Menu Expand

Paradeigmata

Cite BOOK

Style

Link, F. (Ed.) (1989). Paradeigmata. Literarische Typologie des Alten Testaments. 1. Teil: Von den Anfängen bis zum 19. Jahrhundert. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-46722-8
Link, Franz. Paradeigmata: Literarische Typologie des Alten Testaments. 1. Teil: Von den Anfängen bis zum 19. Jahrhundert. Duncker & Humblot, 1989. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-46722-8
Link, F (ed.) (1989): Paradeigmata: Literarische Typologie des Alten Testaments. 1. Teil: Von den Anfängen bis zum 19. Jahrhundert, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-46722-8

Format

Paradeigmata

Literarische Typologie des Alten Testaments. 1. Teil: Von den Anfängen bis zum 19. Jahrhundert

Editors: Link, Franz

Schriften zur Literaturwissenschaft, Vol. 5/1

(1989)

Additional Information

Book Details

Pricing

Abstract

Die als »literarische Typologie des Alten Testaments« hier vorgelegten Untersuchungen gehen davon aus, daß Werke der schönen Literatur oder deren Motive in ähnlicher Weise als Antitypen zu den entsprechenden Typen des Alten Testaments betrachtet werden können wie die Antitypen des Neuen Testaments in der biblischen Exegese. Der Rückbezug auf das im Alten Testament vorgegebene Muster erlaubt es, die jeweils zeitgenössisch bedingte Eigenheit herauszuarbeiten. Wenn, wie in Thomas Manns »Joseph und seine Brüder«, das biblische Geschehen neu erzählt wird, vermag dessen Verständnis der alten Geschichte aus der Perspektive unserer Zeit neu erschlossen zu werden; Geschehen unserer Zeit wird durch den Bezug, in den es etwa in Joseph Roths »Hiob« zur biblischen Geschichte gesetzt wird, an dieser gemessen. Es geht in den hier vorgelegten Studien nicht darum, den vorgegebenen Text bis zur Sinnlosigkeit im Sinne dekonstruktivistischer Theorie zu befragen, sondern bescheidener und pragmatischer darum, die Wiederkehr der durch das Alte Testament begrenzten Anzahl von Grundmustern in der Literatur zu untersuchen. Neben anderen Quellen solcher Grundmuster - wie etwa den »Metamorphosen« Ovids - genießt das Alte Testament die Besonderheit des ursprünglich angenommenen Offenbarungscharakters, der auch im säkularisierten Bereich als Autorität nachzuwirken vermochte. Methodisch knüpfen die Studien an die Forschungen zur literarischen Übertragung der exegetischen Typologie in die Literatur durch Auerbach, Schwietering, Ohly u.a. an, bedienen sich aber eines in der neueren Forschung gebräuchlich werdenden, der obigen Beschreibung entsprechenden Typologiebegriffs. Dabei werden unterschiedliche Ansätze gefunden, wenn z.B. Alois Wolf nachweist, wie das Prinzip des typologischen Verweisens in der mittelalterlichen Literatur von der Bibel auf andere Stoffbereiche übertragen wird, wenn Ruprecht Wimmer auf die Schwierigkeit der Überführung der typologischen Darstellung in die rationalistische Konstruktion abhebt, Hans-Werner Ludwig für seine Interpretation von William Blake einen engeren Typologiebegriff in Abgrenzung zu den verschiedenen Tendenzen in der gegenwärtigen Forschung entwickelt oder Erich Kleinschmidt von einer »Poetik der Auflösung« bei seiner Betrachtung der Hiob-Mythe in der Literatur des 20. Jahrhunderts spricht. Nach der methodischen Einleitung unter dem Titel »Möglichkeiten einer literarischen Typologie des Alten Testaments« untersuchen 45 Beiträge an repräsentativen Beispielen der Weltliteratur solche Möglichkeiten. Dabei werden fast alle Bücher des Alten Testaments berührt und kommen alle Zeiten - vom 1. Jahrhundert nach Christus bis zur unmittelbaren Gegenwart zur Zeit des Abschlusses der Studien (1988) - und eine ausgewogene Breite der verschiedenen Literaturen zu Wort. Die altägyptische Literatur wird in einem Anhang als Präfiguration zur Sprache gebracht. Die Breite der Studien erlaubt eine Auswertung im abschließenden Kapitel unter dem Titel »Erträge einer literarischen Typologie des Alten Testaments«. Unter Hinzuziehung weiterer Materialien und im Rückgriff auf weitere Forschungen zu dem Gegenstand kommt hierbei die Behandlung der verschiedenen biblischen Muster zu einer vergleichenden Betrachtung, wird die Entwicklung von den Anfängen bis in unsere Gegenwart aufgezeigt und auf die unterschiedlichen Realisationen in den verschiedenen nationalen, konfessionellen oder anderen Bereichen verwiesen.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Inhalt 7
Möglichkeiten einer literarischen Typologie des Alten Testaments 11
LOTHAR RUPPERT: Liebe und Bekehrung: Zur Typologie des hellenistisch-jüdischen Romans. Josef und A senat 33
I. 33
II. 34
III. 34
IV. 36
V. 38
VI. 40
VII. 41
VIII. 41
IX. 41
FELIX BÖHL: Die Gestalt Sauls in der frühen jüdischen Überlieferung 43
MARGOT SCHMIDT: Alttestamentliche Typologien in den Paradieseshymnen von Ephräm dem Syrer 55
1. Das Bild Adams 56
1.1 Urstand: Das „Lichtkleid des Paradieses“ oder das „Kleid der Herrlichkeit“ 56
1.2 Adams Fall: er wurde nackt und häßlich wie Nabuchodonosor und Ozias 57
1.3 Rückgewinnung des „Lichtkleides“ durch Christus, den neuen Adam – Nabuchodonosor, Typus der Rückkehr 60
2. Das Gleichnis in Moses: Sinnbild der Vergöttlichung durch stufenweise Schau 64
2.1 Mose, Zeuge Gottes durch das Buch – Verkündigung 66
2.2 Das Buch Mose enthält die Symbole Christi 68
3. Die Kosmographie des Paradieses als Typus der stufenweisen Beseligung und kosmischen Durchdringung 69
3.1 Die Mitte des Paradieses: Die Schau des Unschaubaren, Ort der Anbetung 72
3.2 Die Mitte des Paradieses: Das Brautgemach, Ort der Glückseligkeit 76
4. Das Paradies, ein Typus der Kirche 78
ALOIS WOLF: „Non veni solvere sed adimplere ...“: Zu den möglichen typologischen Hintergründen eines mittelalterlichen Gestaltungsprinzips 83
HANS-JÜRGEN DILLER: Typologie in den englischen Fronleichnamsspielen: wann liegt sie vor und was bewirkt sie? 103
Zur Verwendung des Begriffs in der Forschung 103
Exemplarische Analysen 108
1. Kriterien 108
2. Die Opferung Isaaks im Chester-Zyklus 108
3. Das Brome Abraham Play 110
4. Die Opferung Isaaks im N-Town-Zyklus 112
Zusammenfassung 114
WILLI ERZGRÄBER: Abraham, Moses und David in William Langlands. Piers Plowman 115
VITO R. GIUSTINIANI: Das Alte Testament in der italienischen Literatur 141
HEINZ SCHULTE-HERBRÜGGEN: Alttestamentliche Typologien in Dantes Divina Comedia 153
ERIKA GLASSEN: Die Josephsgeschichte im Koran und in der persischen und türkischen Literatur 169
HUBERTUS SCHULTE HERBRÜGGEN: Wo ist dein Bruder Abel? Brudermord: Ein biblischer Motivtypus und seine Variationen in der englischen Literatur bis Shakespeare 181
Der biblische Motivtypus des Brudermords 181
Exkurs: Kain und Abel in der darstellenden Kunst 185
Das Motiv des Brudermords in der englischen Literatur bis Shakespeare 186
1. Bibelepik 187
2. Säkularisierende Ablösungsstufen 191
3. Brudermord als losgelöstes Motiv in der Literatur 195
Ergebnis 199
MANFRED TIETZ: Die Gestalt des Königs David im spanischen Theater des Siglo de Oro: Tirso de Molina, Felipe Godínez und Pedro Calderón de la Barca 203
I. 203
II. 205
III. 207
IV. 208
V. 213
VI. 217
VII. 223
VIII. 224
VOLKER KAPP: Racines Esther und die Diskussion über die Bedeutung der biblischen Themen im klassischen französischen Drama 227
Der Esther-Stoff im französischen Theater des 17. Jahrhunderts als literaturgeschichtliches Problem 227
Die Vorstellung vom Erhabenen als Voraussetzungen für Racines Bearbeitung des Esther-Stoffes 229
Racines Esther als biblisches Theater des Erhabenen 232
FIDEL RÄDLE: Das Alte Testament im Drama der Jesuiten 239
Exegese und Drama 239
Ein Exempel: Baldes Jephtias 242
Die Bilanz aus den Periochen 245
Gattungen und Arten dramatischer Typologie 247
LUTZ RÖHRICH: Adam und Eva in der Volksliteratur 253
KLAUS WEISS: Typologie des Alten Testaments in John Miltons Samson Agonistes: Probleme, Analysen und Sichtweisen 281
URSULA BRUMM: Der Typ des Moses in den Meditationen von Edward Taylor 299
HANS GALINSKY: Typologisches Deuten zwischen kolonialem Puritanismus und Frühaufklärung. Drei Proben aus dem Lebenswerk Benjamin Tompsons (1642–1714) 309
RUPRECHT WIMMER: Ins Paradies verschlagen: Johann Gottfried Schnabels „geschickte Fiction“ von der Insel Felsenburg 333
I. 333
II. 337
III. 340
IV. 345
V. 348
HANS-WERNER LUDWIG: „In Eternity all is Vision“: Typologisches und apokalyptisches Denken bei William Blake 351
Typologese und Allegorese: Zum Forschungsstand 352
Allegory und vision: Konträre Seins- und Wahrnehmungsweisen 357
Blakes prophetisches Selbstverständnis 362
Jerusalem – Albion/London 368
Typologie in Blakes Ikonographie 371
Blake – „Literalist of the Imagination“ 373
GÜNTHER BLAICHER: Byrons Cain: Vom „negativen“ Typus zum Prototyp der Moderne 375
KLAUS LEY: Typologie und Bewußtseinsgeschichte: „La Judith moderne“ im historischen Roman bei Vigny, Mérimée, Balzac, Hugo und Flaubert 393
Charlotte Corday und die Episode der Jeanne de Belfiel in Vignys Cinq-Mars 393
Mémirée und Balzac in der Auseinandersetzung mit Vignys Typologiekonzept 397
Intertextualität im historischen Roman: Balzacs „Judith“ bei Hugo und Flaubert 404
UWE BAUMANN: Herman Melvilles Moby-Dick und das Alte Testament 411
Leviathan 415
Ahab 421
CHRISTOPH DAXELMÜLLER: Ester und die Ministerkrisen: Wandlungen des Esterstoffes in jüdischdeutschen und jiddischen Purimspielen 431
Purim, oder: ein Fest wird zum Theater 432
Purimspiele, Purimspieler: Die Ankunft der Theatertruppe 438
Purimspiele: Ein Beitrag zu Geschichte der Parodie 443
Themen, Typen und Motive 450
Akt I, oder: Die biblische Estererzählung 450
Akt II, oder: Der Narr, der sich in den Arsch blicken läßt 451
Intermezzo, oder: Der Auftritt des Herrn von Goethe 452
Akt III: Trunkenheit oder: Die verkehrte Welt 454
Akt: IV: Von Weibern, Kleidermoden und Kindern 458
Epilog: Der unsterbliche Haman 461
FRITZ PAUL: Ismael, Hiob, Jakob: Alttestamentarische Typologie bei August Strindberg 465
I. 465
II. 468
III. 470
IV. 473
V. 479
VI. 482
ANNEMARIE LINK-HEYDEMANN: Altägyptische Präfigurationen zu den biblischen Geschichten von Joseph, Moses und David 487