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Günther, T. (2019). Die Bedeutung von Criminal-Compliance-Maßnahmen für die strafrechtliche und ordnungswidrigkeitenrechtliche Ahndung. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-55614-4
Günther, Tobias. Die Bedeutung von Criminal-Compliance-Maßnahmen für die strafrechtliche und ordnungswidrigkeitenrechtliche Ahndung. Duncker & Humblot, 2019. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-55614-4
Günther, T (2019): Die Bedeutung von Criminal-Compliance-Maßnahmen für die strafrechtliche und ordnungswidrigkeitenrechtliche Ahndung, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-55614-4

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Die Bedeutung von Criminal-Compliance-Maßnahmen für die strafrechtliche und ordnungswidrigkeitenrechtliche Ahndung

Günther, Tobias

Schriften zum Strafrecht, Vol. 332

(2019)

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About The Author

Tobias Günther studierte Rechtswissenschaften an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg mit dem Schwerpunkt Kriminalwissenschaften. Anschließend promovierte er als Stipendiat der Graduiertenförderung des Landes Sachsen-Anhalt sowie als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl von Prof. Dr. Kai-D. Bussmann. Seit März 2017 ist er Rechtsreferendar im Bezirk des Oberlandesgerichts Naumburg.

Abstract

Die Arbeit thematisiert die Bedeutung von Criminal-Compliance-Maßnahmen für die strafrechtliche Ahndung. Sie leistet einen Beitrag zur Diskussion um die Einführung eines Verbandsstrafrechts unter Analyse des geltenden Rechts (§§ 30, 130 OWiG). Der Autor kommt zu dem Ergebnis, dass die Aspekte der allg. Unrechtslehre (Handlung und Schuld) einem Verbandsstrafrecht nicht entgegenstehen. Es wird ein Vorschlag für ein Verbandsstrafrecht formuliert, welches tatbestandlich an ein »Organisationsdefizit« anknüpft.

Die Arbeit betrachtet die Auswirkungen von Criminal-Compliance auf Tatbestands- als auch Rechtsfolgenseite. Der Autor skizziert dabei die Auswirkungen von Compliance u.a. bei § 266 StGB, § 299 StGB als auch den Unterlassungsdelikten. Die Rechtsprechung zu § 130 OWiG wird systematisiert dargestellt. Er plädiert für eine Berücksichtigung von Compliance-Maßnahmen auf Rechtsfolgenseite. Zertifizierungen von Compliance können im Rahmen von § 261 StPO berücksichtigt werden.
»The Importance of Criminal Compliance Measures for Criminal Punishment«

This dissertation examines the importance of criminal compliance measures for criminal punishment. It contributes to the discussion on introducing an association criminal law through an analysis of the applicable law (§§ 30, 130 OWiG). The effects of criminal compliance on elements of an offence and legal consequences are pointed out, in particular the effects on § 266 StGB, § 299 StGB, § 130 OWiG as well as on intentional crimes by omission (unechte Unterlassungsdelikte).

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Abbildungsverzeichnis 12
Abbildung 1: Anwendungsbereiche des FCPA und UK Bribery Act 45
Abbildung 2: Verbreitungsgrad von Compliance-Programmen insgesamt 112
Abbildung 3: Verbreitungsgrad von Compliance-Programmen mit korruptionsrechtlicher Ausrichtung 113
Abbildung 4: Verbreitungsgrad von Compliance-Programmen mit korruptionsrechtlicher Ausrichtung von Unternehmen im Anwendungsbereich des FCPA und / oder UK Bribery Act 114
Abbildung 5: Verbreitungsgrad von Compliance-Programmen mit kartellrechtlicher Ausrichtung 116
Abbildung 6: Gesamtanzahl der Bonusanträge im Zeitraum von 2006 bis 2014 201
A. Einleitung und Problemaufriss 13
B. Überblick über Sanktionen gegen Unternehmen bzw. Unternehmensträger de lege lata und de lege ferenda 15
I. Die Strafbarkeit von juristischen Personen und rechtsfähigen Personenvereinigungen 16
1. Ein „echtes“ Verbandsstrafrecht als tragfähiges Modell eines zukünftigen Rechts? 16
a) Strafrechtliche Aspekte in Bezug auf eine mögliche Verbandsstrafbarkeit 18
aa) Handlung und Handlungsfähigkeit von Verbänden oder ein gänzlich anderer Anknüpfungspunkt für eine Verbandsstrafe? 18
(1) Originäre Handlungsfähigkeit von Verbänden 19
(2) Anknüpfungspunkt: „Organisationsdefizit“ als Zustand 22
(3) Zusammenfassung 24
bb) Schuldfähigkeit von Verbänden 24
(1) Bisherige Einwände gegen die Schuldfähigkeit von Verbänden 24
(2) Gangbare Alternativen zur Schuldbegründung von Verbänden und rechtliche Inkonsistenzen des Instituts der Verbandsgeldbuße im Sinne des § 30 OWiG 25
(a) Identifikationsmodell 26
(b) Organisationsverschulden 29
b) Anderweitige Rechtliche, kriminalpolitische und kriminologische Erwägungen in Bezug auf die Einführung einer Verbandsstrafe 34
aa) Unionsrechtliche Vorgaben zur Sanktionierung von Verbänden und Defizite der bestehenden Verbandsgeldbuße im Sinne des § 30 OWiG 34
bb) Extraterritoriale Gesetzgebung ausländischer Staaten und deren Auswirkungen auf deutsche Unternehmen 39
cc) Sonstige rechtliche Argumente für eine Verbandsstrafbarkeit 45
dd) Kriminologische Erwägungen zu einer möglichen Verbandsstrafbarkeit 47
c) Eigener Vorschlag für die Ausgestaltung eines Verbandsstrafrechts de lege ferenda 51
2. Fazit 58
II. Die geltende Verbandsgeldbuße gemäß § 30 Abs. 1, 4 OWiG 59
1. Allgemeines und konzeptionelle Struktur der Verbandsgeldbuße 59
2. Zweck des § 30 OWiG 60
3. Konzeptionelle Struktur des § 30 OWiG 61
4. Die einzelnen Voraussetzungen der Verbandsgeldbuße nach § 30 Abs. 1 OWiG 69
a) Tauglicher Adressat 69
b) Täter der Bezugs- bzw. Anknüpfungstat 70
c) Bezugs- oder Anknüpfungstat 73
aa) Betriebsbezogene Pflichten 74
(1) Theorie der Erfüllung betrieblicher Aufgaben 75
(2) Interessentheorie 77
(3) Theorie der rechtlichen oder tatsächlichen Handlungsmöglichkeit 78
(4) Rechtsprechung 79
bb) Bereicherungsalternative 81
5. Die Rechtsfolgen der Verbandsgeldbuße 81
6. Modifizierungen der Regelungen der Verbandsgeldbuße nach dem Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen 82
III. Der Tatbestand der Aufsichtspflichtverletzung im Sinne des § 130 OWiG 82
1. Struktur und Besonderheiten des § 130 OWiG 83
a) Tatbestandsstruktur 83
b) Besonderheit: Erfassung von Konzernsachverhalten? 85
2. Die einzelnen Tatbestandsvoraussetzungen 89
a) Tauglicher Täter 89
b) Tathandlung 89
c) Die Zuwiderhandlung als objektive Bedingung der Ahndung 92
d) Verhinderung bzw. Erschwerung der Zuwiderhandlung 93
3. Die Sanktionspraxis von § 130 OWiG und daran anknüpfende Reformüberlegungen 94
C. Compliance im Allgemeinen 97
I. Begriffsklärung 97
1. Der Begriff „Compliance“ 97
2. Der Begriff „Criminal-Compliance“ 101
3. Fazit 104
II. Rechtliche Verpflichtung zur Einrichtung einer Criminal-Compliance-Organisation? 105
1. Dezidierte Pflicht zur Einrichtung einer Criminal-Compliance Organisation? 106
a) Bisheriger Forschungsstand 106
b) Stellungnahme 107
2. Fazit 111
III. Empirische Erkenntnisse zur Verbreitung von Criminal-Compliance 111
1. Aktuelle Entwicklung 111
2. Fazit 117
IV. Die Funktion von Criminal-Compliance 117
D. Die Bedeutung von Criminal-Compliance für die strafrechtliche und ordnungswidrigkeitenrechtliche Ahndung 120
I. Begriff der „Haftung“ im Sinne des Strafrechts 120
II. Auswirkungen von Criminal-Compliance nim Vorfeld einer Straftat oder Ordnungswidrigkeit 122
III. Rechtliche Anknüpfungspunkte für Criminal-Compliance im materiellen Straf- und Ordnungswidrigkeitenrecht de lege lata 123
1. Tatbestandsebene 123
a) Vorsatztaten durch aktives Tun 124
aa) Untreue, § 266 Abs. 1 StGB 124
bb) Bestechung und Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr, § 299 Abs. 1 und 2 StGB 127
(1) Bestechlichkeit, § 299 Abs. 1 Nr. 1 StGB 127
(2) Bestechlichkeit § 299 Abs. 1 Nr. 2 StGB 132
(3) Bestechung, § 299 Abs. 2 Nr. 2 StGB 134
cc) Verrat von Betriebs- und Geschäftsgeheimnissen, § 17 Abs. 1 UWG 135
b) Unterlassungsdelikte 137
aa) Unechte Unterlassungsdelikte 138
bb) Echte Unterlassungsdelikte, insbesondere der Tatbestand der Aufsichtspflichtverletzung, § 130 OWiG 142
(1) Ausschluss des objektiven Tatbestandes? 142
(2) Derzeitige Anforderungen der Rechtsprechung an die gehörige Aufsicht im Sinne des § 130 OWiG 144
(a) Das Dilemma um die Bestimmung der konkreten unternehmerischen Aufsichtspflichten im Sinne des § 130 Abs. 1 OWiG 144
(b) Einzelne unternehmerische Aufsichtspflichten im Sinne des § 130 Abs. 1 OWiG 146
(aa) Auswahlpflichten 147
(bb) Einweisungs- bzw. Instruktionspflichten 148
(cc) Überwachungs-, Untersuchungs- und Sanktionspflichten 151
(dd) Nachgelagerte Organisationspflichten 156
(c) Empirische Erkenntnisse bezüglich der Verbreitung einzelner Compliance- bzw. Aufsichtsmaßnahmen im Sinne des § 130 OWiG 158
(aa) Deliktsbereich Korruption 158
(α) Audits bzw. Kontrollen 159
(β) Compliance Officer 159
(γ) Sanktionierung von Verstößen 160
(δ) Schulungsmaßnahmen 160
(bb) Deliktsbereich Kartellrecht 161
(α) Audits bzw. Kontrollen 162
(β) Kartellrechtliche Präsenzschulungen 162
(γ) Sanktionierung von Verstößen 162
(δ) Ansprechpartner für Zweifelsfragen 162
(d) Fazit bezüglich der Aufsichtspflichten im Sinne des § 130 OWiG und daran anknüpfende rechtspolitische Überlegungen 162
(3) Zukünftige Anforderungen der Rechtsprechung an die Unternehmensaufsicht im Sinne des § 130 OWiG 166
(4) § 33 Abs. 1 Nr. 1 in Verbindung mit § 39 Abs. 2 Nr. 17c WpHG alte Fassung 169
c) Fahrlässigkeitstaten 169
d) Verbandsgeldbuße, § 30 OWiG 171
2. Ebene der Schuld bzw. Vorwerfbarkeit im Sinne des Ordnungswidrigkeitenrechts 174
3. Rechtsfolgenebene 177
a) Verbandsgeldbuße, § 30 OWiG 177
aa) Sog. Ahndungsteil der Verbandsgeldbuße 177
(1) Entschließungsermessen 177
(2) Auswahlermessen 180
bb) Sog. Abschöpfungsanteil der Verbandsgeldbuße 185
b) Geldbuße wegen einer Aufsichtspflichtverletzung im Sinne des § 130 OWiG 186
c) Ausschluss einer Berücksichtigung von Criminal-Compliance-Maßnahmen auf der Rechtsfolgenebene aufgrund wiederholter Verstöße? 188
d) Rechtliche Auswirkungen einer Zertifizierung des Criminal-Compliance Programms 190
IV. Die Berücksichtigung von Criminal-Compliance-Programmen im deutschen Kartellbußgeldverfahren 193
1. Strafrechtliche Risiken, Sanktionspraxis des Bundeskartellamts und kriminologische Befunde bezüglich der Wettbewerbskriminalität 193
2. Criminal-Compliance im deutschen Kartellbußgeldverfahren de lege lata 195
a) Die Haltung des Bundeskartellamts zur Berücksichtigungsfähigkeit kartellrechtlicher Compliance-Programme und deren kritische Würdigung 195
b) Die Bonusregelung des Bundeskartellamts 200
c) Fazit 203
V. Der Einfluss ausländischen Strafrechts auf deutsche Unternehmen und deren Compliance-Strukturen im Bereich der Korruption 203
1. Übersicht zu den Anforderungen des UK Bribery Act 2010 und dessen Richtlinie 204
a) Allgemeines zum UK Bribery Act 2010 204
b) Die Anforderungen des UK Bribery Act 2010 und dessen Richtlinie im Einzelnen 204
aa) „Proportionate procedures“ 205
bb) „Top-Level Commitment“ 205
cc) „Risk Assessment“ 206
dd) „Due Diligence“ 207
ee) „Communication“ 207
ff) „Monitoring und Review“ 208
2. Übersicht zu den Anforderungen des U.S. Foreign Corrupt Practices Act und dessen Richtlinie 208
a) Allgemeines zum Foreign Corrupt Practices Act 208
b) Die Anforderungen des U.S. Foreign Corrupt Practices Act und dessen Richtlinie im Einzelnen 209
aa) „Top-Level-Commitment und Richtlinie gegen Korruption“ 209
bb) „Code of Conduct und Compliance-Prozesse“ 209
cc) „Compliance-Officer mit ausreichender Autonomiesowie Ausstattung“ 210
dd) „Risk Assessment“ 210
ee) „Training (Schulungen) und Beratungen im Unternehmen“ 210
ff) „System, das regelkonformes Verhalten belohnt und regelwidriges sanktioniert“ 210
gg) „Monitoring bzw. Due Diligence“ 210
hh) „Berichte und Internal Investigation“ 210
ii) „Dauerhafte Evaluation und ggf. Anpassungen“ 210
jj) „Pre-Acquisition Due Diligence and Post-Acquisition Integration“ 211
3. Fazit und Vergleich zu den Aufsichtspflichten im Sinne des § 130 OWiG 211
VI. Zusammenfassung und gesetzgeberische Handlungsmöglichkeiten de lege ferenda 212
E. Ergebnisse der Arbeit 214
Literaturverzeichnis 216
Stichwortverzeichnis 240