Potentielle Tarifvertragsparteien im deutschen Profisport
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Potentielle Tarifvertragsparteien im deutschen Profisport
Beiträge zum Sportrecht, Vol. 58
(2020)
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Florian Stark studierte Rechtswissenschaft an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Nach der Ersten juristischen Prüfung absolvierte er von 2010 bis 2012 sein Referendariat am Landgericht Stuttgart und promovierte 2019 an der Justus-Liebig-Universität Gießen bei Prof. Dr. Martin Gutzeit. Von 2013 bis 2018 arbeitete er als Rechtsanwalt bei der Kanzlei Gleiss Lutz in Stuttgart. Seit 2018 ist er im Bereich Arbeitsrecht als Syndikusrechtsanwalt bei der Robert Bosch GmbH und als Rechtsanwalt bei der Kanzlei Eberspächer Rechtsanwälte tätig.Abstract
Die Untersuchung geht der Frage nach, wer im deutschen Profisport potentiell als Partei eines Tarifvertrags in Betracht kommt. Zunächst stellt der Autor hierfür die im Fuß-, Hand- und Basketball existierenden Spielervereinigungen und die für die Organisation der höchsten Spielklassen im Fuß-, Hand- und Basketball maßgeblichen Sportverbände dar. Bei der anschließenden Prüfung der Koalitionseigenschaft und Tariffähigkeit der Spielervereinigungen liegt der Prüfungsschwerpunkt auf der Frage, ob die Tariffähigkeit von Arbeitnehmervereinigungen eine durch die Anzahl der Mitglieder vermittelte kritische Mindestgröße voraussetzt. Abschließend prüft der Autor, wer und unter welchen Voraussetzungen auf Arbeitgeber-/Sportverbandsseite als Partei eines Tarifvertrags in Betracht kommt. Am Beispiel des DFL e.V. im Fußball wird dabei versucht, eine eigene Lösung zur Herstellung der Freiwilligkeit des Zusammenschlusses zu einer Koalition im Sinne des Art. 9 Abs. 3 S. 1 GG zu entwickeln.Ausgezeichnet mit dem Promotionspreis 2020 der Juristischen Studiengesellschaft der Universität Gießen.»Potential Collective Bargaining Parties in German Professional Sport«The study examines the question of who can be a collective bargaining party in German professional sport. The author presents the existing players' associations in football, handball and basketball and the sports associations that are responsible for organizing the highest divisions in football, handball and basketball. Then, he examines if respectively under which prerequisites the associations mentioned before meet the legal requirements of a collective bargaining party under German law.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 15 | ||
A. Einleitung – Profisport und Tarifrecht | 19 | ||
I. Problemaufriss | 19 | ||
II. Mögliche Inhalte von Tarifverträgen im Profisport | 20 | ||
III. Gang der Untersuchung | 23 | ||
B. Potentielle Tarifvertragsparteien im Profisport | 24 | ||
I. Arbeitnehmer-/Spielerseite | 24 | ||
1. Fußball – Vereinigung der Vertragsspieler e. V. (VDV) | 24 | ||
2. Handball – Gemeinschaftliche Organisation Aller Lizenzhandballer in Deutschland (GOAL Deutschland) e. V. | 25 | ||
3. Basketball – Spieler.Initiative (SP.IN) e. V. | 27 | ||
II. Arbeitgeber-/Sportverbandsseite | 28 | ||
1. Das System des organisierten Sports in Deutschland | 28 | ||
a) Die Verbandsautonomie der Sportverbände | 29 | ||
b) Aufbau und Strukturmerkmale des Sportverbandswesens | 31 | ||
aa) Fachverbände und überfachliche Verbände | 32 | ||
bb) Pyramidenförmiger Aufbau | 32 | ||
cc) Das Prinzip der Einzelmitgliedschaft | 33 | ||
c) Die Organisation der höchsten Spielklassen | 35 | ||
d) Zusammenfassung | 35 | ||
2. Der Profisport im Fuß-, Hand- und Basketball | 36 | ||
a) Fußball | 36 | ||
aa) Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) | 36 | ||
bb) DFL Deutsche Fußball Liga e. V. (DFL e. V.) und die DFL Deutsche Fußball Liga GmbH (DFL GmbH) | 37 | ||
b) Handball | 38 | ||
aa) Der Deutsche Handballbund e. V. (DHB) | 39 | ||
bb) Der Handball-Bundesliga e. V. (Ligaverband) und die Handball-Bundesliga GmbH (HBL GmbH) | 39 | ||
c) Basketball | 40 | ||
aa) Der Deutsche Basketball Bund e. V. (DBB) | 40 | ||
bb) Die Basketball-Bundesliga GmbH (BBL GmbH) und der 1. Basketball-Bundesliga der Herren e. V. (AG BBL) | 40 | ||
d) Zusammenfassung und Bildung von Arbeitsbegriffen | 41 | ||
C. Spielervereinigungen als Gewerkschaften | 43 | ||
I. VDV, GOAL und SP.IN als Zusammenschluss von Arbeitnehmern | 44 | ||
II. Koalitionseigenschaft von VDV, GOAL und SP.IN | 46 | ||
1. Vereinigungsbegriff und Verfolgung des Vereinigungszwecks gemäß Art. 9 Abs. 3 S. 1 GG | 46 | ||
2. Unabhängigkeit der Spielervereinigungen | 47 | ||
a) Gegnerfreiheit der Spielervereinigungen | 48 | ||
aa) Mitglieder der Spielervereinigungen als Arbeitgeber | 49 | ||
bb) Passive Mitglieder und Ehrenmitglieder der Spielervereinigungen | 50 | ||
(1) VDV | 51 | ||
(2) GOAL und SP.IN | 52 | ||
(3) Ergebnis zur Gegnerfreiheit | 52 | ||
b) Gegnerunabhängigkeit der Spielervereinigungen | 53 | ||
aa) Organisatorische Gegnerunabhängigkeit | 54 | ||
(1) Kooperationsvereinbarung | 55 | ||
(2) DFB-VDV-Versorgungswerk | 56 | ||
bb) Finanzielle Gegnerunabhängigkeit | 57 | ||
(1) VDV | 59 | ||
(2) GOAL und SP.IN | 60 | ||
(3) Ergebnis zur finanziellen Gegnerunabhängigkeit | 62 | ||
c) Ergebnis zur Gegnerfreiheit und -unabhängigkeit | 62 | ||
3. Ergebnis zur Koalitionseigenschaft von VDV, GOAL und SP.IN | 62 | ||
III. Tariffähigkeit von VDV, GOAL und SP.IN | 62 | ||
1. Durchsetzungsfähigkeit von VDV, GOAL und SP.IN | 63 | ||
a) Durchsetzungsfähigkeit als Voraussetzung der Tariffähigkeit einer Arbeitnehmervereinigung | 63 | ||
aa) Begriff der Durchsetzungsfähigkeit | 63 | ||
bb) Rechtfertigung der Durchsetzungsfähigkeit | 65 | ||
cc) Verfassungsrechtlicher Rahmen | 67 | ||
b) Kriterien der Durchsetzungsfähigkeit der Spielervereinigungen | 68 | ||
aa) Die Spielervereinigungen als „neue“ Arbeitnehmervereinigungen | 69 | ||
bb) Kriterien für die prognostische Beurteilung der Durchsetzungsfähigkeit der Spielervereinigungen | 71 | ||
(1) Entscheidendes Kriterium: Mitgliederzahl und Mitgliederstruktur | 71 | ||
(a) Die Spielervereinigungen als Berufsgruppengewerkschaften | 72 | ||
(b) Die Profisportler als Spezialisten in Schlüsselstellungen | 73 | ||
(c) Ermittlung des maßgeblichen Organisationsgrades | 76 | ||
(2) Weitere Kriterien | 77 | ||
(a) Autorität gegenüber den Mitgliedern | 77 | ||
(b) Finanzielle Grundlage | 79 | ||
(c) Konkurrenzsituation durch andere Gewerkschaften | 80 | ||
(3) Nichtrelevante Kriterien | 80 | ||
(4) Erforderlicher Organisationsgrad, Gewichtung der Kriterien und Unteilbarkeit der Tariffähigkeit | 81 | ||
cc) Zusammenfassung | 83 | ||
c) Bewertung der Durchsetzungsfähigkeit von VDV, GOAL und SP.IN | 84 | ||
aa) VDV | 84 | ||
bb) GOAL und SP.IN | 86 | ||
cc) Ergebnis | 87 | ||
d) Verneinung der Durchsetzungsfähigkeit wegen geringer absoluter Mitgliederzahlen? | 87 | ||
aa) Methodische Fragen | 90 | ||
bb) Auslegung und insbesondere tariffunktionale Betrachtungsweise | 93 | ||
(1) Wortlaut | 93 | ||
(2) Systematik und Historie | 94 | ||
(3) Teleologie (tariffunktionale Auslegung) | 95 | ||
(a) Schutz- und Verteilungsfunktion | 96 | ||
(b) Befriedigungsfunktion | 101 | ||
(c) Ordnungsfunktion | 103 | ||
(d) Ergebnis zur tariffunktionalen Auslegung | 107 | ||
cc) Ergebnis | 107 | ||
2. Übrige Anforderungen an die Tariffähigkeit | 107 | ||
a) Demokratische Organisation | 107 | ||
aa) Demokratische Organisation und Tariffähigkeit | 108 | ||
bb) Die demokratische Organisation der Spielervereinigungen | 111 | ||
(1) Erfordernis einer „vollumfänglichen“ Mitgliederversammlung bei der VDV | 111 | ||
(2) Demokratische Organisation und Tarifzuständigkeit | 114 | ||
(a) Stimmrechtsausschluss bei der VDV | 116 | ||
(b) Tarifzuständigkeit für nicht mehr aktive Spieler | 117 | ||
(3) Demokratische Organisation und Gegnerfreiheit – Anpassung der Statuten | 119 | ||
cc) Ergebnis | 120 | ||
b) Leistungsfähigkeit | 120 | ||
aa) Begriff der Leistungsfähigkeit | 120 | ||
bb) Leistungsfähigkeit der Spielervereinigungen | 123 | ||
(1) Leistungsfähigkeit der VDV | 124 | ||
(2) Leistungsfähigkeit von GOAL und SP.IN | 125 | ||
cc) Ergebnis | 126 | ||
c) Tarifwilligkeit | 127 | ||
d) Anerkennung staatlichen Tarif-, Schlichtungs- und Arbeitskampfrechts | 129 | ||
e) Ergebnis | 129 | ||
IV. Ergebnis | 130 | ||
D. Tarifvertragsparteien auf Arbeitgeberseite | 131 | ||
I. Die Clubs als Tarifvertragsparteien auf Arbeitgeberseite | 132 | ||
1. Tariffähigkeit und -zuständigkeit der Clubs als Arbeitgeber im Sinne des § 2 Abs. 1 Alt. 2 TVG | 132 | ||
2. Bildung von Tarifgemeinschaften | 133 | ||
II. DFL e. V., HBL, AG BBL als Vereinigungen von Arbeitgebern | 135 | ||
1. Koalitionseigenschaft von DFL e. V., HBL, AG BBL | 135 | ||
a) Verfolgung des Vereinigungszwecks gemäß Art. 9 Abs. 3 S. 1 GG | 135 | ||
aa) DFL e. V. | 136 | ||
bb) HBL und AG BBL | 136 | ||
cc) Ergebnis | 137 | ||
b) Unabhängigkeit der Zusammenschlussgesellschaften | 137 | ||
c) DFL e. V., HBL, AG BBL als freiwillige Zusammenschlüsse i. S. d. Vereinigungsbegriffs | 139 | ||
aa) Die Mitgliedschaft in den Zusammenschlussgesellschaften | 140 | ||
bb) Begriff der Freiwilligkeit des Zusammenschlusses | 141 | ||
cc) Freiwilligkeit des Zusammenschlusses und Monopolstellung | 145 | ||
dd) Freiwilligkeit des Zusammenschlusses und Koppelung von Vereinigungszwecken | 150 | ||
(1) Verneinung der Freiwilligkeit des Zusammenschlusses | 151 | ||
(a) Verbandsinterne Milderung des Koalitionszwangs? | 159 | ||
(b) „Sportverbandliche“ Milderung des Koalitionszwangs? | 161 | ||
(c) Tarifrechtliche Milderung des Koalitionszwangs? | 162 | ||
(d) Ergebnis | 164 | ||
(2) Vergleich zum Konzernarbeitgeberverband | 165 | ||
(3) Ergebnis | 167 | ||
d) Ergebnis | 168 | ||
2. Herstellung der Freiwilligkeit des Zusammenschlusses | 168 | ||
a) Einräumung eines mitgliedschaftsbezogenen Wahlrechts als Lösung | 168 | ||
aa) Wahlrecht bezüglich einer Mitgliedschaft in den Zusammenschlussgesellschaften als „Arbeitgeberverband“ | 170 | ||
(1) Opt-in-Lösung | 171 | ||
(2) Opt-out-Lösung | 172 | ||
bb) Wahlrecht bezüglich einer Mitgliedschaft in den Zusammenschlussgesellschaften ohne Tarifbindung | 174 | ||
cc) Ergebnis und Vorschlag einer Satzungsgestaltung | 176 | ||
b) Trennung der Befugnisse der Mitglieder | 177 | ||
c) Alternative: Zwei-Verbände-Modell | 181 | ||
d) Ergebnis | 182 | ||
3. Voraussetzungen für die Tariffähigkeit von DFL e. V., HBL, AG BBL | 182 | ||
a) Demokratische Organisation | 183 | ||
b) Tarifwilligkeit und Anerkennung des staatlichen Tarif-, Schlichtungs- und Arbeitskampfrechts | 184 | ||
c) Durchsetzungs- und Leistungsfähigkeit | 185 | ||
4. Ergebnis | 185 | ||
III. Die lizenzerteilenden Sportverbände als Arbeitgeber i. S. d. § 2 Abs. 1 Alt. 2 TVG | 186 | ||
1. Verträge zwischen Profisportler und lizenzerteilenden Sportverbänden | 187 | ||
a) Der Lizenzvertrag im Fußball | 187 | ||
b) Die Spielberechtigung im Handball | 188 | ||
c) Die persönliche Teilnahmeberechtigung im Basketball | 189 | ||
d) Zusammenfassung | 190 | ||
2. DFL e. V., HBL und BBL GmbH als Arbeitgeber der Profisportler | 191 | ||
a) Arbeitsrechtliche Ansätze | 192 | ||
b) Kritik an den arbeitsrechtlichen Ansätzen | 194 | ||
c) Stellungnahme | 195 | ||
3. Ergebnis | 198 | ||
IV. Die Bundesdachverbände (DFB, DHB, DBB) als Tarifvertragsparteien auf Arbeitgeberseite | 198 | ||
1. Die Bundesdachverbände als Arbeitgeber | 198 | ||
2. Die Bundesdachverbände als Vereinigungen von Arbeitgebern | 199 | ||
a) Tariffähigkeit der Bundesdachverbände | 199 | ||
b) Begrenzte Tarifzuständigkeit der Bundesdachverbände | 200 | ||
3. Die Bundesdachverbände als Spitzenorganisationen | 201 | ||
V. Die Leitungsgesellschaften (DFL GmbH, HBL GmbH, BBL GmbH) als Tarifvertragsparteien auf Arbeitgeberseite | 202 | ||
1. Die Leitungsgesellschaften als Arbeitgeber | 203 | ||
2. Die Leitungsgesellschaften als Vereinigungen von Arbeitgebern | 203 | ||
E. Wesentliche Ergebnisse | 205 | ||
I. Tarifvertragsparteien auf Arbeitnehmerseite – Spielervereinigungen als Gewerkschaften | 205 | ||
II. Tarifvertragsparteien auf Arbeitgeberseite | 208 | ||
Quellen | 210 | ||
I. Rechtsquellen | 210 | ||
1. Fußball | 210 | ||
2. Handball | 210 | ||
3. Basketball | 210 | ||
4. Sonstige | 211 | ||
II. Interviewliste | 211 | ||
III. Internetquellen | 211 | ||
Literaturverzeichnis | 213 | ||
Sachverzeichnis | 225 |