Panajotis Kondylis und die Metamorphosen der Gesellschaft
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Panajotis Kondylis und die Metamorphosen der Gesellschaft
Ohne Macht lässt sich nichts machen. Aufsätze und Essays
Editors: Horst, Falk
(2019)
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Dr. Falk Horst, Arbeiten zu Friedrich Schiller, Heinrich von Kleist und Panajotis Kondylis, den er seit dem Studium in Heidelberg kennt. Herausgeber der "Sozialontologie" nach dem plötzlichen Tod von P. Kondylis.Abstract
Die Beiträge dieses Bandes sollen den Zugang zum umfangreichen Werk des Philosophie- und Sozialhistorikers Panajotis Kondylis (1943-1998) erleichtern. Dem Ziel dient zum einen die Kennzeichnung von zwei der geistesgeschichtlichen Arbeiten und deren Rezeption, zum anderen der Aufweis der Tragweite seiner Anthropologie, die den Menschen als Sozialwesen versteht. Dieses Modell macht geistes- bzw. ideengeschichtliches Geschehen und Abläufe erklärbar, auch trägt es zu erkenntnistheoretischen Einsichten bei. Als beschreibendes Modell liefert es die Grundlage der Sozialtheorie von Kondylis und die Basis für eine ideologiefreie Beurteilung moderner Sozialtheorien. Die Stärke des Modells erweist sich u.a. darin, dass es die im Band einbezogenen Positionen von bedeutenden Denkern, die Kondylis anregten, zusammen mit Positionen anderer zu einem stimmigen, logischen Ganzen fügt.Panajotis Kondylis (1943-1998) studierte in Athen Philologie und Jura, in Heidelberg Philosophie, Geschichte und Politik, wo er mit »Entstehung der Dialektik« promovierte. Er verfasste weitere geistesgeschichtliche Standardwerke zur europäischen Aufklärung, Metaphysikkritik, zum Konservativismus und zum Bürgertum. Er war Mitarbeiter am historischen Lexikon »Geschichtliche Grundbegriffe« und nahm als Autor Stellung zum Zeitgeschehen. Seine Anthropologie legte er in »Macht und Entscheidung« und der »Sozialontologie« dar. Er war Träger der Goethe Medaille, erhielt den Wissenschaftspreis der Humboldtstiftung und war Fellow des Berliner Wissenschaftskollegs.»Panajotis Kondylis and the Transformations of Society. Nothing can be done without Power«The contributions in this volume are intended to facilitate access to the extensive work of the philosophical and social historian Panajotis Kondylis (1943-1998). The aim is, on the one hand, to expound two of his works on the history of ideas and their reception and, on the other hand, to demonstrate the scope of his anthropology, which understands man as a social being. Kondylis’ theory provides a model for explaining events and processes in the history of ideas, and it also conveys insights into epistemology. As a descriptive model, it provides a basis for the making of social theory and paves the way to a non-ideological assessment of modern social theories. One of the advantages of the model is that it combines the positions of prominent theoreticians who inspired Kondylis with the positions of others, mentioned in this volume to form a coherent whole.Panajotis Kondylis (1943-1998) studied Philology and Law in Athens, Philosophy, History and Politics in Heidelberg. He received his Ph.D. at Heidelberg University with a thesis on the Genesis of Dialectics. He has published several basic works on the History of Ideas, including topics such as the European enlightenment, critique of metaphysics, history of conservatism and the emergence of civil society. He contributed to the encyclopedia »Geschichtliche Grundbegriffe« and commented now and again on current events in German newspapers. His final major work »Das Politische und der Mensch« remained unfinished, but managed to present a critical reading of social phenomena, encompassing socio-ontological and anthropological aspects. Kondylis was awarded the Goethe Medal and as a recipient of the Alexander von Humboldt Prize he also was a fellow of the Wissenschaftskolleg in Berlin.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Falk Horst: Einleitung | 7 | ||
Till Kinzel: Das Aufklärungsbuch von Panajotis Kondylis und die Aufklärung | 13 | ||
Hans-Christof Kraus: Panajotis Kondylis und sein „Konservativismus“-Werk – Zu einem Klassiker neuerer Ideengeschichtsschreibung | 25 | ||
I. Ursprünge und Voraussetzungen | 25 | ||
II. Eine neue Deutung des europäischen Konservativismus | 31 | ||
III. Zur Rezeptionsgeschichte | 38 | ||
Stefan Breuer: Konservatismus – von Mannheim zu Kondylis | 47 | ||
I. | 49 | ||
II. | 58 | ||
III. | 67 | ||
Konstantin Verykios: Von der Wirklichkeit zur Theorie bei Panajotis Kondylis | 75 | ||
I. Clausewitz als vorbildlicher Erkenntnistheoretiker | 75 | ||
II. Methode als Funktion der sozialgeschichtlichen Wirklichkeitsauffassung | 75 | ||
III. Wechselspiel von Abstraktion und perspektivischer Realitätswahrnehmung | 77 | ||
IV. Der Krieg als soziale Tatsache | 79 | ||
V. Der „reine“ Krieg und seine existentielle Grundlage | 80 | ||
VI. Vom Methodischen zu Anthropologie und Kulturtheorie | 82 | ||
VII. Kondylis: Die Kulturphilosophie oder der Übergang von der Natur zur Kultur | 86 | ||
VIII. Clausewitz: Kultur als Objektivierung der zwiespältigen Menschennatur | 87 | ||
IX. Definitionsprobleme von Politik und Krieg | 88 | ||
X. Verbreitete Fehldeutungen | 89 | ||
XI. Die Synthese | 90 | ||
Falk Horst: Von der Selbsterhaltung zum Machtstreben in „Macht und Entscheidung“ | 93 | ||
I. Der Untersuchungsansatz von „Macht und Entscheidung“ | 93 | ||
II. Von der nicht bewussten Entscheidung zum Weltbild | 96 | ||
III. Kondylis bezieht Beobachtungen anderer Philosophen zum Machtstreben ein | 97 | ||
IV. Ein nicht als solches erkanntes Machtstreben, Selbstbegrenzung und Bedürfnis nach Anerkennung | 99 | ||
V. Nicht bewusstes Machtstreben in der Dynamik des Handelns | 100 | ||
VI. Antriebskräfte des Handelns | 102 | ||
VII. Disziplinierung des Machtstrebens | 104 | ||
Marin Terpstra: Der Begriff der Macht in der politischen Anthropologie von Kondylis | 107 | ||
I. Einleitung | 107 | ||
1. Differenzierung des Begriffs der Macht (Popitz) | 108 | ||
2. Macht im sozialen System (Luhmann) | 110 | ||
3. Macht und der Kampf zwischen den Weltanschauungen | 111 | ||
4. Ideen und Macht: eine instrumentelle Beziehung? | 114 | ||
5. Dimensionen der Macht | 115 | ||
II. Ein Exkurs zum klassischen Machtbegriff | 116 | ||
1. Potentialität und Aktualität | 117 | ||
2. Die moderne Betrachtungsweise von Potentialität | 118 | ||
III. Politische Anthropologie | 122 | ||
1. Exkurs über eine Anthropologie der Macht (Plessner) | 122 | ||
2. Die Verflechtung von Handeln, Macht und Identität | 125 | ||
3. Möglichkeiten und Macht | 127 | ||
IV. Macht und der Begriff ‚das Politische‘ | 128 | ||
1. Der Begriff des Politischen (Schmitt) | 128 | ||
2. Machtansprüche und ‚das Politische‘ | 130 | ||
3. Figuren der Macht | 131 | ||
V. Philosophie und Macht | 133 | ||
1. Wissenschaft als Machtanspruch | 134 | ||
2. Der philosophische Machtanspruch | 135 | ||
VI. Was fehlt an Kondylis’ Begriff von Macht? | 137 | ||
1. Differenzierung des Machtbegriffs | 138 | ||
2. Kondylis und politische Theologie | 139 | ||
Konstantin Verykios: Der philosophische Ansatz von Kondylis als Grundlage sozialer Theorien | 141 | ||
I. Der deskriptive Dezisionismus und das Gesetz von Macht und Entscheidung | 141 | ||
1. Unterscheidung von Form und Inhalt aufgrund des Gesetzes von Macht und Entscheidung | 142 | ||
2. Die Bedeutung des Biopsychischen im Rahmen der Gesellschaft | 143 | ||
3. Die Geschichtlichkeit von Entscheidungen | 144 | ||
4. Nur über ideelle Konstrukte haben wir Zugang zur Wirklichkeit | 145 | ||
5. Die Interpretationsfrage als Machtfrage | 146 | ||
II. Der allgemeine Begriff der Entscheidung | 148 | ||
III. Entscheidung – Weltbild – Orientierung – Identität – Macht(streben) | 150 | ||
IV. Der Entscheidungsträger als Theoretiker | 153 | ||
V. Die ontologische Voraussetzung oder die Axiomatik der deskriptiven Theorie und ihre Beschaffenheit | 155 | ||
1. Funktion der Ideen | 156 | ||
2. Rationalisierung einer auf Axiomen errichteten Grundhaltung | 158 | ||
3. Das Sein-Sollen-Problem und der Objektivierungszwang des Machtanspruchs | 160 | ||
VI. Die Form des Machtanspruchs als ontologische und normative Hierarchie | 161 | ||
VII. Das methodische Vorgehen | 162 | ||
VIII. Grundlegungslogische Aspekte | 164 | ||
IX. Das Politische und die Politik | 167 | ||
X. Geschichtlicher Überblick am Leitfaden des deskriptiven Dezisionismus | 169 | ||
XI. Epilog | 175 | ||
Zitierte Werke von Panajotis Kondylis | 176 | ||
Konstantin Verykios: Moderne Sozialtheorien im Urteil von Kondylis am Maßstab des kulturphilosophischen Kriegsbegriffs | 177 | ||
Manfred Walther: „… die absolute Einheit von Freiheit und Notwendigkeit, die Spinoza nach 1795 schmackhaft machte, war noch nicht erfunden“ | 191 | ||
I. Spinoza im Werk von Panajotis Kondylis | 191 | ||
Sebastian Edinger: Kondylis’ machttheoretischer Spinozismus. Zum Verhältnis von Kondylis’ Machttheorie zur der Spinozas | 201 | ||
I. Einleitung | 201 | ||
II. Spinoza: Machttheorie als a-normative Ontologie | 203 | ||
1. Anthropologie als normativitätsfreie Ontologie | 203 | ||
2. Zum Verhältnis von Anthropologie und Politik bei Spinoza | 208 | ||
III. Kondylis’ deskriptiver Dezisionismus der Macht | 212 | ||
1. Die Rolle der Anthropologie in Kondylis’ Machttheorie | 212 | ||
2. Anthropologie und deskriptiver Dezisionismus | 214 | ||
IV. Schluss | 219 | ||
Literatur | 222 | ||
Wolfgang Schuller: Tiefenschärfe bei Thukydides | 223 | ||
Sebastian Edinger: Planetarische Politik im Spannungsfeld von Macht und Norm. Zum Verhältnis von dezisionistischer Machttheorie und politischer Analyse bei Panajotis Kondylis | 231 | ||
I. Macht und Entscheidung oder: Identitätskonstitution durch Machtsteigerung | 233 | ||
II. Abgrenzung des deskriptiven Dezisionismus von Carl Schmitts militantem Dezisionismus | 243 | ||
III. Planetarische Politik zwischen Ideologie und Wirklichkeit | 249 | ||
IV. Schlussbemerkungen | 257 | ||
Literatur | 259 | ||
Quellennachweis | 261 | ||
Register | 262 | ||
Über die Autoren | 266 |