Zugang zum Recht für Verbraucher
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Zugang zum Recht für Verbraucher
Ein Vergleich der alternativen Streitbeilegung in Verbrauchersachen mit der gerichtlichen Streitbeilegung
Schriften zum Prozessrecht, Vol. 256
(2019)
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About The Author
Franziska Hidding ist seit 2018 Rechtsreferendarin am Kammergericht Berlin mit Stationen unter anderem beim Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat. Zuvor war sie von 2015 bis 2017 an der Universität Münster als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Internationales Wirtschaftsrecht, Abt. I für Prof. Dr. Gerald Mäsch tätig. In dieser Zeit entstand ihre Dissertation »Zugang zum Recht für Verbraucher«. In den Jahren 2008 bis 2014 widmete sie sich dem Studium der Rechtswissenschaften an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster sowie an der Université Panthéon-Assas, Paris II. Parallel absolvierte sie die Fachspezifische Fremdsprachenausbildung im Französischen Recht.Abstract
Vielfach scheuen Verbraucher die prozessuale Durchsetzung ihrer Rechte. Die Europäische Union setzt deswegen auf den Ausbau alternativer Streitbeilegung. In Umsetzung der Vorgaben der ADR-Richtlinie wurde das Verbraucherstreitbeilegungsgesetz (VSBG) geschaffen. Die Arbeit setzt die Verbraucherschlichtung nach dem VSBG (Schlichtung i.e.S. und Mediation) in einen konkreten Bezug zum Gerichtsverfahren und unterzieht die miteinander in einem Spannungsverhältnis stehenden Konfliktlösungsmöglichkeiten des Verbrauchers einer kritischen Bewertung im Hinblick auf den Zugang zum Recht. Es werden Doppelstrukturen aufgezeigt und ein Bedeutungsverlust der Amtsgerichte und der Durchsetzung der materiellen Verbraucherrechte prognostiziert. Die Autorin unterbreitet Vorschläge zur Verbesserung der Interaktion der Konfliktlösungsformen, sodass für Verbraucher tatsächlich ein Zugang zu einer breit gefächerten, methodenvielfältigen und interessengerechten Streitbeilegung entsteht.Die Arbeit wurde von dem Kompetenzzentrum Verbraucherforschung Nordrhein-Westfalen mit dem Nachwuchsförderpreis Verbraucherforschung NRW 2020 ausgezeichnet.Access to Justice for Consumers. A Comparison of Alternative Dispute Resolution with Judicial Dispute Resolution for ConsumersDoes alternative dispute resolution actually serve consumer interests more than an (adapted) judicial procedure? The work analyses access to justice through the Consumer Dispute Resolution Act (»VSBG«), through the judicial process and through the interaction of the forms of dispute resolution available to consumers. In addition to the demonstration of barriers to the use of proceedings, it analyses to what extent the enforcement of substantive consumer law is guaranteed and desired.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsübersicht | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Kapitel 1: Einleitung | 15 | ||
A. Einführung und Bedeutung | 15 | ||
B. Zielsetzung und methodischer Ansatz | 19 | ||
C. Gang der Darstellung | 22 | ||
D. Begrifflichkeiten | 23 | ||
Kapitel 2: Vergleichsobjekte und Vergleichsmaßstab | 26 | ||
A. Vergleichsobjekte: Verbraucherschlichtung und Gerichtsverfahren | 26 | ||
I. Verbraucherschlichtung nach dem VSBG | 26 | ||
1. Neuregelung auf Initiative der EU | 26 | ||
2. Anerkennung als Verbraucherschlichtungsstelle | 27 | ||
3. Anwendungsbereich des VSBG | 29 | ||
4. Mögliche Streitbeilegungsmethoden | 32 | ||
5. Schlichtungsstruktur in Deutschland | 36 | ||
6. Abgrenzung zu Kundenbeschwerdestellen von Unternehmen | 39 | ||
II. Gerichtliche Lösung von Verbraucherkonflikten | 41 | ||
1. Kontradiktorisches Entscheidungsverfahren | 42 | ||
2. Der Gütegedanke in der ZPO | 42 | ||
3. Vereinfachungen und Beschleunigungen | 45 | ||
a) Verfahren nach billigem Ermessen und europäisches Verfahren für geringfügige Forderungen | 45 | ||
b) Europäisches und deutsches Mahnverfahren | 47 | ||
III. Zwischenergebnis und Schwerpunktsetzung | 49 | ||
B. Vergleichsmaßstab: Zugang zum Recht | 51 | ||
I. Begriffsbestimmung | 52 | ||
1. Uneinheitliche Begriffsverwendung | 52 | ||
2. Zugang zum Recht in ADR-RL und VSBG | 53 | ||
3. Formulierung einer Definition | 54 | ||
a) Das „Ob“ der Streitbeilegung | 54 | ||
b) Das „Wie“ der Streitbeilegung | 55 | ||
c) Abgrenzung zum Justizgewährungsanspruch | 58 | ||
4. Strengere Anforderungen beim Zugang zum Recht für Verbraucher | 59 | ||
II. Zweiteilung des Begriffs in die Bestandteile „Zugang“ und „Recht“ und Zwischenergebnis | 61 | ||
Kapitel 3: Vergleich des Zugangs zum Recht durch Verbraucherschlichtung und durch Gerichtsverfahren | 64 | ||
A. „Zugang“ | 64 | ||
I. Vorbereitungsphase | 65 | ||
1. Information und Bekanntheit | 65 | ||
a) Maßnahmen zur Bekanntmachung der Verbraucherschlichtung | 65 | ||
aa) Webseiten der Verbraucherschlichtungsstellen | 66 | ||
bb) Bundesamt für Justiz als zentrale Anlaufstelle | 66 | ||
cc) ODR-Plattform | 67 | ||
dd) Mitteilungspflichten der Unternehmer | 68 | ||
b) Bekanntheit des Gerichtsverfahrens | 73 | ||
2. Örtliche Zuständigkeit | 74 | ||
a) Örtliche Präsenz der Gerichte | 75 | ||
b) Örtliche Präsenz der Verbraucherschlichtungsstellen | 78 | ||
c) Zwischenergebnis | 82 | ||
3. Tatsächliche Nutzung | 83 | ||
a) Tatsächliche Nutzung der Gerichte | 83 | ||
aa) Rationales Desinteresse gegenüber der Justiz | 83 | ||
bb) Unbegründetheit des rationalen Desinteresses | 85 | ||
(1) Dauer des Gerichtsverfahrens | 85 | ||
(2) Kosten des Gerichtsverfahrens | 88 | ||
(3) Zwischenergebnis | 92 | ||
b) Tatsächliche Nutzung der Verbraucherschlichtungsstellen | 93 | ||
aa) Einfluss von Dauer und Kosten des Verfahrens | 93 | ||
(1) Dauer der Verbraucherschlichtung | 93 | ||
(2) Kosten der Verbraucherschlichtung | 95 | ||
bb) Einfluss des VSBG auf das rationale Desinteresse | 97 | ||
II. Phase der Einleitung des Verfahrens | 99 | ||
1. Antragstellung | 99 | ||
a) Antrag auf Durchführung einer Verbraucherschlichtung | 99 | ||
aa) Antragstellung bei der Verbraucherschlichtungsstelle | 99 | ||
bb) Antragstellung über die ODR-Plattform | 102 | ||
b) Antrag auf Durchführung eines Gerichtsverfahrens | 103 | ||
c) Bewertung | 106 | ||
2. Teilnahmepflicht und -bereitschaft | 108 | ||
a) Freiwilligkeit der Verbraucherschlichtung | 108 | ||
b) Teilnahme am Gerichtsverfahren | 111 | ||
3. Hindernisse | 112 | ||
a) Ablehnungsgründe der Verbraucherschlichtungsstelle | 112 | ||
b) Ablehnungsgründe der Gerichte | 115 | ||
B. „zum Recht“: Verfahren und Verfahrensergebnis | 116 | ||
I. Unabhängigkeit und Unparteilichkeit | 117 | ||
1. Gewährleistung beim Gerichtsverfahren | 117 | ||
2. Gewährleistung bei der Verbraucherschlichtung | 119 | ||
a) Auswahl des Streitmittlers | 120 | ||
b) Einfluss des Trägers der Verbraucherschlichtungsstelle | 122 | ||
c) Unternehmerfinanziertes Verfahren | 125 | ||
d) Vermeidung von Interessenkonflikten | 126 | ||
aa) Weisungsfreiheit | 126 | ||
bb) Vorbeschäftigungsverbot | 127 | ||
cc) Beschäftigungsdauer | 129 | ||
3. Bewertung | 130 | ||
II. Transparenz | 131 | ||
1. Verbraucherschlichtung | 131 | ||
a) Transparenz der Verfahrensordnung | 132 | ||
b) Öffentlichkeit des Verfahrens | 132 | ||
c) Veröffentlichung des Verfahrensergebnisses | 133 | ||
d) Transparenz für die Beteiligten | 135 | ||
2. Gerichtsverfahrens | 136 | ||
a) Transparenz der Prozessordnung | 136 | ||
b) Öffentlichkeit des Verfahrens | 137 | ||
c) Veröffentlichung des Verfahrensergebnisses | 138 | ||
d) Transparenz für die Beteiligten | 140 | ||
3. Zwischenergebnis | 142 | ||
III. Kontradiktorische Verfahrensweise | 142 | ||
1. Gerichtsverfahren | 143 | ||
a) Rechtliches Gehör | 143 | ||
b) Dispositions- und Beibringungsgrundsatz | 146 | ||
c) Verbraucherschutz durch materielle Prozessleitung | 148 | ||
d) Besonderheiten bei Anwendung des Unionsverbraucherrechts | 152 | ||
2. Verbraucherschlichtung | 156 | ||
a) Rechtliches Gehör | 156 | ||
b) Dispositions- und Beibringungsgrundsatz | 159 | ||
c) Weniger Verbraucherschutz im Verfahren | 163 | ||
d) Keine Besonderheit bei Anwendung des Unionsverbraucherrechts | 165 | ||
IV. Rechtmäßigkeit des Verfahrensergebnisses | 166 | ||
1. Rechtsfundierung bei der Verbraucherschlichtung | 167 | ||
a) Ausrichtung am geltenden Recht und Beachtung des zwingenden Verbraucherrechts | 167 | ||
b) Anwendbares Recht bei internationalen Sachverhalten | 170 | ||
c) Umgang mit Auslegungsfragen | 173 | ||
d) Umgang mit ungeklärtem Sachverhalt | 175 | ||
e) Qualifikation des Streitmittlers als Problem | 176 | ||
aa) Rechtskenntnisse und Fachwissen | 178 | ||
bb) Fähigkeiten | 181 | ||
cc) Konkrete Beteiligung der qualifizierten Person | 183 | ||
dd) Zwischenergebnis | 186 | ||
f) Kompromisslösungen bei der Schlichtung | 188 | ||
2. Rechtsfundierung bei den Gerichtsverfahren | 189 | ||
a) Rechtsprechung im kontradiktorischen Streitverfahren | 189 | ||
b) Einbußen bei „Bagatellverfahren“ | 191 | ||
c) Vergleichsschlüsse im Schatten des Rechts | 194 | ||
d) Zwischenergebnis | 196 | ||
3. Bewertung | 197 | ||
V. Vertretung im Verfahren | 199 | ||
VI. Durchsetzbarkeit des Verfahrensergebnisses | 200 | ||
1. Durchsetzbarkeit der Verbraucherschlichtungsergebnisse | 200 | ||
2. Durchsetzbarkeit der gerichtlichen Lösungen | 204 | ||
C. Ergebnis des Vergleichs | 205 | ||
I. Das „Ob“ der Streitbeilegung: „Zugang“ | 206 | ||
II. Das „Wie“ der Streitbeilegung: „zum Recht“ | 208 | ||
III. Fazit | 211 | ||
Kapitel 4: Zugang zum Recht durch das Zusammenspiel von Verbraucherschlichtung und gerichtlichem Verfahren | 212 | ||
A. Zusammenspiel von Verbraucherschlichtung und gerichtlichem Verfahren | 212 | ||
I. Steuerung durch die Parteien | 213 | ||
II. Steuerung durch die Streitbeilegungsstellen | 216 | ||
B. Weniger Verbraucherschutz als Folge des aktuellen Zusammenspiels | 218 | ||
C. Ergebnis | 219 | ||
Kapitel 5: Vorschläge zur Verbesserung des Zugangs zum Recht für Verbraucher | 220 | ||
A. Mehr Zugang zu den Gerichten | 220 | ||
I. Größere Transparenz | 220 | ||
II. Einführung eines Verbrauchergerichtsstands | 222 | ||
III. Änderung der Prozesskostenrechts | 223 | ||
IV. Technische Modernisierungen | 223 | ||
V. Stärkere Veröffentlichung der Ergebnisse von Verbraucherverfahren | 224 | ||
B. Mehr Recht bei den Gerichten | 225 | ||
I. Wert des Urteils gegenüber der gütlichen Einigung | 225 | ||
1. Rechtsklarheit und Entwicklung des Verbraucherrechts | 225 | ||
2. Steuerung des Unternehmerverhaltens | 226 | ||
3. Friedensstiftende Wirkung | 228 | ||
II. Verhinderung von Vergleichsdruck | 231 | ||
III. Stärkere Aufklärung durch den Richter zur Förderung des Urteils | 232 | ||
C. Folge: Verbesserter Zugang zum Recht für den Verbraucher | 233 | ||
D. Verbleibende Rolle der Verbraucherschlichtung | 235 | ||
E. Fazit | 236 | ||
F. Zusammenfassung der Ergebnisse in Thesen | 237 | ||
Literaturverzeichnis | 240 | ||
Sachverzeichnis | 255 |