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Industriekartelle in Österreich vor dem Ersten Weltkrieg

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Resch, A. (2002). Industriekartelle in Österreich vor dem Ersten Weltkrieg. Marktstrukturen, Organisationstendenzen und Wirtschaftsentwicklung von 1900 bis 1913. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-50823-5
Resch, Andreas. Industriekartelle in Österreich vor dem Ersten Weltkrieg: Marktstrukturen, Organisationstendenzen und Wirtschaftsentwicklung von 1900 bis 1913. Duncker & Humblot, 2002. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-50823-5
Resch, A (2002): Industriekartelle in Österreich vor dem Ersten Weltkrieg: Marktstrukturen, Organisationstendenzen und Wirtschaftsentwicklung von 1900 bis 1913, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-50823-5

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Industriekartelle in Österreich vor dem Ersten Weltkrieg

Marktstrukturen, Organisationstendenzen und Wirtschaftsentwicklung von 1900 bis 1913

Resch, Andreas

Schriften zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Vol. 74

(2002)

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Abstract

Die Ausbildung von Industriekartellen gilt weithin als charakteristisches Merkmal der Wirtschaftsentwicklung vor dem Ersten Weltkrieg. Zeitgenössische Beobachter bewerteten sie teils als »Kinder der Not«, teils als wucherische Monopolorganisationen. Noch im ausgehenden 20. Jahrhundert erachtete Alfred D. Chandler jr. Kartelle als bedeutende Organisationsform im Rahmen des »Cooperative Managerial Capitalism«.

Österreich gehörte neben Deutschland zu den typischen Beispielen für hochgradig kartellierte Ökonomien. Im vorliegenden Band wird die Funktionsweise der österreichischen Industriekartelle vor dem Ersten Weltkrieg analysiert. Auf der Grundlage des Structure-Conduct-Performance-Modells geht Andreas Resch den strukturellen Gegebenheiten einzelner Industrien, ihrer Entwicklung und ihrem ökonomischen Erfolg nach. Dabei werden gemäß der Konzeption vom »Organisierten Kapitalismus«, der »Logik des kollektiven Handelns« von Mancur Olson und spieltheoretischen Überlegungen auch potentielle Effizienzgewinne sowie zusätzliche Kosten durch strategisches Verhalten im Rahmen von Märkten, die keine vollkommene Konkurrenz gewährleisten, berücksichtigt.

Mittels des angewandten Analyse-Instrumentariums unterscheidet der Autor sieben charakteristische Typen der Kartell-Entwicklung und untersucht jeweils beispielhafte Kartell-Industrien.

Als Ergebnis der Studie tritt klar zutage, daß die Marktmacht der Industriekartelle oft bei weitem überschätzt wurde. Vor allem schränkten niedrige Markt-Eintrittsbarrieren für neue Konkurrenten und die geringe Durchsetzbarkeit der Kartelldisziplin die Organisationserfolge ein. Allenfalls trugen staatliche Schutzzölle zu gewissen monopolistischen Extraprofiten bei. Einzig das österreichische Eisenkartell mag durch seine Marktmacht volkswirtschaftlich negative Nettoeffekte bewirkt haben. Die eisenschaffenden Unternehmen waren jedoch nicht nur im Kartell organisiert, sondern auch konzernmäßig verflochten. Somit zeigt selbst das relativ erfolgreiche Eisenkartell, daß die Kartellierung nicht im Sinne der These vom »Cooperative Managerial Capitalism« die unternehmensmäßige Konzentration zu ersetzen vermochte.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhalt 7
Verzeichnis der Tabellen und Diagramme 9
Tabellenverzeichnis 9
Verzeichnis der Diagramme 11
A. Theoretische und methodische Vorüberlegungen 13
I. Kartellgeschichte – Kartellforschung 13
II. Geschichtswissenschaftlicher Zugang 18
III. Wirtschaftswissenschaftliche Grundlagen für eine historische Kartellstudie 20
1. Die traditionelle Typologie von Kartellen 21
2. Neoklassische Mikroökonomie und von der „vollkommenen Konkurrenz“ abweichende Marktformen 23
3. Transaktionskostenansatz und Theorie der Firma 28
4. Schumpeters Theorie von monopolistischer Marktmacht, Wettbewerbsprozeß und Innovation 32
5. Der Structure-Conduct-Performance-Approach 35
6. Determinanten der Marktstruktur 36
ad 1. Größe des Marktes 37
ad 2. Konzentration 38
ad 3. Differenzierung 39
ad 4. Eintrittsbarrieren 41
ad 5. Organisationsmacht von Banken, Konzernen, etc. 45
ad 6. Staatliche Regulierung 46
ad 7. Strukturelle Merkmale der Nachfrage 46
7. Conduct: Verhalten und Organisationsentwicklung im Zeitablauf 47
a) Organisierter Kapitalismus und die historische Rolle der Finanzintermediäre bei der Entwicklung wettbewerbsbeschränkender Strukturen 49
c) Spieltheoretische Analysemuster 57
8. Performance 64
IV. Der Stellenwert der ökonomischen Vorüberlegungen für die Strukturierung der wirtschaftsgeschichtlichen Arbeit 67
1. Anmerkungen zur Quellenlage 70
B. Die quantitative Entwicklung des Kartellwesens unter den zeitgenössischen wirtschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen 72
I. Wirtschaftliche Entwicklungstendenzen und Ausbildung des Kartellwesens bis 1914 72
II. Rechtliche Rahmenbedingungen 80
1. Das österreichische Kartellrecht vor dem Ersten Weltkrieg 81
2. Juristische Diskussionen und Gesetzesinitiativen 84
C. Ausgewählte Fallstudien 105
I. Typologischer Überblick 105
II. Die Eisen- und Stahlerzeugung – eine Industrie, die eine starke Marktmacht zu organisieren vermochte 107
Structure 107
Conduct 110
Performance 121
III. Homogene Massenmärkte, die nur schwache Kartellorganisationen hervorbrachten 132
1. Baumwollindustrien 133
Structure 133
Conduct 136
Performance 138
2. Papierindustrie 141
Structure 141
Conduct 145
Performance 148
IV. Regional differenzierte Märkte – föderative Kartelle 150
1. Brauindustrie 150
Structure 150
Conduct 154
Performance 156
2. Zuckerindustrie 159
Structure 159
Conduct 163
Performance 172
V. Organisation bei massiver Staatsintervention 176
1. Mineralölindustrie 176
Structure 176
Conduct 180
Performance 194
2. Zündhölzchenindustrie 201
Structure 201
Conduct 203
Performance 210
VI. Kartellierung als vorübergehendes Stadium im Konzentrationsprozeß: Die Maschinenbauindustrie 212
Structure 212
Conduct 217
Performance 228
VII. Radikale Konzentration nach Phasen scharfer Konkurrenz und mäßiger Gewinne als Voraussetzung für Kartellierung 233
1. Die Bugholzmöbelindustrie 233
Structure 233
Conduct 237
Performance 240
2. Leim 242
Structure 242
Conduct 243
Performance 245
VIII. Technische Eintrittsbarrieren (Patente, Know-how) als kennzeichnendes Strukturmerkmal 248
1. Owens-Patent – Glasflaschenindustrie 249
Structure 249
Conduct 251
Performance 254
2. Glühlampen 255
Structure 255
Conduct 260
Performance 268
D. Resümee 271
I. Kartellierung und Typen der Kartellentwicklung in Österreich bis 1914 272
II. Konjunkturschwankungen, Krisenbewältigung und Kartellierung 281
III. Wohlfahrts- und Verteilungswirkungen 283
ad a) Umverteilung auf Kosten der Konsumenten und dead weight losses 284
ad b) Kosten von strategischem Verhalten 284
ad c) Effizienzsteigerung durch Organisation 286
ad d) Ersparnis von Transaktionskosten 287
ad e) Anreize für Forschung und Entwicklung 288
Quellen- und Literaturangaben 290
Archivquellen 290
Zeitgenössische Periodika 290
Literatur und gedruckte Quellen 290
Personen- und Firmenregister 310
Ortsregister 319