Gruppenarbeit, Mitarbeitsverhältnis und die Arbeitsrechtsordnung
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Gruppenarbeit, Mitarbeitsverhältnis und die Arbeitsrechtsordnung
Auswirkungen der Einführung von Gruppenarbeit unter besonderer Berücksichtigung eines Mitarbeitsverhältnisses und gesellschaftlicher Elemente im Arbeitsverhältnis
Schriften zum Sozial- und Arbeitsrecht, Vol. 154
(1997)
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Abstract
Das Arbeitsrecht hat aufgrund eines ausufernden Bestandsschutzes sowie der wachsenden betrieblichen und unternehmerischen Mitbestimmung das Urmodell des Arbeitsvertrages verlassen. Die Grenzen zwischen Arbeits- und Gesellschaftsrecht werden verwischt, und die Einführung von teilautonomen Gruppen verstärkt diesen Trend zunehmend.Mit der vorliegenden Untersuchung beleuchtet der Autor Charakter, Konstruktion und Bedeutung der Gruppenarbeit und verbindet diese Form der Arbeitsorganisation mit den dogmatischen Grundlagen der deutschen Arbeitsrechtsordnung, insbesondere unter dem Aspekt gesellschaftsrechtlicher Elemente im Arbeitsverhältnis. Wirtschafts- wie Rechtswissenschaften dienen als Untersuchungsobjekte, da diese im Arbeitsvertrag ein gemeinsames Objekt finden und der unternehmerische Kombinationsprozeß als Ausgangs- und Zielpunkt der Arbeitsrechtsordnung zu charakterisieren ist. Als Ergebnis wird ein Paradigmenwechsel vom »abhängigen Arbeitnehmer« zum »Unternehmer am Arbeitsplatz« festgestellt, der Gesellschafter kraft Arbeitsrechts wird. Dieses Mitarbeitsverhältnis führt zu einem automatischen Lohnregulator, der bereits um 1900 von Ernst Abbe (Carl Zeiss-Stiftung, Jena) angeregt wurde und der als Basis eines atmenden Unternehmens angesehen werden kann.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 15 | ||
§ 1 Einleitung, Ziel und Gang der Untersuchung | 21 | ||
I. Vom Arbeitnehmer zum Gesellschafter? | 21 | ||
II. Gruppenarbeit und das Mitarbeitsverhältnis | 23 | ||
III. Ziel der Untersuchung | 24 | ||
IV. Gang der Untersuchung | 25 | ||
Kapitel 1: Die Grundzüge der Entwicklung des Arbeitsrechts und der Mitarbeiterbeteiligung bis zum Ende der Weimarer Republik | 27 | ||
§ 2 Die Entstehung der Arbeitsrechtsordnung im Lichte der Mitarbeiterbeteiligung | 27 | ||
I. Die Entwicklung bis zum Ende des 1. Weltkriegs | 28 | ||
1. Vom Status zum Kontrakt | 28 | ||
a) Die Arbeitsschutzgesetzgebung | 29 | ||
b) Die Gewerkschaften | 30 | ||
c) Die Arbeiterausschüsse | 31 | ||
2. Die Mitarbeiterbeteiligung | 33 | ||
a) Die Ursprünge des Gewinnbeteiligungsgedankens | 34 | ||
b) Die Arbeitsgesellschaft und die Arbeitsteilhaberschaft | 36 | ||
aa) Henry Briggs, Son & Co., Whitwood, Yorkshire | 38 | ||
bb) Neue Berliner Messingwerke, Actiengesellschaft, vormals W. Borchert jun., Berlin | 39 | ||
c) Die Fabrik als Staat | 40 | ||
3. Alternative Entlohnungskonzepte | 42 | ||
a) Die Carl-Zeiss-Stiftung | 43 | ||
b) Der Lohnvertrag als partiarisches Rechtsgeschäft | 45 | ||
4. Klassenkampf versus Kooperation | 46 | ||
II. Die Entwicklung des Arbeitsrechts und des Gedankens der Mitarbeiterbeteiligung in der Weimarer Zeit | 48 | ||
1. Das Arbeitsrecht als selbständiges Rechtsgebiet | 48 | ||
2. Die Mitarbeiterbeteiligung | 49 | ||
a) Der 32. Deutsche Juristentag | 50 | ||
aa) Leitsatz A. I. und Begründung | 51 | ||
bb) Leitsatz A. II. und Begründung | 51 | ||
cc) Leitsatz A. III. und Begründung | 52 | ||
dd) Leitsatz A. IV. und Begründung | 52 | ||
ee) Leitsatz A. V. und Begründung | 53 | ||
ff) Leitsatz A. VI. und Begründung | 53 | ||
gg) Leitsatz A. VII., Begründung und verabschiedete Form | 54 | ||
hh) Das gesellschaftsrechtlich orientierte Arbeitsverhältnis in der Arbeitsgesellschaft | 55 | ||
ii) Leitsatz A. VIII. und Begründung | 57 | ||
b) Die Kommanditgesellschaft auf Arbeit | 58 | ||
III. Ergebnis | 59 | ||
Kapitel 2: Die Grundlagen der Untersuchung. Strukturierung der arbeitsrechtlichen Regelungsmaterie | 61 | ||
§ 3 Die Arbeitsrechtsordnung und deren Regelungsmaterie | 61 | ||
I. Die Arbeitsrechtsordnung | 61 | ||
II. Die Regelungsmaterie des Arbeitsrechts | 64 | ||
§ 4 Der unternehmerische Kombinationsprozeß | 73 | ||
§ 5 Die Ebenen der Mitbestimmung | 77 | ||
I. Die Mitbestimmung auf der Ebene des Unternehmens | 77 | ||
II. Die Ebene des Betriebs im Lichte der unternehmerischen Mitbestimmung | 79 | ||
III. Die Ebene des Arbeitsplatzes und der Arbeitsgruppe | 82 | ||
IV. Ergebnis zum zweiten Kapitel | 85 | ||
1. Ergebnis zu § 3 | 85 | ||
2. Ergebnis zu §§ 4 und 5 | 86 | ||
Kapitel 3: Die Beteiligung der Arbeitnehmer auf der Ebene des Unternehmens, des Betriebs und am Arbeitsplatz, als Mitglieder einer Arbeitsgruppe | 87 | ||
§ 6 Gruppenarbeit und selbststeuernde Arbeitsgruppen im Sinne des Konzepts der „schlanken Fabrik“ | 87 | ||
I. Die Gruppenarbeit in einer Betriebsgruppe | 88 | ||
1. Beteiligungsrechte des Arbeitnehmers / der Gruppe bezüglich der Gruppenzusammensetzung | 91 | ||
2. Die Rechtsnatur der Betriebsgruppe | 92 | ||
3. Die Verfassung der Gruppe, Arbeitsgruppenbesprechung und -sprecher | 93 | ||
II. Teilautonome Arbeitsgruppen, „Lean Production“. Beispiele aus der Praxis | 95 | ||
1. Begriff der teilautonomen Arbeitsgruppen | 95 | ||
2. Schlanke Produktion und Gruppenarbeit | 98 | ||
3. Praxisbeispiele | 101 | ||
a) Fertigungsinseln bei der Felten & Guilleaume Energietechnik AG | 101 | ||
b) Gruppenarbeit bei der Adam Opel AG, Eisenach | 102 | ||
c) Dezentrale Produktionseinheiten, IBM Deutschland Produktions GmbH | 103 | ||
III. Der Mitarbeitscharakter der Gruppenarbeit in der „schlanken Fabrik“ | 104 | ||
IV. Erfolgsorientierte Entlohnung bei Gruppenarbeit | 105 | ||
V. Das Beteiligungspotential der Teams | 106 | ||
§ 7 Die Beteiligungsrechte der Arbeitnehmer gemäß dem Betriebsverfassungsgesetz 1972 | 110 | ||
I. Arbeitsgruppen versus Betriebsrat? | 110 | ||
II. Das Betriebsverfassungsgesetz 1972 | 113 | ||
1. Die Beteiligungsrechte des Betriebsrats | 115 | ||
a) Die betrieblichen Mitwirkungsrechte | 116 | ||
aa) Die Unterrichtungs- und Informationspflichten | 116 | ||
bb) Das Recht auf Anhörung und die Vorschlagsrechte | 117 | ||
cc) Die Beratungsrechte | 117 | ||
dd) Die beschränkte Mitbestimmung | 117 | ||
b) Die Mitbestimmung im engeren Sinne | 119 | ||
aa) Die Mitbestimmung in allgemeinen personellen Angelegenheiten | 119 | ||
bb) Die Mitbestimmung in sozialen Angelegenheiten | 120 | ||
(a) Lage der Arbeitszeit | 121 | ||
(b) Dauer der Arbeitszeit | 122 | ||
(c) Technische Überwachungseinrichtungen | 122 | ||
c) Die Initiativrechte | 125 | ||
d) Die wirtschaftlichen Angelegenheiten | 125 | ||
2. Ergebnis | 126 | ||
§ 8 Die mitbestimmte Aktiengesellschaft | 128 | ||
I. Der Aufsichtsrat | 128 | ||
II. Reichweite der Mitbestimmung | 130 | ||
1. Die Bestellung des Vorstands | 131 | ||
2. Überwachung der Geschäftsführung | 132 | ||
3. Zustimmung nach § 111 Abs. 3 Satz 2 AktG | 133 | ||
4. Der Jahresabschluß | 134 | ||
§ 9 Bewertung des arbeitnehmerseitigen Beteiligungspotentials in seiner Gesamtheit im Hinblick auf seinen paritätsändernden Einfluß | 134 | ||
I. Die Frage nach einer funktionellen Betrachtung der arbeitnehmerseitigen Beteiligungsrechte | 135 | ||
1. Kölner Gutachten versus Mitbestimmungsurteil | 135 | ||
2. Stellungnahme | 136 | ||
II. Funktionelle Parität zwischen Unternehmensleitung und Arbeitnehmerschaft in einer mitbestimmten Aktiengesellschaft mit Gruppenarbeit und Betriebsrat | 138 | ||
1. Der Einfluß der Beteiligungsrechte der Arbeitnehmer hinsichtlich des dispositiven Faktors | 139 | ||
a) Die Planung des Leitbilds des Unternehmens | 140 | ||
b) Die strategische Planung | 140 | ||
c) Die operative Planung | 143 | ||
d) Das planungsbezogene arbeitnehmerseitige Beteiligungspotential | 143 | ||
aa) Die Beeinflussung der Unternehmensleitbildplanung, der strategischen und der operativen Planung durch die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat | 143 | ||
bb) Die Beeinflussung der Unternehmensleitbildplanung, der strategischen und der operativen Planung durch den Arbeitsdirektor | 145 | ||
cc) Die Beeinflussung der Unternehmensleitbildplanung, der strategischen sowie der operativen Planung durch die betriebsverfassungsrechtlichen Beteiligungsbefugnisse | 145 | ||
e) Der Einfluß der Beteiligungsrechte der Arbeitnehmer auf den Führungsprozeß in einer mitbestimmten Aktiengesellschaft auf der Ebene des Unternehmens, des Betriebs und der Arbeitsgruppe | 149 | ||
aa) Die Ebene des Unternehmens | 149 | ||
bb) Die Ebene des Betriebs | 153 | ||
cc) Die Ebene der Arbeitsgruppe | 153 | ||
f) Der Einfluß der Beteiligungsrechte der Arbeitnehmer hinsichtlich des Teilprozesses Kontrolle | 154 | ||
2. Die menschliche (objektbezogene) Arbeit | 155 | ||
3. Die Betriebsmittel | 156 | ||
4. Ergebnis | 157 | ||
Kapitel 4: Die Parität der Arbeitsvertragsparteien | 159 | ||
§ 10 Die Ungleichgewichtigkeit im Arbeitsrecht | 160 | ||
I. Die Privatautonomie und der Schutz des Schwächeren | 160 | ||
II. Die Privatautonomie im Arbeitsrecht | 163 | ||
1. Das Produktivmitteleigentum des Arbeitgebers | 164 | ||
2. Die intellektuelle Überlegenheit | 165 | ||
3. Die Situation auf dem Arbeitsmarkt | 166 | ||
a) Die Berücksichtigung arbeitsmarktlicher Gesichtspunkte im Arbeitsrecht | 168 | ||
aa) Das Kündigungsschutzgesetz | 168 | ||
bb) Das Betriebsverfassungsgesetz | 169 | ||
b) Arbeitsrecht und Wirtschaftswissenschaften | 169 | ||
4. Eingliederung in die betriebliche Organisation | 170 | ||
III. Ergebnis | 172 | ||
§ 11 Das Gutachten der Deregulierungskommission | 173 | ||
I. Das Mehrheitsvotum zum Argument vom Unterbietungswettbewerb | 174 | ||
II. Das Mehrheitsvotum zum Argument einer Abhängigkeit | 176 | ||
III. Das Minderheitsvotum | 177 | ||
IV. Zusammenfassung | 178 | ||
§ 12 Elemente einer Parität der Arbeitsvertragsparteien | 179 | ||
I. Einordnung des Gutachtens der Deregulierungskommission und der arbeitsrechtlichen Dimension der Grundrechte | 179 | ||
1. Leistungen der Bundesanstalt für Arbeit | 181 | ||
2. Vermögensverhältnisse der Arbeitnehmer | 183 | ||
3. Beschäftigungsalternativen | 184 | ||
a) Die unterschiedlichen Qualifikationsstufen | 185 | ||
b) Die Situation auf dem Arbeitsmarkt | 186 | ||
II. Bewertung und Ergebnis | 187 | ||
Kapitel 5: Zivilrechtliche Einordnung und dogmatische Folgerungen | 191 | ||
§ 13 Gesellschaftsrechtliche Elemente im Arbeitsverhältnis | 191 | ||
I. Der gemeinsame Zweck | 193 | ||
1. Der Endzweck der Arbeitsvertragsparteien | 194 | ||
a) Die Arbeitgeberposition | 195 | ||
b) Die Arbeitnehmerposition | 196 | ||
c) Zwischenergebnis | 197 | ||
2. Die Gemeinsamkeit des Zwecks | 198 | ||
a) Die Gemeinsamkeiten der Arbeitsvertragsparteien bei der Realisierung der individuellen Endzwecke | 198 | ||
b) Fixes Arbeitsentgelt versus Gewinn- und Risikobeteiligung | 201 | ||
c) Die Liquidationskompetenz des Arbeitgebers | 203 | ||
II. Die Förderung des Zwecks | 203 | ||
III. Gleichrangigkeit oder Abhängigkeit? | 204 | ||
1. Das Angewiesensein auf das Arbeitsentgelt und den Arbeitsplatz | 204 | ||
2. Die arbeitsorganisatorische Abhängigkeit | 205 | ||
a) Die Wirkung der funktionellen Parität | 206 | ||
b) Die Unselbständigkeit am Arbeitsplatz | 206 | ||
aa) Schutz vor der Eingliederungssituation | 207 | ||
bb) BetrVG versus Fremdbestimmung | 207 | ||
cc) Gruppenarbeit versus Fremdbestimmung | 209 | ||
IV. Ergebnis: Gesellschafterstellung kraft Arbeitsrechts | 210 | ||
§ 14 Die Risikobeteiligung des Arbeitnehmers | 211 | ||
I. Das Verhältnis von Mitbestimmung und unternehmerischem Risiko im Lichte der Rechtsprechung und Literatur | 212 | ||
II. Die Folgenbetroffenheit der Herrschenden nach Zöllner | 216 | ||
III. Stellungnahme | 217 | ||
IV. Möglichkeiten der Tragung des Gegenleistungsrisikos | 219 | ||
1. Die Kapitalbeteiligung der Arbeitnehmer am arbeitgebenden Unternehmen | 220 | ||
2. Die klassische und die alternative Gewinnbeteiligung | 221 | ||
a) Die klassische Gewinnbeteiligung | 221 | ||
aa) Die Gewinnbeteiligung als Unterfall der Erfolgsbeteiligung | 221 | ||
bb) Die klassische Bilanzgewinnbeteiligung | 223 | ||
b) Gewinnbeteiligung als alternatives Lohnkonzept | 224 | ||
V. Das Mitarbeitsverhältnis als Grundlage des Gegenleistungsrisikos | 226 | ||
§ 15 Zusammenfassung | 227 | ||
Literaturverzeichnis | 235 | ||
Namen- und Sachregister | 259 |