Der gesetzliche Vertragseintritt
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Der gesetzliche Vertragseintritt
Schriften zum Bürgerlichen Recht, Vol. 504
(2020)
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Yi-Wen Chang absolvierte von 2004 bis 2008 das Bachelorstudium der Rechtswissenschaft an der National Taiwan University, Taiwan und von 2008 bis 2012 das Masterstudium ebenfalls am Fachbereich Zivil- und Handelsrecht der National Taiwan University. Nach dem Taiwanischen Juristischen Staatsexamen 2008, erfolgte 2019 die Promotion an der Ludwig-Maximilian-Universität München.Abstract
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem gesetzlichen Vertragseintritt. Dabei wird ein Dritter als Vertragspartei anstelle einer der bisherigen Parteien kraft Gesetzes einerseits zur Erfüllung der sich aus einem bereits bestehenden Vertrag ergebenden Leistungen verpflichtet und andererseits berechtigt, von dem Gegner die vertraglichen Gegenleistungen zu fordern. In diesem Fall wird die grundrechtliche Privatautonomie der Betroffenen angetastet, weshalb der gesetzliche Vertragseintritt der verfassungsrechtlichen Kontrolle unterliegt. Die hierdurch entstehenden Schranken stellen gerade die allgemeinen und gemeinsamen Tatbestandmerkmale dar. Hierin sind z. B. das besondere Kontinuitätsinteresse an der fortdauernden Vertragserfüllung und das bereits häufig in der hinzugezogenen Literatur angeführte Publizitätsprinzip zu verorten.»The Statutory Substitution of a Contract Party«This thesis contributes to building a general structure of the so-called »propertization of obligatory rights«, or more precisely, the »statutory substitution of a contract party«. The article rejects the traditional viewpoint namely dichotomy between »in personam rights« and »in rem rights«. With the new perspective of the fundamental rights, the statutory substitution of a contract party can be seen as a restriction on the constitutional right »private autonomy«, which shall be guaranteed. Therefore, the model regarding the restriction on the fundamental rights provides exactly the normal framework for the concerned rules.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
§ 1 Einleitung | 17 | ||
A. Problemaufriss | 17 | ||
I. Die zwei Beispielsfälle | 18 | ||
1. Die Bestimmungen zwischen den Mit- und Wohnungseigentümern im taiwanischen Recht | 18 | ||
2. Das Widerspruchsrecht bei Betriebsübergang | 20 | ||
II. Problemstellung und Zielsetzung | 21 | ||
B. Rahmen der Untersuchung | 22 | ||
I. Untersuchungsgegenstand | 22 | ||
II. Abgrenzung zu anderen Rechtsinstituten | 23 | ||
1. Die rechtsgeschäftliche Vertragsübernahme | 23 | ||
2. Die Vertragsübertragung im Sinne des § 651e BGB | 23 | ||
3. Die Vormerkung | 24 | ||
4. Die Einwendungserstreckung im Sinne des § 986 Abs. 2 BGB | 24 | ||
C. Gang der Untersuchung | 25 | ||
Erster Teil: Die Relativität des Vertragsverhältnisses und ihre Durchbrechung | 26 | ||
§ 2 Die Verdinglichung als verfehlter Ausgangspunkt | 26 | ||
A. Die Verdinglichung obligatorischer Rechte | 26 | ||
I. Der Dualismus der subjektiven Rechte | 26 | ||
II. Verdinglichung obligatorischer Rechte | 28 | ||
1. Der Begriff | 28 | ||
2. Die Verabsolutierung | 29 | ||
III. Das ungeklärte Phänomen | 30 | ||
B. Die Durchbrechung der Relativität des Vertragsverhältnisses | 30 | ||
C. Fazit | 31 | ||
§ 3 Die verfassungsrechtliche Bedeutung des gesetzlichen Vertragseintritts | 31 | ||
A. Grundrechtsbindung im Privatrecht | 32 | ||
B. Die dreipolige grundrechtliche Interessenlage | 32 | ||
I. Die berührten Grundrechte des Erwerbers | 33 | ||
1. Die Privatautonomie des Erwerbers | 33 | ||
2. Das Eigentum des Erwerbers | 35 | ||
II. Der Eingriff in die Partnerwahlfreiheit der verbleibenden Vertragspartei | 35 | ||
III. Die Vertragsbindung an den Veräußerer | 37 | ||
C. Fazit | 39 | ||
§ 4 Die Rechtfertigung des Grundrechtseingriffs | 39 | ||
A. Der Gesetzesvorbehalt und das Numerus-clausus-Prinzip | 40 | ||
I. Das Numerus-clausus-Prinzip gegenüber der Rechtsprechung | 40 | ||
II. Das Numerus-clausus-Prinzip gegenüber den Vertragsparteien | 40 | ||
B. Das Verhältnismäßigkeitsprinzip | 41 | ||
I. Der gemeinsame Normzweck | 41 | ||
1. Das besondere Kontinuitätsinteresse der verbleibenden Vertragspartei | 41 | ||
2. Das Erwerberinteresse am Vertragseintritt | 42 | ||
a) Der Erwerberschutz insbesondere beim § 95 VVG | 42 | ||
b) Untauglichkeit für den Erwerberschutz | 43 | ||
c) Die Opt-out-Regelung | 45 | ||
d) Fazit | 45 | ||
3. Zwischenergebnis | 45 | ||
II. Die Erforderlichkeit | 46 | ||
1. Die Weiterhaftung des Veräußerers | 46 | ||
2. Die Opt-out-Regelung | 47 | ||
a) Der autonomieorientierte Rechtspaternalismus | 47 | ||
b) Das Widerspruchsrecht | 48 | ||
c) Die Abdingbarkeit | 48 | ||
d) Zwischenergebnis | 50 | ||
3. Die Informationsmöglichkeit | 51 | ||
C. Fazit | 51 | ||
Zweiter Teil: Das besondere Interesse an Vertragskontinuität | 53 | ||
§ 5 Das Kontinuitätsinteresse bei Miet- bzw. Überlassungsverträgen | 53 | ||
A. Der sozialrechtliche Schutz des Lebensmittelpunkts | 54 | ||
I. Wohnung als Lebensmittelpunkt | 54 | ||
II. Kritik am Wohnungsschutz | 55 | ||
1. Der nicht begrenzte Geltungsbereich | 55 | ||
2. Entstehungsgeschichte der Vorschrift | 55 | ||
III. Fazit | 56 | ||
B. Der Kontinuitätsschutz der Gebrauchsberechtigung | 56 | ||
I. Grundlage | 56 | ||
II. Die mannigfaltigen Mittel zum Schutz der Gebrauchsberechtigung | 57 | ||
C. Der Bezug zum Überlassungsvertrag | 59 | ||
I. Abgrenzung von Übertragungsverträgen | 59 | ||
II. Abgrenzung von Gestattungsverträgen | 60 | ||
1. Keine Anwendung auf den Gestattungsvertrag | 60 | ||
2. Die Gebrauchsüberlassung und die Gestattung | 61 | ||
3. Fazit | 62 | ||
III. Unterscheidung zwischen mietrechtlichen und weiteren Leistungen | 62 | ||
1. Problemstellung | 62 | ||
2. Beschränkung auf die mietrechtlichen Elemente | 63 | ||
3. Die sog. mietrechtlichen Elemente | 64 | ||
4. Fazit | 66 | ||
D. Der Bezug zur Gegenleistung | 66 | ||
I. Die vorgelagerten Probleme | 66 | ||
1. Singularia non sunt extendenda | 66 | ||
2. Bewusster Ausschluss des Gesetzgebers | 68 | ||
II. Unterscheidung der Schutzwürdigkeit zwischen dem entgeltlichen und dem unentgeltlichen Empfänger | 69 | ||
III. Vergleichbare Interessenlage insbesondere bezüglich des Dritterwerbers | 71 | ||
1. Das Verhältnis zwischen der Gegenleistung und der Anwendbarkeit des § 566 BGB | 71 | ||
2. Das Erwerberinteresse | 72 | ||
IV. Fazit | 74 | ||
E. Zwischenergebnis | 74 | ||
§ 6 Das Kontinuitätsinteresse bei Arbeitsverträgen | 75 | ||
A. Schließung der Lücke des Kündigungsschutzes | 75 | ||
I. Keine zwangsläufige Folge des Kündigungsschutzes | 76 | ||
II. Der vom Kündigungsschutz unabhängige Anwendungsbereich | 76 | ||
III. Fazit | 77 | ||
B. Der begrenzte Arbeitnehmerschutz | 77 | ||
I. Die Grundlage für den Arbeitnehmerschutz | 77 | ||
1. Die Gewährleistung der Berufsfreiheit | 77 | ||
2. Die soziale Bedeutung des Arbeitsplatzes | 78 | ||
II. Der Ausgleich zwischen den Interessen des Arbeitnehmers und jenen des Arbeitgebers | 79 | ||
1. Der Betriebsübergang | 80 | ||
2. Der Wertschöpfungsgedanke | 81 | ||
3. Die Bedeutung der Wertschöpfung | 82 | ||
III. Fazit | 83 | ||
C. Der Bezug auf den persönlichen Anwendungsbereich des § 613a BGB | 83 | ||
I. Eingliederung in die Arbeitsorganisation | 84 | ||
II. Die arbeitnehmerähnliche Person | 85 | ||
III. Der Heimarbeiter | 86 | ||
IV. Fazit | 87 | ||
D. Zwischenergebnis | 87 | ||
§ 7 Das Kontinuitätsinteresse bei Gemeinschaftsregelungen | 88 | ||
A. Das besondere Kontinuitätsinteresse | 88 | ||
I. Der Schutz vor Vereitelung durch Anteilsveräußerung | 88 | ||
II. Aufrechterhaltung der kollektiven Entscheidung | 89 | ||
1. Die kollektive Entscheidungszuständigkeit im Innenverhältnis | 89 | ||
2. Das spezielle Bedürfnis nach Kontinuitätsschutz | 89 | ||
III. Fazit | 90 | ||
B. Der Anwendungsbereich | 91 | ||
I. Die Verwaltungs- und Benutzungsbestimmung | 91 | ||
1. Der Regelungsgegenstand | 92 | ||
a) Die dinglichen Befugnisse | 92 | ||
b) Die Entscheidung hinsichtlich der Verwaltung und der Benutzung | 93 | ||
2. Die sich aus der Gemeinschaftsregelungen ergebenden Rechte und Pflichten | 93 | ||
3. Die Drittwirkung gegenüber dem Sondernachfolger | 94 | ||
a) Die Verwaltung bzw. Benutzung durch einen Teilhaber | 95 | ||
b) Die Verwaltung bzw. Benutzung durch einen Dritten | 95 | ||
4. Fazit | 97 | ||
II. Die rechtsgeschäftliche Aufhebungsbeschränkung | 97 | ||
1. Der vorrangige Schutz der Existenz der Gemeinschaft | 97 | ||
2. Beispielfälle | 98 | ||
3. Fazit | 99 | ||
III. Die Vereinbarung zur Verfügung | 100 | ||
IV. Die Lasten- und Kostenregelung | 101 | ||
V. Die Vereinbarung über die Früchte | 103 | ||
1. Die Vereinbarung über die Fruchtziehung | 103 | ||
2. Die Vereinbarung über die Fruchtverteilung | 103 | ||
C. Zwischenergebnis | 105 | ||
§ 8 Das Kontinuitätsinteresse beim sachenrechtlichen Vertragsverhältnis | 105 | ||
A. Der Zusammenhang mit dem dinglichen Recht | 106 | ||
I. Das sog. sachenrechtliche Vertragsverhältnis | 106 | ||
1. Das vertragliche Begleitschuldverhältnis | 106 | ||
2. Der vertragliche Inhalt des dinglichen Rechts | 107 | ||
II. Die Abhängigkeit vom dinglichen Recht | 108 | ||
III. Die Akzessorietät hinsichtlich der Übertragung | 110 | ||
IV. Fazit | 111 | ||
B. Der Umfang des sachenrechtlichen Vertragsverhältnisses | 111 | ||
I. Allgemeines | 111 | ||
1. Das Verhältnis zum Typenzwang dinglicher Rechte | 111 | ||
2. Der Typenzwang des sachenrechtlichen Vertragsverhältnisses? | 112 | ||
II. Einzelfälle | 113 | ||
1. Vereinbarung über Nutzungsberechtigungen | 113 | ||
2. Vereinbarung über Erhaltungspflichten | 114 | ||
3. Errichtungspflichten | 115 | ||
a) Grundsatz | 115 | ||
b) Erbbaurecht als Sonderfall | 116 | ||
4. Lastentragung | 116 | ||
5. Entgelt | 118 | ||
C. Die einzelnen Vorschriften über den Vertragseintritt | 119 | ||
I. Die betreffenden Regelungen | 119 | ||
II. Der Anwendungsbereich des § 38 WEG | 120 | ||
1. Anwendbarkeit auf den Kausalvertrag | 120 | ||
a) Der mietähnliche Kausalvertrag | 121 | ||
b) Geschäftseinheit | 122 | ||
2. Anwendbarkeit auf das sachenrechtliche Schuldverhältnis | 122 | ||
III. Der Anwendungsbereich des § 1059c Abs. 1 S. 2 BGB | 123 | ||
IV. Fazit | 124 | ||
§ 9 Zusammenfassung des zweiten Teils | 124 | ||
Dritter Teil: Das Publizitätsprinzip und das Informationsinteresse des Erwerbers | 127 | ||
§ 10 Die auf dem Sachenrecht beruhende Grundbucheintragung und die Metamorphose | 127 | ||
A. Die verbreitete Meinung der Verdinglichung | 128 | ||
I. Der vertragliche Inhalt des dinglichen Rechts | 128 | ||
1. Erbbaurecht | 128 | ||
2. Dauerwohnrecht | 129 | ||
II. Das Begleitschuldverhältnis | 130 | ||
III. Die Gemeinschaftsregelung bei Miteigentum am Grundstück | 130 | ||
IV. Die Vereinbarung über die Wohnungseigentümergemeinschaft | 131 | ||
1. Der dingliche Ausgangspunkt | 131 | ||
2. Die kritische Reflexion | 132 | ||
V. Fazit | 133 | ||
B. Der Einwand gegen den dinglichen Ausgangspunkt | 133 | ||
I. Das Unterscheidungskriterium des dinglichen Rechts | 133 | ||
1. Das unveränderte Rechtsverhältnis zwischen Personen | 134 | ||
2. Die Wirkung gegenüber dem jeweiligen Rechtsinhaber | 136 | ||
3. Fazit | 137 | ||
II. Keine dingliche Haftung | 138 | ||
III. Keine Anwendbarkeit der §§ 873 ff. BGB | 139 | ||
C. Fazit | 140 | ||
§ 11 Das auf dem Erwerberschutz beruhende Publizitätsprinzip | 141 | ||
A. Die Verknüpfung mit dem Erwerberschutz | 141 | ||
I. Bedeutung des Publizitätsprinzips beim Sukzessionsschutz | 141 | ||
II. Bedeutung für den gesetzlichen Vertragseintritt | 142 | ||
B. Die offenen Fragen | 143 | ||
I. Die Regelungen im geltenden Recht | 143 | ||
II. Das überbewertete Informationsinteresse | 144 | ||
C. Fazit | 144 | ||
§ 12 Vielfältige Informationsmittel unter dem Gesichtspunkt des Erforderlichkeitsgrundsatzes | 144 | ||
A. Die Bedeutung des Informationsmediums | 145 | ||
I. Verortung im Erforderlichkeitsprinzip | 145 | ||
II. Die taiwanische Verfassungsinterpretation Nr. 349 | 146 | ||
III. Der legislative Spielraum | 147 | ||
B. Die einzelnen Publizitätsmittel im Liegenschaftsrecht | 147 | ||
I. Das zur Verfügung stehende Grundbuch | 147 | ||
II. Die unverhältnismäßigen Kosten der Grundbucheintragung in Ausnahmefällen | 148 | ||
III. Die weiteren Informationsmittel | 150 | ||
1. Der Eintritt in den Mietvertrag | 150 | ||
a) Die Überlassung | 150 | ||
b) Die Schriftform | 151 | ||
c) Fazit | 151 | ||
2. Der Beschluss zwischen den Wohnungseigentümern | 152 | ||
a) Die Beschluss-Sammlung | 152 | ||
b) Das Einsichtsrecht | 153 | ||
3. Fazit | 154 | ||
IV. Die Informationsmittel ohne ausdrückliche Vorschriften | 155 | ||
1. Die systematische Auslegung der Regelungen bezüglich sachenrechtliches Vertragsverhältnisses | 155 | ||
2. Der analoge Anwendungsbereich des § 1010 BGB | 156 | ||
3. Das Eintragungsgebot bei § 1059c BGB | 156 | ||
4. Das Eintragungsgebot bei § 38 WEG | 157 | ||
C. Die Informationsmöglichkeit außerhalb des Liegenschaftsrechts | 158 | ||
I. Das Indiz im Fall der Übertragung eines beschränkt dinglichen Rechts | 159 | ||
II. Das Indiz bei Eigentumsübertragung | 159 | ||
III. Das Indiz bei Anteilerwerb | 161 | ||
IV. Das Indiz bei Betriebsübergang | 161 | ||
D. Mangelnde Informationsmöglichkeit | 162 | ||
E. Gesamtbetrachtung | 162 | ||
§ 13 Zusammenfassung des dritten Teils | 164 | ||
Vierter Teil: Schlussfolgerung | 166 | ||
§ 14 Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse | 166 | ||
I. Allgemeiner Teil | 166 | ||
II. Das besondere Interesse an der Vertragserfüllung | 167 | ||
III. Das Gebot des Erforderlichkeitsprinzips | 170 | ||
Anhang I: Verfassungsinterpretation Nr. 349 (Taiwan) | 172 | ||
Anhang II | 174 | ||
Anhang II: Die englische Übersetzung aus dem taiwanischen Gesetzbuch (Auszug) | 174 | ||
Literaturverzeichnis | 178 | ||
Sachverzeichnis | 199 |