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Die sichtbare und die unsichtbare Hand in der Evolution des Rechts

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Leder, M. (1998). Die sichtbare und die unsichtbare Hand in der Evolution des Rechts. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-49220-6
Leder, Matthias. Die sichtbare und die unsichtbare Hand in der Evolution des Rechts. Duncker & Humblot, 1998. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-49220-6
Leder, M (1998): Die sichtbare und die unsichtbare Hand in der Evolution des Rechts, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-49220-6

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Die sichtbare und die unsichtbare Hand in der Evolution des Rechts

Leder, Matthias

Schriften zur wirtschaftswissenschaftlichen Analyse des Rechts, Vol. 33

(1998)

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Abstract

Rechtsregeln sorgen dafür, daß menschliches Handeln voraussehbarer wird. Aus ökonomischer Sicht sollten sie außerdem die gesellschaftliche Wohlfahrt maximieren, also effizient sein.

Der Autor untersucht Haftungsregeln aus dem amerikanischen Recht der unerlaubten Handlung. Welcher Mechanismus sorgt nun dafür, daß Rechtsregeln effizient sind? Ist es der anonyme Markt, in dem zwei widerstreitende Parteien und ein zur Zufallsmaschine degenerierter Richter nach effizientem Recht streben? Es wird gezeigt, daß das Recht dann nur unter sehr restriktiven Bedingungen zu höherer Effizienz führt. Auch wenn ein Richter, also die sichtbare Hand, in einem Prozeß beteiligt ist und versucht, effizientes Recht zu sprechen, strebt das Recht (der unerlaubten Handlung) nur in bestimmten Fällen zu höherer Effizienz.

Im letzten Teil der Arbeit wird die in der Ökonomie übliche Annahme aufgegeben, daß die Entscheidungsträger perfekt rational handeln. Es wird angenommen, daß Richter bei der Verarbeitung von Informationen Fehler begehen, und untersucht, unter welchen Bedingungen das Recht dann zu höherer Effizienz strebt. Es wird gezeigt, daß durch die Anwendung einer Rechtsinterpretationsregel - der stare decisis-Doktrin - bessere, also effizientere Ergebnisse erzielt werden, als wenn ein imperfekter Richter sich wie ein perfekt rationaler Richter verhalten wollte. Die Arbeit hat somit zwei Botschaften. Erstens: Recht evolviert weder durch eine sichtbare noch durch eine unsichtbare Hand notwendigerweise zu höherer Effizienz. Zweitens: Menschen (Richter) mit imperfekten Entscheidungsfähigkeiten fahren in bestimmten Situationen besser, wenn sie nicht das Verhalten des kognitiven Supermanns kopieren, sondern zu einfachen Daumenregeln oder Rechtsinterpretationsregeln greifen.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Geleitwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
1. Einleitung 9
1.1 Recht, Rationalität und Evolution 9
1.2 Gang der Untersuchung 13
2. Unsichtbare Hand-Modelle und die Effizienz des Common Law 19
2.1 Der Common Law Process als ein effizienter unsichtbarer Hand-Mechanismus 20
2.1.1 Das Grundmodell: Rubin 21
2.1.1.1 Modelldarstellung 21
2.1.1.2 Modellkritik 27
2.1.2 Gradueller Präzedenzwandel: Landes/Posner 35
2.1.2.1 Modelldarstellung 35
2.1.2.2 Modellkritik 40
2.1.3 Teilspielperfekte Gleichgewichte: Leder/Koboldt/Schmidtchen 44
2.1.3.1 Modelldarstellung 45
2.1.3.2 Modelldiskussion 55
2.1.4 Rechtsevolution als ein Markoffscher Prozeß: Priest 56
2.1.4.1 Modelldarstellung 56
2.1.4.2 Modellkritik 59
2.1.5 Gerichtskosten als endogene Variable: Goodman 63
2.2 Effizientes Common Law als Ergebnis eines Selektionsprozesses? 65
2.2.1 Der Mythos vom Herausbilden des effizienten Rechts 66
2.2.2 Effizientes Common Law als Grenzfall eines stochastischen Prozesses: Das Modell von Cooter/Kornhauser 70
3. Die sichtbare Hand im Common Law 75
3.1 Festlegung von Vorsorgemaßstäben 76
3.1.1 Das Grundmodell: Brown 76
3.1.2 Effizienz durch Lernen der Richter: Cooter/Kornhauser/Lane 84
3.1.3 Berücksichtigung von Anpassungskosten: Blume/Rubinfeld 89
3.2 Die Grenzen der sichtbaren Hand bei der Schaffung effizienter Rechtsregeln 95
3.2.1 Motivationale Grenzen bei Richtern 96
3.2.2 Richter als unvollkommener Ersatz von Märkten 101
3.3 Unsicherheit und Recht als „weiche Handelnsbeschränkung“ 104
4. Die Rationalität von Entscheidungsregeln: Beherrschung von Verhaltensunsicherheit 106
4.1 Die Kompetenz – Schwierigkeitslücke als Ausdruck von Verhaltensunsicherheit 106
4.1.1 Verhaltensunsicherheit in Entscheidungsprozessen 106
4.1.2 Ursachen von Verhaltensunsicherheit 116
4.2 Die Befolgung von Entscheidungsregeln – die Theorie von Ronald Heiner 122
4.2.1 Die Grundlagen 122
4.2.2 Heiners Grundmodell 124
4.2.3 Ein Anwendungsbeispiel 128
4.2.3.1 Das Problem 128
4.2.3.2 Die Modellierung 132
4.2.4 Resumée 137
5. Die Evolution von Recht bei Befolgung der stare decisis-Doktrin 139
5.1 Die stare decisis-Doktrin: Gründe ihrer Befolgung aus herkömmlicher Sicht 140
5.2 Imperfekte Entscheidungen im Recht und die Befolgung der stare decisis-Doktrin 144
5.3 Stare decisis als ein Verzögerungsfaktor in Übergangsprozessen 149
5.3.1 Vorbemerkungen 149
5.3.2 Ergänzungen zum Heiner-Standardmodell 151
5.3.3 Verzögerte Anpassung und die Irrelevanz von Verlusten erster Ordnung 152
5.3.4 Verzögerte Anpassung der Vorsichtsmaßstäbe 154
5.4 Resumée 156
6. Zusammenfassung 158
Anhang A: Zum Blume/Rubinfeld-Modell 161
Anhang B: Beweis von Theorem 1 166
Literaturverzeichnis 174
Stichwortverzeichnis 186