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Neumann, G. (2019). Der Freiheitsbegriff bei Gottfried Wilhelm Leibniz und Martin Heidegger. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-55537-6
Neumann, Günther. Der Freiheitsbegriff bei Gottfried Wilhelm Leibniz und Martin Heidegger. Duncker & Humblot, 2019. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-55537-6
Neumann, G (2019): Der Freiheitsbegriff bei Gottfried Wilhelm Leibniz und Martin Heidegger, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-55537-6

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Der Freiheitsbegriff bei Gottfried Wilhelm Leibniz und Martin Heidegger

Neumann, Günther

Philosophische Schriften, Vol. 97

(2019)

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About The Author

Günther Neumann studierte zunächst Physik an der Universität Erlangen-Nürnberg (Diss. in Mathematik, 1986), später Philosophie an der Universität Freiburg i.Br. (Diss. über Husserl und Heidegger, 1998). Er war Stipendiat in Mathematik am Massachusetts Institute of Technology (USA), forschte als Physiker bei der Fraunhofer-Gesellschaft und lehrte an verschiedenen Universitäten. Er ist Mitglied des Editorial Advisory Board der »Heidegger Studies« und des »Heidegger-Jahrbuchs« sowie Mitherausgeber des Heidegger-Nachlasses (u.a. Bd. 62, 72, 80 und 84 der Gesamtausgabe). Seine Forschungen umspannen Wissenschaft und Philosophie. Zahlreiche Veröffentlichungen erfolgten auf den Gebieten der Physik und Mathematik, der Phänomenologie, der Naturphilosophie, der antiken und neuzeitlichen Philosophie, der Metaphysik und Ethik.

Abstract

Das Ziel dieser Untersuchung ist es, die Frage nach dem Wesen und dem Begriff der menschlichen Freiheit als ein philosophisches Grundproblem vor den phänomenologischen Blick zu bringen und nicht nur im Rahmen einer bereits vorausgesetzten philosophischen Teildisziplin - wie etwa in der Ethik oder als Gegenstand einer praktischen Philosophie - abzuhandeln. Diese Aufgabe führt uns in das Zentrum von Heideggers Philosophie. Heidegger gewinnt seinen eigenen Freiheitsbegriff jedoch in der grundlegenden Auseinandersetzung mit den großen Denkern des Abendlandes.

Auch und gerade bei Leibniz wird der Freiheitsbegriff in einer weit ausgreifenden Auseinandersetzung mit der philosophischen und theologischen Überlieferung eingeführt und auf dem Boden seines eigenen Denkens, der Monadenlehre, neu positioniert. Durch die Entgegensetzung der beiden Denker kann der jeweilige Standpunkt zum Freiheitsproblem noch schärfer in den Blick gebracht und im Rahmen der abendländisch-europäischen Geistesgeschichte erörtert werden. Zudem ermöglicht es gerade die Auseinandersetzung mit Leibniz, die Frage nach dem Wesen und dem Begriff der menschlichen Freiheit und andere wesentliche Fragen, die sich daraus ergeben, auf unsere Gegenwartsprobleme, insbesondere die Deutung oder gar Leugnung der Freiheit durch die Neurowissenschaften, zu beziehen und anzuwenden.
»The Concept of Freedom Propounded by Gottfried Wilhelm Leibniz and Martin Heidegger«

The main purpose of this study is the question of how the concept of human freedom can be viewed phenomenologically as a basic problem of philosophy. This challenge leads us to the crux of Heidegger’s philosophy. Heidegger’s concept of freedom is, however, realised by the way of a fundamental dispute with the great occidental thinkers. Leibniz likewise establishes his own concept of freedom with respect to a wide range of traditional answers and enables us to relate the question of freedom to present-day problems caused by neuroscience.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Inhaltsverzeichnis 5
Einleitung 9
§ 1 Problemstellung und thematische Eingrenzung 9
§ 2 Der Aufriss der Untersuchung 21
1. Kapitel: Der Freiheitsbegriff bei Leibniz 25
§ 3 Leibniz' Auseinandersetzung mit dem Spinozismus 25
a) Der Gegensatz von Freiheit und Notwendigkeit 25
b) Freiheit und Kontingenz – Leibniz' Überwindung des Nezessitarismus? 27
c) Der Satz vom (zureichenden) Grund als Bedingung der Freiheit – Heideggers radikalisierende Frage nach dem Satz vom Grund 29
§ 4 Die Frage nach der Existenz möglicher Welten in Ansehung der göttlichen Wesenheit 35
a) Schellings Kritik an Leibniz' Begriff möglicher Welten 35
b) Das Prinzip des zureichenden Grundes als Bedingung für Gottes Wahl der besten aller möglichen Welten 36
c) Die Mathematik als das Modell der Maximierung 39
d) Gott rechnet – Deus calculat 39
§ 5 Der Gottesbegriff als Grund der Leibniz'schen Ontologie und Metaphysik 41
a) Heideggers Kritik an Leibniz' Wesensbestimmung des Menschen und der menschlichen Erkenntnis 41
b) Die onto-theo-logische Verfassung der Leibniz'schen Metaphysik 42
§ 6 Die Frage nach der Vereinbarkeit von Vorherbestimmung und menschlicher Freiheit 43
a) Die Kompatibilität von hypothetischer Notwendigkeit und Freiheit (Kontingenz) 43
b) Freiheit als Selbstbestimmung und Selbstständigkeit des Menschen 45
c) Die Unterscheidung von „incliner“ (geneigt machen) und „nécessiter“ (nötigen) 46
d) Das göttliche Vorherwissen und Vorhersehen der menschlichen Handlungen „als freie“ 47
e) Freiheit als Wesensbestimmung der geistigen Monaden 48
f) Denken als Selbstbewusstsein in Abgrenzung gegen jede Art von mechanischer Hypothese – Vergleich mit den heutigen Neurowissenschaften 49
§ 7 Die menschliche Freiheit als unvollkommene Seinsweise der idealen göttlichen Freiheit – Die Grade der Vollkommenheit oder Freiheit 50
§ 8 Der von Gott vollkommen erkannte Begriff einer einzelnen Substanz auf der Grundlage des urteilstheoretischen praedicatum-inesse-subjecto-Prinzips 53
a) Der vollständige oder vollkommene Begriff einer einzelnen Substanz 53
b) Leibniz' Radikalisierung der aristotelisch-scholastischen Substanzenontologie im Sinne einer mathematisch-gesetzhaften Rationalität 55
§ 9 Die Frage nach der Vereinbarkeit der essentialistischen Begriffstheorie mit Kontingenz und Freiheit 56
a) Der Primat des vollständig determinierten Begriffs einer einzelnen Substanz 56
b) Der Essentialismus der göttlichen Urmonade 59
§ 10 Die Frage nach der göttlichen Prädestination des in die Welt geworfenen Individuums 60
§ 11 Das Theodizeeproblem 63
a) Laktanz' ursprüngliche Formulierung des Problems 63
b) Die metaphysischen Voraussetzungen zur Lösung des Theodizeeproblems bei Leibniz 64
§ 12 Die dreifache Art des Guten und des Übels: das metaphysische, das physische und das moralische 67
§ 13 Die Gründe für Gottes Zulassung des moralischen Übels und der Zusammenhang von Freiheit und Sünde 69
§ 14 Die drei Grundbedingungen von Freiheit: Vernunfteinsicht, Spontaneität und Kontingenz 75
a) Der Zusammenhang der drei Freiheitsbedingungen 75
b) Freiheit als Spontaneität mit Wahl 76
§ 15 Das Problem der Freiheit und die Einteilung der verschiedenen Formen von Freiheit in den „Nouveaux Essais“ – Leibniz' Auseinandersetzung mit John Locke 78
§ 16 Freiheit als Herrschaft der Vernunft über die Leidenschaften und als Vervollkommnung unserer eigenen menschlichen Natur als Vernunftwesen 82
§ 17 Deutliche und verfließende Perzeptionen und die Bedeutung der „kleinen Perzeptionen“ („petites perceptions“) 84
§ 18 Das Problem der göttlichen Erkenntnis und Voraussicht unserer undeutlichen Perzeptionen für die prästabilierte Harmonie 86
§ 19 Die philosophiegeschichtliche Einordnung der Leibniz'schen „Théodicée“ 90
2. Kapitel: Heideggers Leibniz-Auslegung im Hinblick auf den Begriff der Zeit und der Zeitlichkeit 91
§ 20 Die Abhebung des „Ungesagten“ als die eigentliche Aufgabe der Auslegung 91
§ 21 Die Übersetzung als hermeneutische Aufgabe 93
§ 22 Der Leitfaden für Heideggers Leibniz-Auslegung 95
§ 23 Die substanziale Zeit der Monade und die existenziale Zeitlichkeit des Daseins 96
§ 24 Die Monade als ursprüngliches Einssein 100
a) Die Zeit als die einigende Einheit 100
b) Die Einheit der Monade als das Gesetz der Reihe (lex seriei) 103
§ 25 Zusammenfassung der Leibniz-Auslegung Heideggers 103
§ 26 Exkurs: Die Asymmetrie der Zeit und Gottes Erkenntnis des zukünftigen Kontingenten nach Thomas von Aquin 111
3. Kapitel: Der Freiheitsbegriff bei Heidegger 114
§ 27 Heideggers Auslegung der beiden Freiheitsbegriffe Descartes' unter besonderer Berücksichtigung des Molinismus 114
a) Die beiden Freiheitsbegriffe in Descartes' vierter Meditation vor dem Hintergrund theologischer Kontroversen 114
b) Heideggers und Leibniz' Auseinandersetzung mit dem Freiheitsbegriff von Luis de Molina 118
§ 28 Exkurs: Der heutige universale Deutungsanspruch der Neurowissenschaften als Herausforderung für die Rechtsphilosophie 124
§ 29 Der methodische Leitfaden und die Aufgabe der Auslegung des Freiheitsbegriffes in „Sein und Zeit“ in der Abgrenzung von anderen Interpretationen 129
a) Heideggers Vorlesungen und Schriften auf dem Weg zu „Sein und Zeit“ 129
b) Der existenzial-ontologische Begriff der Freiheit in „Sein und Zeit“ 132
§ 30 Der existenzial-ontologische Schuldbegriff und seine Bedeutung für die Rechtsphilosophie 146
a) Schuld und Verantwortung im Spannungsfeld von Eigentlichkeit und Uneigentlichkeit 146
b) Eine Kritik der Kritik: Bernd Irlenborns Interpretation der existenzialen Schuld in § 58 von „Sein und Zeit“ 153
§ 31 Ausblick: Wahrheit und Freiheit auf dem Weg zum Ereignis-Denken 158
Literaturverzeichnis 162
Vorbemerkung 162
1. Gottfried Wilhelm Leibniz 162
a) Akademie-Ausgabe 162
b) Sonstige Schriften von Leibniz 163
c) Zweisprachige Ausgaben und Übersetzungen 164
d) Briefwechsel (zweisprachig und Übersetzungen) 165
e) Leibniz-Bibliographie und weitere Hilfsmittel 165
2. Martin Heidegger 166
a) Gesamtausgabe 166
b) Einzelausgaben 168
c) Briefwechsel 169
d) Mitschriften zu Heideggers Seminaren 169
e) Register, Indizes und Konkordanzen zu Heideggers Schriften 169
f) Allgemeine Heidegger-Bibliographien 169
g) Bibliographie (und Stellenindex) zu Heideggers Leibniz-Rezeption 170
3. Enzyklopädien, Handbücher, Wörterbücher, Die Bibel (Vulgata) 170
4. Sonstige benutzte Literatur (Primärtexte und Sekundärliteratur) 171
Personenverzeichnis 189
Sachwortverzeichnis 192