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Wünschmann, A. (2003). Geltung und gerichtliche Geltendmachung völkerrechtlicher Verträge im Europäischen Gemeinschaftsrecht. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-50754-2
Wünschmann, Antje. Geltung und gerichtliche Geltendmachung völkerrechtlicher Verträge im Europäischen Gemeinschaftsrecht. Duncker & Humblot, 2003. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-50754-2
Wünschmann, A (2003): Geltung und gerichtliche Geltendmachung völkerrechtlicher Verträge im Europäischen Gemeinschaftsrecht, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-50754-2

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Geltung und gerichtliche Geltendmachung völkerrechtlicher Verträge im Europäischen Gemeinschaftsrecht

Wünschmann, Antje

Schriften zum Europäischen Recht, Vol. 91

(2003)

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Abstract

Die Autorin untersucht, in welchem Umfang völkerrechtliche Verträge, an denen die Europäische Gemeinschaft beteiligt ist, im innergemeinschaftlichen Recht gelten und anwendbar sind.

Sie begründet die Einführung völkerrechtlicher Verträge in die Gemeinschaftsrechtsordnung mit einem gemeinschaftlichen, zweigliedrigen Geltungsbefehl. Auf dieser dogmatischen Grundlage wird die Frage nach der Geltung von gemischten Verträgen und sekundärem Völkervertragsrecht in der Gemeinschaftsrechtsordnung beantwortet. Für die gerichtliche Einklagbarkeit ist weiter erforderlich, daß der völkerrechtliche Vertrag aus Sicht der Vertragsparteien zur gerichtlichen Geltendmachung geeignet, d. h. unmittelbar anwendbar ist. Antje Wünschmann stellt fest, daß hieran die Geltendmachung der WTO-Übereinkünfte vor den Gerichten der Europäischen Gemeinschaft scheitert. Soweit sich ein einzelner vor Gericht auf eine völkerrechtliche Vertragsbestimmung berufen will, bedarf des ferner der unmittelbaren Wirkung der geltend gemachten Vertragsbestimmung.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Abkürzungsverzeichnis 15
Einleitung 21
1. Teil: Grundlagen 26
A. Völkerrechtliche Verträge und die EG 26
I. Das völkerrechtliche Vertragsregime 26
1. Der Begriff des völkerrechtlichen Vertrages 26
2. Völkerrechtssubjektivität der EG 28
3. Die Regeln des allgemeinen Völkervertragsrechts 30
II. Der Abschluß völkerrechtlicher Verträge durch die EG 31
1. Außenkompetenzen der EG 31
a) Ausdrückliche Kompetenznormen 32
b) Implied powers 33
2. Das Vertragsabschlußverfahren nach Art. 300 EGV 34
a) Treaty making power 35
b) Der gemeinschaftliche Zustimmungsbeschluß 36
c) Der völkerrechtliche Ratifikationsakt 38
III. Das GATT 1947, die WTO und das GATT 1994: Ein Überblick 38
B. Begriffsbestimmung 42
I. Der Status völkerrechtlicher Verträge im Gemeinschaftsrecht 42
1. Geltung 42
2. Unmittelbare Geltung 43
II. Völkerrechtliche Verpflichtungsgrade 43
1. Executory treaties 44
2. Self-sufficient treaties 44
a) Mittelbar anwendbare Verträge 44
b) Unmittelbare Anwendbarkeit 46
III. Anwendung im Gemeinschaftsrecht 46
1. Unmittelbare Anwendung 46
2. Unmittelbare Wirkung 47
2. Teil: Gemeinschaftliche Geltung 49
A. Der gemeinschaftliche Geltungsbefehl 49
I. Die Bedeutung von Art. 300 Abs. 7 Alt. 1 EGV für die Geltung völkerrechtlicher Verträge in der Gemeinschaftsrechtsordnung 49
1. Bindungsebene und Bindungswirkung 49
a) Theorie von der Zuordnung unterschiedlicher Völkerrechtsquellen. 49
b) Anwendbarkeit des Prinzips der unmittelbaren Geltung 53
c) Primärrechtliche Regelung der gemeinschaftlichen Bindung 56
2. Die Voraussetzungen der innergemeinschaftlichen Geltung nach Art. 300 Abs. 7 Alt. 1 EGV 59
a) Das Kriterium der völkerrechtlichen Bindung 60
aa) Umfassende völkerrechtliche Bindung der Gemeinschaft als Voraussetzung der innergemeinschaftlichen Geltung 61
bb) Alternativ-komplementäre Geltung nach völkerrechtlicher Bindungsaufteilung 61
cc) Umfassende Bindung der Gemeinschaftsgruppe 64
b) Das Kriterium der Außenkompetenz 66
aa) Literaturansichten 67
(1) Alternativ-komplementäre Geltung gemischter Verträge 67
(2) Theorie von der punktuellen Vertragsdurchbrechung 68
bb) Die Rechtsprechung des EuGH 69
(1) Die Rechtsprechung bis 1998 69
(2) Das Hermès-Urteil, Rs. C-53/96 71
(a) Sachverhalt 71
(b) Analyse der Urteilsgründe 72
(c) Bewertung 73
(3) EuGH-Dior, verb. Rs. C-390/98 und 392/98 74
cc) Eigener Begründungansatz 76
(1) Normative Anknüpfung von Art. 300 Abs. 7 Alt. 1 EGV an das Kriterium der Außenkompetenz 77
(2) Geltung und Auslegung der in die gemeinschaftliche Außenkompetenz fallenden Vertragsbestimmungen im staatlichen Recht 78
(3) Geltung und Auslegung der in die staatliche Außenkompetenz fallenden Vertragsbestimmungen im staatlichen Recht 78
3. Weitere normative Feststellungen des Art. 300 Abs. 7 Alt. 1 EGV 82
a) Primärrechtliche Verankerung einer „anwendungsneutralen“ Einführung 82
b) Rang und Kollisionswirkungen 84
aa) Rang 84
bb) Kollisionswirkungen 86
II. Die Bedeutung des gemeinschaftlichen Zustimmungsbeschlusses für die Einführung völkerrechtlicher Verträge in die Gemeinschaftsrechtsordnung 88
1. Grammatikalische Auslegung 88
2. Systematische Auslegung 88
3. Das Wesen des Zustimmungsbeschlusses 89
a) Funktionenzuordnung 89
aa) Funktionenzuordnung im Bereich der auswärtigen Gewalt 90
bb) Veröffentlichungspraxis 90
cc) Einführung durch „Bestätigungsverordnung“? 91
b) Ratspraxis, mit Hilfe des Zustimmungsbeschlusses die Anwendung des völkerrechtlichen Vertrages im Gemeinschaftsrecht zu beeinflussen 92
aa) Der normative Gehalt von Begründungserwägungen 93
bb) Schlußfolgerungen 94
c) Die Rechtsprechung des EuGH zur gerichtlichen Überprüfung von Zustimmungsbeschluß und völkerrechtlichem Vertrag 96
aa) Der Zustimmungsbeschluß 96
(1) Formaler Klagegegenstand 96
(2) Materieller Prüfungsgegenstand 97
(3) Rechtsfolgen der Nichtigkeitserklärung des Zustimmungsbeschlusses 97
(a) Völkerrechtliche Ebene 97
(b) Gemeinschaftliche Ebene 100
bb) Der völkerrechtliche Vertrag 103
(1) Formaler Klagegegenstand? 103
(2) Materieller Prüfungsgegenstand 104
cc) Bewertung 105
III. Synthese: Das Verhältnis von Art. 300 Abs. 7 Alt. 1 EGV und dem Zustimmungsbeschluß 108
1. Zweigliedrigkeit des gemeinschaftlichen Geltungsbefehls 108
2. Die Feststellungen des Art. 300 Abs. 7 Alt. 1 EGV als normative Grenze des Zustimmungsbeschlusses 109
3. Versuch einer rechtstheoretischen Einordnung 111
B. Geltung der im Rahmen von Gemeinschaftsabkommen erlassenen Organbeschlüsse 116
I. Einführung 116
1. Anwendungsfälle 116
2. Organbeschlüsse als sekundäres Völkervertragsrecht 118
II. Anwendung des zweigliedrigen Geltungsbefehls 120
1. Art. 300 Abs. 7 Alt. 1 EGV analog als feststellender Teil des gemeinschaftlichen Geltungsbefehls 120
2. Der konstitutive Teil des zweigliedrigen Geltungsbefehls 120
a) Spezielle Einführung durch sekundäres Gemeinschaftsrecht? 121
b) Organbeschluß als Geltungsbefehl? 122
c) Zustimmungsbeschluß des Rates zum Gemeinschaftsabkommen als antizipierte Entscheidung über das innergemeinschaftliche Inkraftsetzen des Organbeschlusses 126
aa) Rechtsetzende Organbeschlüsse 127
bb) Urteilsförmige Organbeschlüsse 128
3. Die innergemeinschaftliche Geltung der WTO-Entscheidungen 130
a) Das Urteil EuG-Chemnitz/Kommission 130
b) Der urteilsförmige Charakter der WTO-Entscheidungen 131
III. Ergebnis 135
3. Teil: Gerichtliche Geltendmachung völkerrechtlicher Verträge vor den Gerichten der Europäischen Gemeinschaft 137
A. Das Konzept der unmittelbaren Anwendbarkeit 139
I. Die „unmittelbare Anwendbarkeit“ im Rahmen der Prüfung der „unmittelbaren Wirkung“ durch den EuGH 139
1. Das Kupferberg-Urteil, Rs. 104/81 140
a) Geltung 141
b) Unmittelbare Wirkung 141
c) Das normative Verhältnis von unmittelbarer Anwendbarkeit und unmittelbarer Wirkung 143
2. Das International Fruit Company-Urteil, Rs. 21–24/72 144
a) Geltung 145
b) Prüfungsmethodik der unmittelbaren Wirkung 145
II. Ausschluß der unmittelbaren Anwendbarkeit der GATT/WTO-Übereinkünfte 147
1. Die herkömmlichen Begründungsansätze zum GATT 1947 147
a) „Geltung“ in der Gemeinschaftsrechtsordnung 148
aa) Spezielle Einführung des GATT durch die Gemeinschaftsorgane 148
bb) Allgemeine Einführung des GATT 1947 152
(1) Funktionsnachfolge wegen ausschließlicher gemeinschaftlicher Sachkompetenz 152
(2) Artt. 18, 29, 100 EGV a. F.? 153
(3) Anwendung des zweigliedrigen Geltungsbefehls 153
(4) Exkurs: Freistellung der Mitgliedstaaten von der Anwendung GATT-widrigen Gemeinschaftsrechts auf der Grundlage von Art. 307 EGV? 160
b) Das Kriterium der „Geschmeidigkeit“ 164
2. Die neuen Begründungsansätze des EuGH in Portugal/Rat, Rs. C-149/96, zu den WTO-Übereinkünften 168
a) Sachverhalt und Urteilsgründe 168
b) Das Konzept der Gegenseitigkeit in der Rechtsprechung des EuGH 171 aa) Die Aufgabe des Vertragsbruchkriteriums 171
bb) Gegenseitigkeit in den materiellen Vertragsverpflichtungen als Anknüpfungskriterium für die judicial reciprocity 174
cc) Abschließende Kritik 176
3. Eigener Ansatz: Ausschluß der unmittelbaren Anwendbarkeit bei Exklusivität völkerrechtlicher Durchsetzungsmechanismen 178
a) Self-contained regimes 179
b) Völkerrechtliche Vorbehalte gegen die Vertragsdurchsetzung vor den internen Gerichten der Vertragsparteien 180
c) Einordnung der GATT/WTO-Übereinkommen 181
d) Präzisierung des Begriffs der unmittelbaren Anwendbarkeit 184
III. Die unmittelbare Anwendbarkeit als selbständige Prozeßvoraussetzung für die gerichtliche Geltendmachung der GATT/WTO-Übereinkünfte vor dem EuGH 185
1. Nichtigkeitsklagen der Mitgliedstaaten nach Art. 230 EGV: EuGH-Deutschland/Rat, Rs. C-280/93 185
a) Sachverhalt und Urteilsgründe 185
b) Rechtliche Würdigung 188
aa) Ausdehnung des Konzepts der unmittelbaren Wirkung? 188
bb) Das Konzept der unmittelbaren Anwendbarkeit 190
2. Vertragsverletzungsverfahren nach Art. 226 EGV: EuGH-Kommission/Deutschland, Rs. C-61/94 191
3. Ergebnis 193
IV. Möglichkeiten der gerichtlichen Kontrolle von Gemeinschaftsrecht anhand der GATT/WTO-Übereinkünfte durch die Gerichte der Europäischen Gemeinschaft 193
1. GATT/WTO-konforme Auslegung 194
a) Herleitung und Inhalt der völkervertragskonformen Auslegung 194
b) Die GATT/WTO-konforme Rechtsprechung des EuGH 196
2. Durchführung der GATT/WTO-Übereinkünfte außerhalb des exklusiven völkerrechtlichen Durchsetzungsmechanismus: EuGH-Fediol III, Rs. 79/87 197
a) Ausnahme zur fehlenden unmittelbaren Wirkung des GATT? 197
b) Ein Anwendungsfall der GATT-konformen Auslegung? 200
c) Durchführung des GATT außerhalb des Anwendungsbereiches exklusiver völkerrechtlicher Durchsetzungsmechanismen 201
3. Völkerrechtliche Ausnahmen zur Exklusivität völkerrechtlicher Durchsetzungsmechanismen: EuGH-Nakajima, Rs. C-69/89 201
4. Einfluß der WTO-Entscheidungen auf die unmittelbare Anwendbarkeit der WTO-Übereinkünfte 204
a) Völkerrechtliche Verpflichtung zur Umsetzung der WTO-Entscheidungen 205
b) Geltendmachung der WTO-Entscheidung 206
c) Die Entscheidungen des EuG vom 20. März 2001 in den Rechtssachen Cordis Obst/Kommission, Port/Kommission und Bocchi/Kommission 208
V. Ergebnis 209
B. Das Konzept der unmittelbaren Wirkung 212
I. Funktion 212
1. Filterfunktion 212
2. Instrument der internen Rechtsdurchsetzung? 213
3. Funktionale Begrenzung des Anwendungsbereiches der unmittelbaren Wirkung 215
II. Bewertungsmaßstab und Auslegungskriterien 216
III. Wirkungsweisen 219
1. Entstehungsvoraussetzung für Rechte des Einzelnen 219
2. Gerichtliche Durchsetzungsvoraussetzung 220
a) Verfahren vor staatlichen Gerichten 220
b) Direktklagen vor dem EuGH/EuG 220
IV. Rechtsinhalt unmittelbar wirkender Vertragsbestimmungen 221
1. Abwehrrecht 222
a) Abwehr von sekundärem Gemeinschaftsrecht 222
b) Abwehr von staatlichem Recht 223
c) Ergebnis 224
2. Offensive Durchsetzung von Leistungsrechten 224
a) Die Urteile Papst und Racke 224
b) Rechtliche Würdigung 226
3. Schadensersatzansprüche gegen die EG 227
a) Haftungsgrundlage 227
b) Die „unmittelbare Wirkung“ als Haftungsvoraussetzung 228
aa) Die Urteile EuG-Atlanta II, Rs. T-521/93, EuGH-Atlanta, Rs. C-104/97 P und die Entscheidungen des EuG vom 20. März 2001 228
bb) Stellungnahme 231
V. Möglichkeiten der indirekten gerichtlichen Geltendmachung nicht unmittelbar wirkender Vertragsbestimmungen 232
1. Die völkervertragskonforme Auslegung 232
2. Die inzidente Normenkontrolle nach Art. 241 EGV 234
3. Bewertung 236
VI. Ergebnis 237
4. Teil: Schluß 239
A. Zusammenfassung der wesentlichen Ergebnisse 239
B. Abschließende Bewertung 244
Literaturverzeichnis 246
Sachwortverzeichnis und Entscheidungsregister 271