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Heuser-Keßler, M., Jacobs, W. (Eds.) (1994). Selbstorganisation. Jahrbuch für Komplexität in den Natur-, Sozial- und Geisteswissenschaften. Band 5 (1994). Schelling und die Selbstorganisation. Neue Forschungsperspektiven. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-48066-1
Heuser-Keßler, Marie-Luise and Jacobs, Wilhelm G.. Selbstorganisation: Jahrbuch für Komplexität in den Natur-, Sozial- und Geisteswissenschaften. Band 5 (1994). Schelling und die Selbstorganisation. Neue Forschungsperspektiven. Duncker & Humblot, 1994. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-48066-1
Heuser-Keßler, M, Jacobs, W (eds.) (1994): Selbstorganisation: Jahrbuch für Komplexität in den Natur-, Sozial- und Geisteswissenschaften. Band 5 (1994). Schelling und die Selbstorganisation. Neue Forschungsperspektiven, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-48066-1

Format

Selbstorganisation

Jahrbuch für Komplexität in den Natur-, Sozial- und Geisteswissenschaften. Band 5 (1994). Schelling und die Selbstorganisation. Neue Forschungsperspektiven

Editors: Heuser-Keßler, Marie-Luise | Jacobs, Wilhelm G.

Selbstorganisation, Vol. 5

(1994)

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Abstract

Dieser Sammelband vereinigt Beiträge, die anläßlich einer Tagung zum Thema »Schelling und die Selbstorganisation« entstanden. Die Tagung fand vom 30. August bis zum 2. September 1993 in der Werner-Reimers-Stiftung in Bad Homburg unter der Leitung von Wilhelm G. Jacobs und Marie-Luise Heuser-Keßler statt; sie war interdisziplinär von Naturwissenschaftlern, Mathematikern und Vertretern der Schelling-Forschung besucht. Mit der Tagung wurde beabsichtigt, die Resultate der jüngsten Schelling-Forschung in ihrer Beziehung zu den gegenwärtigen Selbstorganisationstheorien zu erörtern. Sie sollte dazu dienen, die neuen Forschungsergebnisse zu diesem Thema und die verschiedenen Positionen, die in den letzten Jahren dazu entstanden sind, zusammenzuführen und der Frage nachzugehen, welche Beziehungen zwischen Schellings Naturphilosophie und den Wissenschaften der Selbstorganisation bestehen. Die Tatsache, daß mit Hermann Haken der Begründer der Synergetik und mit René Thom der Begründer der mathematischen Katastrophentheorie teilnahmen, beides Forschungsrichtungen, die zum Ausgangspunkt für eine umfassende Neuorientierung innerhalb der mathematisch-naturwissenschaftlichen Disziplinen seit den 70er Jahren führte, verdient besondere Beachtung, zeigt doch diese Beteiligung, daß die im 19. Jahrhundert viel geschmähte Naturphilosophie Schellings heute auch bei den exakten Wissenschaften wieder diskussionswürdig geworden ist.

Die Renaissance der Naturphilosophie Schellings ging parallel mit der Entwicklung eines neuen Naturbildes in den Wissenschaften, mit dem die Fähigkeit auch der physikalischen Materie, aus sich selbst heraus neue Ordnungszustände zu produzieren, in das Zentrum des Forschungsinteresses gerückt wurde. Diese schon für sich bemerkenswerte Parallelität der Denkentwicklungen in Philosophie und Wissenschaft könnte eine Chance sein, den im 19. Jahrhundert entstandenen Graben zwischen Naturphilosophie und Naturwissenschaften wieder zu schließen. Schelling selbst hat immer eine Zusammenarbeit mit den Wissenschaften angestrebt und sich über jede Entdeckung gefreut, die die Grundhypothese einer sich selbst organisierenden Natur bestätigte oder vertiefte.

Die Idee der Selbstorganisation der Natur eröffnet die Möglichkeit, eine Einheit von Natur und Gesellschaft zu denken, die nicht zu Lasten des »prometheischen« Erfindergeistes der Gattung Mensch geht, wie dies die Lebensphilosophien im Kontext der »konservativen Revolution« und auch manche ökologische Zukunftsmodelle vielfach suggerieren. Die Natur ist »kreativ« und erzeugt aus sich neue Organisationsstufen, so daß die Veränderungspotenz des Menschen nicht etwas bloß Gattungsspezifisches ist und damit aus der Natur herausfällt, sondern mit der Natur zumindest prinzipiell konform geht. Wie dies genauer zu denken ist, ist eine Aufgabe, die sich nur interdisziplinär angehen läßt. Die in diesem Bande versammelten Aufsätze liefern dazu aus den unterschiedlichsten Perspektiven einen Beitrag.

Aus dem Vorwort der Herausgeber

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Inhaltsverzeichnis 5
Vorwort 7
Hermann Haken, Stuttgart: Strukturentstehung und Gestalterkennung in den neueren Selbstorganisationstheorien 11
I. Was ist neu in der Wissenschaft der Selbstorganisation? 11
II. Der Ansatz der Synergetik 13
III. Einfache Modellbeispiele aus der Physik – Das Laserparadigma 13
IV. Bewegungskoordination 17
V. Wahrnehmung 20
VI. Analyse von EEG-Daten 23
VII. Versklavung, Konsensualisierung, Einbindung 23
VIII. Einige Konsequenzen für Managementstrategien 25
IX. Abschließende Bemerkungen 26
Walter E. Ehrhardt, Hannover: Selbstorganisation als Metapher 27
René Thom, Bures-sur-Yvette: Die Morphogenesis zwischen Magie und Geometrie. Versuch einer konzeptuellen Analyse 33
I. Die Opposition von Struktur und Organisation 34
II. Organisation 34
Peter Eisenhardt, Frankfurt am Main: Dynamik, Emergenz und Mathematik. Über Kontinua und Diskontinua 39
I. Vorbemerkung: Zwei Arten einer Theorie der Emergenz 39
II. Das Labyrinth des Kontinuums und die Transcreation: Leibniz und Schelling 40
III. Das mathematische und das „eigentliche“ Kontinuum: Weyl und Peirce 42
IV. Das Grundproblem der Emergenz 45
V. Das genaue Verhältnis von Vor- und Nachzustand in einer Nichtstandard Topologie als Grundlage einer Theorie der Emergenz 47
VI. Der gebrochene Zusammenhang als fraktal topologische Struktur 51
VII. Nachbemerkung: Aktuale Unendlichkeit und Emergenz 53
Knut Radbruch, Kaiserslautern: Was kann die heutige Mathematik von Schelling lernen? 55
Francesco Moiso, Mailand: Formbildung, Zufall und Notwendigkeit. Schelling und die Naturwissenschaften um 1800 73
I. Philosophie und Mathematik: die Entstehung der Größe 73
II. Das Kontinuum und die individuellen Gestaltungsfelder 84
III. Gestaltung als autopoietischer Induktionsprozeß 100
Reiner Wiehl, Heidelberg: Schellings Naturphilosophie – eine Philosophie des Organismus? 113
I. 113
II. 118
III. 126
Olaf Breidbach, Bonn und Bochum: Anmerkungen zu einem möglichen Dialog Schellings mit der modernen Biologie 135
I. Physikalisierung der Biologie? 135
II. Biologiesierung der Physik 136
III. Schellings Naturphilosophie in einer modernen Perspektive? 139
IV. Zur Rezeptionsgeschichte Schellings in der Biologie 140
V. Zu den Wurzeln? 144
VI. Scientaler Fundamentalismus? 147
Manfred Stöckler, Bremen: Selbstorganisation und Reduktionismus 149
I. Fragestellung 149
II. Reduktionismus 150
Ontologischer Reduktionismus: 152
Methodologischer Reduktionismus: 152
Wertender Reduktionismus: 152
III. Theorien der Selbstorganisation 153
1. Thermodynamik irreversibler Prozesse fern vom Gleichgewicht (I. Prigogine) 153
2. Synergetik 154
3. Theorien der molekularen Evolution 154
4. Folgerungen für den Reduktionismus 155
IV. Pragmatische Einschränkungen des Reduktionismus 157
V. Ontologischer Reduktionismus und methodologischer Antireduktionismus: Ein Fazit im Hinblick auf Schelling 159
Wilfried Kuhn, Gießen: Eine wissenschaftstheoretische Analyse der historischen Entwicklung der Chaos-Forschung 161
I. Die historischen Wurzeln der Chaos-Vorstellungen 162
II. Wissenschaftstheoretische Einschätzungen und Fragen 179
Uwe Niedersen, Halle / Saale: Prozeßstrukturen. Schellings Philosophie und einige ausgewählte Theorie- und Praxisbereiche der Physikochemie 183
I. Zwischenglieder und Übergänge 183
II. Die Ur-Sache als Prozeß 186
III. Wellenform in der Wissenschaftsgeschichte 190
IV. Dynamistische Richtung – Forscher und Methoden (Auswahl) 194
Michael Heidelberger, Freiburg i. Br.: Fechners Verhältnis zur Naturphilosophie Schellings 201
I. 203
II. 207
III. 213
Erhard Scholz, Wuppertal: Schelling und die dynamistische Kristallographie im 19. Jahrhundert 219
I. Einige Bemerkungen zur Kristallstrukturtheorie Haüys 220
II. Schellings Einfluß auf C. S. Weiss 221
III. Grundzüge der Weiss’schen Klassifikation der Kristallformen 225
IV. Einige Bemerkungen zu weiteren Arbeiten der dynamistischen Theoretiker, insbesondere J. G. Grassmann 227
Marie-Luise Heuser-Keßler, Düsseldorf / Stuttgart: Schelling und die Selbstorganisation. Darstellung der jüngsten Rezeptionsgeschichte und neuer Forschungstrends 231
I. Schelling innerhalb der Geschichte der Selbstorganisationskonzepte 231
II. Die Rezeption in den Naturwissenschaften 233
III. Die Rezeption in der Psychologie 237
IV. Schellings Selbstorganisationsidee in der Schelling-Forschung und der Wissenschaftstheorie 238
V. Neue Forschungsrichtungen 244
VI. Schluß 249
Literatur 250
Editionen 257
Hans-Jürgen Krug/Ludwig Pohlmann, Berlin: Die Dichotomien der Zeit. Der Zeitbegriff bei Wilhelm Ostwald 257
I. Einleitung 257
II. Der Zeitbegriff bei Wilhelm Ostwald 258
III. Periodische Vorgänge 261
IV. Das Wellengesetz der Geschichte 266
V. Quellenlage und Auswahl der überlieferten Texte Ostwalds zum Wellengesetz 269
Hans-Jürgen Krug/Ludwig Pohlmann, Berlin: Zwei Texte von Wilhelm Ostwald zum Wellengesetz der Geschichte 271
Wellenbewegung menschlichen Geschehens von Wilhelm Ostwald (1913) 271
Deutsche Zukunft. Fünftes Kapitel: Das Wellengesetz von Wilhelm Ostwald (1914) 274
Buchbesprechungen 279
Lewin, Roger: Die Komplexitätstheorie. Wissenschaft nach der Chaosforschung (Ludwig Pohlmann) 279
Waldrop, M. Mitchell: Inseln im Chaos. Die Erforschung komplexer Systeme (Ludwig Pohlmann) 281
Küppers, Bemd-Olaf: Natur als Organismus. Schellings frühe Naturphilosophie und ihre Bedeutung für die modeme Biologie (Marie-Luise Heuser-Keßler) 282
Wolfgang Maier/Thomas Zoglauer (Hrsg.): Technomorphe Organismuskonzepte. Modellübertragungen zwischen Biologie und Technik (Hans-Jürgen Krug) 289
Günther Bien/Thomas Gil/Joachim Wilke (Hrsg.): „Natur“ im Umbruch? (Frank Schweitzer) 291
Verzeichnis der Tagungsteilnehmer 293