Weiterentwicklung des Tariftreuerechts
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Weiterentwicklung des Tariftreuerechts
Schriften zum Bürgerlichen Recht, Vol. 501
(2019)
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Rüdiger Krause ist Professor für Bürgerliches Recht und Arbeitsrecht sowie Direktor des Instituts für Arbeitsrecht der Juristischen Fakultät der Universität Göttingen. Er hat rund 160 Bücher, Artikel und Anmerkungen geschrieben, hauptsächlich auf dem Gebiet des deutschen und europäischen Arbeitsrechts. Er ist Autor des Gutachtens für den 71. Deutschen Juristentag zum Thema der Digitalisierung der Arbeitswelt (2016) und Mitherausgeber der Zeitschrift »Soziales Recht« (seit 2011). Rüdiger Krause ist regelmäßig Gastprofessor an der ELTE in Budapest und hielt bereits Gastvorträge in Belgien, China, Dänemark, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada, Niederlande, Norwegen, Österreich, Portugal, Taiwan, Ungarn und den U.S.A.Abstract
Das öffentliche Beschaffungswesen umfasst schätzungsweise 400 Milliarden Euro pro Jahr. Dabei spielt die sog. »strategische Vergabe«, mit der u.a. soziale Ziele verfolgt werden sollen, seit der Vergaberechtsreform von 2016 zur Umsetzung des Richtlinienpakets der Europäischen Union zum Vergaberecht von 2014 eine immer größere Rolle. Die vorliegende Untersuchung lotet vor dem Hintergrund dieser Veränderung, der neueren Judikatur des EuGH zum Vergaberecht sowie der Reform der Arbeitnehmerentsenderichtlinie von 2018 aus, ob und welche neuen Spielräume für eine Weiterentwicklung des Tariftreuerechts im Sinne einer landesgesetzlich vorgeschriebenen Bindung an repräsentative Tarifverträge entstanden sind. Hierbei kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass für die Anordnung einer solchen Bindung die Bundesländer grundsätzlich zuständig sind und insbesondere im Hinblick auf die Koalitionsfreiheit und die Berufsfreiheit keine verfassungsrechtlichen Bedenken entgegenstehen. Darüber hinaus wäre eine entsprechende Gesetzesinitiative auch unionsrechtlich unter dem Blickwinkel des Vergaberechts ebenso wie des Arbeitnehmerentsenderechts zulässig.»New Options for Compliance with Collective Agreements in Public Procurement Law«Against the background of the reform of public procurement law of 2016 to implement the requirements of Union law of 2014, the recent case law of the European Court of Justice on this field and the reform of the Posted Workers Directive of 2018, this study explores whether and which new options have emerged for binding the bidder to comply with collective agreements. The study comes to the conclusion that the »Bundesländer« are competent for such laws and that no constitutional law nor Union law objections exist.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
A. Themenstellung | 11 | ||
B. Einordnung des Vorhabens in die Struktur des Vergabeverfahrens | 15 | ||
I. Leistungsbeschreibung | 17 | ||
II. Eignungs- und Ausschlussprüfung | 18 | ||
III. Zuschlagskriterien | 21 | ||
IV. Ausführungsbedingungen | 22 | ||
C. Kompetenz des Landesgesetzgebers | 25 | ||
I. Tariftreue-Entscheidung des BVerfG als Ausgangspunkt | 25 | ||
II. Neuere Strömungen im Schrifttum | 26 | ||
III. Würdigung | 26 | ||
1. Vergaberechtliche Bindung an repräsentative Tarifverträge als Wirtschaftsregulierung | 26 | ||
2. Abschließende Regelung tarifvertragsbezogener Aspekte durch § 128 Abs. 1 GWB? | 29 | ||
3. Sonderfall öffentlicher Personennahverkehr | 31 | ||
4. Sonderfall Aus- und Weiterbildungsdienstleistungen | 32 | ||
D. Vereinbarkeit mit der Koalitionsfreiheit (Art. 9 Abs. 3 GG) | 33 | ||
I. Vorbemerkungen | 33 | ||
II. Gegenstand und Kernaussagen der Tariftreue-Entscheidung des BVerfG | 33 | ||
III. Individuelle negative Koalitionsfreiheit | 34 | ||
IV. Kollektive Koalitionsfreiheit | 36 | ||
1. Konkreter Aussagegehalt der Tariftreue-Entscheidung | 37 | ||
2. Eingriff in den Schutzbereich der Koalitionsfreiheit? | 39 | ||
a) Befürwortende Stimmen | 40 | ||
b) Würdigung | 41 | ||
3. Hilfsweise: Rechtfertigung des Eingriffs in die Koalitionsfreiheit | 46 | ||
a) Legitimes Ziel | 46 | ||
b) Geeignetheit | 47 | ||
c) Erforderlichkeit | 48 | ||
d) Angemessenheit | 49 | ||
4. Parallelwertung im ILO-Übereinkommen Nr. 94 | 53 | ||
E. Berufsfreiheit (Art. 12 Abs. 1 GG) | 56 | ||
I. Eingriff in den Schutzbereich der Berufsfreiheit | 56 | ||
II. Rechtfertigung des Eingriffs in die Berufsfreiheit | 57 | ||
F. Weitere verfassungsrechtliche Wertungen | 59 | ||
I. Gleichheitssatz (Art. 3 Abs. 1 GG) | 59 | ||
II. Demokratieprinzip (Art. 20 Abs. 1 GG) | 59 | ||
III. Rechtsstaatsprinzip (Art. 20 Abs. 3 GG) | 60 | ||
G. (Keine) Verdrängung durch Bundestarifrecht | 62 | ||
H. Vergaberechtliche Zulässigkeit | 63 | ||
I. Anwendbare Maßstäbe | 63 | ||
II. Hinreichende Verbindung zum Auftragsgegenstand | 66 | ||
III. Einhaltung von Gleichbehandlungsgebot und Diskriminierungsverbot | 68 | ||
IV. Einhaltung des Transparenzgebots | 70 | ||
V. Wahrung des Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes | 72 | ||
1. Normativer Rahmen | 72 | ||
2. Legitime Zwecke | 73 | ||
3. Geeignetheit | 76 | ||
a) Allgemeines | 76 | ||
b) Einhaltung des Kohärenzgebots | 76 | ||
4. Erforderlichkeit | 81 | ||
5. Angemessenheit | 84 | ||
6. Vereinbarkeit mit der unternehmerischen Freiheit (Art. 16 GRCh) | 85 | ||
I. Vereinbarkeit mit dem Arbeitnehmerentsenderecht | 86 | ||
I. Sachverhalt und Kernaussagen des Rüffert-Urteils des EuGH | 86 | ||
II. Folgeentscheidungen des EuGH und Konsequenzen | 89 | ||
1. Das RegioPost-Urteil als Wendepunkt | 90 | ||
2. Konsequenzen für die Bindung an repräsentative Tarifverträge im Vergabekontext | 91 | ||
III. Änderung der Vergaberichtlinie | 94 | ||
IV. Änderung der Entsenderichtlinie | 95 | ||
1. Allgemeine Stoßrichtung | 95 | ||
2. Erweiterung der Erstreckbarkeit von Tarifverträgen | 97 | ||
3. Neuere Strömungen im Schrifttum | 101 | ||
J. Wettbewerbsrechtliche Zulässigkeit | 104 | ||
K. Zusammenfassung der wesentlichen Ergebnisse | 105 | ||
Literaturverzeichnis | 108 | ||
Sachwortverzeichnis | 115 |