Justiz und Justizverwaltung zwischen Ökonomisierungsdruck und Unabhängigkeit
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Justiz und Justizverwaltung zwischen Ökonomisierungsdruck und Unabhängigkeit
Editors: Schulze-Fielitz, Helmuth | Schütz, Carsten
Die Verwaltung. Beihefte, Vol. 5
(2002)
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Abstract
»Die ... Dokumentation des Symposiums mit dem Ausdruck aller Referate dürfte zur Pflichtlektüre in Ministerien und der Justiz werden.« Geert Mackenroth, in: DRiZ, Juni 2002Die Modernisierung des Staates mit Hilfe von »Neuen Steuerungsmodellen« als Instrumenten zur Steigerung ökonomischer Effizienz und Effektivität hat auch die Justiz erreicht. Auf den dadurch entstehenden »Ökonomisierungsdruck« reagiert die Dritte Gewalt zurückhaltend bis abwehrend. Eine »Steuerung« durch etwas anderes als das Gesetz erscheint kaum vereinbar mit der Garantie richterlicher Unabhängigkeit; »Budgetierung« und »Controlling« durch die Justizverwaltung als Teil der Exekutive scheinen in Konflikt mit der Gewaltenteilung zu geraten.Die relative Offenheit des gegenwärtigen Modernisierungsprozesses zeigt sich in ungeklärten rechtlichen und tatsächlichen Grundsatzfragen. Ist eine für Kosten-Leistungs-Rechnungen erforderliche Definition der »Produkte« der Justiz möglich? Lässt sich eine Qualitätssicherung in der Justiz (etwa mittels Benchmarking) angesichts einer eher quantitativ ausgerichteten finanziellen Steuerung realisieren, und das ungeachet einer verbreiteten Unsicherheit über die eigentlichen Qualitätsmerkmale rechtsprechender Tätigkeit? Gebieten ein sich fundamental wandelndes Staatsverständnis und veränderte Anforderungen an die Justiz eine Neudefinition der richterlichen Unabhängigkeit oder eine verstärkte Selbstverwaltung der Gerichte? Auf diese Grundsatzfragen antworten die Verfasser der Beiträge des vorliegenden Bandes, Ergebnisse eines Dialogs von Wissenschaft und Praxis. Zusammen bilanzieren sie den Stand der wissenschaftlichen Diskussion als Ausgangspunkt für die Justizreformen der Gegenwart.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Carsten Schütz / Helmuth Schulze-Fielitz: Justiz und Justizverwaltung zwischen Ökonomisierungsdruck und Unabhängigkeit. Eine einleitende Problemskizze | 9 | ||
I. Die Justiz als vernachlässigter Gegenstand der Rechtswissenschaft | 9 | ||
II. Strukturprobleme einer wissenschaftlichen Diskussion von Justizreformen | 10 | ||
III. Die Justiz im Prozess der Modernisierung | 12 | ||
IV. Zentrale Problemfelder der Justizmodernisierung | 15 | ||
1. Das „Produkt" der Justiz | 16 | ||
2. Qualitätsmerkmale richterlicher Tätigkeit und ihre Sicherstellung | 17 | ||
3. Neudefinition der richterlichen Unabhängigkeit im „ökonomisierten" Staat? | 20 | ||
4. Selbstverwaltung der Gerichte als Voraussetzung ihrer Unabhängigkeit im schlanken Staat? | 21 | ||
V. Ausblick | 22 | ||
I. Das „Produkt" der Justiz | 25 | ||
Reinhard Böttcher: Die Produkte der Justiz | 27 | ||
I. | 27 | ||
II. | 27 | ||
III. | 28 | ||
IV. | 29 | ||
V. | 30 | ||
VI. | 31 | ||
VII. | 32 | ||
VIII. | 32 | ||
IX. | 34 | ||
Andreas Voßkuhle: Das „Produkt" der Justiz | 35 | ||
I. Die Definition des „Produkts" als Achillesferse der aktuellen Modernisierungsbestrebungen im Bereich der Justiz | 35 | ||
1. Die Fokussierung der Modernisierungsdiskussion auf die Einführung des Neuen Steuerungsmodells (NSM) | 35 | ||
2. Die zentrale Bedeutung des Produktgedankens für das Neue Steuerungsmodell | 37 | ||
3. Methodische Probleme der Definition des „Produkts" der Justiz | 38 | ||
4. Schützt die richterliche Unabhängigkeit (Art. 97 GG) vor Produktdefinitionen? | 43 | ||
5. Ein „bißchen" Neues Steuerungsmodell: Die Beschränkung der Produktdefinition auf den Verfahrensabschluß und die ordnungsgemäße Verfahrensdurchführung | 46 | ||
II. Folgerungen | 48 | ||
1. Die Gefahr der Verschleierung politischer Ressourcenverteilungsentscheidungen durch Reformrhetorik | 48 | ||
2. Abschied vom Neuen Steuerungsmodell als übergreifendem Reformansatz | 49 | ||
3. Reform als Daueraufgabe: Perspektiven | 50 | ||
II. Qualitätsmerkmale richterlicher Tätigkeit und ihre Sicherstellung | 53 | ||
Harald Klein: Qualitätssicherung im Prozess der Modernisierung der Justiz | 55 | ||
I. Einführung | 55 | ||
II. Die Qualität justizieller Dienstleistungen | 57 | ||
1. Ausgangslage und Problemstellung | 57 | ||
2. Der Qualitätsbegriff | 59 | ||
3. Qualitätsmanagement | 61 | ||
III. Die Modernisierung der hessischen Verwaltungsgerichtsbarkeit – ein Beitrag zur Qualitätssicherung | 62 | ||
1. Der Untersuchungsgegenstand | 62 | ||
2. Ausgangssituation | 62 | ||
3. Organisationsentwicklung | 63 | ||
4. Flankierende personalentwickelnde Maßnahmen | 63 | ||
5. Qualitätszirkel | 65 | ||
IV. Schluss | 66 | ||
Klaus F. Röhl: Fehler in Gerichtsentscheidungen | 67 | ||
I. Einleitung | 67 | ||
II. Qualität und Fehler | 69 | ||
III. Die Qualitätskontrolle im Instanzenzug | 73 | ||
IV. Abgrenzungen | 77 | ||
V. Fehlermaßstäbe | 78 | ||
1. Willkürentscheidungen und „greifbare Gesetzeswidrigkeit" | 78 | ||
2. Methodenlehre | 82 | ||
3. Die Schmitt'sche Formel | 83 | ||
4. Die Goldene Regel | 83 | ||
5. Zum Verhältnis von Ergebnis und Begründung | 86 | ||
6. Fehler, die Schule machen | 87 | ||
VI. Die Materialbasis | 87 | ||
VII. Fehlerursachen | 90 | ||
VIII. Selbstgerechtigkeit der Gerichte | 91 | ||
1. Unsensibler Umgang mit der Richterablehnung | 91 | ||
2. Ohnmacht der Dienstauf sieht | 92 | ||
3. Spruchrichterprivileg | 92 | ||
4. Rechtsbeugung | 94 | ||
5. Mimosenhafte Kritikempfindlichkeit der Justiz | 96 | ||
IX. Der langen Rede kurzer Sinn | 97 | ||
Jürgen Brand: Benchmarking in der nordrhein-westfälischen Sozialgerichtsbarkeit | 99 | ||
I. Einführung | 99 | ||
II. Der Untersuchungsgegenstand | 99 | ||
III. Organisationsentwicklung – Stufe I | 100 | ||
IV. Organisationsentwicklung – Stufe II | 101 | ||
1. Auswahl verschiedener Projekte | 101 | ||
2. Untersuchungsgebiete | 103 | ||
3. Qualitätsuntersuchungen | 104 | ||
4. Quantitätsuntersuchungen | 105 | ||
5. Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen | 106 | ||
6. Untersuchung der Mitarbeiterzufriedenheit | 108 | ||
7. Untersuchung der Beteiligtenzufriedenheit („Kundenzufriedenheit") | 113 | ||
8. Aufbau eines Berichtswesens | 118 | ||
V. Bedenken gegen den Einsatz von Benchmarking | 118 | ||
1. Eingriff in die richterliche Unabhängigkeit | 118 | ||
2. Qualitätsverlust | 120 | ||
VI. Zusammenfassung | 122 | ||
Gerd Roellecke: Der Lebensbedarf der Justiz und seine Bemessung | 123 | ||
I. Entkoppelung von Funktion und Finanzierung | 123 | ||
II. Rechtsprechung und Verwaltung als knappe Güter | 125 | ||
III. Konkurrenz der Werte | 126 | ||
IV. Strukturelle Koppelungen | 128 | ||
V. Leistungsreserven | 130 | ||
VI. Ergebnis | 131 | ||
III. Neudefinition der richterlichen Unabhängigkeit im „ökonomisierten" Staat? | 133 | ||
Uwe Berlit: Richterliche Unabhängigkeit und Organisation effektiven Rechtsschutzes im „ökonomisierten" Staat | 135 | ||
I. Problemstellung | 135 | ||
1. Justiz als Großorganisation | 135 | ||
2. Organisationsabhängigkeit von Justizgewährleistung | 137 | ||
3. Veränderte Rahmenbedingungen der Justizgewährleistung | 139 | ||
4. Diskussionsbedarf zu richterlicher Unabhängigkeit auch jenseits „Neuer Steuerungsmodelle" | 141 | ||
5. Doppelte „Frontstellung" einer Rejustierung richterlicher Unabhängigkeit | 144 | ||
6. Stellenwert und mögliche Reichweite einer Rejustierung richterlicher Unabhängigkeit | 145 | ||
II. Rejustierung von Begriff und Reichweite richterlicher Unabhängigkeit | 149 | ||
1. Richterliche Unabhängigkeit zwischen funktionalem Bezug und individualistischem Abwehrrecht | 149 | ||
2. Effektiver Rechtsschutz und richterliche Effizienzverantwortung | 159 | ||
3. Reichweite richterlicher Unabhängigkeit innerhalb der Judikative | 163 | ||
4. Richterliche Unabhängigkeit und gewalteninterne Sicherung richterlicher Verantwortung | 168 | ||
III. Schlussbemerkung | 176 | ||
Michael Reinhardt: Richterliche Unabhängigkeit im „ökonomisierten Staat" | 179 | ||
I. Einführung | 179 | ||
II. Zu den Grundpositionen der richterlichen Unabhängigkeit | 181 | ||
1. Der historische Ausgangspunkt der Gewährleistung | 181 | ||
2. Sachliche, persönliche und innere Unabhängigkeit der Richter | 186 | ||
3. Verfassungsrechtliches Wirtschaftlichkeitsprinzip als Schranke richterlicher Unabhängigkeit? | 188 | ||
4. Zwischenbefund: Grundsätzliche Ökonomieresistenz des Art. 97 GG | 190 | ||
III. Ökonomie, Ökonomik und juristische Methode | 191 | ||
1. Die juristische Methodenlehre als zweite Schranke der richterlichen Unabhängigkeit | 191 | ||
2. Zum Wandel der juristischen Methodenlehre im ökonomisierten Staat | 192 | ||
IV. Schluß | 197 | ||
IV. Selbstverwaltung der Gerichte | 199 | ||
Christian Dästner: Selbstverwaltung der Gerichte als Voraussetzung ihrer Unabhängigkeit im schlanken Staat? | 201 | ||
I. Rückblick | 201 | ||
II. Zur gegenwärtigen Diskussion | 204 | ||
III. Keine Rückkehr in den Paragraphenturm | 205 | ||
1. Verfassungsrechtliche Bewertung | 205 | ||
2. Vergleich mit ausländischen Modellen | 206 | ||
3. Justizhaushalt | 207 | ||
4. Personalentscheidungen über Richter und Staatsanwälte | 210 | ||
5. „Ökonomisierung" der Rechtspflege | 212 | ||
IV. Mehr Eigenverantwortung für die Justiz | 213 | ||
1. Justizverwaltung ist Exekutive | 213 | ||
2. Chancen im Modernisierungsprozess | 215 | ||
V. Schlussbemerkung | 216 | ||
Thomas Groß: Selbstverwaltung der Gerichte als Voraussetzung ihrer Unabhängigkeit? | 217 | ||
I. Einleitung | 217 | ||
II. Schutzgehalte der richterlichen Unabhängigkeit | 218 | ||
III. Gewaltenteilung als Strukturprinzip | 222 | ||
IV. Rechtsvergleich | 224 | ||
1. Italien | 224 | ||
2. Frankreich | 225 | ||
3. Dänemark | 226 | ||
V. Elemente eines Selbstverwaltungsmodells | 227 | ||
1. Die Stellung der Richterwahlausschüsse | 228 | ||
2. Die autonome Justizverwaltung | 230 | ||
3. Die Enthierarchisierung der Gerichte | 231 | ||
VI. Fazit | 233 | ||
Verzeichnis der Mitarbeiter | 235 |