Der Minderheitenschutz im Insolvenzplanverfahren
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Der Minderheitenschutz im Insolvenzplanverfahren
Zwischen verfassungsrechtlicher Notwendigkeit und Sanierungsgefährdung
Schriften zum Wirtschaftsrecht, Vol. 317
(2020)
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About The Author
Constantin Alexander Wegener studierte Rechtswissenschaften an der Universität zu Göttingen und schloss sein Studium 2014 ab. Im Anschluss widmete er sich seiner Dissertation »Minderheitenschutz im Insolvenzplanverfahren«. Während seiner Promotionsphase arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Handelsrecht, deutsches und ausländisches Zivilprozessrecht von Herrn Professor Dr. Joachim Münch an der Universität zu Göttingen. Seit Abschluss der zweiten juristischen Staatsprüfung arbeitet er als Rechtsanwalt in einer international tätigen deutschen Anwaltssozietät mit Schwerpunkt im Wirtschaftsrecht.Abstract
Das Insolvenzplanverfahren gewann seit seiner Einführung im Rahmen der Insolvenzordnung im Jahre 1999 nur langsam an Bedeutung. Hintergrund war auch die Unvorhersehbarkeit des Verfahrensablaufs aufgrund seiner Rechtsmittellastigkeit. Durch das ESUG wurde diese maßgeblich beschnitten und weitere Maßnahmen ergriffen, um das Verfahren attraktiver zu gestalten. Die Arbeit untersucht nun diesen neu ausgestalteten Minderheitenschutz, um zu prüfen, ob dem Gesetzgeber der Ausgleich zwischen verfassungsrechtlich verbürgten Forderungsrechten der Gläubiger und der Möglichkeit einer Unternehmenssanierung gelungen ist. Dabei wird ein verfassungsrechtlicher Mindestschutz in verfahrensrechtlicher und materieller Hinsicht ermittelt und zugleich die praktische Möglichkeit des Schutzes thematisiert, um diesen ins Verhältnis zu den berechtigten Wünschen nach der Vorhersehbarkeit des Verfahrens zu setzen. Die Arbeit schließt mit konkreten Gesetzesänderungsvorschlägen.The thesis deals with the legal protection of creditors against the confirmation of an insolvency plan (minority protection), which is shortened according to the ESUG. This modification of the law aimed at improving the predictability of the plan procedure in order to create a practically relevant restructuring possibility in insolvency proceedings. The study serves to review the purpose of the legislation, taking the constitutionally protected interests of creditors into account.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Kapitel 1: Einleitung | 17 | ||
A. Grundlagen | 17 | ||
B. Thematische Heranführung und Gang der Untersuchung | 19 | ||
Kapitel 2: Der Sinn und Zweck eines Insolvenzverfahrens – Die Gläubigerbefriedigung als Ziel und der Unternehmenserhalt als Beilage | 22 | ||
A. Die Entstehung der InsO und ihre Beweggründe – ein kurzer Abriss | 22 | ||
I. Ursprünge des Konkurs- und Insolvenzrechtes | 22 | ||
1. Einleitendes und Begrifflichkeiten | 22 | ||
2. Asiatischer Ursprung und römischer Anfang | 23 | ||
3. Vereinheitlichtes deutsches Recht | 25 | ||
II. „Konkurs der Konkurse“ | 27 | ||
III. Der lange Gang zur InsO | 28 | ||
B. Kultur des Insolvenzrechtes im Wandel der Zeit | 31 | ||
I. Der Konkurs als Makel | 31 | ||
II. Die Insolvenz als Chance zum Neuanfang | 33 | ||
C. Die heutige Intention eines Insolvenzverfahrens | 36 | ||
I. Allgemeines | 36 | ||
II. Die gemeinschaftliche Befriedigung der Gläubiger als Primärziel | 37 | ||
1. Wortlaut | 37 | ||
2. Gesetzesmaterialien | 39 | ||
III. Der Sanierungsweg | 39 | ||
Exkurs: Entschuldung natürlicher Personen | 41 | ||
IV. Ordnungsfunktion | 42 | ||
1. Befriedungsfunktion | 42 | ||
2. Marktwirtschaftliche Sicherung des Wettbewerbes | 43 | ||
V. Das Zusammenwirken der verschiedenen Zielrichtungen zu einer gemeinsamen Basis | 44 | ||
1. Konfliktpotenzial | 44 | ||
2. Praktische Konkordanz | 45 | ||
Kapitel 3: Das „neue“ Instrument des Insolvenzplanverfahrens – Vom Hoffnungsträger zur Randerscheinung | 46 | ||
A. Die „kränkelnden“ Vorgänger des Insolvenzplanverfahrens | 46 | ||
I. Zwangsvergleich | 46 | ||
1. Inhalt | 46 | ||
2. Zustandekommen | 47 | ||
a) Mehrheitskonzept | 47 | ||
b) Schutzeinrichtungen des Zwangsvergleiches | 47 | ||
3. Das Schattendasein des Zwangsvergleiches | 48 | ||
II. VerglO | 50 | ||
1. Konkursabwendender Vergleich | 50 | ||
a) Vorgeschichte | 50 | ||
b) Ausgestaltung | 52 | ||
2. Abstimmung | 53 | ||
a) Erforderliche Mehrheiten | 53 | ||
b) Kontrollmöglichkeiten der Gläubigerschaft | 53 | ||
aa) Grundsätzliches | 53 | ||
bb) Schutzfunktion des Vergleichsgerichts | 53 | ||
cc) Rechtsmittelschutz | 54 | ||
3. Praktikabilität der VerglO | 55 | ||
B. Ziele und verfolgter Zweck des Gesetzgebers zur Einführung des Insolvenzplanverfahrens | 57 | ||
I. „Kernstück der Reform“ | 57 | ||
II. Vorbild: Chapter 11-Verfahren | 58 | ||
1. Ziel des Reorganisationsverfahrens | 58 | ||
2. Inhalt | 59 | ||
a) Ablauf | 59 | ||
b) Abstimmung | 62 | ||
c) Cram-down-Verfahren | 63 | ||
d) Mechanismen des Gläubigerschutzes | 64 | ||
aa) Planbestätigung durch den „bankruptcy court“ | 64 | ||
(1) Allgemeines | 64 | ||
(2) „Best interest test“ | 65 | ||
(3) „Feasibility of a plan“ | 66 | ||
bb) Rechtsschutz gegenüber dem Bestätigungsbeschluss | 66 | ||
cc) Vorzeitige Beendigung des Reorganisationsverfahrens | 67 | ||
C. Die Möglichkeiten nach dem deutschen Insolvenzplanverfahren | 68 | ||
I. Ablauf | 68 | ||
1. Aufstellung des Planes | 68 | ||
a) Zeitpunkt | 68 | ||
b) Wirkung | 69 | ||
c) Gerichtliche Vorprüfung | 70 | ||
2. Annahme und Bestätigung | 71 | ||
a) Planerörterung und Abstimmungsverfahren | 71 | ||
aa) Ladung | 71 | ||
bb) Erörterungstermin | 72 | ||
cc) Abstimmungstermin | 72 | ||
dd) Ersetzung der Zustimmung | 72 | ||
b) Bestätigung durch das Insolvenzgericht | 73 | ||
3. Folgen eines bestätigten Planes | 73 | ||
4. Überwachung der Planausführung | 74 | ||
II. Aufbau und Regelungsmöglichkeiten eines Planes | 75 | ||
1. Gestaltungsmöglichkeiten | 75 | ||
2. Bestandteile des Planes | 76 | ||
a) Darstellender Teil | 76 | ||
b) Gestaltender Teil | 76 | ||
c) Anlagen | 77 | ||
III. Die verschiedenen Verwertungsvarianten | 78 | ||
1. Der Plan als Haftungsverwirklichungsinstrument | 78 | ||
2. Liquidation | 78 | ||
3. Übertragende Sanierung | 79 | ||
4. Reorganisation des Unternehmensträgers | 79 | ||
D. Die praktische Relevanz des Insolvenzplanverfahrens | 80 | ||
I. Vorteile gegenüber einem normalen Insolvenzverfahren | 80 | ||
II. Tatsächliche Ausbreitung des Insolvenzplanes | 81 | ||
III. Gründe | 82 | ||
Kapitel 4: Minderheitenschutz im Insolvenzplanverfahren | 84 | ||
A. Notwendigkeit von Mehrheitsentscheidungen | 84 | ||
I. Einleitende Überlegungen | 84 | ||
II. Der Zusammenschluss der Gläubiger als „Gemeinschaft“ | 85 | ||
III. Funktionsfähigkeit der Gläubigerautonomie | 86 | ||
B. Grundgesetzlicher Einfluss | 88 | ||
I. Die Verfassung als Rahmengeber für den Minderheitenschutz? | 88 | ||
II. Die Geldforderung als verfassungsrechtlich anerkannte Position | 90 | ||
1. Grundlegendes | 90 | ||
2. Der Eigentumsschutz nach Art. 14 GG | 91 | ||
a) Schutzbereich | 91 | ||
b) Inhalts- und Schrankenbestimmungen | 91 | ||
aa) Ausgestaltung | 91 | ||
bb) Verfassungskonformität der Bestimmung | 92 | ||
(1) Sozialbindung des Eigentums | 92 | ||
(2) Situationsgebundenheit des Eigentums | 92 | ||
(3) Vertrauensschutz | 93 | ||
(4) Ausgleichspflichten | 93 | ||
c) Zwischenergebnis | 94 | ||
III. Das Insolvenzverfahren im Lichte des Grundgesetzes | 95 | ||
IV. Die Einschränkungen von Gläubigerrechten im Regelverfahren | 96 | ||
1. Die Sicherungsanordnung gem. § 21 Abs. 2 Nr. 3 InsO | 96 | ||
2. Wirkungen des eröffneten Insolvenzverfahrens | 97 | ||
3. Mehrheitsbeschlüsse der Gläubigerversammlung | 99 | ||
V. Das AG München und die Restschuldbefreiung | 101 | ||
1. Wirkung der Restschuldbefreiung | 101 | ||
2. Verfassungsrechtliche Problematik | 102 | ||
VI. Zwischenfazit | 105 | ||
VII. Das Planverfahren und sein grundgesetzlicher Einschlag | 106 | ||
1. Der Forderungserlass als Planwirkung | 106 | ||
Exkurs: Der Begriff „unvollkommene Verbindlichkeit“ | 107 | ||
2. Verfassungsrechtlich verbürgter Schutz für Minderheiten im Insolvenzplanverfahren | 109 | ||
a) Materieller Mindeststandard | 109 | ||
b) Prozessuale Einkleidung | 112 | ||
aa) Anspruch auf „Rechtszug“ | 112 | ||
bb) Qualität des Bestätigungsbeschlusses | 114 | ||
C. Mangelndes Planinitiativrecht | 117 | ||
I. Machtposition des Planerstellers | 117 | ||
1. Blockadepotenzial durch Aussetzung der Verwertung | 117 | ||
2. Gestaltungsfreiheit des Planerstellers | 119 | ||
II. Gründe für die Nichtberücksichtigung | 120 | ||
III. Beurteilung | 121 | ||
1. Grundsätzliches | 121 | ||
a) Hinderliche Planvielfalt und Verfahrensblockade | 122 | ||
b) Praktische Schwierigkeiten bei Planmehrzahl | 124 | ||
c) Die Vorteile eines Gläubigervorlagerechts | 128 | ||
2. Varianten | 129 | ||
IV. Notwendige Informationsversorgung der Gläubigerschaft | 130 | ||
D. Der Schutz nach § 251 InsO | 134 | ||
I. Grundsätzliches | 134 | ||
II. Antragsverfahren | 135 | ||
1. Antragsberechtigung | 135 | ||
a) Zulässiger Antragsteller | 135 | ||
b) Zeitpunkt der Antragstellung | 137 | ||
2. Glaubhaftmachung | 138 | ||
3. Praktische Möglichkeiten der Glaubhaftmachung | 139 | ||
a) Notwendige Planinformationen | 139 | ||
aa) Vergleichsrechnung | 139 | ||
bb) Berechnung der Vergleichswerte | 141 | ||
(1) Wert des Regelverfahrens | 141 | ||
(2) Planwert | 142 | ||
b) Überprüfbarkeit der Vergleichsrechnung | 143 | ||
aa) Gerichtliche Überprüfung | 143 | ||
bb) Möglichkeiten einzelner Gläubiger | 145 | ||
c) Problemfall Eigenverwaltung | 147 | ||
aa) Überprüfung der Sachwaltereigenschaften durch das Gericht | 147 | ||
bb) Vergütungs- und Haftungsregelungen als Objektivitätsgarantie | 148 | ||
cc) Divergierender Vorschlag des vorläufigen Gläubigerausschusses? | 150 | ||
dd) Kontrolle durch den vorläufigen Gläubigerausschuss | 150 | ||
ee) Lehren aus der Geschichte | 151 | ||
ff) Fehlende Suche nach Unternehmenskäufer | 152 | ||
III. Schlechterstellung | 154 | ||
1. Prüfungsumfang des Gerichts | 154 | ||
a) Allgemein | 154 | ||
b) Im Planverfahren | 154 | ||
c) Im Rahmen von § 251 Abs. 1 Nr. 2 InsO | 155 | ||
2. Prognoseentscheidung | 157 | ||
Exkurs: Kostentragungspflicht im Rahmen von § 251 InsO | 158 | ||
3. Vergleich zum Regelverfahrenserlös | 161 | ||
IV. Ausgleichsmittel | 162 | ||
1. Gesetzgeberische Intention | 162 | ||
2. Mittelbereitstellung | 162 | ||
a) Art | 162 | ||
b) Höhe | 164 | ||
3. Praktikabilität salvatorischer Klauseln | 166 | ||
4. Ausgleichsverfahren | 169 | ||
Kapitel 5: Sanierungsgefährdung durch Blockade | 172 | ||
A. Das Interesse an einer raschen rechtskräftigen Planbestätigung | 172 | ||
I. Zeitpunkt der Planwirkung | 172 | ||
1. Beschlussverkündung | 172 | ||
2. Eintritt der Rechtskraft | 174 | ||
II. Der zügige Planvollzug als funktionale Notwendigkeit | 176 | ||
III. Die Notwendigkeit der Vorhersehbarkeit des Verfahrens | 178 | ||
B. Das Interesse an weiteren Instanzentscheidungen | 180 | ||
I. Wahrung des Verfahrenszwecks | 180 | ||
II. Rechtsvereinheitlichung | 181 | ||
C. Der Weg des Gesetzgebers | 181 | ||
I. Rechtsmittel im Rahmen der InsO | 181 | ||
II. Die sofortige Beschwerde nach § 253 InsO | 182 | ||
1. Einleitende Gedanken | 182 | ||
2. Wesentliche Schlechterstellung | 183 | ||
a) Verfassungsrechtliche Bedenken | 183 | ||
b) Umfang der nötigen Schlechterstellung | 184 | ||
3. Umfang der Begründetheitsprüfung | 187 | ||
4. Beweislast | 189 | ||
III. Beschleunigter Zurückweisungsantrag | 190 | ||
1. Kurz vor Toresschluss und aktienrechtlicher Pate | 190 | ||
2. Rechtsnatur | 192 | ||
a) Prüfungsreihenfolge | 192 | ||
b) Beweislast und -maßstab | 195 | ||
3. Begrenzter Kreis der Antragsberechtigten | 196 | ||
4. Unverzüglichkeit | 197 | ||
5. Besonders schwerer Rechtsverstoß | 200 | ||
a) Grundverständnis | 200 | ||
b) Materielle Schlechterstellung als Grundvoraussetzung? | 201 | ||
c) Versuch einer Annäherung | 202 | ||
6. Abwägungsfrage | 207 | ||
a) Personenkreis | 207 | ||
b) Inhalt der Abwägung | 208 | ||
aa) Aufschubinteressen | 208 | ||
bb) Vollzugsinteressen | 209 | ||
cc) Abwägungsentscheidung | 211 | ||
7. Der Schadensersatzanspruch nach § 253 Abs. 4 S. 3 InsO | 211 | ||
a) Geltendmachung | 211 | ||
b) Haftungssubjekt | 212 | ||
8. Praktikabilität | 214 | ||
9. Rechtsbeschwerde | 215 | ||
Kapitel 6: Fazit | 218 | ||
A. Eigene Schlussfolgerungen | 218 | ||
I. Zusammenfassendes | 218 | ||
II. Gesetzliche Umsetzungen und Begründung | 219 | ||
1. Erweiterung des Planvorlagerechts | 219 | ||
a) Modifizierte Version von § 218 Abs. 1, 4 InsO/§ 231 InsO | 219 | ||
b) Begründung | 220 | ||
2. Sachwalterbestellung- und Kompetenz | 221 | ||
a) Modifizierte Version von §§ 270b, 272 InsO | 221 | ||
b) Begründung | 222 | ||
3. Das beschleunigte Zurückweisungsverfahren | 224 | ||
a) Modifizierung von § 253 Abs. 2, 4 InsO | 224 | ||
b) Begründung | 225 | ||
B. Anderweitige Forderungen | 225 | ||
I. Grundlegende Reaktionen auf das ESUG | 225 | ||
II. Angleichung an die US-amerikanische Rechtslage | 227 | ||
III. Änderung der Wesentlichkeitsschwelle | 228 | ||
IV. Neutralitäts- und Überwachungsaspekt im Rahmen der Eigenverwaltung | 229 | ||
Literaturverzeichnis | 230 | ||
Stichwortverzeichnis | 251 |