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Der Gewissenstäter im kanonischen Recht

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Krutzler, M. (2020). Der Gewissenstäter im kanonischen Recht. Das kirchliche Sanktionsrecht im Lichte der Glaubens- und Gewissensfreiheit. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-55905-3
Krutzler, Martin. Der Gewissenstäter im kanonischen Recht: Das kirchliche Sanktionsrecht im Lichte der Glaubens- und Gewissensfreiheit. Duncker & Humblot, 2020. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-55905-3
Krutzler, M (2020): Der Gewissenstäter im kanonischen Recht: Das kirchliche Sanktionsrecht im Lichte der Glaubens- und Gewissensfreiheit, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-55905-3

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Der Gewissenstäter im kanonischen Recht

Das kirchliche Sanktionsrecht im Lichte der Glaubens- und Gewissensfreiheit

Krutzler, Martin

Kanonistische Studien und Texte, Vol. 70

(2020)

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About The Author

P. Martin Krutzler OCist, Dr. theol., LL.M. ist Mönch der Zisterzienserabtei Stift Heiligenkreuz im Wienerwald und Dozent an der Phil.-Theol. Hochschule Benedikt XVI. Heiligenkreuz für das Fach Kirchenrecht.

Abstract

Die vorliegende Untersuchung behandelt die Frage nach der Möglichkeit bzw. Notwendigkeit einer Rechtsfigur des Gewissenstäters im kanonischen Recht. Die Glaubens- und Gewissensfreiheit ist der Kirche nicht nur als echtes Menschenrecht vorgegeben, sondern bildet zugleich eines ihrer Strukturprinzipien. Innerhalb dieses Kontextes lässt sich das normative Phänomen des Gewissenstäters ausmachen, welcher definiert wird als Katholik, der ein objektiv und subjektiv verpflichtendes, sanktionsbewehrtes Gesetz übertritt, weil ihm sein Gewissen eine der Norm entgegengesetzte Verhaltensanweisung gibt. Da die Rechtsfigur des Gewissenstäters innerhalb der Kanonistik insbesondere dann ein drängendes Problem darstellt, wenn im Zuge einer kirchlichen Sanktion Zwangscharakter und Besserungszweck aufeinandertreffen, ist sie als ein Phänomen zu begreifen, welches vor allem das kirchliche Sanktionsrecht berührt. Dessen Maßnahmen und Mittel sind daher vor dem Hintergrund der Glaubens- und Gewissensfreiheit zu evaluieren.»The Delinquent of Conscience within Canon Law. An Evaluation of the Sanctions in the Catholic Church in the Light of the Right to Freedom of Belief and of Conscience«

The delinquent of conscience, here defined as the catholic who both objectively and subjectively breaks a mandatory law, albeit underpinned by sanctions, because his conscience dictates a behaviour contrary to the norm, has its place within Canon Law. The justification for such a legal concept is not only to be found in the right to freedom of belief and of conscience as a human right, but because it is a structural principle of a community of faith.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Abkürzungsverzeichnis 12
Kapitel 1: Einleitung 17
A. Gewissen – Mensch – Recht 17
I. Das Gewissen als menschliches Existenzial 17
II. Freiheit und Glaube 19
III. Offensichtliche Schwierigkeiten im Zusammenhang mit der Forschungsfrage 23
B. Ziel, Aufbau und aktueller Forschungsstand 29
I. Ziel der Untersuchung 29
II. Aufbau der Arbeit und aktueller Forschungsstand 31
Kapitel 2: Kontext, Definition und Ausfaltung rder Rechtsfigur des Gewissenstäters 38
A. Die Rechtsfigur des Gewissenstäters im staatlichen Recht 38
I. Gustav Radbruch und die Rechtsfigur des Gewissenstäters 38
II. Die Rolle des Gewissens im säkularisierten Staat 41
III. Erkenntnisse aus der Betrachtung der Rechtsfigur des Gewissenstäters im staatlichen Recht 44
B. Von der Tragweite des kanonischen Rechts 47
I. Joseph Klein und die Kirche der freien Gefolgschaft 50
1. „Skandalon. Um das Wesen des Katholizismus“ 50
2. Die Begrenzung des Kirchenrechts durch die freie Gefolgschaft 51
3. Die Freiheit des Glaubens 55
II. Die Konvergenz von Glaube und Recht im rechtstheologischen Ansatz von Hans Barion 59
1. Die rechtliche Transformierbarkeit des Glaubens 59
2. Barions System des göttlichen Kirchenrechts 62
3. Die Rechtsfigur des Überzeugungstäters bei Hans Barion 65
III. Der Ertrag aus der Auseinandersetzung zwischen Joseph Klein und Hans Barion für eine Rechtsfigur des Gewissenstäters 75
C. Die Rechtsfigur des Gewissenstäters im kirchlichen Recht 81
I. Der „Gewissenstäter“ als „Rechtsfigur“ – Begriffsklärungen 81
1. Die Beschränkung auf den „Gewissenstäter“ 81
2. Der Gewissenstäter als Rechtsfigur im kanonischen Recht 83
II. Die Definition der Rechtsfigur des Gewissenstäters im kirchlichen Recht 84
III. Kontextualisierung der vorgelegten Definition 88
1. Das Gesetz als allgemeine rechtsverbindliche Glaubensweisung 89
2. Die communiale Ausrichtung des kirchlichen Gesetzes 91
Kapitel 3: Die Gewissensfreiheit im kirchlichen Recht 94
A. Das Gewissen im christlichen Kontext 94
I. Frühformen des Gewissensbegriffs 94
II. Omne, quod non est ex conscientia, peccatum est 98
III. Die begriffliche Klärung des irrenden Gewissens 101
IV. Die Krise des Gewissensbegriffs 103
V. Der Gewissensbegriff zur Zeit des Zweiten Vatikanums 105
VI. Das Verhältnis von Wahrheit und Gewissen 110
B. Das Verhältnis Recht und Gewissen im Kirchenrecht 115
I. Das Verhältnis von Gesetz und Gewissen nach Georg May 116
II. Das Verhältnis von Recht und Moral 119
III. Das Gewissen – ein unjuristisches Ding? 121
IV. Die Einheit von forum internum und forum externum im kirchlichen Rechtsbereich 123
V. Das Begriffspaar forum internum und forum externum im CIC/1983 129
VI. Was bedeutet die Begriffszuordnung von forum externum und forum internum für das Verhältnis von Gewissen und Recht? 134
C. Das Gewissen im CIC/1983 135
I. Der Begriff „Gewissen“ im CIC/1983 135
II. Die Auslegung von c. 748 § 2 CIC/1983 136
1. Auslegung gemäß der im Text und Kontext erwogenen Wortbedeutung 137
2. Entstehung, Zweck und Parallelstellen der Norm 140
3. Die Reichweite von c. 748 § 2 CIC/1983 im geltenden Recht 143
4. Ergebnis der Auslegung von c. 748 § 2 CIC/1983 146
5. Unterschiedliche Normen für unterschiedliche Aspekte der Freiheit 147
a) Das Problem der Kirchengliedschaft im Lichte der Glaubens- und Gewissensfreiheit 149
b) Konsequenzen für die Verortung der innerkirchlichen Freiheit des Glaubens und des Gewissens 160
D. Das Menschenrecht auf Gewissensfreiheit 162
I. Die Wiederentdeckung der Gewissensfreiheit in der Kirche 162
II. Die Konfrontation der Kirche mit dem Grundrecht der Gewissensfreiheit 165
III. Die Gewissensfreiheit im II. Vatikanischen Konzil 170
1. Wahrheitsanspruch der Kirche und subjektives Gewissensurteil 170
2. Ein innerkirchliches Grundrecht auf Gewissensfreiheit? 172
3. Verbot des Zwanges durch rein menschliche Gewalt 178
IV. Innere Religionsfreiheit oder Gewissensfreiheit? 180
V. Menschenrechte in der Kirche 182
1. Die Grund- und Menschenrechtsproblematik in der Kirche 182
2. Die kontextuelle Prägung der Menschenrechte 189
3. Die Verwirklichung von Menschenrechten in der Kirche 192
a) Defizitäre Ansätze der Verwirklichung von Menschenrechten in der Kirche 192
b) Die Notwendigkeit einer ekklesialen Prägung von Menschenrechten in der Kirche 195
c) Innerkirchliche Menschenrechte als echte Individualschutzrechte 197
VI. Das Menschenrecht auf Gewissensfreiheit als kirchliches Grundrecht 200
1. Ursprung des Rechts 201
2. Träger des Rechts 202
3. Sachlicher Schutzbereich 202
a) Der sachliche Schutzbereich der inneren Gewissensfreiheit 203
b) Der sachliche Schutzbereich der äußeren Gewissensfreiheit 207
c) Die Einschränkung der äußeren Gewissensfreiheit 208
VII. Zusammenfassende Bemerkungen zum Grundrecht der Gewissensfreiheit in der Kirche 209
Kapitel 4: Das kirchliche Sanktionsrecht im Lichte der Glaubens- und Gewissensfreiheit 211
A. Das Sanktionsrecht der Kirche als Kontext der Rechtsfigur des Gewissenstäters 211
I. Eröffnung der Problemstellung 211
II. Strafrecht oder Sanktionsrecht – eine Begriffsklärung 215
III. Die Legitimität kirchlicher Sanktionsgewalt 218
IV. Die historische Entwicklung der kirchlichen Sanktionstypen 226
1. Vom öffentlichen Bußsystem zur Ausprägung kirchlicher Sanktionen 226
2. Zensur und Vindikativstrafe im CIC/1917 233
a) Die Zensur im CIC/1917 233
b) Die Vindikativstrafe im CIC/1917 235
3. Sanktionszwecke im CIC/1917 235
V. Zensur und Vindikativstrafe im CIC/1983 238
1. Die Zensur im CIC/1983 240
2. Die Sühnestrafe im CIC/1983 243
3. Exkurs: Die Disziplinarmaßnahme 244
4. Sanktionszwecke im CIC/1983 247
5. Stimmen aus der Kanonistik zur Sanktionszwecklehre 247
VI. Der Besserungszweck kirchlicher Sanktionen 252
1. Der Besserungszweck der Zensur 252
2. Der Besserungszweck der Sühnestrafe 257
3. Auswertung der Sanktionszwecklehre in Bezug auf die Rechtsfigur des Gewissenstäters 258
B. Übt die Kirche mit ihren Sanktionen Zwangsgewalt aus? 259
I. Der Zwang im Recht der Kirche 260
1. Äußere Zwangsgewalt – ein Teil des kirchlichen Rechtsbegriffs? 264
II. Konzeptionelle Widersprüche bei der Verhältnisbestimmung von Besserung und Zwang 266
III. Ansgar Grochtmanns Definition des Zwangs 268
1. Worin liegt definitorisch das Wesen von Zwang? 270
IV. Die Zensur als eine Maßnahme mit Besserungszweck und Zwangscharakter im CIC/1983 271
C. Theologische Erfassung des kirchlichen Sanktionsrechts im Lichte der Gewissensfreiheit 272
I. Libero Gerosas These von der deklarativen Funktion der Exkommunikation 273
1. Gerosas Ausgangsfrage bei der Untersuchung der Exkommunikation 273
2. Die Begründung der These vom deklarativen Charakter der Exkommunikation 273
3. Kritische Würdigung der These vom deklarativen Charakter der Exkommunikation 280
II. Die Neueinteilung der Sanktionsmittel nach Klaus Lüdicke 284
1. Die Verwerfung des Sanktionszwecks der Besserung 285
2. Lüdickes Reformvorschläge zum kirchlichen Sanktionsrecht 285
3. Würdigung der Vorschläge Klaus Lüdickes 290
III. Ludger Müllers Unterscheidung nach Wesen und Funktion der Sanktionen 294
1. Warum eine theologisch fundierte Unterscheidung der Sanktionen notwendig ist 294
2. Zensuren sind keine Strafen 296
3. Würdigung der Einschätzung Müllers über die Zensur und Sühnestrafe 299
D. Einordnung der Rechtsfigur des Gewissenstäters in das kirchliche Sanktionsrecht 301
I. Gerosas These als Ausgangspunkt 302
II. Die Beachtung von Wesen und Funktion der Zensur 303
1. Exkommunikation, Interdikt und Suspension als Maßnahmen deklarativen Charakters? 303
2. Kriterien eines mit der Zensur sanktionsbewehrten Tatbestandes 305
III. Die Zensur als Tatsanktion 308
IV. Die Rechtsfigur des Gewissenstäters auf Ebene der Schuld 312
1. Sünde und Delikt 313
a) Auf dem Weg zu einer Zurechnungslehre im kirchlichen Sanktionsrecht 314
b) Die Zurechnungslehre des CIC/1983 316
c) Die Vermutung der Zurechnung 319
2. Das Problem des Nachweises einer subjektiven moralischen Schuld 320
3. Das Problem der moralischen Zurechnung im Fall des Gewissenstäters 321
a) Exkurs: Kann eine culpa praecedens eine sanktionsrechtliche Zurechnung begründen? 322
4. Eine Entflechtung des sanktionsrechtlichen Schuldbegriffs 324
5. Der Verzicht auf eine subjektive moralische Zurechnung 327
6. Eine Differenzierung hinsichtlich der Sanktionsmaßnahmen 328
Kapitel 5: Ergebnisse und Konsequenzen 330
A. Zusammenfassung der Ergebnisse 330
B. Ergänzungs- und Änderungsvorschläge für das kirchliche Sanktionsrecht 335
C. Die Notwendigkeit einer Reform des kirchlichen Sanktionsrechts 337
Quellen- und Literaturverzeichnis 341
Stichwortverzeichnis 379