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Das Verschleifungsverbot

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Mehl, R. (2020). Das Verschleifungsverbot. Bestimmung und Verortung einer verfassungsrechtlichen Auslegungsgrenze. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-55770-7
Mehl, Rudolf. Das Verschleifungsverbot: Bestimmung und Verortung einer verfassungsrechtlichen Auslegungsgrenze. Duncker & Humblot, 2020. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-55770-7
Mehl, R (2020): Das Verschleifungsverbot: Bestimmung und Verortung einer verfassungsrechtlichen Auslegungsgrenze, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-55770-7

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Das Verschleifungsverbot

Bestimmung und Verortung einer verfassungsrechtlichen Auslegungsgrenze

Mehl, Rudolf

Schriften zum Strafrecht, Vol. 350

(2020)

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Abstract

Die Publikation bietet eine umfassende Untersuchung des sog. Verschleifungsverbotes, welches auf eine der bedeutendsten strafrechtlichen Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts der letzten Jahre zurückgeht. Das in dem Beschluss vom 23. Juni 2010 skizzierte Verbot der Auslegung einzelner Tatbestandsmerkmale von Strafvorschriften auf eine Weise, durch die diese vollständig in anderen Voraussetzungen aufgehen, ihnen somit kein eigener Anwendungsbereich und mithin auch keine einschränkende Funktion mehr zuteilwird, wird in rechtsmethodischer und verfassungsrechtlicher Hinsicht untersucht. Schwerpunkte liegen hierbei zum einen auf einer Verortung dieses Verbotes im Kontext der verfassungsrechtlich verbürgten Garantien des Gesetzlichkeitsprinzips und zum anderen auf einer Beleuchtung der untersagten Form der Auslegung im Lichte der Methoden der Rechtsfindung. Schließlich wird den Umständen nachgespürt, welche eine verschleifende Auslegung begünstigen.»The Prohibition of Merging Constituent Elements of an Offence (Verschleifungsverbot): Assessment and Definition of a Constitutional Interdiction of Interpretation«


The publication provides a comprehensive analysis of the prohibition of merging constituent elements of an offence (Verschleifungsverbot) in terms of legal methodology and constitutional law. It focusses, on the one hand, on localising this prohibition in the context of constitutional guarantees and, on the other hand, on an analysis of the prohibited form of interpretation in the light of legal methodology. Finally, it examines the circumstances which promote such a prohibited interpretation.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 3
Inhaltsverzeichnis 5
Kapitel 1: Einleitung und Gang der Untersuchung 13
A. Einleitung 13
B. Gang der Untersuchung 14
Kapitel 2: Das Gesetzlichkeitsprinzip 16
A. Einleitung 16
B. Die Entwicklung des „nullum crimen“-Postulats 16
I. Die Entstehung geschriebenen Rechts 17
II. Die Ideengeschichte des Satzes „nullum crimen nulla poena sine lege“ 18
1. Römisches Recht 19
2. Constitutio Criminalis Carolina und Wissenschaft des gemeinen Rechts 20
3. Aufklärung 22
4. Aufgeklärter Absolutismus 25
5. Französische Menschenrechtserklärung und Napoleons Code Pénal 27
6. Feuerbach und das Bayerische StGB 28
7. Preußisches StGB und Norddeutscher Bund 33
8. Weimarer Reichsverfassung 36
9. NS-Zeit 38
10. Grundgesetz 41
III. Zusammenfassung 42
Kapitel 3: Die Garantien des Gesetzlichkeitsprinzips 45
A. Das Bestimmtheitsgebot (lex certa) 45
I. Inhalt und Reichweite 47
1. Generalklauseln 48
2. Historie 51
3. Anforderungen an die Präzision 52
4. Zusammenfassung und Einschränkung 55
II. Stellungnahme 57
B. Das Analogieverbot (lex stricta) 63
I. Inhalt 64
1. Rechtsstaatlichkeit 65
2. Demokratieprinzip und Gewaltenteilung 67
3. Generalprävention 69
4. Schuldprinzip 70
5. Stellungnahme 70
II. Reichweite 75
1. Das Verhältnis des „Analogieverbots“ zur „Analogie“ 75
2. Formen der Rechtsfindung 78
3. Die (unmittelbare) Rechtsanwendung 79
4. Rechtsfortbildung und Auslegungsgrenzen 85
a) Grammatische Auslegung 87
aa) Quelle 89
bb) Der Wortlaut 91
(1) Der gesetzliche und juristische Sprachgebrauch 91
(2) Die Alltagssprache 92
(3) Die Umgangssprache 93
(4) In der Rechtsprechung 94
(5) Stellungnahme 95
cc) Die Grenze 100
dd) Der Einfluss logischer Erwägungen im Rahmen der Ergründung der Begriffsbedeutung 102
(1) Logische Erwägungen im Rahmen der systematischen Auslegung 103
(2) Logische Erwägungen im Rahmen der grammatischen Auslegung 106
(a) Logische Erwägungen in der Methodenlehre Savignys 107
(b) Logische Erwägungen in der jüngeren Methodenlehre 109
(c) Logische Erwägungen im Rahmen der verfassungsgerichtlichen Gesetzesauslegung 117
(3) Zwischenergebnis 119
b) Systematische Auslegung 121
c) Historische Auslegung 123
d) Teleologische Auslegung 125
e) Verfassungskonforme Auslegung 126
f) Andere Auslegungsmethoden 130
g) Verhältnis der Auslegungsmethoden zueinander 131
aa) Begrenzung der Auslegung 131
(1) Der mögliche Wortlaut als äußerste Grenze 131
(a) Die Praktikabilität der Wortlautgrenze 132
(b) Die Quellen zur Ermittlung der Wortlautgrenze 134
(c) Abhängigkeit von anderen Autoritäten 137
(2) Kritik an der Differenzierung zwischen Auslegung und Analogie 139
(3) Zusammenfassung 142
bb) Objektive und subjektive Methode 143
cc) Redaktionsversehen 145
dd) Maßgeblichkeit anderer Auslegungsmethoden im Hinblick auf Art. 103 Abs. 2 GG 146
5. Zusammenfassung und Zwischenergebnis 154
III. Zusammenfassung 156
C. Das Verbot von Gewohnheitsrecht (lex scripta) 157
D. Das Rückwirkungsverbot (lex praevia) 158
E. Keine weitere Garantie 159
F. Verhältnis der Garantien zueinander 160
I. Das Verhältnis von Bestimmtheitsgebot und Analogieverbot 161
1. Bestimmtheitsgebot und Analogieverbot als Einheit 161
2. Die Adressierung der Judikative durch das Bestimmtheitsgebot 165
3. Zwischenergebnis 175
II. Das Verhältnis zum Rückwirkungsverbot 176
III. Das Verhältnis zum Gewohnheitsrechtsverbot 177
IV. Zwischenergebnis 178
G. Die Abgrenzung von anderen Instituten 179
I. Verhältnis von Art. 103 Abs. 2 GG zu § 1 StGB 179
II. Verhältnis von Art. 103 Abs. 2 GG und § 1 StGB zu Art. 20 GG 179
III. Verhältnis von Art. 103 Abs. 2 GG zu Artt. 20 Abs. 3, 97 Abs. 1 GG 181
H. Die Gewährleistung durch das Bundesverfassungsgericht 181
I. Zwischenergebnis 183
Kapitel 4: Das Verschleifungsverbot 187
A. Der Untreue-Beschluss des Bundesverfassungsgerichtsx03 (BVerfGE 126, 170) 187
I. Der Fall Siemens 187
1. Sachverhalt 187
2. Verfahrensgang 188
II. BKK 189
1. Sachverhalt 189
2. Verfahrensgang 189
III. Kredituntreue im Kontext des Berliner Bankenskandals 190
1. Sachverhalt 190
2. Verfahrensgang 190
IV. Die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts 192
1. Allgemeine Erwägungen 192
a) Zum Bestimmtheitsgebot und § 266 Abs. 1 StGB 192
b) Zum Analogieverbot 197
c) Zur verfassungsgerichtlichen Kontrolle 199
2. Würdigung der Fälle 200
a) Siemens 200
b) BKK 201
c) Berliner Kredituntreue 201
aa) Pflichtverletzung 202
bb) Vermögensnachteil 204
(1) Gefährdungsschaden im Allgemeinen 204
(2) Gefährdungsschaden im Rahmen des Untreuetatbestands 205
(3) Gefährdungsschaden im Falle der Berliner Kredituntreue 206
B. Das Verschleifungsverbot 208
I. Die abstrakte Darstellung des Verschleifungsverbots 209
II. Die Anwendung des Verschleifungsverbots im konkreten Einzelfall 210
1. Die verschleifende „Auslegung“ 212
a) Das Verschleifungsverbot im Lichte des rechtsmethodischen Syllogismus 213
b) Das Verschleifungsverbot und der Auslegungskanon 215
aa) Grammatische Erwägungen 218
bb) Systematische Erwägungen 220
cc) Historische Erwägungen 223
dd) Teleologische Erwägungen 224
c) Zwischenergebnis 226
III. Einordnung des Verschleifungsverbots in die Systematik der Einzelgarantien des Gesetzlichkeitsprinzips 228
1. Bestimmtheitsgebot 229
2. Analogieverbot 234
IV. Zusammenfassung und Würdigung 236
Kapitel 5: Abgrenzung des Verschleifungsverbots von anderen Instituten 238
A. Einleitung 238
B. Die Garantien des Art. 103 Abs. 2 GG 238
I. Das Präzisierungsgebot 238
II. Quantifizierungsgebot 242
III. Entgrenzungsverbot 245
1. Das Entgrenzungsverbot 245
2. Das Verhältnis von Entgrenzungs- und Verschleifungsverbot 248
IV. Bedeutungsgebot 249
C. Missverständnisse mit Bezug zum Allgemeinen Teil 252
I. Wahlfeststellung 252
1. Die echte Wahlfeststellung 253
2. Die Vereinbarkeit mit dem Gesetzlichkeitsprinzip 254
a) Die echte Wahlfeststellung als materiell-rechtliches Institut 254
b) Die Präzision des Strafausspruchs 256
c) Die Verschleifung zu einem „Rumpftatbestand“ 261
3. Zwischenergebnis 262
II. Konkurrenzen 263
1. Gefährliche Körperverletzung und Beteiligung an einer Schlägerei (BGHSt 58, 140) 263
2. Die Sicherungserpressung 267
3. Konkurrenzen im Rahmen des Geldwäschetatbestands (§ 261 StGB) 268
III. Der Amtsträgerbegriff im Sinne des § 11 Abs. 1 Nr. 2 lit. c StGB 270
D. Missverständnisse mit Bezug zum Besonderen Teil 272
I. Betrug bei einseitiger Leistung 272
1. Spenden- und Bettelbetrug 272
2. Die Zweckverfehlungslehre 273
3. Verfassungswidrigkeit 275
a) Die Gesetzesmaterialien zu der Einführung von § 264 StGB 276
b) Unvereinbarkeit der Zweckverfehlungslehre mit dem Verschleifungsverbot 277
c) Stellungnahme 277
II. Verschleifung im Fall Siemens / Enel? 279
III. Verschleifung von Vermögensbetreuungspflicht und ihrer Verletzung (OLG Celle, wistra 2014, 34) 281
IV. Urkundenfälschung (§ 267 StGB) 282
V. § 143 MarkenG 284
E. Zwischenergebnis 286
Kapitel 6: Verschleifungen im Besonderen Teil 287
A. Einleitung 287
B. Verschleifungen im Rahmen des Untreuetatbestands (§ 266 Abs. 1 StGB) 287
I. Rechtsprechung 288
1. Haushaltsuntreue (BVerfG, NJW 2013, 365) 288
2. Untreue durch Begleichung einer nichtigen Forderung (Telekom-Spitzelaffäre – BGH, NStZ 2013, 165) 291
3. Untreuestrafbarkeit des Versicherungsmaklers bei Vereinnahmung von Versicherungsprämien auf allgemeinem Geschäftskonto (BGH, wistra 2014, 139) 294
4. Nürburgring (BGHSt 61, 48) 297
5. Satzungswidrige Vorstandsvergütung (OLG Köln, NZWiSt 2013, 396) 298
6. Subjektiver Untreuetatbestand bei Risikogeschäften (BGH, NStZ 2013, 715) 299
7. Feststellung eines Gehilfenvorsatzes (BGH, NStZ-RR 2015, 81) 301
8. Zwischenergebnis 303
II. Die Tatbestandsstruktur 303
1. Verletzung der Vermögensbetreuungspflicht 304
2. Vermögensnachteil 307
III. Zwischenergebnis 309
C. Verschleifungen im Rahmen des Betrugstatbestands (§ 263 Abs. 1 StGB) 312
I. Rechtsprechung 313
1. Der Al-Qaida-Fall (BVerfGE 130, 1) 313
2. Makeltheorie (BGH, NStZ 2013, 37) 316
3. Zwischenergebnis 317
II. Tatbestandsstruktur 317
1. Täuschung und Irrtum 318
2. Vermögensverfügung 319
3. Vermögensschaden 321
4. Zwischenergebnis 322
III. Vor dem Hintergrund des Verschleifungsverbots problematische Fälle 322
1. Abrechnungsbetrug 322
2. Anstellungsbetrug 324
3. Der Quotenschaden 326
IV. Zwischenergebnis 327
D. Verschleifungen im Rahmen anderer Tatbestände 327
I. Steuerhinterziehung (§ 370 AO) 328
II. Sexueller Mißbrauch unter Ausnutzung eines Beratungs-, Behandlungs- oder Betreuungsverhältnisses (§ 174c StGB) 332
III. Nötigung (§ 240 StGB) 334
IV. Korruptionsdelikte (§§ 299, 331 ff. StGB) 336
V. Rechtsbeugung (§ 339 StGB) 340
VI. Strafbare Werbung (§ 16 UWG) 342
VII. Zwischenergebnis 343
E. Die Verschleifung begünstigende Aspekte 344
I. Die tatbestandliche Weite 344
II. Die Normativierung / Subjektivierung 346
III. Die Greifbarkeit 348
IV. Derselbe tatsächliche Bezugspunkt 349
V. Die Problematik der Rückschaufehler 350
VI. Zwischenergebnis 352
Kapitel 7: Schlussbemerkung 354
A. Ergebnis 354
B. Ausblick 358
Literaturverzeichnis 360
Stichwortverzeichnis 405