Die Sprach- und Ortsfremdheit von Beschuldigten im Strafverfahren
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Die Sprach- und Ortsfremdheit von Beschuldigten im Strafverfahren
Eine Untersuchung des deutschen Umgangs mit sprach- und ortsfremden Beschuldigten im Lichte des unionsrechtlichen Diskriminierungsverbots
Strafrechtliche Abhandlungen. Neue Folge, Vol. 287
(2019)
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Der Autor ist in der Justiz des Freistaats Bayern und als Lehrbeauftragter an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg tätig. Dort erfolgte auch seine Promotion zum Dr. jur. im Wintersemester 2018/2019.Abstract
Die diskriminierungsfreie Ausgestaltung der prozessualen Rechte zur Garantie eines transparenten, fairen Strafverfahrens ist ein unerlässlicher Baustein der Subjektstellung des Beschuldigten. Der Zweck einer wahrheitsbasierten, verfahrensökonomischen, konsequenten und effektiven Strafverfolgung steht dabei mit der Sprach- und Ortsfremdheit von Beschuldigten in einem nicht unerheblichen natürlichen Konflikt. Die Arbeit behandelt das strafprozessuale Verfahren in seinem gesamten Anwendungsbereich vom ersten Kontakt der Strafverfolgungsbehörden mit dem Tatverdächtigen über den Abschluss des Ermittlungsverfahrens, die Durchführung der Hauptverhandlung, den Akt der Strafzumessung und Rechtsfolgenbestimmung, bis hin zur Vollstreckung samt Strafvollzug. Insofern wird auch den vielschichtigen Komponenten einer supranationalen Einkleidung verschiedener Rechtspositionen und der Ausstrahlungswirkung des Art. 18 AEUV besondere Beachtung geschenkt.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsübersicht | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 18 | ||
A. Einleitung | 23 | ||
I. Statistische Betrachtung | 24 | ||
1. Sprachfremdheit | 24 | ||
2. Ortsfremdheit | 26 | ||
II. Umgang mit Personen ohne verlässliche Personaldokumente | 27 | ||
III. Gang der Untersuchung in den Teilen B–E | 29 | ||
B. Gerichtssprache und die Sprachfremdheit von Beschuldigten | 31 | ||
I. Der Rechtssatz „Die Gerichtssprache ist Deutsch“ | 31 | ||
1. Rechtshistorischer Ursprung seit Inkrafttreten des GVG | 31 | ||
2. Entwicklung des Gesetzes bis heute | 32 | ||
3. Sinn und Zweck der Beschränkung der Gerichtssprache auf Deutsch | 33 | ||
4. De lege ferenda: Reformüberlegungen | 36 | ||
II. Internationale Einflüsse | 38 | ||
1. Einfluss des Völkerrechts | 38 | ||
2. Einfluss des supranationalen Rechts | 39 | ||
a) Hintergründe der Richtlinie 2010/64/EU – Fahrplan zur Stärkung der Verfahrensrechte von Verdächtigen oder Beschuldigten in Strafverfahren | 40 | ||
b) Ziele und relevante Normen der Richtlinie 2010/64/EU zum Thema Gerichtssprache und Dolmetschleistungen | 41 | ||
c) Umsetzung der Richtlinie 2010/64/EU in deutsches Recht | 42 | ||
III. Ausformungen und Eintrübungen des Rechtssatzes „Die Gerichtssprache ist Deutsch“ sowie Maßnahmen zur Kompensation sprachbedingter Nachteile | 45 | ||
1. Der Anspruch des Beschuldigten auf Ausgleich nsprachbedingter Nachteile | 45 | ||
a) Das Dolmetschen/Übersetzen im Strafverfahren aus translationswissenschaftlicher Perspektive | 47 | ||
aa) Gelungene Kommunikation | 47 | ||
bb) Wortgetreu vs. sinngetreu | 48 | ||
b) Unterstützung bei der verbalen wie schriftlichen Kommunikation | 52 | ||
aa) Verfahrensrechtliche Herleitung | 52 | ||
bb) Praktische Erwägung und Durchführung der Zuziehung | 54 | ||
(1) Feststellung der Sprach(un)kundigkeit | 55 | ||
(2) Der teilweise sprachkundige Beschuldigte | 57 | ||
(3) Vorschriftswidrige Abwesenheit eines Dolmetschers, § 338 Nr. 5 StPO i. V. m. § 185 Abs. 1 Satz 1 GVG | 59 | ||
(4) Anordnung des Selbstleseverfahrens, § 249 Abs. 2 StPO | 60 | ||
cc) Der sog. Vertrauensdolmetscher | 61 | ||
c) Pflichtverteidigerbestellung, § 140 Abs. 2 StPO | 62 | ||
d) Justizielle Schriftstücke | 64 | ||
aa) Gesetzliche Regelbeispiele und abgestufte schriftliche Übersetzung, § 187 Abs. 2 GVG | 65 | ||
(1) Anklageschrift und Ladung zur Hauptverhandlung | 66 | ||
(2) Urteil | 68 | ||
(3) Strafbefehl – EuGH, Urteil vom 12.10.2017, Az. C-278/16 (Frank Sleutjes) | 69 | ||
bb) Verzicht, § 187 Abs. 3 GVG | 72 | ||
e) Schriftliche Eingaben in fremder Sprache | 73 | ||
aa) Herkömmliche Auffassung | 73 | ||
bb) EuGH, Urteil vom 15.10.2015, Az. C-216/14 (Gavril Covaci) | 75 | ||
(1) Eine Ansicht: Rechtsmittel in fremder Sprache als wesentliches, von Amts wegen zu übersetzendes Dokument | 76 | ||
(2) Andere Ansicht: Keine Pflicht zur amtsseitigen Übersetzung | 77 | ||
(a) Keine Pflicht zur Übersetzung von Schriftstücken in die Verfahrenssprache aus Art. 2, 3 Abs. 1 der Richtlinie 2010/64/EU | 78 | ||
(b) Keine Pflicht zur Übersetzung von Schriftstücken in die Verfahrenssprache aus Art. 3 Abs. 3 der Richtlinie 2010/64/EU | 78 | ||
cc) BGH, Beschluss vom 09.02.2017, Az. StB 2/17 | 80 | ||
2. Qualitätssicherung | 82 | ||
a) Maßnahmen zur Sicherstellung einer hinreichenden Qualität der Dolmetsch- und Übersetzungsleistungen, Art. 5 Abs. 1 Richtlinie 2010/64/EU | 83 | ||
b) Sog. Privatdolmetscher | 85 | ||
c) Überprüfung der Qualität der Translation in der Hauptverhandlung | 86 | ||
aa) Dolmetschereid, § 189 GVG | 86 | ||
bb) Rüge der mangelnden Qualität der Dolmetschleistung | 87 | ||
cc) Ablehnung des Dolmetschers, § 191 GVG | 89 | ||
d) Beanstandungsrecht nach Art. 2 Abs. 5, 3 Abs. 5 Richtlinie 2010/64/EU | 91 | ||
C. Der Umgang mit ortsfremden Beschuldigten | 92 | ||
I. Das Institut der strafprozessualen Zustellungsvollmacht | 92 | ||
1. Begriffsklärung und Funktionsweise | 93 | ||
a) Begriff des Zustellungsbevollmächtigten | 93 | ||
b) Funktionsweise und Anwendungsbereiche der Zustellung über einen Zustellungsbevollmächtigten | 95 | ||
aa) Allgemeine Funktionsweise der Zustellung über einen Zustellungsbevollmächtigten | 95 | ||
bb) Pflichten des Beschuldigten, der Justizbehörden und des Zustellungsbevollmächtigten | 96 | ||
cc) Über einen Zustellungsbevollmächtigten übermittelbare Schriftstücke | 98 | ||
(1) Gewährung rechtlichen Gehörs über einen Zustellungsbevollmächtigten | 99 | ||
(2) Zustellung eines Strafbefehls über einen Zustellungsbevollmächtigten | 99 | ||
(3) Zustellung einer Anklage und der Ladung zur Hauptverhandlung über einen Zustellungsbevollmächtigten | 101 | ||
(a) Mitteilung der Anklageschrift gem. § 201 Abs. 1 StPO und Zustellung der Ladung zur Hauptverhandlung | 101 | ||
(b) Sicherungshaftbefehl gem. § 230 Abs. 2 StPO (Sitzungshaftbefehl) | 103 | ||
(4) Zustellung eines Urteils über einen Zustellungsbevollmächtigten | 107 | ||
c) Der Grundsatz rechtlichen Gehörs sowie das Fairnessprinzip bei Zustellung über einen Zustellungsbevollmächtigten | 108 | ||
2. Rechtsgrundlagen und Anforderungen der strafprozessualen Zustellungsvollmacht | 110 | ||
a) Arten der strafprozessualen Zustellungsvollmacht | 110 | ||
aa) Gesetzliche Zustellungsvollmacht, § 145a Abs. 1 StPO | 110 | ||
bb) Verfahrenssichernde Zustellungsvollmacht | 112 | ||
(1) Aussetzung gegen Sicherheitsleistung, § 116a Abs. 3 StPO | 113 | ||
(2) Absehen von der Anordnung oder Aufrechterhaltung der vorläufigen Festnahme, § 127a Abs. 2 i. V. m. § 116a Abs. 3 StPO | 113 | ||
(3) Verfahrenssicherung bei Nichtvorliegen der Haftbefehlsvoraussetzungen, § 132 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 StPO | 114 | ||
cc) Rechtsgeschäftliche Zustellungsvollmacht | 115 | ||
(1) Rechtsgeschäftliche Spezialvollmacht des Verteidigers betreffend Ladungen des Beschuldigten, § 145a Abs. 2 StPO | 115 | ||
(2) Allgemeine rechtsgeschäftliche Zustellungsvollmacht | 116 | ||
b) Anforderungen an die handelnden Personen sowie den Akt der Benennung des Zustellungsbevollmächtigten | 117 | ||
aa) Person des Vollmachtgebers und Beschaffenheit der Zustellungsvollmacht | 117 | ||
(1) Jugendliche Beschuldigte | 118 | ||
(2) Beschuldigte ohne jeglichen festen Wohnsitz | 118 | ||
(3) Beschuldigte, welche das Inland (mutmaßlich) bereits wieder verlassen haben oder sonst unbekannten Aufenthalts sind | 119 | ||
(4) Formerfordernisse | 122 | ||
bb) Person des Zustellungsbevollmächtigten | 123 | ||
(1) Angehörige der Ermittlungs-, Strafverfolgungsbehörden und der Justiz als Zustellungsbevollmächtigte | 124 | ||
(2) Im Bezirk des zuständigen Gerichts wohnende Person | 127 | ||
(3) Einverständnis des Zustellungsbevollmächtigten | 127 | ||
(4) Untervollmacht und Verhinderung des Zustellungsbevollmächtigten | 128 | ||
cc) Straferwartungsprognose, Richtervorbehalt, Gefahr im Verzug und isolierte Anordnungskompetenz | 130 | ||
(1) Verfahrenssichernde Zustellungsvollmachten | 130 | ||
(a) Prognoseprüfung i. R.v. § 127a StPO | 131 | ||
(b) Richtervorbehalt des § 132 Abs. 2 StPO | 132 | ||
(c) Gefahr im Verzug i. S. d. § 132 Abs. 2 StPO | 132 | ||
(2) Isolierte Anordnung der Benennung eines Zustellungsbevollmächtigten nach § 161 Abs. 1 StPO | 135 | ||
(a) Maßnahme ohne wesentlichen Eingriffscharakter/Grundsatz der Freiwilligkeit | 135 | ||
(b) Ermittlungsgeneralklausel, § 161 Abs. 1 StPO | 137 | ||
(c) Durchsetzbarkeit und Anschein des Zwangs | 139 | ||
dd) Verbindung der Anordnung der Benennung eines Zustellungsbevollmächtigten mit einer Fahndungsnotierung nach § 131a Abs. 1 StPO | 141 | ||
c) Fehlerfolgen | 143 | ||
aa) Verstoß gegen Anordnungsvoraussetzungen | 144 | ||
bb) Verstoß gegen Richtervorbehalt des § 132 Abs. 2 StPO | 144 | ||
d) Erleichterte Wiedereinsetzung in den vorigen Stand bei Fristversäumnissen des Beschuldigten | 146 | ||
3. Supranationaler Einfluss | 148 | ||
a) Die Richtlinie 2012/13/EU | 149 | ||
aa) Hintergründe der Richtlinie 2012/13/EU | 149 | ||
bb) Ziele der Richtlinie 2012/13/EU | 149 | ||
cc) Relevante Normen der Richtlinie 2012/13/EU zum Thema Zustellungsvollmacht | 150 | ||
dd) Umsetzung der Richtlinie 2012/13/EU in deutsches Recht | 153 | ||
b) EuGH, Urteil vom 15.10.2015, Az. C-216/14 (Gavril Covaci) | 153 | ||
aa) Grundsätzliche Kritik am Ausgangspunkt der Argumentation des EuGH | 155 | ||
bb) Eine Ansicht: Fristbeginn ab tatsächlicher Kenntnis | 156 | ||
cc) Andere Ansicht: Fristbeginn ab Zustellung beim Zustellungsbevollmächtigten bei gleichzeitiger unionrechtskonformer Auslegung der Vorschriften zur Wiedereinsetzung in den vorigen Stand | 158 | ||
(1) Fristbeginn ab tatsächlicher Kenntnis widerspricht dem Institut der Zustellungsbevollmächtigung | 159 | ||
(2) Wiederaufnahme von Amts wegen nicht statthaft | 159 | ||
(3) Wiedereinsetzung in den vorigen Stand | 160 | ||
(a) Unionsrechtskonforme Rechtsfortbildung des § 45 Abs. 1 Satz 1 StPO nicht geboten | 161 | ||
(b) Unionsrechtskonforme Auslegung der Vorschriften zur Wiedereinsetzung (in die Wiedereinsetzungsfrist) | 162 | ||
dd) Anklagen mit Zustellungsbevollmächtigtem | 167 | ||
c) EuGH, Urteil vom 22.03.2017, Az. C-124/16, C-188/16, C-213/16 (Tranca, Reiter, Opria) | 168 | ||
4. Entwurf eines umfassenden Zustellungsvollmachtsformulars | 172 | ||
II. Zustellung im Ausland | 175 | ||
1. Zustellung im Rechtshilfewege | 175 | ||
2. Direkte Kommunikation mit Beschuldigten im Ausland | 176 | ||
3. Sicherungshaftbefehl gem. § 230 Abs. 2 StPO (Sitzungshaftbefehl) | 178 | ||
III. Öffentliche Zustellung | 179 | ||
1. Anwendungsbereich der öffentlichen Zustellung | 179 | ||
a) Gerichtliche Entscheidungen | 179 | ||
b) Übermittlung der Anklageschrift | 179 | ||
c) Strafbefehl | 180 | ||
2. Anwendungsvoraussetzungen der öffentlichen Zustellung | 181 | ||
a) Notwendigkeit einer (zeitweiligen) Ausschreibung zur Aufenthaltsermittlung | 181 | ||
b) Rechtsfolge bei fehlenden Voraussetzungen | 183 | ||
IV. Untersuchungshaft | 184 | ||
1. Das Wesen der Untersuchungshaft | 184 | ||
2. Übergeordnete Interessen bei der konkreten Entscheidung über die Frage der Anordnung von Untersuchungshaft | 185 | ||
a) Allgemeines Persönlichkeitsrecht und Freiheit der Person | 185 | ||
b) Unschuldsvermutung | 185 | ||
c) Grundsatz der Verhältnismäßigkeit | 187 | ||
d) Rechtsstaatsprinzip und Gleichbehandlungsgrundsatz | 187 | ||
3. Die Voraussetzungen der Untersuchungshaft unter dem Blickwinkel der Sprach- und Ortsfremdheit | 187 | ||
a) Dringender Tatverdacht, § 112 Abs. 1 Satz 1 StPO | 188 | ||
b) Haftgründe | 188 | ||
aa) Flucht, § 112 Abs. 2 Nr. 1 StPO | 189 | ||
bb) Fluchtgefahr, § 112 Abs. 2 Nr. 2 StPO | 190 | ||
(1) Äußerung des fehlenden Willens, sich dem Verfahren zu stellen | 192 | ||
(2) Keine Gestellungspflicht des Angeklagten | 192 | ||
(3) Erreichbarkeit für Zustellungen | 194 | ||
cc) Verdunkelungsgefahr, § 112 Abs. 2 Nr. 3 StPO | 199 | ||
dd) Hauptverhandlungshaft, § 127b StPO | 199 | ||
c) Verhältnismäßigkeit, § 112 Abs. 1 Satz 2 StPO | 204 | ||
aa) Strafbefehlsverfahren zur Haftvermeidung | 205 | ||
bb) Beschleunigungsgebot und Haftbefehl bei faktischem Abschluss der Ermittlungen | 206 | ||
cc) Sicherungshaftbefehl (§ 230 Abs. 2 StPO) nach vorangegangener Haftbefehlsaufhebung (§ 112 StPO) i. R. d. §§ 121, 122 StPO | 209 | ||
dd) Anklage über Zustellungsbevollmächtigten vs. Zweckentfremdung der Untersuchungshaft | 211 | ||
4. Besonderheiten des Vollzugs der Untersuchungshaft gegen sprach- und ortsfremde Beschuldigte | 212 | ||
5. Supranationaler Einfluss | 215 | ||
a) Unterrichtung und Belehrung – Richtlinie 2012/13/EU | 215 | ||
b) Abgabe von Überwachungsmaßnahmen zur Untersuchungshaftvermeidung – Rahmenbeschluss 2009/829/JI | 215 | ||
c) Europäischer Haftbefehl – Rahmenbeschluss 2002/584/JI | 217 | ||
6. Art. 36 Abs. 1 lit. b WÜK | 220 | ||
D. Folgen der Tat für sprach- und ortsfremde Beschuldigte | 222 | ||
I. Die Berücksichtigung der Sprach- und Ortsfremdheit bei der Rechtsfolgenbestimmung | 224 | ||
1. Einleitender Überblick über die anerkannten Straftheorien | 224 | ||
2. Kulturelle Vorzeichen als rechtsfolgenbestimmender Umstand | 226 | ||
a) Vermeidbarer Verbotsirrtum, § 17 Satz 2 StGB (i. V. m. § 49 Abs. 1 StGB) | 228 | ||
aa) Der Einfluss sprach- und ortsfremder Faktoren auf das Unrechtsbewusstsein | 229 | ||
bb) Die Bestimmung der Vermeidbarkeit und ihr Wechselspiel mit der Sprach- und Ortsfremdheit von Beschuldigten | 230 | ||
(1) Die Maßgeblichkeit deutscher Wertvorstellungen und mögliche Erkundigungsobliegenheiten | 231 | ||
(2) Die (eingeschränkte) Bedeutung des sog. Kernstrafrechts | 233 | ||
cc) Die Rechtsfolgenbestimmung beim vermeidbaren Verbotsirrtum sprach- und ortsfremder Beschuldigter | 235 | ||
b) Zugehörigkeit zu fremdem Kulturkreis als konkreter Strafzumessungsgrund im engeren Sinne | 236 | ||
aa) Strafschärfende Wirkungsweisen | 236 | ||
bb) Strafmildernder Niederschlag | 238 | ||
c) Besondere Strafempfindlichkeit infolge Sprach- oder Ortsfremdheit | 239 | ||
aa) Strafempfindlichkeit infolge Sprachfremdheit | 240 | ||
bb) Strafempfindlichkeit infolge örtlicher Distanz | 242 | ||
cc) Strafempfindlichkeit infolge Obdachlosigkeit | 244 | ||
d) Erlittene Untersuchungs-/Abschiebungshaft | 245 | ||
3. Einfluss mangelnder Sprachkenntnisse auf die Unterbringung in einer Entziehungsanstalt nach § 64 StGB | 246 | ||
4. Aufenthaltsrechtliche Konsequenzen | 250 | ||
a) Das aktuelle Regelungsregime des Aufenthaltsgesetzes | 251 | ||
aa) Ausweisungsinteresse, § 54 AufenthG | 252 | ||
bb) Bleibeinteresse, § 55 AufenthG | 254 | ||
cc) Ausweisungsabwägung, § 53 AufenthG | 254 | ||
b) Art und Ausmaß der Berücksichtigung bei der konkreten Strafzumessung | 258 | ||
aa) Befürwortende Auffassung | 258 | ||
bb) Herrschende, ablehnende Ansicht | 259 | ||
cc) Bewertung | 260 | ||
II. Der Umgang mit sprach- und ortsfremden Beschuldigten bei der Strafverwirklichung (Strafvollstreckung und Strafvollzug) | 263 | ||
1. Strafvollstreckung gegen sprach- und ortsfremde Beschuldigte | 263 | ||
a) Übersetzungserfordernisse in der Strafvollstreckung | 265 | ||
b) Vollstreckungsverlauf | 266 | ||
aa) Vollstreckung deutscher Urteile im Ausland, § 71 IRG | 266 | ||
bb) Absehen von der Vollstreckung bei Auslieferung, Überstellung oder Ausweisung, § 456a StPO i. V. m. § 17 StVollstrO | 268 | ||
cc) Vorwegvollzug, § 67 Abs. 2 Satz 4 StGB | 270 | ||
dd) Strafrestaussetzung, § 57 StGB | 270 | ||
(1) Prognose(er)stellung für ortsfremde Beschuldigte | 271 | ||
(2) Verhältnis von § 57 StGB und § 456a StPO | 273 | ||
c) Entziehung einer ausländischen Fahrerlaubnis, § 69b StGB | 276 | ||
d) Vollstreckung von Geldstrafen und Ersatzfreiheitsstrafen gegen ortsfremde Beschuldigte | 279 | ||
2. Sprach- und ortsfremde Beschuldigte im Strafvollzug | 280 | ||
a) Ladung zum Strafantritt | 280 | ||
aa) Anordnungskompetenzen zum Erlass eines Vollstreckungshaftbefehls | 282 | ||
bb) Zustellung der Ladung zum Haftantritt über den Zustellungsbevollmächtigten | 283 | ||
cc) Einzuleitende Fahndungsmaßnahmen | 284 | ||
b) Das gesetzliche Leitbild des Strafvollzugs gegen sprach- und ortsfremde Beschuldigte | 285 | ||
aa) Integration trotz (möglicherweise) mangelnder Bleibeperspektive | 290 | ||
bb) Kriminalwissenschaftlich-strafvollzugskundliche Betrachtung | 293 | ||
(1) Sprachbarriere | 294 | ||
(2) Religion | 296 | ||
(3) Ausreiseperspektive | 298 | ||
(4) Kulturelle Fremde | 299 | ||
(5) Subkultur | 302 | ||
(6) Gegenmaßnahmen und Verbesserungsansätze | 303 | ||
cc) Praktische Evaluation des gesetzlichen Leitbilds | 305 | ||
3. Führungsaufsicht mit Auslandsbezug | 308 | ||
E. Vertiefende Betrachtung im Lichte des unionsrechtlichen Diskriminierungsverbots | 311 | ||
I. Das unionsrechtliche Diskriminierungsverbot | 315 | ||
1. Allgemeine Anforderungen | 318 | ||
a) Unmittelbare Diskriminierung | 318 | ||
b) Mittelbare Diskriminierung | 318 | ||
c) Allgemeines Beschränkungsverbot | 319 | ||
2. Anwendungsvorrang des supranationalen Rechts | 319 | ||
II. Diskriminierungsrechtliche Anknüpfungspunkte betreffend die Sprachfremdheit von Beschuldigten | 320 | ||
1. Deutsch als alleinige Gerichtssprache | 321 | ||
2. Beiziehung des Dolmetschers, § 185 Abs. 1 Satz 1 GVG | 321 | ||
a) Übersetzungsumfang | 321 | ||
b) Translation in sog. Relaissprache | 322 | ||
3. Übersetzer, soweit dies zur Ausübung der strafprozessualen Rechte erforderlich ist, § 187 Abs. 1 Satz 1 GVG | 323 | ||
a) Keine vollständige Aktenübersetzung | 323 | ||
b) Regelausnahme des § 187 Abs. 2 Satz 5 GVG | 326 | ||
c) Behandlung fremdsprachiger Schriftstücke | 327 | ||
4. Ablehnung der Unterbringung in einer Entziehungsanstalt (§ 64 StGB) wegen mangelnder Sprachkompetenz | 329 | ||
III. Diskriminierungsrechtliche Anknüpfungspunkte betreffend die Ortsfremdheit von Beschuldigten | 331 | ||
1. Verfahrenssichernde Zustellungsvollmacht (§§ 116a, 127a, 132 StPO) nur für Personen ohne festen Wohnsitz im Inland | 331 | ||
2. Haftgrundbegründende Berücksichtigung des fehlenden inländischen Wohnsitzes bzw. der Auslandskontakte | 336 | ||
a) Flucht/Fluchtgefahr | 336 | ||
b) Hauptverhandlungshaft | 339 | ||
3. Rechtsfolgen und Strafverwirklichung gegen Unionsbürger | 340 | ||
a) Aufenthaltsrechtliche Konsequenzen für Unionsbürger | 340 | ||
b) Integrierender Untersuchungshaft- und Strafvollzug | 341 | ||
c) Vollstreckungsverlauf, insbesondere Übertragung auf den Heimatstaat | 342 | ||
F. Zusammenfassende Schlussbetrachtung | 345 | ||
Literaturverzeichnis | 356 | ||
Sachwortverzeichnis | 384 |