Inklusive Immaterialgüterrechte
BOOK
Cite BOOK
Style
Format
Inklusive Immaterialgüterrechte
Schriften zur Rechtstheorie, Vol. 292
(2020)
Additional Information
Book Details
Pricing
About The Author
Anna Rogler studierte bis 2015 Rechtswissenschaften an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main, wobei sie das akademische Jahr 2011/2012 an der University of Leicester verbrachte. Nach ihrer ersten juristischen Prüfung promovierte sie bis 2018 an dem Lehrstuhl für Bürgerliches Recht und Wirtschaftsrecht mit Schwerpunkt im internationalen Immaterialgüterrecht bei Prof. Dr. Peukert in Frankfurt. Neben der Promotion absolvierte im Jahre 2018 den Magisterstudiengang im europäischen und internationalen Wirtschaftsrecht. 2019 wurde sie zum Dr. jur. promoviert. Derzeit ist sie Rechtsreferendarin am OLG-Bezirk Koblenz.Abstract
Anna Rogler leistet einen Beitrag zu einer angemessenen »Exklusivitäts- und Zugangskultur« im Immaterialgüterrecht. Eines der grundsätzlichen Probleme im Kontext von Immaterialgüterrechten ist die generelle Abwägung zwischen einem angemessenen Schutz der Rechteinhaber und der Zugangsfreiheit der Allgemeinheit zu eigentumsrechtlich geschützten Gütern. Die Autorin zeigt hierzu die gegenwärtige Forschung rund um inklusive (Immaterialgüter-) Rechte auf und überprüft in dem Kontext Konzepte, wie die Public Domain, Copyleft-Lizenzen sowie das inklusive Patentsystem auf den Grad der Inklusion. Anschließend stellt die Autorin die Idee von inklusiven Rechten in einen rechtsphilosophischen Kontext und sucht innerhalb der Eigentumstheorien von John Locke und Immanuel Kant nach einer rechtstheoretischen Rechtfertigung. In dem Zusammenhang wird von Anna Rogler erstmalig eine Definition für inklusive (Immaterialgüter-) Rechte vorgeschlagen.»Inclusive Intellectual Property Rights«The author's aim is to contribute to an appropriate »exclusivity and access culture« in intellectual property law. One of the fundamental problems in the context of intellectual property rights is the general balance between adequate protection of right holders and freedom of access for the general public to proprietary rights. For this, the author shows the current research in relation to inclusive (intellectual property) rights and examines concepts, such as the public domain, copyleft licenses as well as the inclusive patent system on the degree of inclusion.Anna Rogler then puts this into a jurisprudential context and, within the property theories of John Locke and Immanuel Kant, looks for a theoretical justification for the concept of inclusive rights. In this context, the author proposes a definition for inclusive (intellectual property) rights.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Danksagung | 3 | ||
Inhaltsverzeichnis | 5 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 9 | ||
Einführung | 11 | ||
A. Der Wirkbereich von Nicht-Exklusivität | 13 | ||
B. Das inklusive Recht als neuer Ansatz innerhalb des Rechte-Diskurses | 15 | ||
I. Subjektive Rechte i.S.v. Christoph Menke | 15 | ||
II. Natürliche Rechte | 17 | ||
1. Hobbessche natürliche Rechte | 17 | ||
2. Lockesche natürliche Rechte | 18 | ||
3. Überschneidungen und Begriffsverständnis innerhalb dieser Arbeit | 20 | ||
C. Gang der Untersuchung | 21 | ||
Teil 1: Inklusive immaterialgüterrechtliche Konzepte | 23 | ||
§ 1 Die Public Domain als Konstrukt von Anti-Exklusivität | 23 | ||
A. Internationale begriffliche Entwicklung | 24 | ||
B. Die negative Definition | 26 | ||
C. Die Zusammensetzung der Public Domain | 27 | ||
I. Von Grund auf ungeschützte Ressourcen | 27 | ||
II. Kein Immaterialgüterschutz wegen Ablauf der Schutzdauer | 29 | ||
III. Freiwillige Widmung eines Schutzgegenstandes zugunsten der Allgemeinheit | 30 | ||
IV. Spezifische Gemeinfreiheit | 32 | ||
D. Die Variabilität der Public Domain | 33 | ||
E. Die inklusive Dimension der Public Domain | 34 | ||
I. Rechtsnatur der Nutzungsberechtigung von Public-Domain-Ressourcen | 34 | ||
1. Rechte innerhalb der Public Domain | 35 | ||
a) Ein klassisches subjektives Recht | 35 | ||
b) Ein rechtliches Privileg | 36 | ||
c) Rechtsdurchsetzung innerhalb der Public Domain | 37 | ||
2. Eine natürliche Freiheit | 37 | ||
II. Eine Plattform zur Ausübung der natürlichen Freiheit i.S.v. Hobbes? | 39 | ||
F. Zwischenfazit | 41 | ||
§ 2 Freie Lizenzen als Mittel zur Erzeugung eines inklusiven Systems | 42 | ||
A. Freie Lizenzen im Softwarebereich | 42 | ||
I. Freie Software | 43 | ||
II. Begriffswechsel zu Open-Source Software | 44 | ||
III. Nutzungsphilosophie | 45 | ||
B. Die Copyleft-Lizenz als Instrument zur Schaffung von inklusiven Rechten | 45 | ||
I. Inklusive Regelungen von exklusiven Rechten: Von copyright zu copyleft | 46 | ||
II. Der virale Effekt von Copyleft-Lizenzen | 47 | ||
1. Die Copyleft-Klausel in der GPLv2 | 48 | ||
2. Die Copyleft-Klausel in der GPLv3 | 50 | ||
3. Unterbrechung der Offenheitskette mangels Voraussetzungen der Copyleft-Klausel | 52 | ||
III. Die Copyleft-Klausel: Eine indirekte Gegenseitigkeitsforderung | 54 | ||
IV. Rechte und Pflichten der Lizenznehmer | 55 | ||
1. Rechte der Lizenznehmer | 55 | ||
2. Pflichten der Lizenznehmer | 57 | ||
V. Ziele von Copyleft-Lizenzen | 58 | ||
1. Schutz vor sog. Trittbrettfahrern | 58 | ||
2. Freie Verfügbarkeit und Nutzung sowie Anreize für Nutzer | 60 | ||
VI. Zwischenfazit | 61 | ||
C. Ein begrenzt-inklusives Recht durch Copyleft-Lizenzen | 61 | ||
§ 3 Das inklusive Patentsystem von Geertrui Van Overwalle | 63 | ||
A. Ausgangspunkt: Open Innovation | 63 | ||
I. Der Begriff Open Innovation | 64 | ||
II. Vernetzte und gemeinschaftszentrierte Innovation | 65 | ||
B. New Open Innovation durch die Schaffung eines inklusiven Patentsystems | 67 | ||
I. Wesensmerkmale eines inklusiven Patents | 68 | ||
1. Breitgefächerte Motivation und Kostengünstigkeit | 68 | ||
2. Universelle und nachhaltige Offenheit | 69 | ||
II. Die praktische Ausgestaltung des inklusiven Patentsystems | 70 | ||
1. Die rechtliche Basis | 70 | ||
2. Die generelle Entscheidung für oder gegen ein inklusives Patent | 73 | ||
3. Patentanmeldung | 74 | ||
4. Realisierung der zentralen Charakteristika | 75 | ||
a) Kostenverringerung | 75 | ||
b) Nachhaltigkeit | 77 | ||
III. Inklusion und Rechtsbeziehungen innerhalb des inklusiven Patentsystems | 78 | ||
1. Inklusion durch die wesenhafte Lizenzierungsverpflichtung | 78 | ||
2. Inklusion durch die neue Anmeldung eines inklusiven Patents | 79 | ||
3. Austritt aus dem Inklusionssystem | 80 | ||
IV. Zwischenfazit | 81 | ||
Teil 2: Das inklusive Recht | 84 | ||
§ 4 Die gegenwärtige Forschung rund um inklusive Rechte | 85 | ||
A. Projekt INCLUSIVE: Séverine Dusolliers „Inclusive Property Regime“ | 86 | ||
I. Hintergrund | 86 | ||
II. Ziel | 87 | ||
III. Inhalt und Grenzen des inklusiven Rechts von Dusollier | 88 | ||
IV. Eine normativ positive Konstruktion im Zusammenhang mit der Nutzung gemeinfreier Ressourcen | 88 | ||
B. Hanoch Dagans „Right to be included“ | 89 | ||
I. Ausschließlichkeitsrechte führen zu Entfremdungskulturen | 89 | ||
II. Das „Right to be included“ von Nichteigentümern | 91 | ||
III. Eigentum umfasst sowohl Exklusion als auch Inklusion | 93 | ||
C. Zwischenfazit | 94 | ||
§ 5 Definitionsmerkmale des inklusiven Rechts | 95 | ||
A. Das inklusive Recht: Der Versuch einer (immaterialgüterrechtlichen) Definition | 95 | ||
I. Erschaffung und Aufrechterhaltung von inklusiven Systemen | 95 | ||
II. Symmetrischer Zugang und freie Nutzung von Ressourcen | 96 | ||
III. Eine inklusive Ordnung mit rechtlichen Konsequenzen (Durchsetzbarkeit) | 97 | ||
IV. Nachhaltigkeit | 98 | ||
B. Zwischenfazit und Definitionsvorschlag | 98 | ||
Teil 3: Philosophische Rechtfertigung inklusiver Rechte | 100 | ||
§ 6 Die Eigentumstheorie von John Locke in der Interpretation von James Tully | 103 | ||
A. Der Lockesche Naturzustand | 106 | ||
B. Eigentum im Kontext von John Lockes Abhandlungen | 107 | ||
I. Die Rechtfertigung der Lockeschen Eigentumskonzeption | 109 | ||
II. Die Zuordnung des Eigentums: Die Arbeitstheorie | 112 | ||
III. Schranken der Aneignung | 113 | ||
1. Sufficiency-Proviso | 114 | ||
2. Spoilation-Proviso | 115 | ||
C. James Tullys Interpretation der Eigentumstheorie von John Locke | 118 | ||
I. Die Interpretationsgrundlage | 118 | ||
II. Die natürlichen Rechte als inklusive Rechte | 119 | ||
D. Zwischenfazit | 121 | ||
§ 7 Das auf Immanuel Kant basierende inklusive Modell von Abraham Drassinower | 122 | ||
A. Kant als Interpretationsgrundlage | 123 | ||
I. Die Eigentumstheorie von Immanuel Kant | 123 | ||
1. Das innere Mein und Dein | 125 | ||
2. Die Kantische Besitzlehre | 126 | ||
a) Das rechtlich Meine (meum iuris) | 127 | ||
b) Das rechtliche Postulat der praktischen Vernunft | 129 | ||
3. Die Kantische Erwerbslehre | 131 | ||
a) Die Erwerbsmomente | 132 | ||
b) Der ursprüngliche Erwerb des Bodens | 135 | ||
4. Naturzustand und Eigentum | 137 | ||
5. Zwischenfazit | 139 | ||
II. Immanuel Kant: Von der Unrechtmäßigkeit des Büchernachdrucks | 140 | ||
1. Das Werk als Rede des Autors | 141 | ||
2. Die Funktion des Verlegers | 142 | ||
3. Die Unrechtmäßigkeit des Nachdrucks | 145 | ||
4. Die Rechte des Publikums | 146 | ||
B. Das Sprachmodell von Abraham Drassinower | 147 | ||
I. Autoren als sprechende Wesen | 148 | ||
II. Eine Urheberrechtsverletzung als erzwungene Rede | 149 | ||
III. Die Rede des Autors als Inklusion | 150 | ||
IV. Zwischenfazit | 152 | ||
§ 8 Das inklusive Recht als natürliches Recht im Naturzustand | 153 | ||
A. Die Symmetrie zwischen dem Naturzustand und der Public Domain | 153 | ||
I. Der Ort, an dem die Arbeit eines Schöpfers beginnt | 154 | ||
II. Lockes Gemeingüter und die Public Domain: Gemeinsamkeiten und Unterschiede | 155 | ||
B. Die Public Domain als „Überrest“ des Naturzustandes? | 157 | ||
Schlussbetrachtung | 159 | ||
Zusammenfassung in Thesen | 161 | ||
Literaturverzeichnis | 169 | ||
Stichwortverzeichnis | 206 |