Persönlichkeitsschutz durch Haftungsrecht
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Persönlichkeitsschutz durch Haftungsrecht
Schriften zum Bürgerlichen Recht, Vol. 248
(2001)
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Abstract
Jedermann hat das Recht, seine Privatsphäre in der Presse gegen ein Honorar zu vermarkten. Verletzt die Presse z. B. durch die Veröffentlichung erfundener »Exklusivinterviews« dieses Vermarktungsrecht, so müssen die hieraus erzielten Gewinne den Betroffenen zustehen. Der Autor zeigt erstmals detailliert auf, daß das Recht zur Darstellung des Privaten den Betroffenen vermögenswert zugewiesen werden kann. Wie auch in anderen europäischen Rechtsordnungen führt die Verletzung dieses Rechts neben einem Schmerzensgeldanspruch zur Abschöpfung des materiellen Verletzervorteils. Der Caroline-von-Monaco-Rechtsprechung zufolge soll die Presse allerdings die erzielten Gewinne nicht herausgeben, sondern aus Präventionsgründen lediglich ein erhöhtes Schmerzensgeld zahlen müssen. Mit dieser Verengung auf das Schmerzensgeld läßt sich die Abschöpfung von Gewinnen in Millionenhöhe nicht sinnvoll erreichen. Ein Blick auf den Präventionsgedanken im deutschen wie auch im anglo-amerikanischen Recht zeigt die Widersprüche dieses der Zivilstrafe verwandten Gedankens und wirft die Frage auf, warum gerade im Persönlichkeitsrecht die Neigung besteht, mit Abschreckung zu argumentieren. Ausführungen zur Vollstreckbarkeit von punitive damages vor dem Hintergrund der Monaco-Rechtsprechung runden die Arbeit ab.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 14 | ||
Einleitung | 21 | ||
1. Kapitel: Hintergrund der BGH-Entscheidung Caroline von Monaco | 29 | ||
A. Vermarktung von Prominenz durch die Medien | 29 | ||
I. Mythos der Prominenz | 30 | ||
II. Der Handel mit Prominenz | 32 | ||
III. Die Gewinne der Presse | 35 | ||
B. Beispiel einer Zwangsvermarktung: der Fall Caroline von Monaco | 36 | ||
C. Die einzelnen Schutzmöglichkeiten | 39 | ||
I. Strafrechtlicher Schutz | 39 | ||
II. Zivilrechtliche Ansprüche auf Beseitigung der Beeinträchtigung | 41 | ||
III. Der begrenzte Ausweg über das Schmerzensgeld | 44 | ||
1. Die Schmerzensgeldrechtsprechung für Persönlichkeitsrechtsverletzungen | 44 | ||
2. Der Monaco-Fall als Persönlichkeitsschaden | 46 | ||
3. Verhältnis zu Schmerzensgeldern bei Körperverletzungen | 48 | ||
4. Die Kommerzialisierungsthese | 51 | ||
IV. Ergebnis: Lückenhafter Schutz | 54 | ||
2. Kapitel: Zwangsvermarktung als Verletzung eines Vermögenswerten Persönlichkeitsrechts | 56 | ||
A. Notwendigkeit einer kommerziellen Präformierung? | 58 | ||
I. Die Auffassung der Rechtsprechung | 59 | ||
II. Widersprüchlichkeit der Rechtsprechung | 60 | ||
III. Abstraktheit des kommerziellen Aspekts | 63 | ||
IV. Zwischenergebnis | 65 | ||
B. Der Anspruch auf Herausgabe des Verletzervorteils | 66 | ||
I. Wann liegt eine Kommerzialisierung vor? | 66 | ||
1. Die Begrifflichkeit in der Rechtsprechung | 67 | ||
2. Gegenvorschlag: Darstellung von Privatsphäre | 68 | ||
3. Anwendung des Ergebnisses | 70 | ||
II. Das Recht zur Darstellung des Privaten als Immaterialgut | 74 | ||
1. Begriff | 74 | ||
2. Konkretisierbarkeit des Rechts zur Darstellung des Privaten | 75 | ||
a) Grundsätzliche Notwendigkeit der Abwägung beim Persönlichkeitsrecht | 76 | ||
b) Konkretisierbare Schutzbereiche | 78 | ||
aa) Privatsphäre allgemein | 79 | ||
bb) Darstellung von Privatsphäre | 80 | ||
cc) Ergebnis | 85 | ||
c) Dogmatische Einordnung | 85 | ||
3. Ergebnis | 87 | ||
III. Postmortales Recht zur Darstellung von Privatem | 87 | ||
IV. Der Verletzervorteil | 89 | ||
1. Die Höhe der Lizenzgebühr | 92 | ||
2. Berechnung des Gewinns | 93 | ||
3. Beteiligung Dritter bei der Produktion von Prominenz | 97 | ||
4. Konkurrenz zum Schmerzensgeldanspruch | 98 | ||
V. Pressefreiheit und Herausgabe des Vermögensvorteils | 100 | ||
1. Die Soraya-Entscheidung des BVerfG | 101 | ||
2. Anwendung auf den Herausgabeanspruch | 102 | ||
a) Fälle fehlenden Verschuldens der Presse | 102 | ||
b) Fälle nur leichter Beeinträchtigung der Betroffenen | 103 | ||
c) Abschöpfung des Verletzervorteils auch in vorgenannten Fällen? | 104 | ||
3. Die Monaco-Entscheidung des BVerfG | 106 | ||
4. Ergebnis | 107 | ||
VI. Rechts vergleichender Überblick | 107 | ||
C. Zusammenfassung 2. Kapitel | 111 | ||
3. Kapitel: Persönlichkeitsschaden und Prävention | 113 | ||
A. Das Revisionsverfahren im Fall Caroline von Monaco | 113 | ||
I. Die Entscheidung des BGH | 113 | ||
II. Die Neuverhandlung vor dem OLG Hamburg | 114 | ||
II. Zwischenergebnis | 115 | ||
B. Die Funktion eines „Präventions"-Schmerzensgeldes | 116 | ||
I. Prävention als effiziente Verhaltenssteuerung | 116 | ||
II. Prävention: verdeckte Gewinnabschöpfung | 118 | ||
III. Der Schritt hin zum pauschalen Strafaufschlag: der Gynäkologen-Fall | 121 | ||
IV. Einheit von Gerechtigkeits- und Steuerungsziel | 123 | ||
1. Der Präventionsaufschlag als Fremdkörper im Schadensersatz | 123 | ||
2. Scheinkorrektur der widersprüchlichen Dogmatik | 125 | ||
3. Mangelnde Wirksamkeit der Lösung | 127 | ||
V. „Präventions"-Schmerzensgeld und Verfassungsrecht | 129 | ||
VI. „Wiedergeburt" der Probleme mit der Genugtuungsfunktion | 133 | ||
1. Strafcharakter der Genugtuungs-und Präventionsfunktion | 134 | ||
2. Neue Bedeutung der „Genugtuung" in der Rechtsprechung des BGH | 135 | ||
a) Anrechnung von Strafen auf die Genugtuung | 136 | ||
b) Zerstörte Persönlichkeit | 137 | ||
3. Prävention: Rückkehr des Schmerzensgeldes zur Straffunktion | 139 | ||
VII. Zwischenergebnis | 140 | ||
C. „Prävention" als typisches Argument in Persönlichkeitsfallen | 140 | ||
I. Ersatz für Persönlichkeitsschäden: Prävention oder Ausgleich? | 141 | ||
II. Das 3. Monaco-Urteil des BGH | 143 | ||
1. Sachverhalt | 143 | ||
2. Schwere Beeinträchtigung bei hartnäckiger Verletzung | 144 | ||
3. Zusatzbegründung „Prävention" | 144 | ||
III. § 611a Abs. 2 BGB: punitive damages im Arbeitsrecht? | 145 | ||
1. Die Diskussion um § 611a BGB | 146 | ||
a) Das erste Urteil des EuGH von 1984 | 146 | ||
b) Das zweite Urteil des EuGH von 1997 | 147 | ||
2. Die Bedeutung von Prävention | 148 | ||
a) § 611a Abs. 2 als Entschädigung für verletzte Persönlichkeit | 150 | ||
b) Prävention als Begründung der Entschädigung? | 150 | ||
c) § 611a Abs. 2 als Ausgleich für Vermögensschäden | 151 | ||
d) Versagen der Präventionsfunktion bei § 61 ArbGG | 152 | ||
IV. Fälle verschleppter Schadensregulierung | 153 | ||
V. „Präventions"-Schmerzensgeld in der Literatur | 154 | ||
1. Persönlichkeitsrechtsverletzung durch heimlichen HIV-Test | 154 | ||
2. Schmerzensgeld bei Schwerstschädigung | 157 | ||
3. Ersatz ökologischer Schäden | 157 | ||
VI. Zwischenergebnis | 158 | ||
D. Zusammenfassung 3. Kapitel | 159 | ||
4. Kapitel: Abschreckung durch punitive damages im anglo-amerikanischen Rechtskreis | 160 | ||
A. Entstehung: Entschädigung für Persönlichkeitsschaden | 161 | ||
I. Vorläufer der punitive damages | 161 | ||
II. Die ersten punitive damages im 18. Jahrhundert | 162 | ||
1. Exzessive Juryurteile für Persönlichkeitsschäden | 162 | ||
2. Punitive damages als Rechtfertigung für exzessive Juryurteile | 163 | ||
3. Punitive damages als Ersatz für nicht kompensierbaren Schaden | 164 | ||
4. Punitive damages als Abschreckung und Strafe? | 166 | ||
5. Ergebnis: Punitive damages als dogmatisches Nebenprodukt | 167 | ||
B. Die heutige Lage in England | 169 | ||
I. Punitive damages allgemein | 169 | ||
II. Punitive damages und Persönlichkeitsschutz | 170 | ||
C. Punitive damages in den USA | 173 | ||
I. Rezeption der punitive damages aus England | 173 | ||
II. Heutige Funktion der punitive damages | 175 | ||
1. Punitive damages: Abschreckung und Strafe | 176 | ||
2. Ausnahme: Kompensation im Sinne einer Genugtuung | 177 | ||
III. Probleme mit der Straf- und Abschreckungsfunktion | 179 | ||
1. Beispielsfall: Gore v. BMW of North Amerika | 181 | ||
2. Punitive damages als „Ersatzstrafrecht" | 182 | ||
3. Punitive damages als Strafschadensersatz an die Staatskasse | 184 | ||
4. Punitive damages und rechtsstaatliches Verfahren | 187 | ||
5. Punitive damages als pragmatisches Faktum | 189 | ||
D. Vergleich mit dem „Präventions"-Schmerzensgeld | 191 | ||
E. Zusammenfassung 4. Kapitel | 193 | ||
5. Kapitel: Vollstreckbarkeit von punitive damages nach dem Monaco-Urteil? | 194 | ||
A. Die Rechtslage vor dem Monaco-Urteil | 195 | ||
I. Die Entscheidung des BGH von 1992 | 196 | ||
1. Sachverhalt | 196 | ||
2. Punitive damages und Rechtsstaatgebot | 196 | ||
II. Funktionale Vergleichbarkeit von punitive damages mit deutschem Recht? | 198 | ||
1. Straffunktion der Genugtuung? | 198 | ||
2. Genugtuungsfunktion der punitive damages? | 198 | ||
Β. Rechtslage nach dem Monaco-Urteil | 200 | ||
I. Generalprävention im Monaco-Urteil? | 200 | ||
II. Vollstreckbarkeit englischer exemplary damages | 202 | ||
C. Ergebnis: Vollstreckbarkeit als Ausnahmefall | 204 | ||
Gesamtergebnis | 205 | ||
Literaturverzeichnis | 209 | ||
Personenverzeichnis | 223 | ||
Sachwortverzeichnis | 224 |