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Die Manipulation von Referenzzinsen wie LIBOR und EURIBOR

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Steinhaeuser, P. (2019). Die Manipulation von Referenzzinsen wie LIBOR und EURIBOR. Eine Analyse kartellrechtlicher Implikationen von koordinierten Referenzwertverfälschungen an der Schnittstelle zum Kapitalmarktrecht. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-55644-1
Steinhaeuser, Philipp. Die Manipulation von Referenzzinsen wie LIBOR und EURIBOR: Eine Analyse kartellrechtlicher Implikationen von koordinierten Referenzwertverfälschungen an der Schnittstelle zum Kapitalmarktrecht. Duncker & Humblot, 2019. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-55644-1
Steinhaeuser, P (2019): Die Manipulation von Referenzzinsen wie LIBOR und EURIBOR: Eine Analyse kartellrechtlicher Implikationen von koordinierten Referenzwertverfälschungen an der Schnittstelle zum Kapitalmarktrecht, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-55644-1

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Die Manipulation von Referenzzinsen wie LIBOR und EURIBOR

Eine Analyse kartellrechtlicher Implikationen von koordinierten Referenzwertverfälschungen an der Schnittstelle zum Kapitalmarktrecht

Steinhaeuser, Philipp

Schriften zum Wirtschaftsrecht, Vol. 305

(2019)

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About The Author

Philipp Steinhaeuser studierte Rechtswissenschaften an der Eberhard Karls Universität Tübingen und der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Anschließend promovierte er am Lehrstuhl für Handels- und Wirtschaftsrecht von Prof. Dr. Daniel Zimmer und war Stipendiat des Arbeitskreises Wirtschaft und Recht. Seit 2017 absolviert er seinen juristischen Vorbereitungsdienst am Hanseatischen Oberlandesgericht in Hamburg. Dieser umfasst Stationen und Nebentätigkeiten beim Landgericht Hamburg, dem Auswärtigen Amt in Berlin sowie internationalen Wirtschaftskanzleien, sowohl im Kartell- als auch im Gesellschafts- und Kapitalmarktrecht.

Abstract

Die Manipulation der Referenzzinsen LIBOR und EURIBOR hat im Dezember 2013 eines der höchsten bislang verhängten europäischen Kartellbußgelder zur Folge gehabt. Die dortigen Manipulationen haben dazu beigetragen, das Vertrauen in die Finanzmärkte zu erschüttern. Die Aufarbeitung dieser, aber auch anderer unlauterer Einflussnahmen beschäftigt Wissenschaft und Praxis in der Folge bis heute. Die Arbeit beleuchtet die dogmatischen Ansatzpunkte des kartellbehördlichen Vorgehens und unterzieht sie einer kritischen Würdigung. Hierbei wird insbesondere die Anwendung des Kartellverbots hinterfragt und ausgehend von dessen Zweck vertieft analysiert. Zudem nimmt sie diese Fälle zum Anlass, das Nebeneinander von Kartell- und Kapitalmarktrecht zu untersuchen, wofür angesichts des nun erhöhten Anwendungs- und Sanktionsrahmens des Marktmanipulationsverbotes auch ein rechtspraktisches Bedürfnis vorhanden ist. Denn insbesondere die drohende Strafkumulation birgt ein erhebliches Risiko für Marktteilnehmer.»The Manipulation of Reference Interest Rates such as LIBOR and EURIBOR. An Analysis of Antitrust Implications of Coordinated Reference Value Manipulations in Connection with Capital Market Law«

In 2013, the manipulation of the reference interested rates LIBOR and EURIBOR resulted in one of the highest antitrust fines ever imposed at European level. This thesis analyses the dogmatic background of the antitrust authorites` decisions and subjects them to a cricital evaluation. In this context, especially the application of the ban on cartels under Art. 101 TFEU is questioned and analysed, based on its ratio legis. In addition, the author closely examines the coexistence of antitrust law and capital market law.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Danksagung 7
Inhaltsverzeichnis 9
Abkürzungsverzeichnis 14
A. Einleitung 21
I. Einführung 21
II. Konkrete Fragestellung und Gang der Untersuchung 22
B. Grundlagen und Begrifflichkeiten 24
I. Begriffsbestimmungen 24
1. Referenzwerte 24
a) Allgemeines 24
b) Referenzzinsen 25
aa) Allgemeines 25
bb) LIBOR und EURIBOR 25
2. Finanzderivate 27
a) Allgemeines 27
b) Zinsderivate 28
aa) Zins-Futures 28
bb) Forward Rate Agreements 30
cc) Zins-Swaps 30
dd) Zinsoptionen 31
ee) Zusammenfassung 32
II. Historischer Sachverhalt der Referenzwert-Manipulationen 32
C. Kartellrechtliche Bewertung 37
I. Einführung 37
II. Schutzzwecke des Kartellverbots 38
1. Allgemeines 38
2. Auslegung des Art. 101 AEUV 38
a) Grammatikalische Auslegung 40
b) Historische Auslegung 42
c) Systematische Auslegung 44
d) Teleologische Auslegung 46
3. Wettbewerbspolitische Leitbilder 47
a) Allgemeines 47
b) Der vollkommene Wettbewerb 48
c) Systemtheoretische Ansätze 49
d) Wohlfahrtsökonomische Ansätze 51
e) Konzept der Chicago School 53
f) Berücksichtigung durch Organe der Europäischen Union 54
aa) Allgemeines 54
bb) Die Position der Europäischen Kommission 55
cc) Das Verständnis der europäischen Rechtsprechung 57
dd) Zwischenfazit 59
g) Zusammenfassung und Schlussfolgerungen 60
4. Einordnung des Wettbewerbsrechts im Zielkanon der Verträge 61
5. Ergebnisse 62
III. Der Bankensektor als Adressat des Kartellverbots 63
IV. Exkurs: Die kartellrechtliche Zurechnung von Mitarbeiterhandeln 65
V. Qualifikation der Manipulationen am Maßstab des Kartellverbots 66
1. Verstoß gegen Art. 101 Abs. 1 AEUV auf Ebene der Referenzwertfestsetzung 66
a) Wettbewerb auf Ebene der Referenzwertfestsetzung? 66
aa) Wettbewerblicher Prozess als Voraussetzung 66
bb) Kriterien 66
cc) Die Referenzwertermittlung als Wettbewerbsprozess 68
(1) Wettbewerb hinsichtlich der bereitgestellten Einzelwerte 69
(2) Wettbewerb der Referenzwerte 71
b) Zwischenfazit 72
2. Verstoß gegen das Kartellverbot auf dem Markt für Finanzderivate 73
a) Wettbewerbsrelevante Auswirkungen nichtwettbewerblicher Prozesse 74
aa) Problemstellung 74
bb) Position in der US-amerikanischen Rechtsprechung 75
cc) Untersuchung vergleichbarer Marktkonstellationen 77
(1) Marktinformationsverfahren 78
(2) Blutspenden und Werbung 81
(3) Bananenkartell – Der Fall Dole Food Co. 84
(4) Schlussfolgerungen 85
dd) Zusammenfassung 85
b) Wettbewerbsbeschränkung durch Preismanipulation 86
aa) Allgemeines 86
bb) Eingriff in laufende Vertragsbeziehungen 87
(1) Problemaufriss 87
(2) Bewertung für die vorliegende Problematik 88
cc) Kriterien der Preismanipulation (Art. 101 Abs. 1 lit. a) AEUV) 89
dd) Der Referenzwert als Preis 90
(1) Der Preisbegriff 90
(2) Anwendbarkeit bei der Verwendung von Referenzwerten 91
(a) Vorüberlegungen 91
(b) Unmittelbare Preismanipulation 91
(c) Mittelbare Preismanipulation 95
(aa) Mittelbare Preismanipulation in Bezug auf den variablen Zins 95
(bb) Mittelbare Preismanipulation in Bezug auf den Festzins 97
(d) Zwischenfazit 98
(3) Ökonomische Betrachtung der Manipulationen in Bezug auf bestehende Vertragsbeziehungen 99
(a) Der ökonomische Kartellschaden bei der LIBOR-Manipulation in Bezug auf den variablen Zins 99
(b) Ausnutzung von Marktmacht bei der Beeinflussung der Zahlungsströme? 103
ee) Zusammenfassung 105
c) Verstoß gegen das Kartellverbot durch künstliche Marktveränderung 105
aa) Das Merkmal der Wettbewerbsverfälschung in Art. 101 AEUV 106
(1) Eigenständige Bedeutung des Merkmals 106
(2) Inhalt des Merkmals 107
(a) Fallpraxis der Europäischen Kommission 108
(aa) Cimbel 108
(bb) Milchförderungsfonds 109
(cc) X/Open Group 111
(dd) EBU/Eurovisions-System 111
(ee) Analyse und Zusammenfassung 113
(b) Ansätze in der Literatur 115
(c) Stellungnahme 115
bb) Wettbewerbsverfälschung durch Veränderung der Referenzzinsen 117
(1) Relevanz der Zweiseitigkeit der Koordinierungswirkung 117
(2) Entstehen künstlicher Wettbewerbsbedingungen 118
(3) Wettbewerbsverfälschung aufgrund eines Informationsgefälles 119
(4) Wettbewerbsverfälschung durch unlautere Gewinne 121
(5) Wettbewerbsverfälschung durch Zerstörung von Marktvertrauen 122
cc) Zusammenfassung 124
d) Sonstige Wettbewerbsbehinderung im Sinne des Kartellverbots 125
e) Kartellrechtliche Bedeutung der unterschiedlichen Handlungsmotive zur Vornahme der Manipulationen 126
aa) Vorliegen unterschiedlicher Motivlagen 126
bb) Rechtliche Würdigung 126
f) Zwischenfazit 128
3. Verstoß gegen das Kartellverbot hinsichtlich anderer zinsgebundener Finanzinstrumente 129
a) Allgemeines 129
b) Unbeachtlichkeit der tatsächlichen Absichten 129
c) Kartellrechtlich relevante Auswirkungen auf Kreditverträge 130
aa) Darstellung der Funktionsweise und Unterschiede zu Zinsderivaten 130
bb) Rechtliche Würdigung 132
d) Zusammenfassung 134
VI. Zusammenfassung 134
D. Vergleich mit anderen Referenzwerten 136
I. Einleitung 136
II. FOREX – WM/Reuters Fix 136
1. Funktionsweise 136
2. Potenzielle Manipulation 138
3. Rechtliche Würdigung 139
a) Einseitige Maßnahmen 139
b) Koordiniertes Vorgehen 140
aa) Die kartellrechtliche Beurteilung von Einkaufsgemeinschaften 140
bb) Bewertung der Einflussnahme auf messbasierte Referenzwerte 141
(1) Koordinierte Vornahme von Devisengeschäften 141
(2) Auswirkungen auf Devisenderivate 143
(3) Auswirkungen auf nachgelagerte Devisengeschäfte 144
4. Zusammenfassung 145
III. Ethanol-Benchmark 146
1. Allgemeines 146
2. Funktionsweise 146
3. Potenzielle Manipulationen 147
4. Rechtliche Würdigung 147
a) Preisabsprachen bei Verkaufsangeboten 147
b) Einflussnahme auf den Referenzwert für Ethanol 148
aa) Auswirkungen auf zukünftige Geschäfte im physischen Handel 148
bb) Auswirkungen auf Warenderivate 149
5. Zusammenfassung 149
IV. Fazit 150
E. Verhältnis von Kapitalmarktrecht und Kartellrecht 152
I. Einführung 152
II. Anwendbares Kapitalmarktrecht 152
1. Historische Rechtslage unter § 20a WpHG a.F. 152
a) Anwendungsbereich 153
b) Tatbestand 154
aa) § 20a Abs. 1 S. 1 Nr. 1 Alt. 1 WpHG a.F. 154
(1) Machen von unrichtigen bewertungserheblichen Angaben 154
(2) Eignung zur Preiseinwirkung 156
bb) § 20a Abs. 1 S. 1 Nr. 3 WpHG a.F. 159
c) Zusammenfassung 161
2. Rechtslage unter der Marktmissbrauchsverordnung 161
a) Europäische Reform des Marktmissbrauchsrechts 161
b) Folgen für die Bewertung von Referenzwertmanipulationen 162
3. Zusammenfassung 164
III. Verhältnis von Kartell- und Kapitalmarktrecht 164
1. Einleitung 164
2. Meinungsstand 166
a) US-amerikanischer Rechtskreis 166
b) Deutsch-europäische Perspektive 167
3. Einzelprobleme und mögliche Lösungsansätze 169
a) Grundsätzlich parallele Anwendung 169
b) Keine Sperrwirkung durch Freistellung 170
c) Das Verbot der Doppelbestrafung – ne bis in idem 172
aa) Verhältnismäßigkeit der kumulierten Sanktionen 172
bb) Konflikt mit dem Grundsatz ne bis in idem 173
(1) Ne bis in idem im europäischen Recht 173
(2) Ne bis in idem im kartellrechtlichen Kontext 176
(a) Kartellrechtliche Doppelbestrafung innerhalb der EU 176
(b) Kartellrechtliche Doppelbestrafung durch die Europäische Kommission und Drittstaaten 178
(3) Ne bis in idem im Verhältnis des Kartellrechts zu anderen Regelungsbereichen 179
(a) Status quo 179
(b) Stellungnahme zum Verhältnis von Kartell- und Kapitalmarktrecht 180
(4) Zusammenfassung 186
d) Berücksichtigung der Kronzeugenregelung 186
4. Zwischenfazit 189
IV. Zusammenfassung 189
F. Schlussbetrachtungen 191
I. Zusammenfassung der gefundenen Ergebnisse 191
II. Fazit 193
Literaturverzeichnis 195
Stichwortverzeichnis 210