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Der familienpolitische Diskurs

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Fux, B. (1994). Der familienpolitische Diskurs. Eine theoretische und empirische Untersuchung über das Zusammenwirken und den Wandel von Familienpolitik, Fertilität und Familie. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-48016-6
Fux, Beat. Der familienpolitische Diskurs: Eine theoretische und empirische Untersuchung über das Zusammenwirken und den Wandel von Familienpolitik, Fertilität und Familie. Duncker & Humblot, 1994. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-48016-6
Fux, B (1994): Der familienpolitische Diskurs: Eine theoretische und empirische Untersuchung über das Zusammenwirken und den Wandel von Familienpolitik, Fertilität und Familie, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-48016-6

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Der familienpolitische Diskurs

Eine theoretische und empirische Untersuchung über das Zusammenwirken und den Wandel von Familienpolitik, Fertilität und Familie

Fux, Beat

Sozialpolitische Schriften, Vol. 64

(1994)

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Abstract

Die vorliegende Untersuchung stellt den Wandel der drei komplexen Handlungsfelder Familienpolitik, Fertilität und Familie in einen umfassenden gesellschaftstheoretischen Kontext und liefert insbesondere eine soziologische Erklärung für den in allen westeuropäischen Staaten mehr oder minder zeitgleich beobachtbaren »zweiten Geburtenrückgang«. Die Studie bietet einen Überblick über das einschlägige sozialwissenschaftliche und demographische Schrifttum. Theoretisch schließt sie an Individualisierungstheorien und an die modale Handlungstheorie von Frese an. Es wird ein Begriffsraster entwickelt, wobei aus einer Trias voll Handlungsatomen (herstellen, durchsetzen und darstellen) zunehmend komplexere Handlungsmuster und -prozesse abgeleitet werden bis hin zu Familienformen und generativen Regimes, familienpolitischen Diskursen und familialen Leitvorstellungen.

Das Zusammenwirken zwischen Familie, Familienpolitik und Fertilität wird sodann diskurstheoretisch als Abfolge, Durchsetzung und Konsolidierung dreier familialer Leitvorstellungen (Fiktionen) rekonstruiert. Erkenntnisleitend ist die Hypothese einer Kontraktionstendenz von Denkstilen (Etatismus -> Familialismus -> Individualismus). Im historischen Verlauf führt diese zur Erosion normativ verbindlicher Vorstellungen von Familie und zur Vervielfältigung familialer Lebensformen. Akteure, welche zwischen neuen familialen Leitvorstellungen einerseits sowie familialen und generativen Strukturen andererseits familienpolitisch vermitteln, müssen folglich auf immer höhere Steuerungsebenen ausweichen.

Der Band enthält weiter eine systematische Dekomposition der schweizerischen Fertilitätsentwicklung in verschiedene Tempo- und Quantum-Indikatoren. Mit multivariaten Erklärungsmodellen für ausgewählte Fertilitätskomponenten wird nachgewiesen, daß die Übergänge zwischen den Denkstilen mit der Diskursivierung von Familienpolitik koinzidieren und auch für die Individuen handlungswirksam werden (generatives Handeln und Familienbildung).

Vor diesem Hintergrund ergeben sich neue Wirkungshypothesen bezüglich staatlicher Familienpolitik. Staatliches Handeln vermag durchaus in Übergangsphasen zwischen familialen Normenordnungen respektive beim Passieren generativer Regimes zur Reduktion individueller Spannungen und zur Konsolidierung neuer familialer Lebensformen beizutragen.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort VII
Inhalt IX
Abbildungen und Tabellen XII
Einführung 1
A. Zur Genese des Struktur-Kultur-Paradigmas 9
I. Einleitung 9
II. Drei Schritte auf dem Weg zu einem Struktur-Kultur-Paradigma 16
1. In Richtung einer allgemeinen Theorie des „cultural lag“ 18
a) Herkunft und Bestimmung der Grundkonzepte 18
b) Ausbau des Ansatzes in methodologischer Hinsicht 27
c) Sozialer Wandel und Entwicklung 32
d) Zusammenfassung 40
2. Vorarbeiten zu einer Code-Theorie zur endogenen Erklärung sozialen Wandels 42
3. Von der strukturtheoretischen Perspektive zum Struktur-Kultur-Paradigma 50
a) Grundlegung der Interdependenz zwischen Struktur und Kultur 51
b) Vom Sozialtyp der „Gemeinschaft“ zum Sozialtyp der „Gesellschaft“ 55
c) Der Einbezug der mikrosoziologischen Ebene 60
d) Zusammenfassung 62
III. Rekapitulation 64
B. Interdependenz von Mikro- und Makroebene aus handlungstheoretischer Perspektive 66
I. Einleitung 66
II. Eine handlungstheoretische Rekonstruktion von Systemprozessen 68
1. Handlung – Situation – Norm (Abgrenzungen und Unterscheidungen) 68
2. Differenzierungen des Handlungs-Begriffs 77
3. Dimensionen und Konjunktionen von Handlungen 82
4. Zwischenstand und Übergang zu komplexen (systemischen) Handlungsphänomenen 87
III. Rekapitulation 94
C. Entwicklungslinien der Familiensoziologie (Exkurs) 98
I. Einleitung 98
II. Entwicklungslinien der familiensoziologischen Forschung 100
1. Vorläufer der Familiensoziologie 100
2. Die Familie aus der Sicht der historischen ideologischen Formationen 102
a) Die Familie in der konservativen Perspektive 102
b) Die Familienauffassung im Sozialismus 109
c) Die Familie aus der Sicht des Liberalismus 113
3. Die Konzeptionen Durkheims, Parsons und Königs im Kontext der Familiensoziologie unseres Jahrhunderts 117
4. Zum heutigen Stand der Debatte 125
III. Rekapitulation 128
D. Soziodemographische Theorien zur Erklärung der Fertilität (Exkurs) 131
I. Einleitung 131
II. Zur Entwicklung der soziodemographischen Fertilitätsforschung 132
III. Mikrosoziologische Ansätze zur Erklärung generativen Verhaltens und Handelns 138
1. Mikroökonomische Modelle der Fertilität 139
2. Sozialpsychologische und psychologische Modelle der Fertilität 142
3. Mikrosoziologische Modelle der Fertilität 145
IV. Makrosoziologische und komplexe Ansätze 147
1. Das Konzept des Demographischen Übergangs 148
2. Fertilität im Prozeß der modernen Verhaltensrationalisierung (Modernisierungstheorien) 150
3. Fertilitätsentwicklung im Industriesystem 152
4. Theorie der säkularen Nachwuchsbeschränkung 153
V. Rekapitulation 156
E. Der Zusammenhang Familie – Familienpolitik – Fertilität in der soziologischen Diskussion (Exkurs) 159
I. Einleitung 159
II. Familienpolitik im Spannungsfeld zwischen Familiensoziologie und Politikberatung 161
1. Familienpolitik, Bevölkerungspolitik, Sozialpolitik (einige Begriffsbestimmungen) 161
2. Das Thema Familienpolitik in den „klassischen“ Familiensoziologien 172
3. Neuere Ansätze in der soziologischen Familienpolitik-Forschung 177
4. Grundkonzepte für eine Theorie familienpolitischer Interventionen 186
III. Rekapitulation 191
F. Eine soziologische Theorie des familienpolitischen Diskurses 193
I. Einleitung 193
II. Eine diskurstheoretische Erklärung des Zusammenwirkens von familialen Leitvorstellungen, Fertilität und Familienpolitik 199
III. Forschungsleitende Hypothesen 212
IV. Ausblick auf das Design der empirischen Analysen 216
V. Rekapitulation 217
G. Überlagerung kultureller Faktoren – Primat der Kultur und Sättigung struktureller Spannungen 220
I. Einleitung 220
II. Erklärungsrahmen 222
III. Weitere Hypothesen 223
IV. Entwicklung der Fertilität zwischen 1960 und 1980 225
1. Fertilität in den Kantonen 225
2. Fertilität in den Bezirken 232
3. Das Problem der „adäquaten“ Untersuchungseinheit und des Unterschieds zwischen Fertilitätsniveau und Fertilitätsrückgang 235
V. Determinanten des Fertilitätsniveaus 239
VI. Determinanten des Geburtenrückgangs 243
VII. Rekapitulation 247
H. Entwicklungen der Fertilität und ihrer Komponenten sowie der Institution Familie im langfristigen Prozeß 249
I. Einleitung 249
II. Zur Methode 250
1. Zur Datenlage und Datenqualität 250
2. Schätzung der kohorten- und altersspezifischen Fertilität 251
3. Güte der Schätzungen 255
III. Ausbau der theoretischen Erklärung 259
IV. Periodenspezifische Entwicklung der Fertilität und der Effekt der Altersverteilung 266
1. Erklärung des Altersverteilungseffektes 270
2. Beziehung zwischen Kohorten- und Periodengesamtfertilität 275
V. Verteilungsverzerrung in der Langzeitperspektive 278
VI. Quantum und Rhythmus-Schwankungen 280
1. Determinanten von Rhythmus-Schwankungen 283
2. Komponenten von Quantum und Tempo der Fertilität in der Kohortenbetrachtung 288
3. Komponenten des Quantums der Fertilität in der Periodenbetrachung 294
VII. Determinanten des Kinderreichtums 298
VIII. Außereheliche Fertilität und Tempokomponenten 302
IX. Rekapitulation 309
I. Der familienpolitische Diskurs: Zur Geschichte und Wirkungsweise der Familienpolitik 313
I. Einleitung 313
II. Langfristige Entwicklung der schweizerischen Familienpolitik 317
III. Fallbeispiel Nordwestschweiz 333
1. Vorbemerkungen 333
2. Präzisierung des Gegenstandes: familienpolitische Maßnahmen 333
3. Relevanz bestimmter Maßnahmen 335
4. Design der Einzelanalysen 336
5. Analyse ausgewählter Maßnahmen 337
a) Familienzulagen (inklusive Geburts-, Heirats- und Kinderzulagen) 337
b) Stipendien 351
c) Entwicklung des Mutterschaftsschutzes 353
d) Fiskal- und Steuerpolitik 359
IV. Familienpolitik: Ein langfristiges Spannungsmanagement 363
V. Rekapitulation 369
J. Zusammenfassung und Ausblick 373
Anhang 380
Literatur 388
Nameregister 405