Europäischer Föderalismus
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Europäischer Föderalismus
Supranationaler, subnationaler und multiethnischer Föderalismus in Europa
Editors: Vitzthum, Wolfgang Graf
Tübinger Schriften zum Staats- und Verwaltungsrecht, Vol. 57
(2000)
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Abstract
Die Europäische Union steht vor der Aufgabe der Erweiterung, Vertiefung und Demokratisierung. Verbunden mit der Notwendigkeit, sich in einem komplexer gewordenen internationalen Umfeld zu behaupten, bietet diese dreifache Herausforderung für unseren Kontinent zugleich die Chance, die gewachsene Vielfalt seiner politischen Kulturen und regionalen Identitäten zu einem integrationspolitischen Quantensprung zu nutzen. Im modernen Europa, in dem multiethnisch, -kulturell und -religiös geprägte Staaten die Normalität darstellen, kann die föderale Ordnungsform diese Einigungsaufgabe - mit dem Fernziel einer Europäischen Föderation - am ehesten bewältigen.In ihren Beiträgen analysieren die Autoren die Möglichkeiten und Grenzen der spezifisch europäischen, überstaatlichen Ausprägung des föderalen Gestaltungsprinzips. Vor dem Hintergrund von zwei Jahrhunderten US-amerikanischer Bundesstaats-Erfahrungen untersucht Wolfram Hertel die Erfolgsbedingungen des Europäischen Föderalismus. Jörn Axel Kämmerer erforscht das dynamische Mehrebenen-Gefüge geteilter Verantwortung in EU/EG, zumal dessen Konfliktpotential beim Grundrechtsschutz. Integrationsbedingte Probleme besonders der gliedstaatlichen Ebene behandelt Volker Markus Hackel. Anschließend untersuchen Wolfgang Graf Vitzthum und Marcus Mack den dreistufigen Föderalismus des konfliktgeladenen Vielvölkerstaats Bosnien-Herzegowina, auch hinsichtlich etwaiger Hinweise auf Risiken für eine EU, die dereinst weit über Kerneuropa hinausgreifen soll. Das Spannungsverhältnis zwischen beabsichtigter geografischer Ausdehnung einerseits und innerer Verfasstheit der EU andererseits legt den Lösungsweg "Europa der zwei Geschwindigkeiten" nahe. Dass die EU als präföderaler Staatenverbund und werdende Bürgerunion die Bindungswirkung der Kultur für die Zwecke dieser differenzierten Integration stärker nutzen möge, ist ein weiteres Petitum des Bandes.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
I. | 5 | ||
II. | 6 | ||
III. | 7 | ||
IV. | 8 | ||
Inhalt | 11 | ||
Wolfram Hertel: Formen des Föderalismus | 13 | ||
I. Die unterschiedlichen Zielrichtungen des Föderalismus der USA und Europas | 15 | ||
1. Die Herstellung nationaler Einheit als Grundlage des amerikanischen Föderalismus | 15 | ||
2. Gemeinschaftsbildung als Ziel des europäischen Föderalismusmodells | 17 | ||
II. Folgen für die Ausgestaltung der Föderalismusmodelle | 19 | ||
1. Zur Verteilung der Steuerungskompetenzen (Rechtsetzung) | 19 | ||
a) Die Verteilung der Gesetzgebungskompetenzen im amerikanischen Bundesstaat | 19 | ||
aa) Die Gesetzgebungskompetenzen des Bundes | 19 | ||
bb) Die Gestaltungsmöglichkeiten der Einzelstaaten | 22 | ||
b) Die Rechtsetzungskompetenzen in Europa | 23 | ||
c) Ein europäischer Wettbewerbsföderalismus? | 26 | ||
2. Zur Verteilung der Vollzugs- und Finanzierungskompetenzen | 27 | ||
a) Die Verteilung der Vollzugskompetenzen im amerikanischen Bundesstaat | 27 | ||
aa) Dualer Vollzug als Grundprinzip | 27 | ||
bb) Verschränkung des dualen Vollzugs durch „kooperativen Föderalismus" | 27 | ||
b) Das deutsche Gegenmodell: Verschränkung nach Funktionsbereichen | 29 | ||
c) Ein eigenes europäisches Vollzugsmodell | 30 | ||
III. Ergebnis und Bewertung | 33 | ||
Jörn Axel Kämmerer: Föderale Kompetenzkonflikte und Grundrechtsjudikatur in Europa | 37 | ||
I. Föderalismus in der Europäischen Union | 37 | ||
II. Ursachen gemeinschaftsrechtlicher Kompetenzkonflikte | 42 | ||
III. Neue Dimensionen des europäischer Grundrechtsschutzes - das Urteil des EuGH im Fall „Kreil" | 47 | ||
IV. Zukunftsperspektiven des europäischen Föderalismus zwischen Gerichtshof und Verfassungsgerichtsbarkeit | 52 | ||
Volker Marcus Hackel: Subnationale Strukturen im supranationalen Europa | 57 | ||
I. Einleitung: Der Föderalismus-Begriff im Kontext der europäischen Integration | 57 | ||
II. Europäische Integration und innerstaatliche Kompetenzverteilung | 58 | ||
1. Wirkungen auf die Verteilung der Sachregelungskompetenzen | 61 | ||
2. Wirkungen auf die Verteilung der Vollzugskompetenzen | 62 | ||
a) Unmittelbare Übertragung von Vollzugskompetenzen | 62 | ||
b) Mittelbare Wirkungen der Übertragung von Sachregelungskompetenzen | 63 | ||
III. Ausgleich für Kompetenzverluste | 64 | ||
1. Politische Aktivitäten | 65 | ||
2. Lösungsansätze im mitgliedstaatlichen Recht | 66 | ||
a) Ausgleich im Rahmen der innerstaatlichen Kompetenzverteilung | 66 | ||
b) Mitwirkung bei der Integration | 66 | ||
c) Außenpolitisches Mitspracherecht der Gliedstaaten | 68 | ||
d) Mitwirkung bei Wahrnehmung der mitgliedschaftlichen Rechte | 69 | ||
3. Lösungsansätze im Gemeinschaftsrecht | 71 | ||
a) Pflicht der Gemeinschaft zur Beachtung subnationaler Strukturen | 72 | ||
b) Die Rolle des Subsidiaritätsprinzips | 73 | ||
c) Institutionalisierung der Beteiligung subnationaler Strukturen | 74 | ||
IV. Ergebnis und Ausblick | 80 | ||
Wolfgang Graf Vitzthum und Marcus Mack: Multiethnischer Föderalismus in Bosnien-Herzegowina | 81 | ||
I. Einführung: Historische Übersicht und Dayton-Abkommen | 82 | ||
1. Geschichtliche Entwicklung | 82 | ||
a) Bundesrepublik Jugoslawien | 82 | ||
b) Der ethnische Bürgerkrieg | 84 | ||
2. Das Dayton-Abkommen | 86 | ||
II. Das Verfassungsgefüge von Bosnien-Herzegowina | 88 | ||
1. Ein Bundesstaat eigener Art als Experiment | 88 | ||
2. Die gesamtstaatliche Ebene | 89 | ||
a) Bundesstaatlichkeit und Kompetenzverteilung | 89 | ||
b) Finanz- und Militärverfassung | 91 | ||
c) Ethnisches Denken und interne Selbstbestimmung | 93 | ||
3. Die gliedstaatliche Ebene | 95 | ||
a) Die Serbische Republik (RS) | 95 | ||
b) Die Föderation Bosnien-Herzegowina (FBiH) | 96 | ||
4. Staatsvolk, Demokratie und Repräsentation | 101 | ||
5. Analyse, Bewertung, Folgerung | 102 | ||
III. Bosnien-Herzegowina: Staat mit beschränkter Souveränität | 105 | ||
1. Selbstbestimmungsrecht versus Menschenrechtsschutz? | 105 | ||
2. Eingriffsrechte der internationalen Gemeinschaft | 106 | ||
a) Die militärische Komponente der Ingerenz | 106 | ||
b) Die zivile Komponente der Ingerenz | 107 | ||
c) Internationalisierter Menschenrechtsschutz | 109 | ||
d) Internationale Richter des Verfassungsgerichts | 112 | ||
e) Der Sonderfall Brcko: eine dritte Entität de facto | 113 | ||
3. Treuhänderische Bindung der internationalen Hoheitsausübung | 116 | ||
IV. Fingerzeige für Europa? | 117 | ||
1. Werkstatt Bosnien-Herzegowina und Europäischer Föderalismus | 117 | ||
2. Ein Drei-Ebenen-Föderalismus für Europa? | 119 | ||
Anhang: Verfassung von Bosnien und Herzegowina | 122 | ||
Preamble | 122 | ||
Article I Bosnia and Herzegovina | 122 | ||
Article II Human Rights and Fundamental Freedoms | 123 | ||
Article III Responsibilities of and Relations Between the Institutions of Bosnia and Herzegovina and the Entities | 125 | ||
Article IV Parliamentary Assembly | 126 | ||
Article V Presidency | 128 | ||
Article VI Constitutional Court | 130 | ||
Article VII Central Bank | 131 | ||
Article VIII Finances | 132 | ||
Article IX General Provisions | 132 | ||
Article X Amendment | 132 | ||
Article XI Transitional Arrangements | 132 | ||
Artide XII Entry into Force | 133 | ||
Annex I: Additional Human Rights Agreements To Be Applied In Bosnia And Herzegovina | 133 | ||
Annex II: Transitional Arrangements | 133 | ||
Auswahlbibliografie | 137 | ||
I. | 137 | ||
II. | 138 | ||
III. | 138 | ||
IV. | 140 | ||
V. | 140 | ||
VI. | 141 | ||
Autorenverzeichnis | 161 |