Menu Expand

Wissenschaft und Politik

Cite BOOK

Style

Jedlitschka, K. (2006). Wissenschaft und Politik. Der Fall des Münchner Historikers Ulrich Crämer (1907–1992). Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-51861-6
Jedlitschka, Karsten. Wissenschaft und Politik: Der Fall des Münchner Historikers Ulrich Crämer (1907–1992). Duncker & Humblot, 2006. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-51861-6
Jedlitschka, K (2006): Wissenschaft und Politik: Der Fall des Münchner Historikers Ulrich Crämer (1907–1992), Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-51861-6

Format

Wissenschaft und Politik

Der Fall des Münchner Historikers Ulrich Crämer (1907–1992)

Jedlitschka, Karsten

Ludovico Maximilianea. Forschungen, Vol. 21

(2006)

Additional Information

Book Details

Pricing

Abstract

Im Jahr 1940 hatte es der schon früh zur nationalsozialistischen Bewegung gestoßene Historiker Ulrich Crämer geschafft: Mit nur 33 Jahren erhielt das SA- und SS-Mitglied eine ordentliche Professor an der Münchner Universität. Nach dem Krieg wurde diese steile Karriere dann allerdings zum Stolperstein. Trotz jahrelangen juristischen Ringens bot ihm die ansonsten oft zu großzügigen vergangenheitspolitischen Schlussstrichen bereite Wiederaufbaugesellschaft keine zweite Chance. Verbittert verbrachte er seine letzten Berufsjahre als Lexikonredakteur beim Brockhaus-Verlag. Der Aufstieg und Fall Crämers ist ein Lehrbeispiel für das heikle Verhältnis von Wissenschaft und Politik im »Dritten Reich«. Die Darstellung bietet facettenreiche Einblicke in die Geschichte der Münchner Universität in Diktatur wie Republik. Dabei werden institutionen- und disziplingeschichtliche Aspekte behandelt, personelle Netzwerke in Hochschule und Politik rekonstruiert und bislang vernachlässigte Kapitel akademischer Vergangenheitspolitik ausgeleuchtet.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Zum Geleit 7
Vorwort 9
Inhalt 11
Abkürzungen 14
Einleitung 17
1. Jugend und Studienjahre. Sozialisation im Zeichen bündisch-völkischer Prägung (1907-1929) 33
2. Nationalsozialismus als Chance. Karriere durch die Nähe zur Macht (1930- 1936) 45
2.1 Weimar. Im Dienste zweier Herren: „Carl-August-Werk" und Einsatz für die „nationale Revolution" (1930- 1933) 45
2.2 Berlin. Politikberater der braunen Macht: Referent für die „Reichsreform" (1934/1935) 55
2.3 Jena. Akademische Karriere an der Thüringischen „Trutz-Universität" (1934- 1936) 63
2.4 Erste Spannungen im „Carl-August-Werk" 75
2.5 Dienst mit der Feder. Crämers „Politische Schriftstellerei" 80
2.5.1 „Nationalsozialismus und Philosophie" 81
2.5.2 „Führer und Gefolgschaft in der deutschen Geschichte" 86
2.5.3 Zusammenfassung 91
2.6 Weimar - Berlin - Jena. Stationen des SS-Intellektuellen 94
3. München. Höhepunkt der akademischen Karriere in der „Hauptstadt der Bewegung" (1936 -1945) 97
3.1 Die Vorgeschichte. Der „Fall Oncken" und die Folgen - Ein Lehrstück nationalsozialistischer Hochschulpolitik 99
3.1.1 Die Besetzung der Ordinariate in Berlin und München. Personalpolitische Symbiose zwischen Karl Alexander von Müller und Walter Frank 99
3.1.2 Karl Alexander von Müller - „Aushängeschild des Dritten Reiches" 107
3.1.3 Interimslösung: Staatsarchivrat Eugen Franz 114
3.2 Machtprobe in München. Der Kampf um die Berufung 117
3.2.1 Der Konkurrent: Walter Frank und sein Kandidat Kleophanes Pleyer 117
3.2.2 Karl Alexander von Müller und sein Berufungsvorschlag: „Geheimrat" versus „Heißsporn" 121
3.2.3 Resümee. Walter Frank und Karl Alexander von Müller - personalpolitische Symbiose unter Vorbehalt 128
3.3 Die Vertretungszeit an der Münchner Universität 131
3.3.1 Blick in den Abgrund: Die Überprüfung durch die „Reichsstelle für Sippenforschung" 131
3.3.2 Bewährung im Dienste des „Dritten Reiches" 138
3.3.2.1 Rezensent der „Parteiamtlichen Prüfungskommission zum Schutze des Nationalsozialistischen Schrifttums" (PPK) 139
3.3.2.1.1 Organisation und Zensurkompetenzen. Politische Zweckmäßigkeit statt ideologischer Fanatismus 141
3.3.2.1.2 Wenig Lob und harsche Rügen - Die Zensurarbeit des parteiamtlichen Lektors 149
3.3.2.1.3 Resümee 158
3.3.2.2 Herausgeber und Rezensent der Geschichtslehrerzeitschrift „Vergangenheit und Gegenwart" 160
3.3.2.3 Gutachter im Auftrag der SS: Der Fall Hans Joachim Beyer 168
3.3.3 Konflikt zwischen Mandarin und Experte. Crämers Ausscheiden aus dem „Carl-August-Werk" 171
3.4 Professor von Hitlers Gnaden. Die Berufung auf das Münchner Ordinariat 175
4. Crämers Schrifttum. Historia magistra vitae - Politikberatung als ,Rückwärtsgewandter Prophet' 184
4.1. Die Reichsstadt Straßburg und verwandte Themen 184
4.2 Synthese Weimar - Potsdam. Arbeiten zum Zeitalter des Absolutismus 188
4.2.1 Studien im Umfeld des „Carl-August-Werkes" 188
4.2.2 Preußischer Absolutismus und Nationalsozialistischer Staat 191
4.2.3 Zusammenfassung 198
4.3 Konzept einer volksgeschichtlichen Geopolitik 199
4.3.1 Deutsche „Geopolitik" und „Volksgeschichte" nach dem Ersten Weltkrieg 199
4.3.2 Crämers Überlegungen zu einer „Geopolitik Deutschlands" 205
4.3.3 Zusammenfassung 225
4.4 Der Historiker als Politikberater. Grundlinien der Crämerschen Geschichtsinterpretation 226
5. Ende des „Dritten Reiches"-Ende einer Karriere (1945-1950) 233
5.1 Internierung und Entnazifizierung 233
5.2 Self-made-man in der Wiederaufbaugesellschaft. Der steinige Weg vom Töpfer zum Verlagslektor 243
6. Exkurs. Neue Hoffnung - Der „Verband der nicht-amtierenden (amtsverdrängten) Hochschullehrer" 252
6.1 Gründung und Profil im Kontext der Neuorganisation von Beamten- und Hochschulverbänden 252
6.2 Bayern und der Kampf der „Amtsverdrängten". Der Bayerische Landesverband des VNAH 257
6.2.1 Aus der Not eine Tugend. Vom amtsenthobenen Professor zum gefragten Rechtsgutachter und Kommentator - Der Erlanger Staatsrechtler Max Wenzel 258
6.2.2 Mission vor dem Bundesverfassungsgericht - Die Nürnberger Anwältin Helene Wenzel 266
6.2.3 Lobbyist aus Berufung - Der Erlanger Verbandsvorsitzende Rupprecht Matthaei 271
6.2.4 Zwischen Sympathie und Distanz - Das Bayerische Kultusministerium 279
6.3 Resümee und Ausblick 285
7. Comeback? (1951-1959) 292
7.1 Ein unerwünschter Bewerber. Rückkehrversuche nach München 292
7.2 Werke aus der Nachkriegszeit 298
7.2.1 Flucht in die Provinz. Crämers Allgäu-Studien 299
7.2.2 Nachspiel. Ulrich Crämer und das „Carl-August-Werk" 307
7.2.3 Resümee 316
8. Gerichtlicher Kampf mit Universität und Ministerium (1960-1965) 318
9. Die Causa Crämer. „Akademische Vergangenheitspolitik" in Bayern 331
9.1 Wille zur Aufarbeitung? Das Verhalten von Universität, Ministerien und Gerichten 331
9.2 Helfer in der Not? Personen und Motive 343
9.2.1 Rupprecht Matthaei und das Ehepaar Wenzel 343
9.2.2 Karl Alexander von Müller 343
9.2.3 Hans Rheinfelder 349
9.3 Resümee - „Akademische Vergangenheitspolitik" und ihre Grenzen 358
10. Brockhaus und Homer. Refugium und Weltabkehr (1966 -1992) 361
Schlussbetrachtung 371
Anhang: Kurzbiographien 390
Quellen- und Literaturverzeichnis 405
Personenregister 477