolgung von Entscheidungsregeln – die Theorie von Ronald Heiner | 122 | ||
4.2.1 Die Grundlagen | 122 | ||
4.2.2 Heiners Grundmodell | 124 | ||
4.2.3 Ein Anwendungsbeispiel | 128 | ||
4.2.3.1 Das Problem | 128 | ||
4.2.3.2 Die Modellierung | 132 | ||
4.2.4 Resumée | 137 | ||
5. Die Evolution von Recht bei Befolgung der stare decisis-Doktrin | 139 | ||
5.1 Die stare decisis-Doktrin: Gründe ihrer Befolgung aus herkömmlicher Sicht | 140 | ||
5.2 Imperfekte Entscheidungen im Recht und die Befolgung der stare decisis-Doktrin | 144 | ||
5.3 Stare decisis als ein Verzögerungsfaktor in Übergangsprozessen | 149 | ||
5.3.1 Vorbemerkungen | 149 | ||
5.3.2 Ergänzungen zum Heiner-Standardmodell | 151 | ||
5.3.3 Verzögerte Anpassung und die Irrelevanz von Verlusten erster Ordnung | 152 | ||
5.3.4 Verzögerte Anpassung der Vorsichtsmaßstäbe | 154 | ||
5.4 Resumée | 156 | ||
6. Zusammenfassung | 158 | ||
Anhang A: Zum Blume/Rubinfeld-Modell | 161 | ||
Anhang B: Beweis von Theorem 1 | 166 | ||
Literaturverzeichnis | 174 | ||
Stichwortverzeichnis | 186 |