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Schmitz, W., Weiler, R. (Eds.) (1994). Interesse und Moral. Gegenpole oder Bundesgenossen?. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-48152-1
Schmitz, Wolfgang and Weiler, Rudolf. Interesse und Moral: Gegenpole oder Bundesgenossen?. Duncker & Humblot, 1994. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-48152-1
Schmitz, W, Weiler, R (eds.) (1994): Interesse und Moral: Gegenpole oder Bundesgenossen?, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-48152-1

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Interesse und Moral

Gegenpole oder Bundesgenossen?

Editors: Schmitz, Wolfgang | Weiler, Rudolf

Beiträge zur Politischen Wissenschaft, Vol. 80

(1994)

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Abstract

Kaum ein Gesichtswinkel hat den Blick auf die Beurteilung ethisch relevanter Zustände und Entwicklungen und die zu ihrer Korrektur wünschenswerten menschlichen Verhaltensweisen in Vergangenheit und Gegenwart mehr irritiert als der Gesichtswinkel des »Interesses«, sowohl auf der Seite ethisch Postulierender als auch auf der Seite potentieller Adressaten ethischer Postulate.

Es gehört zu den sozial interessantesten Phänomenen, was aus diesem oft wertneutral verstandenen Begriff im Zusammenhang mit der Wertung konkreten menschlichen Handelns oder Unterlassens geworden ist. Die Bedeutung des Wortes »Interesse« rangiert heute vom Gegenpol schlechthin gegenüber ethisch postulierten Rücksichtnahmen auf andere bis zur verständnisvollen Legitimation für das Fehlverhalten von Adressaten ethischer Postulate.

Die Sozialwissenschaften der letzten Jahrzehnte haben Ansätze entwickelt, die es heute möglich machen, dem schiefen Spannungsverhältnis von Interesse und Moral mit neuen analytischen Methoden und normativen Wegen entgegenzutreten. Die Philosophie, die Theologie und die Sozialwissenschaften unserer Zeit rücken das Interesse in ein konstruktiv positives Verhältnis zur Moral. Das »wohlverstandene Interesse« (J. Messner) ist kein Gegenpol zum ethischen Verhalten, sondern - im Gegenteil - als eine der menschlichen Natur immanente Kraft sein wichtigster und - im ganzen gesehen - sein unentbehrlicher Bundesgenosse.

Vom »größten Glück der größten Zahl« der einzelnen Menschen bis zum kollektivistisch - totalitären Postulat »Gemeinnutz geht vor Eigennutz« hat die Menschheit in den letzten zweihundert Jahren einen inhalts- und überraschungsreichen Lernprozeß durchlaufen, der es reizvoll erscheinen läßt, einen Beitrag zu einer Zwischenbilanz zu versuchen.

Das alles hat die Johannes-Messner-Gesellschaft veranlaßt, diesen Fragenkomplex zum Gegenstand eines Symposiums zu machen, das am 11. und 12. Februar 1993 in Wien-Neuwaldegg stattgefunden hat. Einige der dort für das Them

Table of Contents

Section Title Page Action Price
INHALT 5
VORWORT 7
Wolfgang Schmitz: ZUR EINFÜHRUNG: DAS INTERESSE – GEGENPOL ODER BUNDESGENOSSE DER MORAL? 9
I. Polarisierung in der Kant’schen Pflichtenethik 12
II. Neue Ansätze der Sozialwissenschaften 17
Anton Rauscher: DAS INTERESSE – DIE WIEDERENTDECKUNG UND KLÄRUNG EINES GRUNDLEGENDEN BEGRIFFS FÜR DIE MODERNE GESELLSCHAFT 21
I. Die traditionelle Kritik des Individualismus 23
II. Erste Ansätze eines Umdenkens nach dem Zweiten Weltkrieg 26
III. Die Besinnung auf die anthropologische Wurzel 28
VI. Die Frage nach dem Sozialprinzip 33
Heinrich Schneider: DER INTERESSENBEGRIFF IN HISTORISCHER PERSPEKTIVE 35
I. 35
II. 37
III. 39
IV. 41
V. 42
VI. 45
VII. 48
VIII. 53
IX. 56
X. 60
Wolfgang Schmitz: EIGENINTERESSE – GRUPPENINTERESSE – GESAMTINTERESSE. Das Eigeninteresse durch Lebenssinn und Institutionen legitim, effizient und unersetzlich 61
I. Eine neue Phase ethischer Reflexion 61
II. Wiederentdeckung des Eigeninteresses als ethisches Postulat 62
1. Das Prinzip Eigennutz: Die Selbsterhaltungspflicht 62
2. Das Eigenwohl: vorrangige Pflicht vor der Nächstenliebe 63
3. Das eigene Heil: Selbstzweck des Menschen 65
4. Das Eigeninteresse: Ausgangspunkt der Sozialethik 67
5. Das Subsidiaritätsprinzip: Verantwortungsvorrang des Einzelnen 69
6. Menschenrechte vor Staatssouveränität 70
7. Die Menschenwürde im Zielbündel der Ordnungspolitik 71
8. Der „wohlverstandene“ Utilitarismus: Annäherung von Selbstinteresse und Moral 72
III. Die Gesellschaft als Zusammenleben von einzelnen Menschen in Institutionen 74
1. Der Einzelne: alleingelassen in der anonymen Massengesellschaft? 74
2. Institutionen – die Struktur der Gesellschaft 74
3. Institutionen: Verzicht auf Freiheitsräume aus Eigeninteresse 76
4. Institutionen – ethisch definiert 76
5. Individualethik und Sozialethik: komplementär, aber andere Ebenen 79
IV. Die Ethik der Zielsetzungen: die offene Flanke der offenen Gesellschaft 80
1. Jedes Gesellschaftssystem: Institutionen und Ethik 80
2. Institutionen als Mittel und Lebenssinn zur Auswahl der Ziele 82
3. Die Antwort Johannes Messners auf die Sinnfrage: Die existentiellen Zwecke jedes Menschen 83
V. Das Selbstinteresse: wichtigste Motivation für soziales Regelverhalten 86
VI. Das Gemeinwohl als Interesse aller Beteiligten 87
1. Gemeinwohl ist Allgemeininteresse 87
2. Der Zweck des Gemeinwohles – das Einzelwohl 88
3. Das Gemeinwohl als Ziel gesellschaftspolitischer Institutionen 90
4. Das Wohl und die Wohle 93
VII. Die wissenschaftliche Ethik als Theorie der individuellen und gesellschaftlichen Zielsetzungen 94
1. Ordnungstheorie, Ordnungspolitik, Ordnungsethik 94
2. Ordnungsethik (Sozialethik) – eine normative Wissenschaft 96
3. Institutionenökonomik macht Ordnungsethik zum Partner interdisziplinärer Kooperation 98
4. Sozialethik – nicht hierarchischer, sondern zeitlicher Vorrang 102
Ingeborg Gabriel: EIGENINTERESSE UND MORAL. Der geschichtliche und kulturell-religiöse Begriffshorizont als Anfrage an die christliche Ethik 105
I. Einleitung 105
II. Die historischen Metamorphosen des Interessenbegriffs: ein Überblick 106
III. Die kulturell-religiösen Variationen des Eigeninteresses 107
1. Die Protestantismusthese Max Webers 107
2. Die Wirtschaftsethik der Weltreligionen 111
IV. Eigeninteresse und Moral: Überlegungen zu einer christlichen Position 114
1. Die Lehre von den „existentiellen Zwecken“ (J. Messner) als Grundlegung einer normativen Theorie des Eigeninteresses 116
2. Eigeninteresse und christliche Ethik 118
Rudolf Weiler: ZUR ETHISCHEN BEWERTUNG DES INTERESSES INSBESONDERE IN DER WIRTSCHAFT 123
I. Das Interesse in ideengeschichtlicher Sicht 124
1. Wortverständnis 124
2. Einfluß und Wirkung der individualistisch-utilitaristischen Wendung der europäischen Philosophie in der Neuzeit auf den Interessenbegriff 127
3. Die Instrumentalisierung des Nutzenbegriffs im Selbstinteresse 130
4. Eigeninteresse und Gemeininteresse 132
5. Vom Selbstinteresse zum modernen Wohlfahrtsbegriff 135
6. Die geistesgeschichtliche Einordnung der Institutionen-Ethik 137
II. Das „Gute“ und die „Interessen“ 141
1. Die erkenntnistheoretische Lücke der Institutionenethik 141
2. Vom anthropologisch-philosophischen Grund des Sittlichen zum ethischen Kriterium des Interesses 143
III. Die Kultur der Interessen in der Wirtschaft 150
1. Das Kriterium der Sittlichkeit in der Wirtschaft 151
2. Interessenkultur und Institutionenmoral 152
3. Markt und Demokratie als Instrumentarien der interessenpluralistischen Gesellschaft 154
4. Die Gemeinwohlordnung in der Wirtschaft als Erfüllung der sozialen Gerechtigkeit 156
IV. Nachwort 158
Johannes Schasching: INTERESSE UND SOLIDARITÄT 161
I. Das zeitgeschichtliche Ringen 161
II. Eine Wegspur in das 21. Jahrhundert 164
1. Interesse und Solidarität in der Wirtschaft 164
2. Interesse und Solidarität als Bausteine der Gesellschaft 165
3. Interesse und Solidarität im Kontext der Wertekultur 166
Erich W. Streißler: INTERESSE UND UTILITARISMUS 169
I. 169
II. 170
III. 173
IV. 174
V. 177
VI. 177
VII. 178
VIII. 180
Alfred Klose: GRUPPENINTERESSE UND GEMEINWOHL 183
I. Zur Ausgangslage 183
II. Einzelwohl und Gemeinwohl 184
III. Neue ethische Herausforderungen 186
IV. Übereinstimmende Gemeinwohlziele 188
V. Gegenkräfte und Störfaktoren 190
VI. Die Zukunftsvision einer menschenwürdigen Gesellschaftsordnung 192
Ferdinand Reisinger: EIGENES IM GEMEINSAMEN oder IN DER SPANNUNG ZWISCHEN EIGENINTERESSEN UND GEMEINSCHAFTSINTERESSE. Fragmentarische Überlegungen basis-sozio-ökonomischer Art 193
I. Erste Erkundungsschritte an der Sache 193
II. Interessens-Befragung 194
III. Eigenes: Gemeinsames 196
IV. Ein Reflexionsansatz (vielleicht sogar ein Lösungsmodell) beim hl. Augustinus 198
V. Die Frage nach der Brauchbarkeit 202
László Boda: EIGENINTERESSE UND NÄCHSTENLIEBE 205
I. Wesen des Problems 205
II. Begriff „Interesse“ 206
III. Möglichkeiten der Lösung 208
IV. Konklusionen 211
Heinrich Schneider: VERMÄCHTNIS UND AUFTRAG DES LIBERALISMUS IN CHRISTLICHER SICHT 215
I. 215
II. 216
III. 218
IV. 223
V. 230
VI. 234
Karl Korinek: DIE BERUFLICHE INTERESSENVERTRETUNG IM DIENSTE DES GEMEINWOHLES. Die Kammer-Selbstverwaltung in der freiheitlichen Demokratie 237
I. Einleitung 237
II. Die Struktur des Systems der Kammer-Selbstverwaltung und ihre staatsrechtlichen Grundlagen 238
I. Die Grundlagen des Demokratiebegriffs des B-VG 238
2. Das Selbstverwaltungssystem gesetzlicher Interessenvertretungen 240
3. Die Aufgaben der wirtschaftlichen Selbstverwaltung 242
4. Die Pflichtmitgliedschaft und ihre verfassungsrechtliche Zulässigkeit 246
5. Alternativen zur Selbstverwaltungskonstruktion 249
6. Die Selbstverwaltung und Gewaltentrennung 251
III. Schlußbemerkungen 252
Valentin N. Pessenko: INTERESSE UND MORAL AUS NEUER RUSSISCHER SICHT 255
I. Das Verständnis des Interesses in der Sowjetära 255
II. Zur Situation von heute 256
III. Die fehlende Gesinnungsreform 257
IV. Der Übergang zur Marktwirtschaft 257
V. Entstehung einer neuen Unternehmerschicht in einer sozialen Marktwirtschaft 259
Johannes Kazutoshi Sugano/Yukio Masubuchi: DIE PROBLEMATIK DES INTERESSES IM JAPANISCHEN DENKEN 261
I. Der Wortsinn des japanischen Interesse-Begriffs 261
II. Die östliche Naturauffassung als religiöser Hintergrund 263
III. Die Entwicklung des Interesses zur grenzenlosen Offenheit 265
IV. Die Idee des „von selbst“ im japanischen Interesse-Begriff 266
V. Schluß 267
DIE AUTOREN UND HERAUSGEBER 269