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Das Spannungsverhältnis zwischen e-Discovery und Datenschutzrecht

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Sydow, L. (2019). Das Spannungsverhältnis zwischen e-Discovery und Datenschutzrecht. Eine Analyse der e-Discovery nach US-Recht aus datenschutzrechtlicher Perspektive im Vergleich zur Informationsbeschaffung für Zivilprozesse in Deutschland und England. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-55825-4
Sydow, Lennart. Das Spannungsverhältnis zwischen e-Discovery und Datenschutzrecht: Eine Analyse der e-Discovery nach US-Recht aus datenschutzrechtlicher Perspektive im Vergleich zur Informationsbeschaffung für Zivilprozesse in Deutschland und England. Duncker & Humblot, 2019. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-55825-4
Sydow, L (2019): Das Spannungsverhältnis zwischen e-Discovery und Datenschutzrecht: Eine Analyse der e-Discovery nach US-Recht aus datenschutzrechtlicher Perspektive im Vergleich zur Informationsbeschaffung für Zivilprozesse in Deutschland und England, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-55825-4

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Das Spannungsverhältnis zwischen e-Discovery und Datenschutzrecht

Eine Analyse der e-Discovery nach US-Recht aus datenschutzrechtlicher Perspektive im Vergleich zur Informationsbeschaffung für Zivilprozesse in Deutschland und England

Sydow, Lennart

Internetrecht und Digitale Gesellschaft, Vol. 20

(2019)

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About The Author

Lennart Sydow studierte Rechtswissenschaften mit Schwerpunkt IT- und Medienrecht und einer Zusatzausbildung im Common Law an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und der University of California Santa Barbara. Im Anschluss daran arbeitete er in der zivilrechtlichen Abteilung des Instituts für Informations-, Telekommunikations- und Medienrecht von Prof. Dr. Thomas Hoeren in Münster als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Forschungsstelle Recht im Deutschen Forschungsnetz. Nach dem Referendariat am KG Berlin (u.a. mit einer Station im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie) ist er ab November 2019 als Rechtsanwalt in einer Wirtschaftskanzlei im IT- und Datenschutzrecht tätig.

Abstract

Befinden sich Unternehmen, die an einem Zivilprozess vor einem US-Gericht beteiligt sind, in einer unlösbaren Konfliktlage, wenn sie darin im Rahmen der pretrial discovery weitreichend elektronisch gespeicherte personenbezogene Daten offenlegen müssen, deren Übermittlung aufgrund des Verbots mit Erlaubnisvorbehalt im EU-Datenschutzrecht aber nur in Ausnahmefällen zulässig ist? Dieser Frage wird in der Arbeit nachgegangen, indem die zivilprozessualen Vorlagepflichten im US-Recht aus einer datenschutzrechtlichen Perspektive betrachtet und mit funktional vergleichbaren Regelungen zur Informationsbeschaffung für Zivilprozesse in Deutschland und England verglichen werden. Dabei zeigt sich, dass das bestehende Spannungsverhältnis zwischen beiden Verpflichtungen nicht zwangsläufig zu einem unlösbaren Konflikt für die Betroffenen führen muss, wenn die beteiligten Akteure die bestehenden Ausgleichsmöglichkeiten nutzen.»The tension between e-discovery and data protection law. An analysis of e-discovery under US law from a data protection perspective in comparison to the means of obtaining information for civil trials in Germany and England«

The investigation examines the problematic situation of companies that become involved in proceedings before a US civil court and are therefore required to disclose extensive electronically stored personal data during pretrial discovery while also beeing bound to comply with the regulations of EU data protection law. From the perspective of data protection law, a comparative analysis reveals a considerable tension, but not an irresolvable conflict in this situation.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Abkürzungsverzeichnis 14
A. Einleitung 19
I. Überblick 19
II. Stand der Diskussion 21
1. Umgehung der Problematik im Einzelfall 22
2. Lösung durch Eingreifen des Gesetzgebers 23
III. Gang der Untersuchung und deren Grenzen 25
B. Das Spannungsverhältnis zwischen e-discovery und Datenschutzrecht 29
I. e-discovery als Mittel der Informationsbeschaffung für den Zivilprozess 29
1. Eintritt in die pretrial-Phase 30
2. Initial disclosure 31
3. Vorlage elektronischer Dokumente als Mittel der discovery 32
4. Gerichtliche Schutzanordnungen – protective orders 34
5. Spezifische Regelungen für discovery bezüglich elektronischer Dokumente 35
a) Begriff der elektronisch gespeicherten Informationen 36
b) Form der Vorlage 37
c) Zusammenstellung der vorzulegenden Dokumente 37
6. Gegenüber Dritten 38
7. Aufbewahrungspflichten ab Kenntnis 39
8. Discovery vor Klageerhebung zur Beweissicherung 40
9. Zwischenergebnis 41
II. Entgegenstehende Vorschriften anderer Rechtsordnungen 41
1. Sanktionen und Nachteile 41
2. Umgang mit entgegenstehenden Verpflichtungen 43
III. Überschneidung mit Verpflichtungen des EU-Datenschutzrechts 44
1. Rechtsdurchsetzung als berechtigtes Interesse 45
2. Übermittlung in Drittstaaten als möglicher Konflikt 46
a) Privacy-Shield 47
b) Geeignete Garantien 47
c) Vollstreckung von Urteilen und Verwaltungsentscheidungen 47
d) Einwilligung aller Betroffenen 48
3. Erforderlich zur Geltendmachung, Ausübung oder Verteidigung von Rechtsansprüchen 49
a) Autonome Auslegung 50
b) Nicht streng restriktiv 52
c) Prüfungsmaßstab für Beurteilung der Erforderlichkeit 53
IV. Ergebnis 55
C. Kriterien für die Vereinbarkeit der e-discovery mit Grundprinzipien des EU-Datenschutzrechts 57
I. Herleitung 57
II. Primärrecht 58
1. Anforderungen an Eingriffe 59
2. Wirkung in Privatrechtsverhältnissen 61
III. Eingriffsintensität als Maßstab 61
1. Umfang und Begrenzung der Datenverarbeitung 62
2. Verwendung der Daten und Beschränkung auf ein konkretes Verfahren 66
3. Gerichtliche Kontrolle der Informationsbeschaffung 66
4. Sonstige Grundprinzipien des Datenschutzrechts 67
IV. Ergebnis 67
D. Herangehensweise der funktional äquivalenten Mittel zur Informationsbeschaffung 69
I. Funktion der pretrial discovery 69
II. Disclosure nach den englischen Civil Procedure Rules 70
1. Anordnung durch das Gericht 71
2. Disclosure and Inspection 72
a) Standard disclosure 72
b) Elektronisch gespeicherte Dokumente 73
c) Recht auf Einsichtnahme 73
d) Specific disclosure 75
3. Disclosure vor Klageerhebung 75
a) Norwich Pharmacal order 75
b) Search order – „Anton Piller order“ 77
c) Pre-action disclosure 78
d) Vorprozessualer Informationsaustausch aufgrund von pre-action protocols 81
4. Verpflichtung Dritter zur disclosure 82
5. Sanktionsmöglichkeiten 83
6. Zwischenergebnis 83
III. Mittel der Informationsbeschaffung für den deutschen Zivilprozess 84
1. Funktion 85
2. Verschiedene Mittel zur Behebung der Informationsnot 87
3. Gesetzliche Umkehr der Beweis- und Darlegungslast 88
4. Ausweitungen durch die Rechtsprechung 89
a) Beweislastumkehr und Beweiserleichterungen 89
b) Sekundäre Darlegungslast 92
5. Materielle Informationsansprüche 94
a) Inhalt der materiellen Informationsansprüche 95
aa) Auskunft und Rechnungslegung 95
bb) Vorlage und Besichtigung 96
b) Ansprüche innerhalb rechtlicher Sonderverbindungen 96
aa) Wahrnehmung von Drittinteressen 97
bb) Rechtswidrige Eingriffe 98
cc) Klärung des Inhalts eines bestehenden Anspruchs 99
dd) Sicherung und Durchsetzung vermögensrechtlicher Ansprüche 100
c) Gewohnheitsrechtlich aus § 242 BGB 100
d) Informationsansprüche ohne rechtliche Sonderverbindung 102
aa) Vorlage oder Besichtigung nach § 809 2. Alt. BGB 103
bb) Urkundenvorlage nach § 810 BGB 104
cc) Spezialgesetzliche Vorschriften – insbesondere in Umsetzung der Enforcement-Richtlinie 104
dd) Vorlage von Beweismitteln nach § 33g GWB 105
e) Durchsetzung der Informationsansprüche 107
f) Zwischenergebnis 107
6. Prozessuale Informationsmittel 108
a) Einordnung elektronisch gespeicherter Dokumente 109
b) Anordnung von Amts wegen nach §§ 142, 144 ZPO 110
aa) Anordnung gegenüber der nicht beweisbelasteten Partei 111
bb) Ermessensentscheidung 113
c) Beweisantritt ohne Zugriff auf Beweismittel 114
aa) Urkundenbeweis nach §§ 421 ff. ZPO 114
(1) Im Besitz des Prozessgegners 115
(2) Im Besitz eines Dritten 115
bb) Augenscheinsbeweis nach §§ 371 ff. ZPO 116
(1) Besitz oder Verfügungsgewalt 116
(2) Gegenüber dem Prozessgegner 117
(3) Bei Dritten 119
d) Selbstständiges Beweisverfahren §§ 485 ff. ZPO 119
aa) Beweissicherung 120
bb) Rechtliches Interesse an Sachverständigengutachten 121
cc) Anordnungen der Vorlage nach §§ 142, 144 ZPO und §§ 371 Abs. 2 i.V.m. 144 ZPO 121
dd) Wirkung der Anordnung 123
e) Zwischenergebnis 123
7. Zwischenergebnis zu den Mitteln der Informationsbeschaffung in Deutschland 124
IV. Ergebnis 125
E. Umfang und Grenzen der Dokumentenvorlage 126
I. Umfang und Grenzen der e-discovery 126
1. Inhaltlicher Bezug zum Verfahren 127
a) Inhaltliche Anforderungen an die Schriftsätze 128
aa) Hintergrund 128
bb) Rechtsprechungsänderung im Jahr 2007 130
cc) Plausibilitätserfordernis 131
b) Relevanz für das Verfahren 135
c) Verhältnismäßigkeit 137
aa) Nicht zumutbar zugänglich 138
bb) Aufwand überwiegt Nutzen für das Verfahren 139
d) Berücksichtigung entgegenstehender Verpflichtungen aus anderen Rechtsordnungen 140
aa) Interessenabwägung zur Anwendbarkeit der discovery 141
bb) Umfangsbeschränkungen 143
e) Zwischenergebnis 145
2. Begrenzung durch Weigerungsrechte – privileges 146
a) Kommunikation innerhalb von Vertrauensverhältnissen 148
b) Right to privacy 149
c) Sonstige Weigerungsrechte 150
d) Work-product rule 152
e) Zwischenergebnis 153
3. Ergebnis zu Umfang und Grenzen der discovery 153
II. Umfang und Grenzen der englischen disclosure 154
1. Inhaltliche Anforderungen an die standard disclosure 154
a) Eingrenzung des Bezugspunkts durch Schriftsätze 155
b) In control of the party 156
c) Bezugserfordernis 157
d) Nachforschungspflicht und Verhältnismäßigkeit 159
2. Weigerungsrechte 160
a) Legal professional privilege 161
b) Privilege against self-incrimination 162
c) Schutz der Privatsphäre 164
d) Sonstige Weigerungsrechte 165
e) Verzicht 167
3. Ergebnis zu Umfang und Grenzen der standard disclosure 167
III. Umfang und Grenzen der deutschen Mittel zur Informationsbeschaffung 168
1. Erforderlicher inhaltlicher Bezug zum Sachverhalt 168
a) Verbot der Ausforschung 169
aa) Der Grundsatz nemo contra se edere tenetur 169
bb) Ausforschende Beweisanträge 170
(1) Fehlende Bestimmtheit 171
(2) Beweisanträge „ins Blaue hinein“ 172
cc) Zwischenergebnis 174
b) Bezugserfordernis 174
aa) Erforderlich zur Begründung von Leistungsansprüchen 175
bb) Prozessuale Vorlageanordnung von Amts wegen 176
(1) Bezugnahme einer Partei 176
(2) Bezug zu entscheidungserheblichen Parteibehauptungen 177
c) Erforderlicher Tatsachenvortrag der Parteien als Bezugspunkt 178
aa) Anhaltspunkte für Bestehen des Leistungsanspruchs 179
bb) Substantiierungslast und Schlüssigkeit des Tatsachenvortrags 181
(1) Schlüssiger Vortrag der rechtsfolgenrelevanten Tatsachen 182
(2) Erforderliche Bestimmtheit 183
(3) Erforderliche Anhaltspunkte bei Vermutungen 184
d) Bezeichnung der vorzulegenden Dokumente 186
aa) Bezeichnung der Vorlageobjekte materieller Vorlageansprüche 186
bb) Voraussetzung an Bezeichnung für prozessuale Vorlage nach §§ 142, 144 ZPO 188
(1) Bezeichnung der Beweistatsache und Beweismittel bei Beweisantritt durch Parteien 189
(2) Anforderungen bei Anordnung von Amts wegen 190
e) Zwischenergebnis 193
2. Einschränkung der Mitwirkung aufgrund entgegenstehender Interessen 196
a) Gesetzlich geregelte Zeugnisverweigerungsrechte 196
b) Berücksichtigung berechtigter Interessen 197
aa) Entgegenstehende Interessen 199
bb) Abwägungskriterien 201
cc) Interessenausgleich ohne vollständigen Ausschluss der Mitwirkung 202
dd) Überwiegen des Informationsinteresses 203
c) Zwischenergebnis 205
IV. Ergebnis 206
F. Begrenzung des Zugangs und der Verwendung 209
I. Zugangsrechte und Zulässigkeit der Weitergabe von Dokumenten im US-Recht 210
1. Zugang zu Gerichtsdokumenten und den Ergebnissen der discovery 210
a) Öffentlicher Zugang zu Gerichtsdokumenten 210
b) Zugang zu sonstigen Ergebnissen des discovery-Verfahrens 211
c) Übermittlung an Gerichtsakten 212
2. Weitergabe der Ergebnisse der discovery 213
3. Geheimhaltung durch protective orders 214
a) Zugangsbeschränkung auf Anordnung des Gerichts 214
b) Weitergabeverbot 214
aa) Inhalt und Durchsetzung 216
bb) Sonderfall sharing provision 217
4. Intervention nach FRCP 24 218
5. Anforderungen an die Anordnung einer protective order 219
a) Good cause als Voraussetzung 220
b) Prüfungsmaßstab 221
aa) Feststellung im konkreten Einzelfall 222
bb) Öffentliches Interesse an der Transparenz von Zivilverfahren 223
cc) Prozesseffizienz und Schutz privater Interessen durch Geheimhaltung sensibler Informationen 224
dd) Keine Einzelprüfung 224
c) Abwägungsmaßstab für die Prüfung im Einzelfall 226
6. Zwischenergebnis 228
II. Verwendung der im Zivilprozess erlangten Dokumente und Informationen in England und Deutschland 229
1. Grundsatz der Öffentlichkeit 230
2. Zugang zu Gerichtsdokumenten in England und Deutschland 231
a) Zugang Dritter zu Gerichtsdokumenten in England 231
aa) Freigabe von weiteren Dokumenten durch das Gericht 231
bb) Begrenzung des Zugangs im Ausnahmefall 232
cc) Materielle Rechtsgrundlage aus dem common law und Interessenabwägung 232
b) Einsichtnahme in Gerichtsakten bei deutschen Zivilgerichten 233
aa) Akteneinsicht gemäß § 299 ZPO 234
(1) Rechtliches Interesse 234
(2) Glaubhaftmachung 237
(3) Ermessensentscheidung über die Gestattung der Einsichtnahme 237
bb) Auskunftsanspruch der Presse 239
(1) Auskunftsberechtigte 239
(2) Anspruchsinhalt 240
(3) Auskünfte von Gerichten als verpflichtete Behörde 242
(4) Anspruch auf nichtanonymisierte Auskünfte 243
(5) Einsicht in Gerichtsakten als erforderliche Auskunft 244
c) Zwischenergebnis 246
3. Weiterverwendung von Dokumenten 247
a) Beschränkung der Verwendung in England durch CPR 31.22(1) 247
aa) Verwendung für das Ausgangsverfahren 249
bb) Vorherige Verwendung oder Erwähnung in einer öffentlichen Verhandlung 251
cc) Erlaubnis durch das Gericht 252
dd) Private Vereinbarungen 254
b) Geringe Relevanz der Weitergabeverbote in Deutschland 255
aa) Eingeschränkte Verfahrensöffentlichkeit und Geheimhaltungsverpflichtung nach § 174 Abs. 3 GVG 255
bb) Sonstige Weitergabeverbote aus dem Inhalt der Dokumente 258
4. Zwischenergebnis 258
III. Ergebnis 259
G. Gerichtliche Kontrolle 261
I. Durchgehend gerichtliche Kontrolle in Deutschland 261
II. Anordnung der disclosure in England 261
III. Gerichtliche Partizipation und Kontrolle im discovery-Verfahren 263
1. Verständnis und Entwicklung der Rolle des Gerichts im pretrial-Verfahren 263
2. Aktive Einflussnahme des Gerichts 264
a) Conference of the parties 264
b) Pretrial conferences 265
aa) Scheduling conference 266
bb) Sonstige pretrial conferences 266
3. Tätigwerden auf Betreiben der Beteiligten 267
IV. Ergebnis zur gerichtlichen Kontrolle über die Informationsbeschaffung 269
H. Gesamtergebnis und Fazit 270
I. Gesamtergebnis 270
II. Fazit 273
Literaturverzeichnis 275
Sachregister 293