Extraterritoriale Beweisbeschaffung im deutschen Zivilprozeß
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Extraterritoriale Beweisbeschaffung im deutschen Zivilprozeß
Möglichkeiten und Grenzen der Beweisbeschaffung außerhalb des internationalen Rechtshilfeweges
Schriften zum Prozessrecht, Vol. 159
(2000)
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Abstract
Der Autor zeigt in der vorliegenden Arbeit vielfältige Möglichkeiten deutscher Gerichte auf, von der Anordnung einer Beweisaufnahme im Ausland, die nur unter Inanspruchnahme der zeitintensiven und kostenträchtigen internationalen Rechtshilfe erfolgen darf, abzusehen und stattdessen auf eine Herbeischaffung der Beweismittel vor das Prozeßgericht hinzuwirken.Nach einer einleitenden Darstellung der internationalen Rechtshilfe im ersten Teil der Arbeit zeigt der Autor im zweiten Teil auf, daß vor dem Hintergrund der bedeutenden prozessualen Grundsätze der Beweisunmittelbarkeit und Parteiöffentlichkeit vorrangig Beweisbeschaffungsmaßnahmen zu ergreifen sind, zumal es sich dabei auch um die kostengünstigere und zeitsparendere Variante der grenzüberschreitenden Beweiserhebung handelt. Der dritte Teil geht der Frage der völkerrechtlichen Zulässigkeit der Beweisbeschaffung aus dem Ausland nach. Der Autor gelangt zu dem Ergebnis, daß völkerrechtliche Schranken weit weniger Bedeutung haben, als in der bisherigen Diskussion angenommen. Insbesondere ist die deutsche Diskussion zu sehr einem Denken in einem überholten Souveränitätsverständnis verpflichtet. Im vierten Teil fächert der Autor die Zulässigkeit extraterritorialer Beweisbeschaffung nach deutschem Prozeßrecht für alle nach der ZPO zugelassenen Beweismittel auf. Die Darstellung lehnt sich dabei stets an zahlreiche Beispielsfälle an und zeigt, daß das deutsche Prozeßrecht mannigfaltige Möglichkeiten bietet, Beweise aus dem Ausland zu beschaffen.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Einleitung | 15 | ||
Erster Teil: Die internationale Rechtshilfe | 17 | ||
§ 1 Begriff und Gegenstand der internationalen Rechtshilfe | 17 | ||
§ 2 Abgrenzung zur innerstaatlichen Rechtshilfe | 19 | ||
I. Notwendigkeit der internationalen Rechtshilfe | 20 | ||
II. Rechtshilfe durch auslandsansässige inländische Behörden | 21 | ||
§ 3 Vertragloser Rechtshilfeverkehr | 24 | ||
I. Verpflichtung zur Gewährung von Rechtshilfe | 25 | ||
1. Keine völkerrechtliche Verpflichtung | 25 | ||
2. Herleitung einer Pflicht aus Art. 6 EMRK? | 26 | ||
II. Gegenseitigkeitsprinzip | 27 | ||
1. „courtoisie internationale“ | 27 | ||
2. Erfordernis der Gegenseitigkeit | 28 | ||
a) Gegenseitigkeitsverbürgung | 28 | ||
b) Gegenseitiges Entgegenkommen | 30 | ||
III. Zusammenfassung | 30 | ||
§ 4 Vertraglicher Rechtshilfeverkehr | 31 | ||
I. Multilaterale Rechtshilfeabkommen | 32 | ||
1. Haager Übereinkommen | 32 | ||
a) Haager Übereinkommen über die Beweisaufnahme in Zivil- oder Handelssachen vom 18.3.1970 (HBÜ) | 33 | ||
b) Haager Übereinkommen über die Zustellung gerichtlicher und außergerichtlicher Schriftstücke im Ausland in Zivil- oder Handelssachen vom 15.11.1965 (HZÜ) | 36 | ||
c) Haager Übereinkommen über den Zivilprozeß vom 1.3.1954 (HZPÜ) | 37 | ||
d) Haager Abkommen über den Zivilprozeß vom 17.7.1905 | 37 | ||
e) Vereinbarungen zur weiteren Vereinfachung des Rechtsverkehrs nach den Haager Übereinkommen | 38 | ||
2. New Yorker UN-Übereinkommen über die Geltendmachung von Unterhaltsansprüchen im Ausland vom 20.6.1956 | 38 | ||
II. Bilaterale Rechtshilfeabkommen | 39 | ||
III. Sachlicher Anwendungsbereich: Zivil- und Handelssachen | 40 | ||
1. Vertretene Auffassungen | 40 | ||
2. Eigene Stellungnahme: Differenzierung nach Art der Abkommen | 41 | ||
IV. Verhältnis des HBÜ zum Brüsseler EWG-Übereinkommen über die gerichtliche Zuständigkeit und die Vollstreckung gerichtlicher Entscheidungen in Zivil- und Handelssachen vom 27.9.1968 (EuGVÜ) | 42 | ||
V. Zusammenfassung | 44 | ||
§ 5 Formelle Gesichtspunkte des internationalen Rechtshilfeverkehrs | 44 | ||
I. Die Rechtshilfeordnung für Zivilsachen vom 19.10.1956 (ZRHO) | 44 | ||
II. Insbesondere: Die Kompetenzzuweisung an die Justizverwaltung | 45 | ||
1. Vertragloser Rechtshilfeverkehr | 46 | ||
2. Staatsvertraglich geregelter Bereich | 46 | ||
a) Pflege der auswärtigen Beziehungen | 46 | ||
b) Vorrang der richterlichen Unabhängigkeit | 47 | ||
c) Eigene Stellungnahme | 48 | ||
3. Verwaltungsmäßige Prüfung gemäß §§ 9, 27 ff. ZRHO | 49 | ||
III. Rechtsmittel gegen die Entscheidung der Justizverwaltung | 51 | ||
IV. Antragsberechtigung zur Rechtshilfegewährung | 52 | ||
V. Zusammenfassung | 52 | ||
Zweiter Teil: Möglichkeiten extraterritorialer Beweiserhebungen und ihr Verhältnis zueinander | 54 | ||
§ 6 Beweisaufnahme im Ausland | 54 | ||
§ 7 Beweisbeschaffung aus dem Ausland | 55 | ||
I. Völkerrechtliche Zulässigkeit | 56 | ||
II. Zulässigkeit nach innerstaatlichem Recht | 56 | ||
§ 8 Verhältnis der Beweisaufnahme zur Beweisbeschaffung unter Berücksichtigung der Beweisunmittelbarkeit und Parteiöffentlichkeit | 57 | ||
I. Insbesondere: Der Einfluß des Unmittelbarkeitsgrundsatzes | 57 | ||
1. Rechtsprechung | 59 | ||
a) Einschränkung der Beweisunmittelbarkeit durch § 363 ZPO | 59 | ||
b) Vorrangigkeit der Beweisunmittelbarkeit gegenüber § 363 ZPO | 61 | ||
c) Beweisbeschaffung nach erfolgloser Beweisaufnahme | 62 | ||
d) Unmittelbare Beweisaufnahme im Ausland durch das Prozeßgericht | 62 | ||
2. Literatur | 63 | ||
a) Beweisaufnahme im Ausland als gesetzlicher Normalfall | 63 | ||
b) Vorrang der Beweisbeschaffung zur Einhaltung der Maxime | 65 | ||
3. Eigene Stellungnahme | 66 | ||
a) Ratio legis des § 355 Abs. 1 S. 1 ZPO | 66 | ||
b) Wortlaut und Systematik des § 363 ZPO | 68 | ||
c) Mangelnde Zwangsmittelanwendung | 69 | ||
d) Zeit- und Kostenfragen | 70 | ||
II. Parteiöffentlichkeit | 73 | ||
1. Anspruch auf Benachrichtigung | 73 | ||
2. Kosten | 74 | ||
III. Zusammenfassung: Vorrangigkeit der Beweisbeschaffung | 75 | ||
§ 9 Beweisbeschaffung im Anwendungsgebiet des HBÜ | 76 | ||
I. Exklusivität des HBÜ | 77 | ||
II. Keine Exklusivität des HBÜ | 78 | ||
III. Eigene Stellungnahme | 78 | ||
Dritter Teil: Völkerrechtliche Zulässigkeit extraterritorialer Beweisbeschaffung | 81 | ||
§ 10 Zulässigkeit grenzüberschreitender Anordnungen: Differenzierung nach Adressaten | 81 | ||
I. „lex-fori-Regel“ nach Leipold | 82 | ||
II. „Annexzuständigkeit“ nach Schlosser | 83 | ||
III. Internationale „Beweiszuständigkeit“ nach Mössle | 85 | ||
IV. „Staatsangehörigkeit“ als Unterscheidungsmerkmal | 86 | ||
V. Eigene Stellungnahme | 87 | ||
1. Keine Notwendigkeit internationaler „Beweiszuständigkeit“ | 88 | ||
2. „Besondere Rechtfertigung“ gegenüber Dritten aus lex-fori-Regel | 88 | ||
3. Fortwirken der Personalhoheit trotz fremder Gebietshoheit | 90 | ||
§ 11 Durchsetzbarkeit der Beweisbeschaffungsanordnungen | 92 | ||
I. Erzwingung von Mitwirkungshandlungen der Prozeßpartei | 92 | ||
II. Erzwingung von Mitwirkungshandlungen Dritter | 94 | ||
1. Deutsche Staatsangehörige | 94 | ||
2. Nichtdeutsche Staatsangehörige | 95 | ||
a) Hinweis auf „Freiwilligkeit“ irrelevant | 95 | ||
b) Völkerrechtliche Zulässigkeit bei „Freiwilligkeit“ | 96 | ||
c) Eigene Stellungnahme | 97 | ||
III. Zusammenfassung | 99 | ||
§ 12 Übermittlung der Beweisbeschaffungsanordnung | 99 | ||
I. Zustellung auf dem Rechtshilfeweg | 100 | ||
II. Postalische Direktzustellung | 101 | ||
1. Verbot postalischer Direktzustellung ins Ausland | 101 | ||
2. Völkerrechtliche Zulässigkeit postalischer Direktzustellungen | 103 | ||
III. Formlose Mitteilung mit einfachem Postbrief | 105 | ||
§ 13 Sachverständigentätigkeit im Ausland | 107 | ||
I. Beauftragung auslandsansässiger Sachverständiger | 107 | ||
II. Beauftragung inlandsansässiger Sachverständiger | 108 | ||
Vierter Teil: Innerstaatliche Zulässigkeit extraterritorialer Beweisbeschaffung | 110 | ||
§ 14 Beweis durch Augenschein (§§ 371–372a ZPO) | 110 | ||
I. Übertragung der Inaugenscheinnahme auf einen Sachverständigen oder Augenscheinsmittler | 111 | ||
II. „Import“ des Augenscheinsobjektes vor das Prozeßgericht | 113 | ||
III. Insbesondere: Abstammungsuntersuchung nach § 372a ZPO | 114 | ||
1. Untersuchung einer Prozeßpartei | 115 | ||
2. Untersuchung eines Dritten | 117 | ||
§ 15 Beweis durch Zeugen (§§ 373–401 ZPO) | 118 | ||
I. Ladung des Zeugen gemäß § 377 Abs. 1 ZPO | 118 | ||
1. Unzweckmäßigkeit der Ladung von Auslandszeugen | 119 | ||
2. Zulässigkeit und Zweckmäßigkeit der Ladung | 120 | ||
3. Genereller Ausschluß der Ladung von Auslandszeugen | 120 | ||
a) Grundloser Ausschluß | 120 | ||
b) Ausschluß wegen völkerrechtlicher Unzulässigkeit | 120 | ||
4. Eigene Stellungnahme | 121 | ||
II. Schriftliche Befragung des Zeugen gemäß § 377 Abs. 3 ZPO | 123 | ||
1. Unzulässigkeit schriftlicher Befragungen von Auslandszeugen | 124 | ||
2. Zulässigkeit auch gegenüber Zeugen im Ausland | 125 | ||
§ 16 Beweis durch Sachverständige (§§ 402–414 ZPO) | 126 | ||
I. Beauftragung auslandsansässiger Sachverständiger | 127 | ||
II. Beauftragung inländischer Sachverständiger | 128 | ||
III. „Ladung“ zur Erläuterung des schriftlichen Gutachtens | 130 | ||
1. „Ladung“ nach pflichtgemäßem Ermessen des Gerichts gemäß § 411 Abs. 3 ZPO | 130 | ||
2. Pflicht zur „Ladung“ auf Antrag einer Partei gemäß §§ 402, 397 ZPO | 132 | ||
§ 17 Beweis durch Urkunden (§§ 415–444 ZPO) | 133 | ||
I. Anordnung der Urkundenvorlage als Beweisbeschaffung | 134 | ||
II. Verwertung schriftlicher Zeugenaussagen im Wege des Urkundenbeweises | 135 | ||
§ 18 Beweis durch Parteivernehmung (§§ 445–455 ZPO) | 137 | ||
I. §§ 445 ff. ZPO | 137 | ||
II. § 141 ZPO | 138 | ||
III. § 613 ZPO | 138 | ||
1. Regelungsgehalt der Vorschrift | 138 | ||
2. Der Ehegatte im Ausland | 139 | ||
§ 19 Übermittlung der Beweisbeschaffungsanordnung in das Ausland | 141 | ||
I. Absehen von Zustellungen gemäß § 175 ZPO | 142 | ||
II. Kein Zustellungserfordernis bei §§ 613, 450 Abs. 1 S. 2 ZPO | 143 | ||
III. Zustellung gemäß § 199 ZPO nur bei Parteivernehmung gemäß § 450 Abs. 1 S. 2 ZPO | 143 | ||
Fünfter Teil: Zusammenfassung: Die zulässigen Maßnahmen der Beweisbeschaffung außerhalb des internationalen Rechtshilfeweges | 144 | ||
Literaturverzeichnis | 152 | ||
Sachregister | 163 |