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Hülskötter, T. (2020). Die (Un-)Wirksamkeit von Schiedsvereinbarungen im Berufssport. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-55867-4
Hülskötter, Tim. Die (Un-)Wirksamkeit von Schiedsvereinbarungen im Berufssport. Duncker & Humblot, 2020. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-55867-4
Hülskötter, T (2020): Die (Un-)Wirksamkeit von Schiedsvereinbarungen im Berufssport, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-55867-4

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Die (Un-)Wirksamkeit von Schiedsvereinbarungen im Berufssport

Hülskötter, Tim

Beiträge zum Sportrecht, Vol. 56

(2020)

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About The Author

Tim Hülskötter studierte Rechtswissenschaft in Münster, Lausanne und London. Die erste juristische Staatsprüfung legte er 2015 vor dem OLG Hamm ab, die zweite juristische Staatsprüfung 2022 vor dem LJPA NRW. 2016 wurde ihm von dem University College London (UCL) der Master of Laws mit der Spezialisierung Litigation and Dispute Resolution verliehen. 2019 wurde er mit einer sportrechtlichen Arbeit durch die Juristische Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität promoviert. Seit 2022 ist er Akademischer Rat a. Z. am Institut für Internationales Wirtschaftsrecht der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.

Abstract

Im Berufssport ist es allgemein üblich, dass nur diejenigen Athleten an Wettkämpfen teilnehmen dürfen, die vorher mit dem Veranstalter eine Schiedsvereinbarung geschlossen haben. Die Causa »Pechstein« hat gezeigt, dass hinsichtlich der rechtlichen Bewertung dieser Schiedsvereinbarungen zum Court of Arbitration for Sport (CAS) noch viele Fragen offen sind.

Einigkeit besteht in Rechtsprechung und Literatur lediglich dahingehend, dass Sportschiedsvereinbarungen in der Praxis oktroyiert werden. Der Autor unterzieht CAS-Schiedsvereinbarungen daher einer umfassenden rechtlichen Wirksamkeitskontrolle. Er kommt zu dem Ergebnis, dass im Rahmen des Art. 6 Abs. 1 EMRK, Art. 102 AEUV und der AGB-Kontrolle eine umfassende Interessenabwägung der einzelnen Organisations- und Verfahrensregeln des CAS entscheidend ist. Er erkennt dabei in mehreren Regeln einen Verstoß gegen die geprüften Normen. Auch auf Grundlage der »Achmea«-Rechtsprechung bejaht er einen Rechtsverstoß. Demgegenüber steht die Erkenntnis, dass aus dem Justizgewähranspruch kein Freiwilligkeitserfordernis abgeleitet werden kann.
»The (In-)Validity of Arbitration Agreements in Professional Sport«

The book analyses the legal validity of CAS arbitration agreements in professional sport. First, it is clarified whether the CAS is a genuine arbitral tribunal in the sense of the ZPO. Furthermore, the author deals in depth with the right to have access to justice (Justizgewähranspruch) as well as Art. 6 para. 1 ECHR. The discussion of Art. 102 TFEU is also a substantial part of the analysis. Additionally, the author takes a stand on the implications of the »Achmea« decision.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 9
Abkürzungsverzeichnis 17
Kapitel 1: Einleitung 19
A.  Gegenstand und Ziel der Untersuchung 21
B.  Gang der Untersuchung 22
Kapitel 2: Problemstellung (oktroyierte Schiedsvereinbarungen) 24
A.  Organisationsstruktur des Sports 24
I.  Organisation einzelner Fachsportarten 25
II.  Fachübergreifende Verbände 27
III.  Organisation von Sportveranstaltungen 28
B.  Beispiele der Einbindung von Schiedsvereinbarungen bei Sportveranstaltungen 28
I.  Olympische Spiele 29
II.  Handball-Bundesliga 31
C.  Oktroyierte Schiedsvereinbarungen im Sport 33
D.  Wesentliche Erkenntnisse des Kapitels 2 36
Kapitel 3: Schiedsgericht und Schiedsvereinbarung 37
A.  Schiedsgericht 37
I.  Echte Schiedsgerichte 37
II.  CAS 42
1.  Problem: ICAS/­CAS 44
a)  Verbände als einheitliche Partei? 48
b)  Anwendung 50
aa)  IOC 51
bb)  Deutscher Handballbund 52
cc)  Ergebnis 54
2.  Problem: Ernennung von Schiedsrichtern durch die Präsidenten der Arbitration Divisionen 56
3.  Problem: Repeat Player Bias 57
4.  Problem: Finanzierung des CAS 59
5.  Problem: Vorlage des Schiedsspruchs nbeim CAS-Generalsekretär 60
6.  Ergebnis 61
B.  Schiedsvereinbarung 62
C.  Schiedsanordnung, § 1066 ZPO 63
D.  Schiedsverfahrensvereinbarung 64
E.  Wesentliche Erkenntnisse des Kapitels 3 64
Kapitel 4: Grundlagen zur rechtlichen Bewertung oktroyierter Schiedsvereinbarungen 66
A.  Verfassungsrechtliche Grundlagen 67
I.  Vertragsfreiheit, Art. 2 Abs. 1 GG 67
II.  Vereins- und Verbandsfreiheit, Art. 9 Abs. 1 GG 75
III.  Berufsfreiheit, Art. 12 Abs. 1 GG 76
IV.  Allgemeiner Justizgewähranspruch 77
V.  Recht auf gesetzlichen Richter, Art. 101 Abs. 1 S. 2 GG 81
B.  Völkerrechtliche Grundlagen 82
I.  Recht auf ein faires Verfahren, Art. 6 Abs. 1 EMRK 82
1.  Gericht 83
2.  Auf Gesetz beruhend 84
3.  Unabhängig und unparteiisch (neutral) 90
a)  Art und Weise der Ernennung der Richter 91
b)  Länge der Amtszeit 93
c)  Existenz von Regelungen zum Schutz vor Druck von außen 93
d)  Unabhängigkeit des Gerichts aus der Sicht eines objektiven Beobachters 94
e)  Ergebnis 96
4.  Öffentlichkeit 97
II.  Vereinigungsfreiheit, Art. 11 Abs. 1 EMRK 100
III.  UNESCO Internationales Übereinkommen gegen Doping im Sport 100
C.  Europäische Grundlagen 104
I.  Verhältnis der GRCh zur EMRK 105
II.  Vereinigungsfreiheit, Art. 12 Abs. 1 GRCh 109
III.  Berufsfreiheit, Art. 15 Abs. 1 GRCh 109
IV.  Rechtsschutzgewährleistung, Art. 47 Abs. 2 S. 1 GRCh 110
D.  Wesentliche Erkenntnisse des Kapitels 4 111
Kapitel 5: Verzicht auf den Justizgewähranspruch durch Schiedsvereinbarungen 113
A.  Rechtsprechung 114
I.  Körbuch 114
1.  LG Augsburg, Urt. v. 14.08.1997, 8 O 4234/­96 – Körbuch I 115
2.  OLG München, Urt. v. 09.02.1998, 30 U 709/­97 – Körbuch II 115
3.  BGH, Urt. v. 03.04.2000, II ZR 373/­98 – Körbuch III 116
II.  LG Köln, Urt. v. 13.09.2006, 28 O (Kart) 38/­05 117
III.  Spielervermittler (verschiedene Entscheidungen) 118
1.  AG Bottrop, Urt. v. 22.01.2009, 11 C 198/­08 119
2.  LG Koblenz, Urt. v. 26.11.2013, 3 HK O 237/­10 119
3.  OLG Koblenz, Urt. v. 06.11.2014, 2 U 1560/­13 121
IV.  Pechstein 122
1.  LG München I, Urt. v. 26.02.2014, 37 O 28331/­12 – Pechstein I 123
2.  OLG München, Urt. v. 15.01.2015, U 1110/­14 Kart – Pechstein II 126
3.  BGH, Urt. v. 07.06.2016, KZR 6/­15 – Pechstein III 128
V.  LG Kempten, Urt. v. 22.11.2014, 33 O 1921/­14 132
VI.  Entscheidungen nach Pechstein III 133
VII.  Ergebnis 134
B.  Literatur 134
I.  Freiwilligkeit bedeutet echte Wahlfreiheit 136
II.  Freiwilligkeitserfordernis bedeutet Inhaltskontrolle 142
III.  Das verfassungsrechtliche Freiwilligkeitserfordernisn existiert nicht 146
C.  Stellungnahme 149
I.  Methodik zur Bestimmung der Garantie des Justizgewähranspruchs 150
II.  Konkretisierung des Justizgewähranspruchs 151
1.  Vor-Verständnis des Justizgewähranspruchs 152
2.  Konkretisierung im eigentlichen Sinne 152
a)  Grammatikalische Konkretisierung 152
b)  Historische und genetische Konkretisierung 155
c)  Systematische Konkretisierung 156
aa)  Kompetenz des einfachen Gesetzgebers zur systematischen Konkretisierung 156
bb)  Auswirkungen der Einführung von § 11 AntiDopG 157
cc)  Auswirkungen der Abschaffung des § 1025 Abs. 2 ZPO a. F. 159
dd)  Inhaltkontrolle bereits durch andere Regelungen 161
(1) Voraussetzungen für echte Schiedsgerichtsbarkeit 161
(2) Inhaltskontrolle im Kartellrecht und AGB-Recht 162
d)  Teleologische Konkretisierung 162
III.  Ergebnis 165
D.  Wesentliche Erkenntnisses des Kapitels 5 166
Kapitel 6: Partieller Verzicht auf Garantien des Art. 6 Abs. 1 EMRK durch Schiedsvereinbarungen 168
A.  Verzicht auf die Garantie des Zugangs zu einem auf Gesetz beruhenden Gericht 169
I.  Rechtsprechung 170
1.  Causa Pechstein 170
a)  LG München I, Urt. v. 26.02.2014, 37 O 28331/­12 – Pechstein I 170
b)  OLG München, Urt. v. 15.01.2015, U 1110/­14 Kart – Pechstein II 172
c)  BGH, Urt. v. 07.06.2016, KZR 6/­15 – Pechstein III 172
d)  Deutsche Rechtsprechung nach Pechstein III 173
e)  EGMR, Urt. v. 02.08.2018, Nr. 40575/­10, 67474/­10 – Mutu/­Pechstein 173
2.  Stretford 174
a)  UK High Court, Urt. v. 17.03.2006, 2006 WL 755460 – Stretford I 175
b)  UK Court of Appeal, Urt. v. 21.03.2007, 2007 WL 763672 – Stretford II 176
II.  Literatur 177
1.  Freiwilligkeit bedeutet echte Wahlfreiheit 178
2.  Freiwilligkeit bestimmt sich im Ergebnis durch eine Interessenabwägung 178
3.  Freiwilligkeit ist nicht zwingend notwendig 182
4.  Freiwilligkeit wird durch allgemeines Vertragsrecht gewahrt 183
III.  Stellungnahme 183
1.  Grammatikalische Auslegung 184
2.  Kontext (Systematische Auslegung) 185
3.  Ziel und Zweck der EMRK (Teleologische Auslegung) 185
4.  Ergänzende Auslegung nach Art. 32 WVRK (Historische und genetische Auslegung) 185
5.  Faktische Orientierungs- und Leitfunktion des EGMR 185
a)  X v République Fédérale d’Allemagne 187
b)  Deweer v Belgium 187
c)  Bramelid & Malström v Sweden 188
d)  R v Switzerland 189
e)  Axelsson v Sweden 189
f)  Suda v République Tchèque 190
g)  Tabbane v Suisse 192
h)  Mutu/­Pechstein v Suisse 193
i)  Schlussfolgerungen aus der Rechtsprechung 193
aa)  1. Prüfungsschritt 194
bb)  2. Prüfungsschritt 197
(1) Zwang nach Art. 6 Abs. 1 EMRK 199
(2) Erweiterung der Rechtsprechung durch Verhältnismäßigkeit 199
6.  Abstraktes Ergebnis 202
7.  CAS-Schiedsvereinbarungen 202
a)  Zwang 202
b)  Verhältnismäßigkeit 202
aa)  Legitimes Ziel 203
bb)  Abwägung 204
B.  Öffentlichkeit 205
I.  Abstrakte Verzichtsvoraussetzungen 206
II.  Verzicht durch CAS-Schiedsvereinbarungen 206
1.  Zwang 206
2.  Verhältnismäßigkeit 206
C.  Unabhängigkeit und Unparteilichkeit (Neutralität) 207
D.  Wesentliche Erkenntnisse des Kapitels 6 208
Kapitel 7: Unmittelbar wirkende Rechtsnormen 210
A.  § 11 Anti-Doping Gesetz 210
I.  Wortlaut 212
II.  Systematik 213
III.  Genetik und Historie 213
IV.  Telos 217
V.  Ergebnis 217
B.  Verbotsgesetz, § 134 BGB i. V. m. 102 AEUV 217
I.  Anwendbarkeit des Kartellrechts auf den Sport 218
II.  Zwischenstaatlichkeit 219
III.  Missbrauchsverbot, Art. 102 AEUV 221
1.  Sportveranstaltung als Plattform 221
2.  Angebots- oder Nachfragemarkt 227
3.  Unternehmenseigenschaft der Sportverbände 230
4.  Marktbeherrschung 232
a)  Anwendung des Monopson-Modells 233
aa)  Relevanter Markt 234
(1) Sachlich relevanter Markt 234
(a)  Wettbewerbe anderer Sportarten 235
(b)  Nationale oder internationale Sportveranstaltungen derselben Sportart 237
(c)  Nationale Meisterschaften in verschiedenen Ländern 238
(2) Räumlicher und zeitlicher Markt 239
bb)  Marktmacht 240
(1) IOC und DHB als Nachfrager 240
(a)  Olympische Spiele 240
(b)  1. Handball-Bundesliga 241
(2) Marktmacht von IOC und DHB 242
b)  Anwendung des Verhandlungsmodells 244
5.  Missbrauch 245
a. Erzwungene sonstige Geschäftsbedingungen 250
b. Unangemessenheit 251
aa)  Vergleichsmarktkonzept (quantitativer Konditionenmissbrauch) 251
(1) Andere Geschäftsbedingungen auf dem Vergleichsmarkt 254
(2) Erhebliche Abweichung zum Vorteil des Marktbeherrschers 255
bb)  Interessenabwägung (qualitativer Konditionenmissbrauch) 256
(1) Vertraulichkeit 259
(a)  Legitimes Ziel 261
(b)  Notwendigkeit 263
(c)  Abwägung 264
(2) Geschlossene Schiedsrichterlisten 270
(a)  Legitimes Ziel 271
(b)  Notwendigkeit 272
(3) Kompetenzen der Divisionspräsidenten 274
(a)  Legitimes Ziel 274
(b)  Notwendigkeit 276
(c)  Abwägung 277
(4) Sitz des CAS und Vollstreckung durch Verbände 279
(a)  Legitimes Ziel 281
(b)  Notwendigkeit 282
(c)  Abwägung 282
IV.  Rechtsfolge 290
C.  Verbotsgesetz § 134 BGB i. V. m. Art. 267, 344 AEUV (Achmea-Rechtsprechung des EuGH) 294
I.  Die wesentlichen Aussagen von Achmea zur Investitionsschiedsgerichtsbarkeit 295
II.  Die Aussagen von Achmea zur Handelsschiedsgerichtsbarkeit 296
III.  Auswirkungen auf die Sportschiedsgerichtsbarkeit 297
IV.  Auswirkungen auf die CAS-Schiedsgerichtsbarkeit 298
D.  AGB-Kontrolle, §§ 305 ff. BGB 299
I.  Anwendbarkeit 300
II.  Vorliegen von AGB 305
III.  Einbeziehung in den Vertrag 306
IV.  Inhaltskontrolle 308
1.  Eröffnung der Inhaltskontrolle nach § 307 Abs. 3 BGB 309
2.  § 309 Nr. 14 BGB (Mannschaftssportler) 309
3.  Generalklausel, § 307 Abs. 1 S. 1 BGB 310
V.  Rechtsfolge 316
E.  Sittenwidrigkeit, § 138 BGB 318
F.  Treu und Glauben, § 242 BGB 319
G.  Wesentliche Erkenntnisse des Kapitels 7 319
Kapitel 8: Ergebnisse der Untersuchung in Thesen 326
Literaturverzeichnis 335
Sachverzeichnis 367