Unionsprimärrechtliche Pflichten der EU-Mitgliedstaaten zum Ausbau der Stromnetze
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Unionsprimärrechtliche Pflichten der EU-Mitgliedstaaten zum Ausbau der Stromnetze
Zugleich ein Beitrag zur Diskussion um eine originäre Leistungsdimension der Warenverkehrsfreiheit
Schriften zum Europäischen Recht, Vol. 193
(2020)
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About The Author
Max Baumgart ist als Assistant Professor in European and national regulation of the energy transitition an der Tilburg University in den Niederlanden tätig. Am dortigen Tilburg Institute for Law, Technology, and Society (TILT) sowie im Rahmen der Climate & Energy Transition Community der Tilburg University befasst sich Herr Dr. Baumgart mit Transformationsprozessen im europäischen und nationalen Wirtschaftsrecht mit besonderem Fokus auf das Energierecht und das Wettbewerbsrecht der digitalen Märkte. Dr. Max Baumgart studierte Rechtswissenschaften in Berlin, Genf und Köln und promovierte an den Universitäten Basel und Köln im Rahmen eines Cotutelle-Programms, gefördert durch die Hanns-Seidel-Stiftung. Sein Rechtsreferendariat absolvierte er u. A. am Landesgericht für Zivilrechtssachen in Wien, der Europäischen Kommission, bei der Energierechtssozietät AssmannPeiffer und beim Gerichtshof der Europäischen Union.Für seine Dissertationsschrift über Pflichten der EU-Mitgliedstaaten zum Ausbau der Stromnetze wurde Max Baumgart mit dem EEX Group Excellence Award for Outstanding Research Papers 2019 ausgezeichnet.Abstract
Energiebinnenmarkt und Energieunion sind nur mithilfe eines ausreichend ausgebauten Stromnetzes zu verwirklichen. Auch um den Energiebinnenmarkt und die vermehrte Erzeugung und Einspeisung volatiler Erneuerbarer Energien zu vereinbaren, ist ein weiterer Netzausbau unabdingbar. Dazu leistet die Arbeit einen Beitrag, indem sie eine rechtliche - und nicht nur ökonomische oder politische - Grundlage für eine Pflicht zum Ausbau der Stromnetze auf der Grundlage des EU-Primärrechts herausarbeitet. Sie knüpft dazu insbesondere an die rechtsdogmatische Frage an, ob die Vorschriften zum freien Warenverkehr über ihre abwehrrechtliche und schutzrechtliche Dimension eine originäre Leistungspflicht zur Schaffung und Gewährleistung von Infrastruktur enthalten, welche sich in einer Pflicht der EU-Mitgliedstaaten zum Ausbau ihrer Stromnetze konkretisiert. Darüber hinaus befasst sie sich begleitend mit der allgemeinen EU-rechtlichen Loyalitätspflicht und dem EU-Kartellrecht.»EU Member State Obligations to Expand the Electricity Grids Based on EU Primary Law«The aim of an internal market for energy, the so-called Energy Union and the de facto changes in electricity production structures require a suitable electricity transmission and distribution grid within the EU Member States. The study demonstrates that the EU provisions on the free movement of goods contain not only an economic and political but a legal obligation for the EU Member States to create and maintain a minimum level of existing electricity infrastructure for the internal market.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 13 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 17 | ||
Kapitel 1: Einleitung | 21 | ||
A. Hintergrund und Problemstellung | 21 | ||
B. Ansatz und Lücke in der bisherigen Forschung | 24 | ||
C. Methode | 26 | ||
D. Gang der Untersuchung | 33 | ||
E. Bedeutung des Forschungsbeitrags für den gesamteuropäischen Energiehandel und insbesondere auch für die Schweiz | 35 | ||
Kapitel 2: Anwendung der Vorschriften zum freien Warenverkehr | 41 | ||
A. Anwendbarkeit der Art. 28ff. AEUV | 41 | ||
B. Wareneigenschaft | 42 | ||
I. Strom als Ware | 42 | ||
II. Abgrenzung zu anderen Waren | 46 | ||
III. Handelsabsicht | 47 | ||
C. Sonstige Anwendungsvoraussetzungen | 48 | ||
I. Grenzüberschreitender Sachverhalt | 48 | ||
II. Befindlichkeit der Waren im freien Verkehr der Union | 50 | ||
D. Zwischenergebnis und Zusammenfassung | 50 | ||
Kapitel 3: Zu einer allgemeinen originären Leistungsdimension | 51 | ||
A. Zum Spannungsfeld von Integration, Solidarität und Souveränität | 51 | ||
B. Zur normativen Grundlage einer allgemeinen originären Leistungsdimension | 56 | ||
I. Kritik am Vorliegen der normativen Grundlagen | 56 | ||
II. Grammatikalische Erwägungen | 56 | ||
1. Offener Wortlaut | 56 | ||
2. Kein Unterschied zwischen Art. 34 und 35 AEUV | 58 | ||
3. Verbotsbegriff | 59 | ||
4. Zwischenergebnis | 61 | ||
III. Teleologische Erwägungen | 61 | ||
1. Grundrechte und Grundfreiheiten | 61 | ||
2. Auslegung im Hinblick auf die Vertragsziele | 64 | ||
3. Souveränitätsverlust | 67 | ||
4. „Mehr Markt“ oder „Schutz vor weniger Markt“ | 69 | ||
5. Keine Rückschlüsse von Systematisierungsversuchen | 70 | ||
6. Zwischenergebnis | 71 | ||
IV. Systematische Erwägungen | 71 | ||
1. Art. 4 Abs. 3 EUV und der Grundsatz nach Treu und Glauben | 71 | ||
2. Integrationsmethode und richterliche Macht | 72 | ||
3. Binnenmarktgewährleistung nach Art. 26 Abs. 2 AEUV | 74 | ||
4. Koordinierungspflichten | 75 | ||
5. Keine Daseinsvorsorge im EU-Recht | 75 | ||
6. Kein Verstoß gegen Art. 107 AEUV | 77 | ||
7. Grundsätze der mitgliedstaatlichen Wirtschaftspolitik | 77 | ||
8. Territoriale Souveränität der Mitgliedstaaten | 79 | ||
9. Zwischenergebnis | 81 | ||
V. Historische Erwägungen | 83 | ||
VI. Zwischenergebnis und Bedeutung für den Fortgang der Untersuchung | 83 | ||
C. Ausgestaltung | 84 | ||
I. Voraussetzungen | 84 | ||
1. Beeinträchtigung des Marktzugangs oder -ausgangs durch ein Unterlassen | 84 | ||
2. Rechtswidrigkeit des Zustands | 93 | ||
3. Behinderungswille | 94 | ||
4. Spürbarkeitskriterium, Relevanzregel, Kernbereich | 95 | ||
5. Höhere Gewalt | 99 | ||
6. Eigenständige Begründung der Pflicht | 100 | ||
II. Reichweite | 101 | ||
1. Nur dasjenige, was die Vertragsgemeinschaft vernünftigerweise vom Mitgliedstaat verlangen kann | 101 | ||
2. Mitgliedstaatliches Ermessen | 105 | ||
3. Überprüfung einer Verletzung der Leistungspflicht durch den EuGH | 107 | ||
III. Zwischenergebnis | 108 | ||
D. Zwischenergebnis und Zusammenfassung | 109 | ||
Kapitel 4: Zu einer speziellen originären Leistungsdimension für die Ware Strom | 111 | ||
A. Besonderheiten | 111 | ||
I. Zur besonderen Bedeutung von Strom | 111 | ||
II. Souveränitätsvorbehalt und virtueller Handel in Gebotszonen | 112 | ||
III. Zu dem, was die Vertragsgemeinschaft vernünftigerweise vom Mitgliedstaat verlangen kann | 113 | ||
IV. Zum Ermessen | 115 | ||
V. Zwischenergebnis | 116 | ||
B. Zur Rechtfertigung eines Unterlassens des Ausbaus der Stromnetze | 116 | ||
C. Handlungsformen der Mitgliedstaaten zur Erfüllung der Leistungspflicht | 123 | ||
D. Zwischenergebnis und Zusammenfassung | 124 | ||
Kapitel 5: Weitere pflichtbegründende Vorschriften | 126 | ||
A. Sonstiges Unionsprimärrecht als Grundlage für eine mitgliedstaatliche Pflicht zum Ausbau der Stromnetze | 126 | ||
B. Art. 4 Abs. 3 EUV | 126 | ||
I. Akzessorische Pflichten | 127 | ||
II. Solidaritätspflichten | 128 | ||
III. Pflicht zur loyalen Zusammenarbeit | 131 | ||
IV. Zwischenergebnis | 135 | ||
C. Art. 37 Abs. 1 Unterabs. 1 AEUV | 136 | ||
I. Übertragungs- und Verteilernetzbetreiber als staatliche Handelsmonopole | 136 | ||
II. Umformungspflicht und Verhältnis der Vorschriften | 139 | ||
III. Zwischenergebnis | 142 | ||
D. Art. 106 Abs. 1 AEUV i.V.m. 102 AEUV | 142 | ||
I. Art. 106 Abs. 1 AEUV und Unternehmen im Sinne der Vorschrift | 142 | ||
II. Verstoß gegen Art. 102 AEUV | 146 | ||
1. Verpflichtungsgrundlage | 146 | ||
2. Marktbeherrschende Stellung | 148 | ||
a) Relevanter Markt | 148 | ||
b) Beherrschende Stellung | 150 | ||
c) Binnenmarkt oder wesentlicher Teil desselben | 151 | ||
3. Missbräuchliches Ausnutzen | 152 | ||
a) Missbrauch durch die (notwendige) Beschränkung der Kapazität für die grenzüberschreitende Stromübertragung | 152 | ||
b) Missbrauch durch die Einschränkung der technischen Entwicklung zum Schaden der Verbraucher | 155 | ||
c) Kausalität zwischen Missbrauch und Ausnutzung der beherrschenden Stellung und freier Entscheidungsspielraum | 157 | ||
4. Beeinträchtigung des Handels zwischen den Mitgliedstaaten | 158 | ||
5. Modifikation der Voraussetzungen des Art. 102 AEUV bei der Anwendung von Art. 106 Abs. 1 AEUV | 160 | ||
III. Rechtfertigungsmöglichkeiten | 160 | ||
IV. Verhältnis zu den Vorschriften des freien Warenverkehrs | 161 | ||
V. Zwischenergebnis | 164 | ||
E. Zwischenergebnis und Zusammenfassung | 165 | ||
Kapitel 6: Ergebnis und Ausblick | 166 | ||
A. Gesamtergebnis | 166 | ||
B. Ausblick | 169 | ||
C. Ergebnisse in Thesen | 170 | ||
Kapitel 7: Summary in English | 176 | ||
Kapitel 8: Résumé en français | 179 | ||
Literaturverzeichnis | 182 | ||
Sachverzeichnis | 196 |