Normenhierarchien im europäischen Gemeinschaftsrecht
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Normenhierarchien im europäischen Gemeinschaftsrecht
Hamburger Studien zum Europäischen und Internationalen Recht, Vol. 22
(2000)
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Die Nutzung des Prinzips der Normenhierarchien ist ein zentrales Thema innerhalb der Debatte um eine Verfassung für die Europäische Union und zur Reform gemeinschaftlicher Gesetzgebung. Ihm nimmt sich der vorliegende Band an. Der Autor füllt eine Lücke in der bisherigen europarechtlichen Literatur, indem er die Möglichkeiten einer verstärkten Hierarchisierung von Normbeziehungen innerhalb des Europäischen Gemeinschaftsrechts untersucht und Vorschläge zu ihrer Realisierung unterbreitet. Ausgangspunkt der Abhandlung ist eine Analyse normenhierarchischer Strukturen im Gemeinschaftsrecht nach Inkrafttreten des Vertrages von Amsterdam. Sie wird ergänzt durch eine vergleichende Darstellung von Reformvorschlägen für das EG-Rechtssystem sowie ausgewählter mitgliedstaatlicher Rechtsordnungen. Die Untersuchung erfolgt getrennt nach verschiedenen Ebenen des Gemeinschaftsrechts: der »Verfassungs-«, der »Gesetzgebungs-« und der »Durchführungsebene«. Der Autor legt Kriterien dar, wie damit ein Beitrag zu den übergeordneten Reformzielen von Transparenz, Effizienz und Demokratisierung der Europäischen Rechtsordnung geleistet werden kann. Hofmann kommt zu dem Ergebnis, daß das Potential einer verstärkten Hierarchisierung von Normenbeziehungen auf den verschiedenen Ebenen des Gemeinschaftsrechts sehr unterschiedlich ist. Insbesondere eine Verschlankung der Gründungsverträge und eine verstärkte Abgrenzung gemeinschaftlicher Gesetzgebung von Durchführungsmaßnahmen bergen in dieser Hinsicht Verbesserungsmöglichkeiten. Für das entscheidende Problem der Abgrenzung der einzelnen hierarchischen Ebenen entwickelt der Autor auf die Besonderheiten des Gemeinschaftsrechts zugeschnittene Regeln und Grundsätze. Der Band »Normenhierarchien im Europäischen Gemeinschaftsrecht« leistet damit einen grundlegenden Beitrag zur Debatte über die Gestaltung der verfassungsrechtlichen Grundlagen der Europäischen Union.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 13 | ||
Erster Teil: Fragestellung und Hintergrund der Untersuchung | 17 | ||
A. Die Fragestellung | 17 | ||
B. Der Hintergrund | 20 | ||
I. Normenhierarchische Strukturen in Rechtssystemen | 20 | ||
1. Formelle und materielle Kriterien der Hierarchisierung von Normen | 20 | ||
2. Horizontale und vertikale Hierarchisierung | 21 | ||
3. Auswirkung der Hierarchisierung von Rechtsordnungen | 22 | ||
II. Rangordnung der Rechtsquellen im europäischen Gemeinschaftsrecht – Der Status quo | 23 | ||
1. Vertikale Strukturen | 23 | ||
2. Strukturen auf der horizontalen Ebene | 26 | ||
3. Zusammenfassung | 31 | ||
III. Die Debatte um die Normenhierarchie im Gemeinschaftsrecht | 31 | ||
1. Die Diskussionen im Vorfeld der Verträge von Maastricht und Amsterdam | 32 | ||
2. Die Situation im Anschluß an den Vertrag von Amsterdam | 40 | ||
3. Zusammenfassung | 41 | ||
C. Zwischenergebnisse | 41 | ||
Zweiter Teil: Rahmenbedingungen einer Reform | 43 | ||
A. Allgemeine Reformziele | 43 | ||
B. Kann eine Reform der Normenhierarchie einen Beitrag zur Verwirklichung der allgemeinen Reformziele leisten? | 46 | ||
I. Demokratische Legitimität | 46 | ||
1. Das Demokratiedefizit | 46 | ||
2. Verringerung des demokratischen Defizits mit Hilfe der Hierarchie-Vorschläge? | 50 | ||
a) Parlamentarisierung | 50 | ||
b) Verantwortlichkeit | 54 | ||
3. Transparenz | 54 | ||
4. Zusammenfassung | 56 | ||
II. Effizienz und Effektivität | 56 | ||
III. Subsidiarität | 62 | ||
IV. Vorbereitung auf eine Erweiterung der Europäischen Union | 64 | ||
C. Vorbehalte gegen die Konzepte der verstärkten Normenhierarchie | 67 | ||
I. Verletzung des institutionellen Gleichgewichts? | 68 | ||
II. Horizontale Gewaltenteilung der Sui-generis-Natur der Europäischen Union inadäquat? | 70 | ||
1. Funktionale und organische Gewaltenteilung | 70 | ||
2. Die Sui-generis-Natur der EU | 72 | ||
III. Bewertung der Vorbehalte | 76 | ||
D. Zwischenergebnisse | 77 | ||
Dritter Teil: Möglichkeiten der Nutzung normenhierarchischer Strukturen im Gemeinschaftsrecht | 79 | ||
A. Erste hierarchische Ebene – Primärrecht | 80 | ||
I. Materielle Hierarchisierungskriterien | 81 | ||
1. Ausdrückliche Hinweise auf eine Hierarchie primärrechtlicher Normen | 82 | ||
a) Hinweise in primärrechtlichen Bestimmungen | 82 | ||
b) Hinweise in der Rechtsprechung des EuGH | 83 | ||
2. Grundsatz der Gleichrangigkeit des Primärrechts | 84 | ||
3. Implizite materielle Abstufung primärrechtlicher Normen | 86 | ||
a) EG-Primärrecht als Verfassungsrecht | 86 | ||
b) Verknüpfung mitgliedstaatlicher und gemeinschaftlicher Rechtsgrundsätze – gemeineuropäisches Verfassungsrecht | 89 | ||
4. Zusammenfassende Bewertung materieller Hierarchisierungskriterien | 92 | ||
II. Formelle Hierarchisierungskriterien | 93 | ||
1. Das Vertragsänderungsverfahren des Art. 48 EUV und dessen Ausnahmen | 94 | ||
a) Art. 48 EUV | 94 | ||
b) Ausnahmen zu Art. 48 EUV | 94 | ||
2. Stufen zwischen Primär- und Sekundärrecht sowie vertragsergänzendes Recht | 96 | ||
a) Völkerrechtliche Abkommen der Gemeinschaft | 96 | ||
b) Interinstitutionelle Vereinbarungen | 96 | ||
3. Zusammenfassung formeller Hierarchisierungskriterien | 97 | ||
III. Entwicklungspotential von Normenhierarchien im Primärrecht | 97 | ||
1. Verfassungsgebung und Verfassungsgesetze | 99 | ||
2. Organgesetze | 101 | ||
IV. Ergebnisse | 107 | ||
B. Zweite hierarchische Ebene – Gemeinschaftliche Gesetzgebung | 108 | ||
I. Elemente der Gesetzgebung bei gemeinschaftlicher Rechtsetzung | 109 | ||
1. Materieller Gesetzesbegriff | 110 | ||
2. Formeller Gesetzesbegriff | 113 | ||
3. Ergebnis | 115 | ||
II. Die Unterscheidung zwischen Gesetzgebung und Durchführungsmaßnahmen | 115 | ||
1. Die gegenwärtige Abgrenzung zwischen Gesetzgebung und Umsetzungsakten im EG-Recht | 116 | ||
2. Abgrenzungskriterien der Hierarchie-Konzepte | 120 | ||
3. Mitgliedstaatliche Ansätze | 123 | ||
a) Vereinigtes Königreich | 123 | ||
b) Frankreich | 126 | ||
c) Deutschland | 128 | ||
4. Tabellarische Zusammenstellung der vorgefundenen konzeptionellen Ansätze | 133 | ||
III. Ansätze für eine Definition gemeinschaftlicher Gesetzgebung | 136 | ||
1. Exkurs: Die Unterscheidung zwischen Regeln und Prinzipien | 137 | ||
a) Definition | 138 | ||
b) Rechtsquellen | 141 | ||
2. Welche Fragen sollten Gegenstand des gesetzgeberischen Verfahrens sein? – Mögliche Regeln | 142 | ||
a) Anwendung primär materieller Kriterien? | 143 | ||
(1) Die Rechtslage im EG-Recht | 143 | ||
(2) Abwägung | 145 | ||
b) Formelle Gesetzesdefinition – Grenzen und Verpflichtungen | 149 | ||
(1) Gesetzgeberische Verpflichtungen – Minimalanforderungen | 149 | ||
(a) Kriterien aus dem jeweiligen Politikfeld | 151 | ||
(b) Inhalt, Zweck und Ausmaß einer Delegation | 152 | ||
(c) Grundrechtsrelevanz | 153 | ||
(2) Begrenzungen des Anwendungsbereiches gemeinschaftlicher Gesetze | 159 | ||
c) Zwischenergebnis: Mögliche Regeln für eine Definition des Anwendungsbereiches der Gesetze | 162 | ||
3. Die adäquate Regelungsdichte gemeinschaftlicher Gesetze: Mögliche Prinzipien | 162 | ||
a) Prinzipien aus dem Bereich der Vertragsgrundsätze | 163 | ||
(1) Subsidiaritätsprinzip | 163 | ||
(2) Verhältnismäßigkeitsprinzip | 164 | ||
(3) Bestimmtheitsgebot | 164 | ||
(4) Die Erfordernisse einzelner Politikbereiche | 167 | ||
(5) Wesentlichkeitstheorie | 168 | ||
(6) Zusammenfassung | 170 | ||
b) Interinstitutionelle Kontrollmöglichkeiten und Komitologie | 170 | ||
(1) Komitologie-Verfahren | 172 | ||
(a) Komitologie in der Reformdiskussion | 173 | ||
(b) Beteiligung des EP an Rekursverfahren aus Verwaltungs- oder Regelungsausschußverfahren? | 176 | ||
(2) Sonstige interinstitutionelle Kontrollmöglichkeiten | 180 | ||
(3) Zwischenergebnis | 181 | ||
4. Zusammenfassung: Regeln und Prinzipien für die Unterscheidung zwischen Gesetzgebung und Durchführung | 181 | ||
IV. Entscheidungsverfahren auf der Ebene des Sekundärrechts | 183 | ||
V. Die Typologie der Rechtsakte auf der zweiten hierarchischen Ebene | 188 | ||
1. Ein Gemeinschafts-‚Gesetz‘? | 189 | ||
a) Beibehaltung einer Dichotomie? | 189 | ||
b) Terminologie legislativer Rechtsakte | 194 | ||
2. Interinstitutionelle Vereinbarungen und Gemeinsame Erklärungen | 197 | ||
3. Notgesetzgebung der Kommission im Falle legislativen Versagens? | 200 | ||
VI. Zusammenfassung | 203 | ||
C. Dritte hierarchische Ebene – Durchführungsmaßnahmen | 207 | ||
I. Besonderheiten der dritten hierarchischen Ebene | 207 | ||
1. „Vollzugsföderalismus“ | 207 | ||
2. Regelungsgegenstand | 208 | ||
3. Beteiligte Akteure | 209 | ||
4. Rangstufung gegenüber Primärrecht und Gesetzgebung | 211 | ||
II. Typologie der Durchführungsmaßnahmen | 211 | ||
III. Handlungsformen nach Akteuren | 213 | ||
1. Rat, Kommission und Komitologie | 213 | ||
a) Extern Rechtsverbindliche Handlungsformen nach Art. 249 EGV | 213 | ||
b) Sonderfall: Weisungen | 214 | ||
c) Nicht extern rechtsverbindliche Handlungsformen | 216 | ||
d) Handlungsformen der Gleichordnung mitgliedstaatlicher und gemeinschaftlicher Stellen | 220 | ||
2. Selbständige Agenturen | 221 | ||
3. Private Träger von Durchführungskompetenzen im Umfeld der EG | 223 | ||
IV. Rechtsetzungsverfahren auf der dritten hierarchischen Ebene und deren Entwicklungsmöglichkeiten | 225 | ||
1. Die Rolle der Kommission | 225 | ||
2. Die Rolle des Rates | 229 | ||
3. Die Rolle der Komitologie | 233 | ||
4. Die Rolle der Agenturen | 235 | ||
5. Die Rolle der privaten Normierungsorganisationen | 237 | ||
V. Gesamtbewertung | 238 | ||
D. Auswirkungen der Hierarchisierung der verschiedenen Ebenen | 241 | ||
I. Erste hierarchische Ebene | 241 | ||
II. Zweite hierarchische Ebene | 242 | ||
III. Dritte hierarchische Ebene | 243 | ||
Vierter Teil: Gesamtzusammenfassung | 244 | ||
A. Hintergründe und Rahmenbedingungen | 244 | ||
I. Eckpunkte der bestehenden Normenhierarchie – Status quo | 244 | ||
II. Kernpunkte der in der Diskussion befindlichen Vorschläge für eine Stärkung normenhierarchischer Strukturen | 246 | ||
III. Normenhierarchische Strukturen als Mittel zur Verwirklichung allgemeiner Reformziele? | 247 | ||
B. Drei normenhierarchische Ebenen | 248 | ||
I. Erste hierarchische Ebene | 249 | ||
II. Zweite hierarchische Ebene | 250 | ||
III. Dritte hierarchische Ebene | 252 | ||
Literaturverzeichnis | 254 | ||
Schlagwortregister | 270 |