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Peter, C. (2019). Existenz und Recht. Perspektiven existenzorientierten Rechtsdenkens. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-55718-9
Peter, Christof. Existenz und Recht: Perspektiven existenzorientierten Rechtsdenkens. Duncker & Humblot, 2019. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-55718-9
Peter, C (2019): Existenz und Recht: Perspektiven existenzorientierten Rechtsdenkens, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-55718-9

Format

Existenz und Recht

Perspektiven existenzorientierten Rechtsdenkens

Peter, Christof

Recht und Philosophie, Vol. 6

(2019)

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About The Author

Christof Peter, Studium der Rechtswissenschaften in Berlin und der Philosophie in Hagen (M.A.). Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes. Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für deutsches und europäisches Wirtschafts-, Wettbewerbs- und Regulierungsrecht der Freien Universität Berlin sowie Visiting Scholar an der Fordham School of Law in New York. 2018 Promotion bei Prof. Seher, Lehrstuhl für Strafrecht, Strafverfahrensrecht und Rechtsphilosophie an der FU Berlin. Nach Tätigkeit als Wirtschaftsanwalt nunmehr Richter.

Abstract

»Existence and Law. Perspectives of Existential Legal Thinking«

Existential thinking is currently experiencing an increasing renaissance in the public and academic debate. In the legal discussion, however, existential philosophy has always had a difficult status. As a supposed philosophy of individualism, it seemed too distant from questions of normativity. But is existential philosophy really the anti-normative philosophy as which it was labelled? The present work is intended to explore the potential of existential philosophy for today's legal philosophical discourse.
Nach längerer Zeit erlebt existenzphilosophisches Denken derzeit eine zunehmende Renaissance. Autoren wir Kierkegaard, Heidegger oder Sartre werden vermehrt Gegenstand der öffentlichen und akademischen Debatte. In der juristischen Diskussion hatte die Existenzphilosophie dagegen von jeher einen schweren Stand. Abgesehen von einer kurzen Rezeptionsphase während der Mitte des letzten Jahrhunderts, spielte sie im rechtsphilosophischen Diskurs keine nennenswerte Rolle. Zu entfernt schien sie als vermeintliche Philosophie des Individualismus von Fragen der Normativität. Die gegenwärtige Renaissance der Existenzphilosophie wird zum Anlass genommen, das problematische Verhältnis von Existenz- und Rechtsphilosophie erneut in das Blickfeld zu nehmen. Ist die Existenzphilosophie wirklich die anti-normative Philosophie, als die sie abgestempelt wurde? Über welches Potential verfügt die Existenzphilosophie für die heutige rechtsphilosophische Debatte mit ihren aktuellen Fragestellungen?

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Einführung und Gang der Untersuchung 13
1 Teil: Grundlinien existenzorientierten Denkens 17
A. Kierkegaard und die Begründung existenzorientierten Denkens 17
B. Hauptströmungen der Existenzphilosophie nach Kierkegaard 19
I. Martin Heideggers Seinsphilosophie 21
1. Heidegger und die Frage nach dem Sein 21
2. Dasein und Existenz 23
3. Das „In-der-Welt-sein“ des Daseins und die Eigentlichkeit von Existenz 24
4. Die „Kehre“ und das späte Seinsdenken Heideggers 27
5. Ausblick: Wege ins Recht 29
II. Karl Jaspers’ Philosophie der Existenzerhellung 30
1. Jaspers’ „Philosophieren aus möglicher Existenz“ 30
2. Dasein und Existenz 31
3. Grenzsituationen und Kommunikation 33
a) Die Grenzsituationen 33
b) Die Kommunikation 35
4. Ausblick: Wege ins Recht 36
III. Jean-Paul Sartres Philosophie der Freiheit 38
1. Die Begründung des Existentialismus 38
2. Sartres Ontologie der Freiheit 39
3. Die Wahl des eigenen Entwurfes 41
4. Exkurs: Sartre und Heidegger 42
5. Ausblick: Wege ins Recht 44
C. Gemeinsamkeiten existenzorientierten Denkens 44
I. Die Ablehnung des kategorial-begrifflichen Denkens 45
II. Das „In-der-Welt-Sein“ des Daseins 45
III. Die Geschichtlichkeit des Daseins 46
IV. Die Abkehr von der Wesensphilosophie 48
2. Teil: Zur Eignung der Existenzphilosophie für den rechtsphilosophischen Diskurs 50
A. Ablehnende Stimmen und ihre Argumente 52
I. Einwand Nr. 1: Der Vorwurf der Ferne von Gemeinschaft und Recht 52
1. Vorwurf der Ausblendung von Gemeinschaft und Recht 52
2. Dagegen: Dasein nicht ohne Mitsein denkbar 52
3. „Im-Recht-Sein“ als Teil von Weltlichkeit 54
II. Einwand Nr. 2: Der Vorwurf des Nihilismus 57
1. Lebensphilosophie und Werte – das Beispiel Nietzsche 57
2. Die Existenzphilosophie als Spielart der Lebensphilosophie? 60
3. Nihilistische Tendenzen in der Existenzphilosophie? 61
a) Vorüberlegung: Existenzphilosophie und Wertdenken 62
b) Sartre und der Vorwurf des Nihilismus 63
c) Jaspers und der Vorwurf des Nihilismus 66
d) Heidegger und der Vorwurf des Nihilismus 68
III. Einwand Nr. 3: Der Vorwurf des Totalitarismus: Existenzphilosophie und der Politische Existentialismus Carl Schmitts 72
1. Verbindungslinien von Existenzphilosophie und Politischem Existentialismus? 72
a) Vom Existenzbegriff zu Schmitts Lehre des „Politischen“ 73
b) Grenzsituation und Dezisionismus 75
2. Unterschiede von Existenzphilosophie und Politischem Existentialismus 77
a) Unterschiede beim Existenzbegriff 77
aa) Der Mensch als Gattungswesen im Politischen Existentialismus 77
bb) Reduzierung von Existenz auf „physisch“ und Identifizierung von Einzelnem und Allgemeinheit im Politischen Existentialismus 79
b) Keine gemeinsame Machttheorie bzw. kein gemeinsamer Dezisionismus 81
3. Heidegger und der Nationalsozialismus 84
a) Mitsein, Gemeinschaft und Recht – Von Sein und Zeit zu Heideggers NS-Engagement 84
b) Die Politisierung der Existenzialontologie Heideggers – Eine Annäherung an Carl Schmitt? 87
IV. Einwand Nr. 4: Der Vorwurf des Rechtspositivismus 89
1. Gemeinsames Anliegen: Kritik der Wesensmetaphysik 89
2. Divergenzen von Existenzdenken und Rechtspositivismus 91
3. Sonderfall Sartre? 92
V. Zwischenfazit 94
B. Befürwortende Stimmen und ihre Argumente 96
I. Vorüberlegung: Verbindung über Ethos und Gewissen? 97
II. Strukturelle Kompatibilität von Naturrecht und Existenzdenken? 99
1. Existenzphilosophie und transzendentes Wertdenken 99
2. Existenzdenken und der naturrechtliche Ordnungsgedanke 102
III. Zwischenfazit 103
3. Teil: Untersuchung verschiedener Ansätze existenzorientierten Rechtsdenkens 105
A. Rechtsphilosophische Perspektiven bei Karl Jaspers 106
I. Jaspers und die Frage nach dem Recht 106
1. Vorüberlegung 106
2. Existenzerhellung in der Spannung von Objektivität und Subjektivität 107
3. Der Ort von Staat und Recht in der Existenzphilosophie Jaspers’ 110
a) Existenzerhellung und die Gestalten der Objektivität: Kultur, Religion, Staat 110
b) Exkurs: Die existentielle Begründung des Staates – Jaspers als Kontraktualist? 111
II. Existentieller Geltungsgrund des Rechts – Jaspers’ Philosophie als dritter Weg zwischen Rechtspositivismus und klassischem Naturrecht 114
1. Die Rückführung des Rechts auf „Transzendenz“ – Jaspers’ Naturrechtsdenken 115
2. Jaspers’ Naturrechtsdenken: Geschichtliches Naturrecht des Abendlandes 119
a) Der oberste Grundsatz und seine Ausprägungen 120
b) Das Rechtsstaatsprinzip und das Recht der menschlichen Einzelpersönlichkeit 121
c) Das Demokratieprinzip und das Recht auf Mitwirkung an der Willensbildung 123
d) Jaspers’ Ethos demokratischer Lebensart 124
e) Soziale und Gleichheitsrechte? Jaspers’ Haltung zum Wohlfahrtsstaat 125
3. „Existentielles Naturrecht“ als Maßstab für die individuelle Rechtsbefolgung 129
a) Rechtsbefolgung als existentielles Sollen 129
b) Das existentielle Nicht-Sollen: die Ausnahme 130
III. Jaspers und Radbruch 133
IV. Zwischenfazit 135
B. Rechtsdenken im Anschluss an Martin Heidegger: Werner Maihofer und Max Müller 140
I. Heidegger und die Frage nach dem Recht 140
1. Die normative Begrenztheit von Heideggers Handlungskonzeption 141
2. Die normative Begrenztheit des existentiellen Mitseins 143
3. Das Recht als Verfallsform – der Ort des Rechts in der Uneigentlichkeit 146
4. Vernunft- und Fortschrittsfeindlichkeit in Heideggers Rechtsdenken 147
5. Zwischenfazit 150
II. Werner Maihofers Recht und Sein: Ansatz einer existentialistischen Rechtsontologie 152
1. Das Anliegen Maihofers: Die Herleitung einer (Rechts-)Ordnung aus der Subjektivität des Mensch-seins 152
a) Einleitung: Die geistige Situation der Zeit Maihofers 152
b) Kritik an Kant und Nietzsche und Hinwendung zum Existenzdenken 153
aa) Maihofer und Kant 154
bb) Maihofer und Nietzsche 154
c) Maihofers Hinwendung zur Existenzphilosophie 156
aa) Kritik an Jaspers und Sartre 156
bb) Maihofers Hinwendung zu Heidegger 157
2. Zur Methode: Der Übergang von der Fundamentalontologie Heideggers zur Rechtsontologie Maihofers 160
a) „Was ist Rechtsontologie überhaupt?“ 161
b) „Wie ist Rechtsontologie möglich?“ 162
3. Grundzüge der Rechtsontologie Maihofers 164
a) Das „existenzielle“ Naturrecht 164
aa) Die Welt als Umwelt: Die Begründung des Gegenstandsrechts 164
bb) Die Welt als Mitwelt: Die Begründung der Privatautonomie 165
cc) Individualperson und existenzielles Naturrecht 167
dd) Übergang zu einer allgemeinen Ordnung? 168
b) Wege zu einer allgemeinen Ordnung: Der Einzelne und die Sozialwelt 169
aa) Die Herleitung des „status civilis“ – Das „Alssein“ der Sozialgestalt 169
bb) Wege zum Alssein bei Heidegger? 170
cc) Der Eintritt des „status civilis“ in die Ordnung 172
(1) Vorzeichnung nach Raum und Zeit 172
(2) Vorzeichnung des Sinnzusammenhanges 173
c) Die Rechtswelt als Ordnung: Das „institutionelle“ Naturrecht 174
aa) Begriff und Inhalt des „institutionellen Naturrechts“ 175
bb) Struktur und Richtigkeit der positiven Rechtsordnung 175
cc) Die konkrete Ausgestaltung der positiven Ordnung – Zur Natur der Sache bei Maihofer 177
4. Zwischenfazit 182
III. Max Müller: Sein und existenzielles Wesensrecht 187
1. Sein und geschichtliche Wesensordnung 187
2. Sein und existenzielles Wesensrecht 190
3. Zwischenfazit 193
C. Georg Cohns Existenzialismus und Rechtswissenschaft als Entwurf einer existenzialen Rechtslehre 194
I. Cohns Kritik des traditionellen Rechtsdenkens 195
1. Kritik der Verobjektivierung der Gesetze 197
2. Kritik des Systemdenkens und der traditionellen Methodenlehre 198
3. Kritik des Zweckdenkens 199
4. Kritik der traditionellen Geltungslehren 199
II. Grundzüge der existenzialen Rechtslehre Cohns 201
1. Das Recht in der konkreten Situation – das „wirkliche“ Recht 201
2. Methodik der freien Rechtsfindung in der konkreten Situation 202
3. Rechtssicherheit und Gerechtigkeit in der existenzialen Rechtslehre –Bindung des Richters an das Gesetz? 204
4. Neubestimmung des Verhältnisses von Legislative und Judikative 205
III. Kelsens Kritik an der Rechtslehre Cohns 206
IV. Zwischenfazit 209
4. Teil: Grundlinien existenzorientierten Rechtsdenkens 213
A. Ethische Grundlegung eines existenzorientierten Rechtsdenkens: Der Einzelne als individuelles und soziales Dasein 214
B. Rechtsethische Prinzipien eines existenzorientierten Rechtsdenkens 217
I. Vorüberlegung: Freiheit und die Rolle des Rechts in der Existenzphilosophie 217
II. Zwei Prinzipien: Existenzialistischer Imperativ und Kommunikation 219
1. Der existenzialistische Imperativ 219
2. Kommunikation und Diskurs 220
C. Existenzphilosophie in Öffentlichem Recht, Strafrecht und Zivilrecht 223
I. Das Öffentliche Recht – Der Einzelne und der Staat 223
1. Grundlagen einer existenzorientierten Grundrechtsdenkens 224
a) Freiheit und Selbstentfaltung 224
b) Technischer Wandel und Kommunikation 226
c) Gleichheit 228
2. Die Verfasstheit des Staates 229
a) Demokratie und Rechtsstaatlichkeit 229
b) Sozialstaat und Daseinsvorsorge 230
II. Das Strafrecht – Schuld und Solidarität 234
1. Vorüberlegung: Existenzphilosophie und Schuld 234
2. Zur Legitimation von Strafe 237
3. Zur Frage solidarischer Rechtspflichten 241
III. Das Zivilrecht – Primat der Selbstbestimmung 243
D. Schlusswort 247
Literaturverzeichnis 249
Sachverzeichnis 263