Immunitäten für Staatsoberhäupter und hochrangige Regierungsmitglieder vor dem IStGH
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Immunitäten für Staatsoberhäupter und hochrangige Regierungsmitglieder vor dem IStGH
Das Spannungsverhältnis zwischen Strafanspruch und Immunitätsschutz unter besonderer Berücksichtigung der völkergewohnheitsrechtlichen Entwicklung eines Immunitätsausschlusses für Nichtvertragsstaaten vor dem IStGH
(2019)
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Johanna Horsthemke studierte Rechtswissenschaft mit Schwerpunkt Internationales und Europäisches Strafrecht sowie Wirtschafts- und Steuerstrafrecht an der Universität Trier. Anschließend promovierte sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Trier am Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht und Rechtsphilosophie von Prof. Dr. Pierre Hauck. Anschließend absolvierte sie den juristischen Vorbereitungsdienst am Landgericht Dortmund und schloss diesen mit dem zweiten Staatsexamen ab. Seit Oktober 2018 ist sie als Staatsanwältin bei der Staatsanwaltschaft Verden tätig.Abstract
Der IStGH verfolgt völkerrechtliche Verbrechen, die insbesondere durch Staatsoberhäupter verübt werden, welche durch völkerrechtlichen Immunitätsschutz grundsätzlich vor internationaler Strafverfolgung geschützt sind. Dieses Spannungsverhältnis zwischen Völkerstrafanspruch und völkerrechtlichem Immunitätsschutz ist aktueller Gegenstand zahlreicher politischer Auseinandersetzungen, die insbesondere afrikanische Staatsoberhäupter betreffen. Die vorliegende Arbeit löst das Spannungsverhältnis unter Begutachtung relevanter Vorschriften unter Berücksichtigung aktueller gerichtlicher Entscheidungen auf, indem sie im Schwerpunkt aufzeigt, dass sich bis heute im vertikalen Verhältnis sehr wohl eine völkergewohnheitsrechtliche Anerkennung einer Ausnahme von der persönlichen Immunität für amtierende Staatsoberhäupter (auch aus Nichtvertragsstaaten) vor dem IStGH etabliert hat und sich diese Ausnahme auch auf das horizontale, zwischenstaatliche Verhältnis ausweiten lässt.»Immunity for Heads of State and High Ranking Members of Government before the ICC - The Conflict between the Right of the State to Inflict Punishment and the Individual Right to Immunity in Special Consideration of a Development of International Customary Law Regarding an Exemption from Immunity for Non-Party States before the ICC«The conflict between the right of the state to inflict punishment and the individual right to immunity concerns the criminal persecution of crimes pertaining to international law committed by heads of state before the ICC. This paper shows that there is a development of international customary law regarding an exemption from personal immunity for governing heads of state (also of non-party states), which has been recognized before the ICC and which can also be extended to cross-national relations.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Inhaltsverzeichnis | 5 | ||
Vorwort | 15 | ||
A. Einleitung | 16 | ||
I. Inhalt der Untersuchung | 16 | ||
II. Gegenstand und Gang der Arbeit | 21 | ||
B. Erster Teil: Ausschluss der Staatenimmunität durch Art. 27 Abs. 2 IStGH-Statut | 26 | ||
I. Blick in das Römische Statut | 26 | ||
II. Allgemeine Erläuterungen zum Verständnis | 27 | ||
1. Der Internationale Strafgerichtshof als selbständige Organisation | 27 | ||
2. Das Völkergewohnheitsrecht als entscheidene Rechtsquelle für die Immunitätsproblematik | 29 | ||
3. Begriffserklärung der „Immunität“ | 32 | ||
a) Allgemeines | 32 | ||
aa) Der staatsrechtliche Immunitäts- und Indemnitätsbegriff in Abgrenzung zum völkerrechtlichen Immunitätsbegriff | 33 | ||
bb) Wirkung der völkerrechtlichen Immunität | 34 | ||
b) Die unterschiedlichen Erscheinungsformen der Immunität | 34 | ||
aa) Die persönliche Immunität (Immunität ratione personae) | 35 | ||
bb) Die funktionelle Immunität (Immunität ratione materiae) | 36 | ||
c) Die Feststellung der Immunität von Amts wegen | 37 | ||
d) Die Kodifikationsbemühungen der ILC | 41 | ||
aa) Draft article 1, 3 und 4 | 42 | ||
bb) Draft article 2 (e) and 5 | 45 | ||
cc) Draft article 2 (f) and 6 | 47 | ||
dd) Zwischenergebnis | 48 | ||
4. Personenbestimmungen | 48 | ||
a) Das „Staatsoberhaupt“ | 48 | ||
b) Das „Regierungsmitglied“ | 49 | ||
III. Analyse von Art. 27 IStGH Statut | 49 | ||
1. Art. 27 Abs. 1 IStGH-Statut | 50 | ||
a) Satz 1: „Dieses Statut gilt gleichermaßen für alle Personen, ohne jeden Unterschied […]“ | 50 | ||
b) Satz 2: „[…] nach amtlicher Eigenschaft“ | 51 | ||
aa) Begriffserklärung | 51 | ||
bb) Die nicht abschließende Aufzählung unterschiedlicher amtlicher Positionen in Satz 2 | 52 | ||
cc) Staats- oder Regierungschef | 53 | ||
dd) Mitglied einer Regierung oder eines Parlaments | 54 | ||
ee) Gewählter Vertreter oder Amtsträger einer Regierung | 54 | ||
c) Satz 2: „Insbesondere enthebt die amtliche Eigenschaft […] nicht der strafrechtlichen Verantwortlichkeit nach diesem Statut […]“ | 55 | ||
d) Satz 2: „[…] und stellt für sich genommen keinen Strafmilderungsgrund dar“ | 56 | ||
e) Ergebnis und Zusammenfassung zu Art. 27 Abs. 1 IStGH-Statut | 58 | ||
2. Art. 27 Abs. 2 IStGH-Statut | 58 | ||
a) „Immunitäten oder besondere Verfahrensregeln […] hindern den Gerichtshof nicht an der Ausübung seiner Gerichtsbarkeit über eine solche Person“ | 59 | ||
b) Ergebnis und Zusammenfassung zu Art. 27 Abs. 2 IStGH-Statut | 59 | ||
IV. Völkerrechtmäßigkeit der Anwendung des Immunitätsausschlusses in Art. 27 Abs. 2 | 61 | ||
1. Der Immunitätsausschluss des Art. 27 Abs. 2 IStGH-Statut im Verhältnis zu seinen Vertragsstaaten | 63 | ||
a) Verzicht auf die funktionelle und persönliche Immunität | 63 | ||
b) Beispiel: IStGH, The Prosecutor v. Jean-Pierre Bemba Gombo, Entscheidung vom 10. Juni 2008, ICC Case No. ICC-01/05-01/08 | 63 | ||
2. Die Auswirkung eines Rücktritts vom IStGH-Statut auf einen etwaigen Immunitätsausschluss aus Art. 27 Abs. 2 IStGH-Statut am Beispiel Kenias im Verfahren „IStGH, The Prosecutor v. Uhuru Muigai Kenyatta, Entscheidung vom 13. März 2015, ICC-01/09-02/11“ | 64 | ||
3. Der Immunitätsausschluss des Art. 27 Abs. 2 IStGH-Statut im Verhältnis zu den Nichtvertragsstaaten | 68 | ||
a) Aus völkervertragsrechtlicher Sicht | 68 | ||
b) Aus völkergewohnheitsrechtlicher Sicht | 69 | ||
aa) Ansatzpunkt: Die Staatenimmunität und ihre Bedeutung für das Zivilrecht | 70 | ||
(1) Allgemeines zur Staatenimmunität im Zivilrecht | 71 | ||
(2) Ein völkergewohnheitsrechtlich anerkanntes Prinzip des Völkerrechts | 75 | ||
(3) Ausnahmen von der Staatenimmunität unter Bezugnahme der IGH-Entscheidung im Verfahren „Jurisdictional Immunities of the State (Germany v. Italy)“ vom 3. Februar 2012 | 76 | ||
(a) Der Hintergrund der Entscheidung des IGH im Verfahren „Jurisdictional Immunities of the State (Germany v. Italy)“ vom 3. Februar 2012 | 78 | ||
(b) Deliktisches Handeln | 82 | ||
(c) Völkerrechtliche Verbrechen | 88 | ||
(aa) Völkergewohnheitsrechtliche Anerkennung einer Ausnahme | 88 | ||
(bb) Allgemeine Rechtsprinzipien (Verstoß gegen Normen mit ius-cogens-Charakter) | 90 | ||
(d) Keine anderen Möglichkeiten zur Durchsetzung von Schadensersatzansprüchen | 96 | ||
(e) Sonstige Gründe | 97 | ||
(f) Beziehung zwischen Staatenimmunität und Verantwortlichkeit am Beispiel der in dem Sondervotum zur IGH-Entscheidung im Verfahren „Jurisdictional Immunities of the State (Germany v. Italy)“ vom 3. Februar 2012 getroffenen Erwägungen Richter Bennounas | 98 | ||
(g) Zwischenergebnis: Bewertung der IGH-Entscheidung im Verfahren „Jurisdictional Immunities of the State (Germany v. Italy)“ vom 3. Februar 2012 | 99 | ||
(h) Impliziter Immunitätsverzicht, Verwirkung und Repressalie | 102 | ||
(aa) Impliziter Immunitätsverzicht | 102 | ||
(bb) Verwirkung der Staatenimmunität | 104 | ||
(cc) Repressalie | 106 | ||
(i) Ergebnis | 106 | ||
(4) Nichtigkeit des IGH-Urteils im Verfahren „Jurisdictional Immunities of the State (Germany v. Italy)“ vom 3. Februar 2012 aufgrund abweichender Feststellungen durch die Entscheidung Nr. 238 des italienischen Verfassungsgerichts vom 22. Oktober 2014? | 107 | ||
(a) Verfassungsmäßigkeit des völkergewohnheitsrechtlich anerkannten Prinzips der Staatenimmunität | 109 | ||
(b) Kritik an den durch das Verfassungsgericht aufgeworfenen Argumenten zur Verfassungsmäßigkeit des völkergewohnheitsrechtlich anerkannten Prinzips der Staatenimmunität | 112 | ||
(c) Ergebnis: Keine Unbeachtlichkeit bzw. Nichtigkeit des IGH-Urteils vom 3. Februar 2012 | 113 | ||
bb) Anknüpfungspunkt: Die Staatenimmunität und ihre Bedeutung für das Strafrecht | 115 | ||
(1) Allgemeines zur Staatenimmunität im Strafrecht | 115 | ||
(2) Ein völkergewohnheitsrechtlich anerkanntes Prinzip des Völkerrechts | 117 | ||
(3) Ausnahmen von der Staatenimmunität unter Bezugnahme des IGH-Urteils „Jurisdictional Immunities of the State (Germany v. Italy)“ vom 3. Februar 2012 | 117 | ||
(a) Deliktisches Handeln | 118 | ||
(b) Klassifizierung völkerrechtlicher Verbrechen als nicht-hoheitliche Handlungen | 119 | ||
(c) Völkerrechtliche Verbrechen | 122 | ||
(aa) Allgemeine Rechtsprinzipien (Verstoß gegen Normen mit ius-cogens-Charakter) | 123 | ||
(bb) Völkergewohnheitsrechtliche Anerkennung der Ausnahme | 123 | ||
(α) Die Zeit vor dem „Nürnberger Urteil“ | 126 | ||
(β) Das „Nürnberger Urteil“ und die Zeit danach | 127 | ||
(χ) Die Fälle „Eichmann“ und „Pinochet“ | 127 | ||
(δ) Die „Arrest Warrant“-Entscheidung des IGH im Verfahren „Democratic Republic of Congo vs. Belgium“ | 132 | ||
(ε) Auswirkungen des Verfahrens gegen „Pinochet“ auf jüngste Entscheidungen nationaler Gerichte (z.B. „Belgien v. Senegal“ und „Onesphore Rwabukombe“) sowie die Bedeutung dieser Urteile | 136 | ||
(ϕ) Die Resolutionen des „Institut de Droit International“ | 139 | ||
(γ) Die Entscheidung des IGH im Verfahren „Jurisdictional Immunities of the State (Germany v. Italy)“ | 139 | ||
(η) Die abweichende Auffassung der ILC: Keine Ausnahme von der Staatenimmunität bei völkerrechtlichen Verbrechen | 142 | ||
(ι) Zwischenergebnis | 147 | ||
(e) Impliziter Immunitätsverzicht, Verwirkung und Repressalie | 148 | ||
(aa) Impliziter Immunitätsverzicht | 148 | ||
(bb) Verwirkung | 148 | ||
(cc) Repressalie | 149 | ||
(f) Ergebnis | 149 | ||
cc) Die persönliche Immunität von amtierenden Staatsoberhäuptern und hochrangigen Regierungsmitgliedern | 150 | ||
(1) Staatsoberhäupter | 151 | ||
(2) Regierungschefs, Außenminister und weitere Regierungsmitglieder bzw. andere Amtsträger | 152 | ||
(3) Ausnahmen von der persönlichen Immunität für amtierende Staatsoberhäupter und hochrangige Regierungsmitglieder vor fremder nationaler Strafgerichtsbarkeit | 160 | ||
(a) Verzicht des Heimatstaates | 160 | ||
(b) Völkerrechtliche Verbrechen | 161 | ||
(c) Die Resolutionen des „Institut de Droit International“ | 164 | ||
(d) Ergebnis | 165 | ||
(4) Ausnahme der persönlichen Immunität für amtierende Staatsoberhäupter und hochrangige Regierungsmitglieder aufgrund der Annahme einer speziellen völkergewohnheitsrechtlichen Ausnahme bei völkerrechtlichen Verbrechen vor dem IStGH | 167 | ||
(a) Die Staatenpraxis | 172 | ||
(aa) JStGH, The Prosecutor v. Slobodan Miloević, Entscheidung vom 8. November 2001, IT-02-54 | 173 | ||
(bb) SSL, The Prosecutor v. Charles Ghankay Taylor, Entscheidung vom 31. Mai 2004, SCSL-2003-01-I in Verbindung mit IGH, Arrest Warrant of 11 April 2000, Democratic Republic of the Congo vs. Belgium, Urteil vom 14.02.2002 | 180 | ||
(cc) IStGH, The Prosecutor v. Omar Hassan Ahmad al-Bashir, Entscheidung vom 4. März 2009, ICC-02/05-01/09-3 | 193 | ||
(α) Allgemeines zum Verfahren „The Prosecutor v. Omar Hassan Ahmad al-Bashir“ | 193 | ||
(β) Überweisung der Situation im Falle al-Bashir durch den UN-Sicherheitsrat gemäß Art. 13 lit. b) IStGH-Statut | 197 | ||
(χ) Kritische Begutachtung der Begründung der Vorverfahrenskammer I | 198 | ||
(δ) 1. Begründungsansatz: Die Anwendbarkeit von Art. 27 Abs. 2 IStGH-Statut resultiert allein aus der Formulierung der UN-Sicherheitsratsresolution 1593 (2005) | 201 | ||
(ε) 2. Begründungsansatz: Die Anwendbarkeit von Art. 27 Abs. 2 IStGH-Statut resultiert vielmehr allein aus dem Akt der Überweisung durch den UN-Sicherheitsrat | 202 | ||
(ϕ) 3. Begründungsansatz: Gewährleistung der Zuständigkeit des IStGH und der damit einhergehenden Anwendbarkeit des Römischen Statuts auf Nichtvertragsstaaten durch die UN-Sicherheitsratsresolution 1593 (2005) | 204 | ||
(γ) Lösungsansatz: Völkergewohnheitsrechtlich anerkannte Ausnahme von der persönlichen Immunität al-Bashirs vor dem IStGH | 208 | ||
(η) Zwischenergebnis | 210 | ||
(dd) IStGH, The Prosecutor v. Omar Hassan Ahmad al-Bashir, Entscheidung vom 12. Dezember 2011, ICC-02/05-01/09-139 und IStGH, The Prosecutor v. Omar Hassan Ahmad al-Bashir, Entscheidung vom 13. Dezember 2011, ICC-02/05-01/09-140 | 211 | ||
(ee) IStGH, The Prosecutor v. Omar Hassan Ahmad al-Bashir, Entscheidung vom 9. April 2014, ICC-02/05-01/09 | 217 | ||
(ff) IStGH, The Prosecutor v. Omar Hassan Ahmad al-Bashir, Entscheidung vom 9. März 2015, ICC-02/05-01/09-227 | 220 | ||
(gg) Bedeutung der fehlenden Festnahme al-Bashirs durch Südafrika während des 25. AU-Gipfels im Juni 2015 für eine etwaige Annahme einer völkergewohnheitsrechtlichen Ausnahme von der persönlichen Immunität | 221 | ||
(hh) IStGH, The Prosecutor v. Muammar Mohammed Abu Minyar Gaddafi, Entscheidung vom 7. Juni 2011, ICC-01/11 | 224 | ||
(ii) IStGH, The Prosecutor v. Laurent Koudou Gbagbo, Entscheidung vom 23. November 2011, ICC-02/11 | 226 | ||
(jj) IStGH, The Prosecutor v. Uhuru Muigai Kenyatta, Entscheidung vom 18. Oktober 2013, ICC-01/09-02/11-830 und IStGH, The Prosecutor v. William Somoei Ruto, Entscheidung vom 18. Juni 2013, ICC-01/09-01/11-777 | 228 | ||
(kk) Zwischenergebnis | 230 | ||
(b) Die Verbalpraxis | 232 | ||
(c) Weitere Gründe für die Annahme einer völkergewohnheitsrechtlichen Ausnahme der persönlichen Immunität von Staatsoberhäuptern und anderen hochrangigen Regierungsmitgliedern aus Nichtvertragsstaaten vor dem IStGH | 233 | ||
(aa) Unterscheidung zwischen vertikaler und horizontaler Ebene | 233 | ||
(bb) Die „Bestimmtheit“ als Anforderung an einen internationalen Strafgerichtshof | 236 | ||
(d) Die völkergewohnheitsrechtliche Immunitätsausnahme vor dem IStGH als möglicher Verstoß gegen den Grundsatz der Komplementarität | 237 | ||
(e) Ergebnis | 239 | ||
dd) Immunitäten für ehemalige Staatsoberhäupter und Regierungsmitglieder vor fremder nationaler Strafgerichtsbarkeit | 240 | ||
(1) Fortbestand und Reichweite der funktionellen Immunität | 240 | ||
(2) Die dritte Pinochet-Entscheidung, das Verfahren „Belgien v. Senegal“ und die Bedeutung der UN-Folterkonvention | 241 | ||
(3) „Bouterse“, „Nezzar“, „Onesphore Rwabukombe“, die „Arrest-Warrant-Entscheidung“ und die ILC | 242 | ||
ee) Immunitäten für ehemalige Staatsoberhäupter und Regierungsmitglieder vor dem IStGH | 243 | ||
(1) Reichweite der Immunität | 243 | ||
(2) Beispiel: IStGH, The Prosecutor v. Laurent Koudou Gbagbo, Entscheidung vom 23. November 2011, ICC-02/11 | 244 | ||
4. Ergebnis | 245 | ||
C. Zweiter Teil: Auswirkung des Immunitätsausschlusses in Art. 27 Abs. 2 IStGH-Statut auf die in Art. 98 IStGH-Statut vorgesehenen Rechtshilfemaßnahmen | 246 | ||
I. Blick in das Römische Statut | 246 | ||
II. Analyse von Art. 98 IStGH-Statut | 248 | ||
1. Art. 98 Abs. 1 IStGH-Statut | 248 | ||
a) „Der Gerichtshof darf kein Überstellungs- oder Rechtshilfeersuchen stellen, das vom ersuchten Staat verlangen würde […]“ | 250 | ||
aa) Nichtvertragsstaat und Überweisung des UN-Sicherheitsrats durch Resolution nach Art. 13 lit. b) am Beispiel IStGH, The Prosecutor v. Omar Hassan Ahmad al-Bashir | 250 | ||
bb) Möglichkeit einer freiwilligen Festnahme bzw. Überstellung durch den Nichtvertragsstaat | 253 | ||
b) „[…], in Bezug auf die Staatenimmunität oder die diplomatische Immunität einer Person oder des Eigentums […]“ | 254 | ||
aa) Schutzbereich von Art. 98 Abs. 1 IStGH-Statut | 254 | ||
bb) Staatenimmunität einer Person oder des Eigentums | 255 | ||
cc) Diplomatische Immunität einer Person oder des Eigentums | 257 | ||
c) „[…] eines Drittstaats […]“ – unter besonderer Berücksichtigung einer notwendigen Völkerrechtsmäßigkeit des Rechtshilfeersuchens in Art. 98 Abs. 1 IStGH-Statut | 258 | ||
aa) Vertragsstaaten als Drittstaaten im Sinne des Art. 98 Abs. 1 IStGH-Statut | 258 | ||
(1) Auflösung des Widerspruchs zwischen Art. 27 Abs. 2 und Art. 98 Abs. 1 IStGH-Statut durch Verzicht des Vertragsstaats auf Immunität | 261 | ||
(a) Verpflichtung zum Immunitätsverzicht im konkreten Einzelfall | 262 | ||
(b) Genereller Verzicht innerhalb von Art. 27 Abs. 2 und Art. 98 Abs. 1 IStGH-Statut | 262 | ||
(2) Ergebnis | 263 | ||
(3) Bestätigung eines „generellen Immunitätsverzichts“ auch in der Rechtsprechung des IStGH im Verfahren „The Prosecutor v. Omar Hassan Ahmad al-Bashir“, Entscheidung vom 12. Dezember 2011, ICC-02/05-01/09-139 | 269 | ||
bb) Nichtvertragsstaaten als Drittstaaten im Sinne des Art. 98 Abs. 1 IStGH-Statut | 270 | ||
(1) Ausweitung des generellen Immunitätsverzichts auch auf Nichtvertragsstaaten | 270 | ||
(2) Ausnahme von der persönlichen Immunität für Nichtvertragsstaaten im vertikalen sowie horizontalen Verhältnis (am Beispiel des Verfahrens IStGH, The Prosecutor v. Omar Hassan Ahmad al-Bashir) | 271 | ||
(a) Überweisung nach Kapitel VII der UN-Charta durch den UN-Sicherheitsrat (am Beispiel des Verfahrens IStGH, The Prosecutor v. Omar Hassan Ahmad al-Bashir) | 271 | ||
(aa) IStGH, The Prosecutor v. Omar Hassan Ahmad al-Bashir, Entscheidung vom 4. März 2009, ICC-02/05-01/09-3 | 272 | ||
(bb) IStGH, The Prosecutor v. Omar Hassan Ahmad al-Bashir, Entscheidung vom 9. April 2014, ICC-02/05-01/09 | 274 | ||
(b) Ausweitung der völkergewohnheitsrechtlich anerkannten Ausnahme von der persönlichen Immunität vom vertikalen auf das horizontale Verhältnis (am Beispiel der Entscheidung der Vorverfahrenskammer I vom 12. Dezember 2011 im Verfahren IStGH, The Prosecutor v. Omar Hassan Ahmad al-Bashir sowie aktueller Rechtsentwicklungen) | 276 | ||
(aa) IStGH, The Prosecutor v. Omar Hassan Ahmad al-Bashir, Entscheidung vom 12. Dezember 2011, ICC-02/05-01/09-139 | 276 | ||
(bb) Aktuelle Rechtsentwicklungen und Rechtsüberzeugungen in Bezug auf die Afrikanische Union | 278 | ||
(cc) Argumente für eine Ausweitung der völkergewohnheitsrechtlich anerkannten Ausnahme der persönlichen Immunität auf das horizontale Verhältnis | 284 | ||
(dd) Bedeutung der nicht erfolgten Festnahme al-Bashirs durch Südafrika während des 25. AU-Gipfels im Juni 2015 für eine etwaige Ausweitung der völkergewohnheitsrechtlichen Ausnahme von der persönlichen Immunität auf das horizontale Verhältnis | 291 | ||
(c) Ergebnis | 293 | ||
d) „[…] entgegen seinen völkerrechtlichen Verpflichtungen zu handeln, sofern der Gerichtshof nicht zuvor die Zusammenarbeit des Drittstaats im Hinblick auf den Verzicht auf Immunität erreichen kann“ | 294 | ||
e) Ergebnis | 296 | ||
2. Art. 98 Abs. 2 IStGH-Statut | 297 | ||
a) „Der Gerichtshof darf kein Überstellungsersuchen stellen, das vom ersuchten Staat verlangen würde, […]“ | 298 | ||
b) „[…], entgegen seinen Verpflichtungen aus völkerrechtlichen Übereinkünften zu handeln, denen zufolge die Überstellung […] an den Gerichtshof der Zustimmung dieses Staates bedarf, […]“ | 300 | ||
aa) Arten einer völkerrechtlichen Übereinkunft mit möglichem Zustimmungserfordernis | 301 | ||
(1) Zwischenstaatliche Auslieferungsverträge | 302 | ||
(2) „Status of Forces Agreements“ bzw. Truppenstationierungsverträge | 302 | ||
bb) Anwendbarkeit von Art. 98 Abs. 2 IStGH-Statut nur zwischen ersuchtem Vertragsstaat und Nichtvertragsstaat in der Position als Endsendestaat für zeitlich vor Zeichnung des Römischen Statuts verabschiedete völkerrechtliche Übereinkünfte - unter besonderer Berücksichtigung einer notwendigen Völkerrechtsmäßigkeit des Rechtshilfeersuchens in Art. 98 Abs. 1 IStGH-Statut | 303 | ||
(1) Relevanter Zeitpunkt für die Verabschiedung der völkerrechtlichen Übereinkunft: Vor Zeichnung des Römischen Statuts | 305 | ||
(2) Nur Nichtvertragsstaaten in der Position des „Entsendestaates“ | 309 | ||
cc) Das in der völkerrechtlichen Übereinkunft zwingend enthaltene Erfordernis einer strafrechtlichen Verfolgungspflicht des Entsendestaates | 311 | ||
c) „[…] die Überstellung eines Angehörigen des Entsendestaates an den Gerichtshof […]“ | 313 | ||
aa) Staatsangehörigkeit des Entsendestaates kein zwingendes Erfordernis | 313 | ||
bb) „Entsendung“ als notwendige Verknüpfung zwischen Person und Entsendestaat | 315 | ||
d) „Der Gerichtshof darf kein Überstellungsersuchen stellen, das vom ersuchten Staat verlangen würde, entgegen seinen Verpflichtungen aus völkerrechtlichen Übereinkünften zu handeln, sofern der Gerichtshof nicht zuvor die Zusammenarbeit des Drittstaats im Hinblick auf den Verzicht auf Immunität erreichen kann“ | 316 | ||
e) Auswirkung der völkergewohnheitsrechtlich anerkannten Immunitätsausnahme im vertikalen Verhältnis auf den Abschluss bilateraler Abkommen i.S.v. Art. 98 Abs. 2 IStGH-Statut | 316 | ||
f) Ergebnis | 318 | ||
3. Art. 98 Abs. 2 IStGH-Statut und die USA | 320 | ||
4. Art. 98 Abs. 2 IStGH-Statut und die Afrikanische Union (AU) | 324 | ||
D. Schlussbetrachtung | 331 | ||
I. Ergebnisse zum ersten Teil | 331 | ||
II. Ergebnisse zum zweiten Teil | 334 | ||
1. Art. 98 Abs. 1 IStGH-Statut | 334 | ||
2. Art. 98 Abs. 2 IStGH-Statut | 337 | ||
III. Ausblick | 340 | ||
Literaturverzeichnis | 343 | ||
I. Bücher und Aufsätze | 343 | ||
II. Internetseiten und Artikel | 353 | ||
Rechtsprechungsverzeichnis | 359 | ||
Sachverzeichnis | 365 |