Die öffentliche Förderung des Musiktheaters in Deutschland
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Die öffentliche Förderung des Musiktheaters in Deutschland
Tübinger Schriften zum Staats- und Verwaltungsrecht, Vol. 47
(1999)
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Mit Blick auf völkerrechtliche, verfassungsrechtliche sowie einfachgesetzliche Quellen ergibt sich eine objektiv-rechtliche Förderpflicht des Staates zugunsten von Musiktheatern mit entlang der Normenhierarchie zunehmender "Garantiedichte". Für die weitere Ausgestaltung - Freiheit und Ordnung - der Förderung gilt: Im zweipoligen Spannungsfeld zwischen kunstfreiheitlichen Ansprüchen des Intendanten sowie der Einschätzungspraerogative einer leistenden Trägerkörperschaft findet sich Ausgleich in "zeitlicher Entzerrung" der jeweils berechtigten Interessenausübung. Innerhalb eines Musiktheaters ist bei polygonalen Freiheitskonstellationen eine solche Typik nicht gegeben, so daß die konkrete Konstellation im Einzelfall entscheidet.Bei Auslotung der grundgesetzlichen Kompetenzordnung eröffnet sich für den Bund v. a. unter den Gesichtspunkten der "überwiegend gesamtstaatlichen Repräsentation" sowie des Sonderlastenausgleichs (Art. 106 Abs. 8 GG) Spielraum für Musiktheaterförderung. Dessen Nutzung wird wesentlich bestimmt durch den ungeschriebenen Verfassungsgrundsatz der Bundestreue.Die Förderbedingungen des Musiktheaters in der ehemaligen DDR waren geprägt von einerseits Forderung im Sinne der alles umspinnenden sozialistischen Weltanschauung sowie andererseits dem Bemühen um besonders qualitätvolle Förderung. Diese Erfahrungen und hierzulande neuere Finanzierungsformen aus Übersee - Fund raising und Sponsoring - fließen ein in Vorschläge zur weiteren Gestaltung der Musiktheaterförderung in Deutschland. Dabei wird auch die Bildung eines sich in besonderen Fördermodi der drei Berliner Opernhäuser darstellenden "Nationaltheaters" ins Auge gefaßt. Ferner folgen Überlegungen zur Nachwuchsförderung sowie zu Festivals und Wettbewerben unter Bundesbeteiligung. Schließlich wird die Bildung einer paritätisch von Bund und Ländern zu besetzenden "Nationalstiftung" vorgeschlagen, welche in Form einer "richtenden Durchgangsstation" sich obengenannter Förderaktivitäten annehmen
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsübersicht | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 14 | ||
A. Einleitung | 17 | ||
I. Hinführung | 18 | ||
II. Einordnung | 21 | ||
1. Begriffliche Einordnung | 21 | ||
a) „Förderung“ | 21 | ||
b) „Musiktheater“ | 22 | ||
c) „Deutschland“ | 24 | ||
2. Geschichtliche Einordnung | 24 | ||
a) Die Geschichte des Musiktheaters als Kunstgattung | 24 | ||
b) Die Geschichte des Musiktheaters als Institution | 27 | ||
3. Juristische Einordnung | 33 | ||
III. Untersuchungsgang | 39 | ||
B. Förderung des Musiktheaters in der Bundesrepublik Deutschland | 41 | ||
I. Pflicht zur Förderung | 41 | ||
1. Völkerrechtliche Quellen | 41 | ||
a) Allgemeine Erklärung der Menschenrechte vom 10. Dezember 1948 | 41 | ||
b) Internationaler Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte (1966 / 1973) | 42 | ||
c) Europäisches Kulturabkommen vom 19. Dezember 1954 | 47 | ||
2. Verfassungsrecht | 48 | ||
a) Bundesverfassung | 48 | ||
aa) Vorfrage: Die Zulässigkeit öffentlicher Kunstförderung | 48 | ||
bb) Allgemeines Kulturstaatsprinzip | 50 | ||
cc) Insbesondere Art. 5 Abs. 3 GG | 58 | ||
(1) Generelle Pflicht zur Förderung der Kunst | 58 | ||
(2) Spezielle Pflicht zur Förderung des Musiktheaters | 60 | ||
(a) Die objektive Seite: Das Musiktheater als Gegenstand einer institutionellen Garantie | 62 | ||
(b) Die subjektive Seite: Originäre Teilhabeansprüche | 66 | ||
dd) Art. 3 Abs. 1 GG: Derivative Teilhabeansprüche | 72 | ||
ee) Rechtsstaatsprinzip | 73 | ||
ff) Sozialstaatsgebot | 76 | ||
b) Landesverfassungen | 77 | ||
aa) Bindungscharakter allgemein | 78 | ||
bb) Bindungscharakter speziell: Die Gemeinden als Adressaten | 80 | ||
3. Gesetzesrecht | 85 | ||
a) Bundesgesetze | 85 | ||
b) Landesgesetze | 85 | ||
4. Sonstige Begründungsebenen | 87 | ||
5. Ergebnis | 89 | ||
II. Ausgestaltung der Förderung | 90 | ||
1. Inhaltliche Ausrichtung der Förderung: Art. 5 Abs. 3 GG | 91 | ||
a) Die Kunstfreiheit des Art. 5 Abs. 3 GG | 92 | ||
aa) Geschichtlicher und normativer Rahmen | 92 | ||
bb) Schutzbereich des Art. 5 Abs. 3 GG | 95 | ||
(1) Schutzgegenstand, der verfassungsrechtliche Kunstbegriff | 96 | ||
(2) Sachlicher und persönlicher Schutzbereich | 98 | ||
(3) Schutzrichtungen | 102 | ||
cc) Schranken des Art. 5 Abs. 3 GG | 106 | ||
b) Kunstfreiheit für das Musiktheater | 108 | ||
aa) Intendant und öffentlicher Träger | 110 | ||
(1) Grundlegendes | 110 | ||
(2) Vorwiegende Bedrohungen des status negativus | 114 | ||
(a) Direkte Eingriffe | 115 | ||
(b) Indirekte Eingriffe | 126 | ||
(3) Vorwiegende Bedrohungen des status passivus | 136 | ||
bb) Intendant und Rechnungsprüfung | 147 | ||
c) Kunstfreiheit im Musiktheater | 155 | ||
d) Ergebnis | 162 | ||
2. Förderkompetenzen | 163 | ||
a) Förderung durch die Europäische Union | 168 | ||
aa) Art. 3 lit. p), 128 i.V.m. Art. 3b EGV | 168 | ||
bb) Objekte der Förderung | 174 | ||
b) Förderung durch den Bund | 177 | ||
aa) Ausdrückliche Kompetenzen | 179 | ||
(1) Insbesondere Art. 73 Nr. 1, Art. 32 Abs. 1, Art. 87 Abs. 1 GG: Zuständigkeit für auswärtige Angelegenheiten | 182 | ||
(2) Insbesondere Art. 106 Abs. 8 GG: Zuständigkeit für Sonderlastenausgleich | 183 | ||
(3) Annex: Die Kulturklausel in Art. 35 EV | 185 | ||
bb) Stillschweigende Kompetenzen | 189 | ||
(1) „Sachzusammenhang“ und „Annex“ | 191 | ||
(2) „Natur der Sache“ | 193 | ||
(a) Kompetenzbegründung | 204 | ||
(aa) Überregionalität | 204 | ||
(bb) Nationale Repräsentation | 217 | ||
(cc) Gesamtstaatliche Repräsentation | 219 | ||
(b) Kompetenzausübung | 223 | ||
cc) Objekte der Förderung | 234 | ||
dd) Ergebnis | 244 | ||
c) Förderung durch die Länder | 244 | ||
aa) Art. 30, 70ff., 83ff. GG: „Kulturhoheit der Länder“ | 244 | ||
bb) Objekte der Förderung | 246 | ||
d) Förderung durch die Kommunen | 251 | ||
aa) Art. 28 Abs. 2 GG: Allzuständigkeit der Gemeinden | 251 | ||
bb) Objekte der Förderung | 255 | ||
e) Annex: Förderung durch den öffentlich-rechtlichen Rundfunk | 256 | ||
3. Kooperation statt Konkurrenz | 258 | ||
C. Grundriß der Förderung in der einstmaligen Deutschen Demokratischen Republik | 264 | ||
I. Nützlichkeit der Förderung: Theater als Erziehungsinstrument | 265 | ||
1. Exkurs: Grundlagen des Sozialismus in der DDR | 265 | ||
2. Kultur und Theater im Sozialismus der DDR | 269 | ||
II. Ausgestaltung der Förderung | 270 | ||
1. Inhaltliche Ausrichtung der Förderung: Sozialistische Kulturpolitik | 271 | ||
2. Kompetenzstränge statt Kompetenzgeflecht – „Demokratischer Zentralismus“ | 281 | ||
a) Unterstellung: Forderung vor Förderung | 281 | ||
aa) Planungsstruktur | 281 | ||
bb) Planungsablauf | 284 | ||
b) Finanzzuweisung | 288 | ||
3. Die nicht primär finanzielle Förderung: „cura culturae“ | 291 | ||
a) Beispielhaft: Die Komische Oper im ehemaligen Ost-Berlin (Walter Felsenstein) | 291 | ||
b) Pflege des Auftragswesens | 297 | ||
c) Qualitätvolle Ausbildung | 298 | ||
d) Umfassende Besucherorganisation | 301 | ||
III. Zwischenergebnis | 303 | ||
D. Zusammenschau und Überlegungen zur weiteren Förderung | 305 | ||
I. Instrumentalisierung des Musiktheaters als Kennzeichen des Totalitarismus | 305 | ||
II. Föderalismus sowie Dezentralismus der Kommunen und eine akzentuierte, wirksame „cura culturae“ | 311 | ||
1. Modellcharakter eines Nationaltheaters | 312 | ||
a) Die Idee eines Nationaltheaters für die Bundesrepublik Deutschland | 312 | ||
b) Die Gestalt eines Nationaltheaters für die Bundesrepublik Deutschland | 314 | ||
2. Festivals und Wettbewerbe | 320 | ||
3. Nachwuchsförderung | 324 | ||
4. Besucherorganisation | 329 | ||
III. Musiktheaterförderung und das Publikum | 329 | ||
IV. Neue Wege der Finanzierung und Konzentration öffentlicher Ausgaben | 334 | ||
1. Blick in Richtung Übersee | 334 | ||
a) Fund Raising und Sponsoring | 334 | ||
b) Kritische Würdigung: Privatfinanzierung und künstlerische Freiheit | 338 | ||
2. Private Finanzierung in Deutschland | 341 | ||
a) Arten und Motive privater Förderung | 341 | ||
b) Offene Fragen | 343 | ||
3. Schlußfolgerung | 346 | ||
V. Ergebnis | 347 | ||
E. Gesamtbetrachtung | 348 | ||
Literaturverzeichnis | 352 | ||
Stichwortverzeichnis | 376 |