Zur Zulässigkeit von Vorhalten aus Schriftstücken in der Hauptverhandlung des Strafverfahrens
BOOK
Cite BOOK
Style
Format
Zur Zulässigkeit von Vorhalten aus Schriftstücken in der Hauptverhandlung des Strafverfahrens
Strafrechtliche Abhandlungen. Neue Folge, Vol. 31
(1977)
Additional Information
Book Details
Pricing
Abstract
Die »Strafrechtlichen Abhandlungen - Neue Folge« wurden 1957 von Eberhard Schmidhäuser in Zusammenarbeit mit den deutschen Strafrechtslehrern in der Nachfolge der von Hans Bennecke begründeten »Strafrechtlichen Abhandlungen« (1896 bis 1942) eröffnet. Ihr Ziel ist es, wie das ihrer Vorgängerin, hervorragenden Arbeiten des strafrechtswissenschaftlichen Nachwuchses eine angemessene Veröffentlichung zu sichern. Aufgenommen werden ausgezeichnete Dissertationen und Habilitationen zum Strafrecht und Strafprozessrecht sowie zur Straftheorie. 1986 wurde Friedrich-Christian Schroeder (Regensburg) zum Herausgeber bestellt, 2007 trat Andreas Hoyer (Kiel) als weiterer Herausgeber an die Stelle des verstorbenen Eberhard Schmidhäuser. Die Aufnahme in die Reihe erfolgt auf Vorschlag eines Strafrechtslehrers.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsübersicht | 6 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 14 | ||
Erster Teil: Grundlegung | 15 | ||
I. Vorbemerkungen | 15 | ||
1. Die Bedeutung und die Schwierigkeit der Sachverhaltsaufklärung | 15 | ||
2. Aufbau und Gedankenführung der Arbeit | 16 | ||
3. Die Rolle von Vorhalten bei der Sachverhaltsermittlung in der Hauptverhandlung | 17 | ||
II. Geschichtliche Grundlagen | 18 | ||
1. Das Inquisitionsverfahren nach der CCC | 19 | ||
2. Die Wahrheitserforschung im gemeinen deutschen Strafprozeß | 22 | ||
3. Die Rolle von Vorhalten bei der Sachverhaltsermittlung nach den reformierten Verfahren | 23 | ||
a) Hinsichtlich des Angeklagten | 26 | ||
b) Hinsichtlich der Zeugen und Sachverständigen | 27 | ||
c) Einordnung der Vorhaltbestimmungen | 29 | ||
4. Der Vorhalt im Schrifttum des reformierten Prozesses | 34 | ||
a) Hinsichtlich der Zeugen und Sachverständigen | 35 | ||
b) Hinsichtlich des Angeklagten | 36 | ||
5. Die Reichsstrafprozeßordnung als Kompromißlösung | 38 | ||
III. Darstellung der Auffassungen zur Zulässigkeit von Vorhalten in der Hauptverhandlung | 40 | ||
1. Keine ausdrückliche Regelung des Vorhalts mehr | 40 | ||
2. Die Rechtsprechung des Reichsgerichts bis 1920 | 40 | ||
a) Das Aufweichen der Form durch mündliche Vorhalte | 40 | ||
b) Das Abrücken von den genauen Erfordernissen der §§ 252, 253 (253, 254) | 44 | ||
c) Das Schwanken im Beweiswert | 48 | ||
3. Die Auffassung des Schrifttums zur RStPO (bis 1920) | 51 | ||
a) Hinsichtlich des Angeklagten | 52 | ||
aa) Die Ansicht der hM | 52 | ||
bb) Die Ansicht einer Mittelmeinung | 54 | ||
cc) Die Auffassung der Gegenmeinung | 54 | ||
b) Hinsichtlich der Zeugen und Sachverständigen | 56 | ||
aa) Die Auffassung der hM | 57 | ||
bb) Die Standpunkte der Gegenmeinung | 57 | ||
c) Die Annäherung der Stundpunkte | 58 | ||
d) Reformbestrebungen und Vorhalte | 60 | ||
4. Die weitere Entwicklung der Rechtsprechung zum Vorhalt (von 1920 bis heute) | 62 | ||
a) Das Reichsgericht nach 1920 | 62 | ||
aa) Die Gleichgültigkeit der Form | 64 | ||
bb) Die Gleichgültigkeit der Grundlage | 65 | ||
cc) Das Nichteingreifen der Urkundenvorschriften | 66 | ||
dd) Der Vorrang der Beweiswürdigung: Ein Beweismittel (ganz) zu ersetzen, ist die Grenze für den Beweiswert des Vorhalts | 67 | ||
ee) Die Weite und Unübersichtlichkeit der Urkundenverwertung | 70 | ||
ff) Die ersten Anzeichen für einen Meinungsumschwung | 72 | ||
b) Die neuere Rechtsprechung des Obersten Gerichtshofs, des Bundesgerichtshofs und der Oberlandesgerichte | 73 | ||
aa) Die weite Zulassung als generelles Vernehmungsinstitut | 74 | ||
bb) Die Beurteilung als „bloßer Vernehmungsbehelf" | 76 | ||
cc) Die Anstrengungen verstärkter Revisionskontrolle im Einzelfall | 77 | ||
5. Die Auffassungen des Schrifttums zum Vorhalt (von 1920 bis heute) | 81 | ||
a) Der Standpunkt der überwiegenden Meinung | 81 | ||
aa) Die Stellungnahmen zur Reichsgerichtsrspr. nach 1920 | 81 | ||
bb) Die Stellungnahmen zur Vorhaltjudikatur des Bundesgerichtshofs | 83 | ||
b) Die Mindermeinung | 86 | ||
aa) Die Gegenstimmen zur Reichsgerichtsrspr. nach 1920 | 86 | ||
bb) Die Angriffe gegen die Vorhaltunterscheidung des BGH | 87 | ||
c) Differenzierende, den Vorhalt einschränkende Mittelmeinungen | 89 | ||
aa) Den Verlesungsvorhalt ausschließende Auffassungen | 90 | ||
bb) Den Vorhalt aus unverlesbaren Urkunden einschränkende bzw. ablehnende Ansichten | 91 | ||
IV. Kritisch-systematische Einordnung, methodische und begriffliche Grundlegung | 92 | ||
1. Kritisch-systematische Einordnung | 92 | ||
a) Der Vorhalt aus den Akten | 92 | ||
b) Die Rolle der einschlägigen Prozeßgrundsätze | 93 | ||
c) Die heutige Diskussion um den Vorhalt | 94 | ||
2. Methodische Grundlegung | 94 | ||
a) Vorgebliche Rechtsgrundlagen des Vorhalts nach der Rspr. | 95 | ||
b) Die Entwicklungslinie des Schrifttums | 96 | ||
c) Erschließung aus dem Gesetz | 96 | ||
aa) Die grundsätzlichen Rechte und Pflichten des Vorsitzenden | 97 | ||
bb) Die gesetzliche Regelung der Zeugenvernehmung | 97 | ||
cc) Die Gutachtenerstattung nach dem Gesetz | 98 | ||
dd) Grundsätzliches zur Vernehmung des Angeklagten | 98 | ||
d) Die unterschiedlichen Aufgaben der jeweiligen Vernehmung | 99 | ||
e) Kritische Folgerungen | 100 | ||
f) Die Aktenkenntnis des Vorsitzenden und die Aktenverwertung | 102 | ||
aa) Die Vorbereitung der Hauptverhandlung | 102 | ||
bb) Unterscheidung von Aktenkenntnis und Aktenverwertung | 104 | ||
cc) Formelle und materielle Akten Verwertung bei Anwesenheit der Auskunftsperson | 104 | ||
3. Terminologische Grundlegung | 105 | ||
a) Sammelsurium an Kennzeichnungen und Unterscheidungen | 105 | ||
b) Das Verhältnis des Vorhalts zur Frage | 107 | ||
c) Begriffliche Analyse und Abgrenzung | 108 | ||
aa) Das Herantragen als Wesenskern | 108 | ||
bb) Die Finalität als Anreiz | 109 | ||
cc) Die Erscheinungsformen des Vorhalts | 109 | ||
dd) Unumgängliche und unnötige Ungenauigkeiten der Bezeichnung | 110 | ||
ee) Zwischenergebnis | 114 | ||
Zweiter Teil: Die zentrale Bedeutung der §§ 253, 254 für die Frage des Vorhalts aus Schriftstücken | 115 | ||
I. Der Hintergrund der §§ 136 Abs. 2, 69 Abs. 1 | 115 | ||
II. Die Rechtsnatur des § 253 | 116 | ||
1. Herrschende Rspr. und Lehre: Urkundenbeweis | 116 | ||
2. Mindermeinung: Vorhalt | 119 | ||
3. Eigene Stellungnahme | 120 | ||
a) Wörtliche Auslegung | 121 | ||
b) Systematische Auslegung | 125 | ||
aa) Die Bedeutung des § 251 Abs. 3 | 126 | ||
bb) Die Bedeutung des § 255 | 127 | ||
c) Historische Auslegung | 130 | ||
aa) Die erste Lesung | 130 | ||
bb) Die zweite Lesung | 130 | ||
cc) Folgerungen | 133 | ||
d) Teleologische Auslegung: Kritik der hM | 135 | ||
aa) Die Grundsätze der Mündlichkeit und Unmittelbarkeit | 136 | ||
bb) Das System der StPO und die Widersprüche der hM | 138 | ||
e) Vorhalt und Beweisergänzung: Kritik der aufkommenden Meinung | 141 | ||
aa) Zu Eb. Schmidt | 143 | ||
bb) Zu Lohr und Krause | 144 | ||
f) Urkundenbeweis und Beweisergänzung: Wesensbestimmung | 145 | ||
aa) Urkundenbeweis als Urkundenverwertung | 146 | ||
bb) Beweismittelersetzung und Beweismittelergänzung | 146 | ||
g) Zwischenergebnis | 150 | ||
III. Die Rechtsnatur des § 254 | 150 | ||
1. Herrschende Rspr. und Lehre: echter (selbständiger) Urkundenbeweis | 151 | ||
a) Das Verlesen zum Zwecke der Beweisaufnahme über ein Geständnis | 151 | ||
b) Das Verlesen zur Feststellung und Hebung von Widersprüchen | 152 | ||
2. Gegenmeinung: Vorhalt bzw. eingeschränkter Urkundenbeweis | 152 | ||
a) Das Verlesen zur Feststellung und Hebung von Widersprüchen | 152 | ||
b) Das Verlesen zum Zwecke der Beweisaufnahme über ein Geständnis | 153 | ||
3. Eigene Stellungnahme | 154 | ||
a) Verlesen über ein Geständnis | 154 | ||
aa) Wörtliche Auslegung | 155 | ||
bb) Historische Auslegung | 155 | ||
cc) Systematische Auslegung | 156 | ||
dd) Teleologische Auslegung | 157 | ||
ee) Zwischenergebnis | 159 | ||
b) Verlesen zur Klärung von Widersprüchen | 159 | ||
c) Methodischer Ausblick | 160 | ||
IV. Folgerungen auch für die Frage nach der Zulässigkeit formfreier Aktenvorhalte | 160 | ||
1. Die Auswirkungen nach der Rspr. und hM und nach der Gegenmeinung | 160 | ||
2. Methodische Unzulänglichkeiten beider Auffassungen | 161 | ||
a) Vorabentscheidungen der eigentlichen Auslegungsprobleme | 161 | ||
b) Verabsolutierung des Vorhalts aus den Akten | 163 | ||
aa) Die Ableitung Sax' bzw. Gollwitzers | 163 | ||
bb) Die Ableitung Schneidewins | 164 | ||
c) Fehlende Verifizierung | 165 | ||
d) Das eigentliche Problem des Aktenvorhalts | 165 | ||
e) Fazit: Die Vorhaltnatur folgt (aus) der tatsächlichen Beweiswirkung, nicht aber allein dem Prozeßzweck | 166 | ||
Dritter Teil: Zur Zulässigkeit von freien Vorhalten | 168 | ||
I. Zur Möglichkeit frei gestalteter Vorhalte (anstatt eines zulässigen Urkundenbeweises) | 168 | ||
1. Urkundenbericht und Urkundenvorhalt | 168 | ||
2. Beweisführung und Sachleitung | 171 | ||
II. Zur Problematik der formfreien Vorhalte (auch aus unverlesbaren Schriftstücken, wenn ein Urkundenbeweis also nicht in Betracht kommt) | 172 | ||
1. Urkundenbeweis und Vorhalt: Kritik der Rspr. und hM | 172 | ||
a) Die „Bestätigung" des Vorhalts durch eine Auskunftsperson | 173 | ||
b) Der Vorhalt als „Bestandteil" der Aussage | 174 | ||
c) Die Inkonsequenz der Vorhaltrechtsprechung zu § 252 | 176 | ||
d) Der Beweischarakter als tieferer Grund für die sprachlichen Fehlleistungen und das Andauern des Meinungsstreits | 178 | ||
e) Widersprüchliches Leerlaufenlassen von Protokollrügen | 179 | ||
2. Gefahr von Leerformeln | 180 | ||
3. Zur Zulässigkeit von Vorhalten gegenüber dem Beschuldigten | 182 | ||
a) Die Rechtsstellung des Beschuldigten | 182 | ||
b) Die Vernehmung als freier zusammenhängender Bericht | 185 | ||
c) Der weitere Ablauf der Vernehmung | 188 | ||
aa) Die Tragweite des § 257 Abs. 1 | 188 | ||
bb) Die Beschränkung des § 254 | 189 | ||
cc) Die Bedeutung der Widerspruchsaufklärung | 189 | ||
dd) Der Inhalt eines „Geständnisses" | 190 | ||
d) Das Verhör als Relikt des Inquisitionsprozesses | 191 | ||
aa) Der „Wissensvorhalt" | 192 | ||
bb) Der „Wollensvorhalt" | 193 | ||
e) Die Vorteile eines Verzichts auf den Vorhalt | 194 | ||
4. Zur Zulässigkeit der ersatzweisen Vernehmung von Verhörspersonen des Beschuldigten | 196 | ||
5. Zur Zulässigkeit von Vorhalten gegenüber Zeugen | 198 | ||
a) Grundsätzliches zur Vernehmung des Zeugen | 198 | ||
b) „Wollensvorhalte" und Willensautonomie | 199 | ||
c) Die Pflicht des Gerichts, die Wahrheit zu ermitteln und Falschaussagen zu verhüten | 201 | ||
aa) Die Fragwürdigkeit von Zeugenaussagen | 202 | ||
bb) Zur Psychologie der Aussage | 203 | ||
cc) Zur Psychologie der Vernehmung | 205 | ||
(aa) Suggestion | 206 | ||
(bb) Stichwortfragen | 209 | ||
(cc) Eigene Aussageerweiterungen und fremdgesteuerte Aussageauffüllungen | 210 | ||
(dd) Konstanz und Inkonstanz der Aussage und Aussagenanpassung | 211 | ||
dd) Die Unzulänglichkeit von Protokollangaben | 213 | ||
ee) Zwischenergebnis | 214 | ||
ff) Zur Psychologie richterlicher Überzeugungsbildung | 215 | ||
(aa) Zur psychologischen Situation der mit den Akten vertrauten Berufsrichter | 216 | ||
(bb) Zur psychologischen Situation der übrigen Richter | 222 | ||
d) Ergebnis: Der Vorhalt ist Urkundenbeweis | 224 | ||
aa) Der Vorhalt als eingeschränkter Urkundenbeweis | 224 | ||
bb) Kein Urkundenbeweis über Hilfstatsachen neben den §§ 253, 254 | 226 | ||
cc) Das Verhältnis zwischen Vorverfahren und Hauptverfahren | 227 | ||
e) Ergebnis: Der freie Vorhalt verstößt gegen den Grundsatz der Unmittelbarkeit, zumeist auch gegen den der Mündlichkeit | 230 | ||
f) Die Bedeutung der prozessualen Formen der Unmittelbarkeit im allgemeinen und des Verlesens im besonderen | 232 | ||
aa) Der Bang der Unmittelbarkeit | 232 | ||
bb) Die Beurteilung des gesetzgeberischen Kompromisses von 1877 aus heutiger Sicht | 233 | ||
cc) Der Wandel in der Beweismittelbedeutung | 235 | ||
dd) Wahrheit und Justizförmigkeit und der Eigenwert der Form | 236 | ||
Vierter Teil: Ergebnis der Untersuchung und Strafprozeßreform | 240 | ||
I. Zusammenfassung de lege lata | 240 | ||
II. Folgerungen de lege ferenda | 241 | ||
III. Ausblick auf sonstige Reformvorschläge und Bilanz der Reform durch das 1. StVRG | 243 | ||
Literatur- und Zitierverzeichnis | 247 |