Der Kontrollauftrag der Verwaltungsgerichtsbarkeit
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Der Kontrollauftrag der Verwaltungsgerichtsbarkeit
Liber Amicorum für Max-Jürgen Seibert
Editors: Gärditz, Klaus Ferdinand | Keller, Karen | Niesler, André
Schriften zum Öffentlichen Recht, Vol. 1430
(2020)
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About The Author
Klaus Ferdinand Gärditz; Studium der der Rechtswissenschaft in Bonn (1995 bis1998). Referendardienst in Rheinland-Pfalz (1999 bis 2001). Wiss. Mitarbeiter am Institut für Strafrecht, Universität Bonn (1999 bis 2001). Promotion 2001. Rechtsanwalt bis 2004. 2004 bis 2009 Wiss. Assistent an der Universität Bayreuth. Habilitation 2009. Seit 2009 Professor für Öffentliches Recht an der Universität Bonn. Seit 2014 stellv. Richter am VerfGH NRW; seit 2015 im Nebenamt Richter am OVG NRW; seit 2020 ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Künste NRW. Forschungsschwerpunkte: Verfassungsrecht, Allgemeines & Europäisches Verwaltungsrecht, Verwaltungsprozessrecht, Wissenschaftsrecht, Umweltrecht, Sicherheitsrecht.Karen Keller begann nach den juristischen Staatsprüfungen in Würzburg (1987) und München (1993) im Jahr 1994 beim Verwaltungsgericht Aachen ihre richterliche Laufbahn. Im März 2010 wurde sie zur Richterin am Oberverwaltungsgericht und im Juli 2017 zur Vorsitzenden Richterin ernannt. Sie leitet den u.a. für das Recht der Bundesbeamten und Richter zuständigen 1. Senat des OVG Münster und ist dort Gleichstellungsbeauftragte für den richterlichen Dienst.André Niesler; Studium der Rechtswissenschaft in Bielefeld (2000 bis 2005). Referendariat am Landgericht Bielefeld (2005 bis 2007). Rechtsanwalt (2007 bis 2008). Richter beim Verwaltungsgericht Mainz (2008 bis 2009) und beim Verwaltungsgericht Neustadt an der Weinstraße (2009 bis 2011). Promotion 2011. Abordnungen an das Bundesverwaltungsgericht (2011 bis 2013) und an das Bundesverfassungsgericht als wissenschaftlicher Mitarbeiter (2013 bis 2015). Richter am Verwaltungsgericht Münster (2015 bis 2017). Seit 2017 Richter am Oberverwaltungsgericht NRW. Abordnung an das Verwaltungsgericht Arnsberg (2017 bis 2018). Seit 2019 Abordnung an den Verfassungsgerichtshof NRW als wissenschaftlicher Mitarbeiter.Abstract
Im April 2020 ist Professor Dr. Max-Jürgen Seibert in den Ruhestand getreten. Er hat dann 25 Jahre die Rechtsprechung des Oberverwaltungsgerichts für das Land Nordrhein-Westfalen zunächst als Richter und seit 2001 als Vorsitzender Richter des 8. Senats geprägt. Er hat seitdem die Entwicklung des Verwaltungsprozessrechts sowie - dem Schwerpunkt des Senats entsprechend - des Immissionsschutzrechts durch zahlreiche Fachaufsätze, Kommentierungen und Vorträge begleitet, die Standards gesetzt haben. Zugleich blieb er seiner Alma Mater, der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, an der er 1989 promoviert worden war, als Dozent und später Honorarprofessor treu. Mit der vorliegenden Freundesgabe widmen 22 Autorinnen und Autoren ihre Beiträge Max-Jürgen Seibert, dem sie sich in Freundschaft, durch gemeinsame Wege und durch kollegiale Begegnungen persönlich verbunden fühlen. Die Beiträge analysieren den Facettenreichtum des Kontrollauftrags der Verwaltungsgerichtsbarkeit, der sich Seibert sein ganzes Berufsleben mit Leidenschaft verschrieben hat.»Judicial Review and Administrative Jurisdiction«For 25 years, Professor Dr Max-Jürgen Seibert, an esteemed administrative judge and legal scholar, has had and still has profound impact on the administrative judiciary and jurisprudence in North Rhine-Westphalia and beyond. He has exerted lasting influence on the development of German administrative law doctrine, in particular concerning judicial review and environmental law. On occasion of his retirement in April 2020, a team of 22 authors honours a friend, companion and highly valued colleague with a set of essays dedicated to him. The contributions reflect the complexity and variety of judicial review, which was the great passion of Seibert’s professional life.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Zum Geleit | 7 | ||
Geleitwort | 9 | ||
Inhaltsverzeichnis | 11 | ||
Martin Beckmann: Plausibilität als richterlicher Kontrollmaßstab | 13 | ||
I. Einführung | 13 | ||
II. Zum Begriff der Plausibilität | 16 | ||
1. Plausibilität als Wahrscheinlichkeitskategorie | 17 | ||
2. Subjektivität des Plausibilitätsmaßstabs | 18 | ||
3. Plausibilitätsbekundungen ohne spezifische Sach- und Fachkunde | 19 | ||
III. Bindung an Recht und Gesetz | 19 | ||
1. Plausibilitätsprüfungen bei der Gesetzesauslegung | 20 | ||
a) Plausibilitätskontrollen bei einem sogenannten Erkenntnisvakuum | 21 | ||
b) Plausibilitätsprüfungen aufgrund gesetzlicher Anordnung | 23 | ||
2. Prognosekontrolle und Plausibilität | 25 | ||
3. Plausibilität bei der summarischen Prüfung des Eilverfahrens | 26 | ||
a) Summarische Prüfung der Rechtslage? | 27 | ||
b) Summarische Prüfung des Sachverhalts | 28 | ||
4. Plausibilität der Sachverhaltsfeststellungen im Hauptsacheverfahren | 29 | ||
a) Aufweichung des Untersuchungsgrundsatzes? | 29 | ||
b) Richterliche Überzeugungsbildung | 30 | ||
IV. Fazit | 31 | ||
Ulrike Bick und Katrin Wulfert: Die verwaltungsgerichtliche Kontrolle naturschutzfachlicher Beurteilungen | 33 | ||
I. Naturschutzfachliche Beurteilungen | 33 | ||
1. Allgemeiner Überblick | 33 | ||
2. Besonderheiten des Naturschutzrechts | 33 | ||
3. Fachkonventionen und Standards | 35 | ||
II. Umfang der gerichtlichen Kontrolle | 37 | ||
1. Allgemeiner Überblick | 37 | ||
2. Verfassungsrechtliche Grundlagen | 39 | ||
3. Die bisherige Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts zu Beurteilungsspielräumen im Naturschutzrecht | 39 | ||
4. Der Beschluss des Bundesverfassungsgerichts vom 23.10.2018 | 42 | ||
a) Inhalt des Beschlusses | 42 | ||
b) Bewertung | 43 | ||
III. Ausblick | 45 | ||
Ulf Domgörgen: Die Klage des Gurnemanz – Karfreitagsschutz und widerstreitende Grundrechtsausübung | 49 | ||
Ouvertüre für den zu Ehrenden: Damals beim VG Köln …. | 49 | ||
I. Normative Grundlagen der Verfassungsebene | 51 | ||
1. Art. 140 GG i.V.m. Art. 139 WRV | 51 | ||
2. Die Landesverfassungen | 52 | ||
II. Die einfachrechtliche Gesetzeslage | 52 | ||
1. Die Feiertagsgesetze der Länder | 52 | ||
2. Exemplarisch: Die bayerische Rechtslage | 53 | ||
3. Die Ladenöffnungsgesetze der Länder | 54 | ||
III. Der wesentliche Gehalt der verfassungsrechtlichen Gewährleistung | 56 | ||
1. „Arbeitsruhe“ und „seelische Erhebung“: doppelte – weltlich-profane und christlich-religiöse – Zweckbestimmung | 56 | ||
2. Objektiv-rechtliche Institutsgarantie und subjektiv-rechtliche Schutzpflicht | 57 | ||
IV. Gesellschaftspolitischer Hintergrund: die Erosion des Religiös-Kirchlichen | 58 | ||
V. Der „Heidenspaß“-Fall (BVerfGE 143, 161) | 59 | ||
1. Sachverhalt | 59 | ||
2. Die Entscheidungen der Fachgerichte | 60 | ||
3. Das Verfassungsbeschwerdevorbringen | 61 | ||
4. Kernaussagen des BVerfG-Beschlusses zur „Heidenspaß-Party“ am Karfreitag | 61 | ||
VI. Würdigung des „Heidenspaß-Party“-Beschlusses | 64 | ||
1. Bestätigung und Stärkung des Feiertagsschutzes am Karfreitag | 65 | ||
2. Kritische Punkte des „Heidenspaß-Party“-Beschlusses | 65 | ||
a) Ausgeblendete und unbelegte Sachverhaltselemente | 65 | ||
b) Welcher Grundrechtsschutz ist eröffnet? | 67 | ||
c) Klassifizierung von Grundrechten als (mehr oder weniger) „bedeutsam“ | 69 | ||
d) Vermeintliche Unverhältnismäßigkeit der abstrakt-gesetzlichen Regelung wegen fehlender Befreiungsmöglichkeit – Respekt vor dem Gesetzgeber | 69 | ||
e) Angebliche Schwere der Grundrechtsbeeinträchtigung des BfG | 72 | ||
f) Provokation und Rechtsleugnung – Hochzonung verbotenen Tuns in den Grundrechtsbereich | 74 | ||
g) Überschießende Aussage zu einer Ermessensreduzierung auf Null | 75 | ||
3. Bilanz | 76 | ||
VII. Karfreitagsschutz und Kunstfreiheit | 78 | ||
1. Der Film „Das Leben des Brian“ von Monty Python | 79 | ||
a) Der Sachverhalt | 79 | ||
b) Die Entscheidung des BVerfG | 80 | ||
c) Würdigung | 81 | ||
2. Das Musical „Starlight Express“ | 82 | ||
a) Sachverhalt | 82 | ||
b) Wesentlicher Inhalt der verwaltungsgerichtlichen Entscheidungen | 83 | ||
c) Würdigung | 84 | ||
3. Die Theateraufführung „Der Tod im Rheinland“ | 84 | ||
a) Sachverhalt | 84 | ||
b) Die verwaltungsgerichtlichen Entscheidungen | 85 | ||
c) Würdigung | 85 | ||
VIII. Im Besonderen: Oper am Karfreitag | 86 | ||
1. Das Verbot der Oper „Peter Grimes“ von Benjamin Britten | 86 | ||
2. Der tatsächliche Befund – am Karfreitag nur „Parsifal“? | 87 | ||
3. Überlegungen zu einem „karfreitags-kompatiblen“ Opernkanon | 88 | ||
IX. Nachspiel – „Vorhang zu und alle Fragen offen“? | 93 | ||
Wolfgang Durner: Kontrollauftrag und Wissenschaftlichkeit der Verwaltungsgerichtsbarkeit. Gedanken zu den Rechtsstreitigkeiten um das Steinkohlekraftwerk Lünen | 95 | ||
I. Ein Werk für Kenner mit Sitzfleisch | 96 | ||
II. Die Genehmigungs- und Prozessgeschichte | 97 | ||
1. Ein kompliziertes Libretto, oder: die Genehmigungssituation | 97 | ||
2. Ouvertüre in Münster | 98 | ||
3. Zwischenspiel in Luxemburg | 99 | ||
4. Erster Akt in Münster | 99 | ||
5. Zweiter Akt in Münster | 100 | ||
6. Zwischenspiel in Leipzig | 100 | ||
7. Ritardando in der Gelsenkirchener Pausenmusik | 101 | ||
8. Warten auf den dritten Akt | 102 | ||
III. Leitmotive des Verfahrens | 102 | ||
1. Reichweite der umweltrechtlichen Verbandsklage | 102 | ||
2. Stufung der Genehmigungsverfahren und parallele Genehmigungsverfahren | 104 | ||
3. Wasserrecht im immissionsschutzrechtlichen Verfahren: Verschlechterungsverbot und Phasing Out | 105 | ||
4. Critical loads in FFH-Gebieten | 106 | ||
5. Das neue Prioritätsprinzip des BVerwG – verbleibende Fragen an das Immissionsschutzrecht | 107 | ||
IV. Ein Jahrhundertprozess | 110 | ||
Klaus Ferdinand Gärditz: Funktionen des Rechtsmittelrechts im Verwaltungsprozess | 111 | ||
I. Warum Rechtsmittel? | 112 | ||
1. Einheitlichkeit gerichtlicher Interpretation | 112 | ||
2. Kontrolle und Qualitätssicherung durch Devolutiveffekt | 115 | ||
3. Rationalität durch Diskursstreckung | 119 | ||
a) Prozedurale Diskursivität statt materialer Richtigkeit | 120 | ||
b) Formalisierung des Diskursrahmens | 122 | ||
c) Offenheit gesellschaftlicher Rechtsfindungsdiskurse | 123 | ||
4. Rechtsfrieden durch Rekursmöglichkeit | 125 | ||
II. Wem dienen Rechtsmittel? | 125 | ||
1. Ambivalenz des Rechtsmittelrechts | 126 | ||
2. Inkohärente Verfassungsrechtsprechung | 127 | ||
3. Symmetrischer Rechtsmittelzugang und asymmetrischer Schutzbedarf | 129 | ||
III. Krummes Holz | 129 | ||
Jürgen Held: Rechtliche Probleme bei benachbarten Windenergieanlagen | 131 | ||
I. Einleitung | 131 | ||
II. Tatsächliche Beeinträchtigungen benachbarter Windenergieanlagen | 131 | ||
1. Turbulenzeffekte | 131 | ||
2. Windabschattung | 132 | ||
3. Summationseffekte | 132 | ||
III. Rechtslage bei Genehmigung heranrückender Windenergieanlagen | 132 | ||
1. Rechtsgrundlagen | 132 | ||
2. Schutzpflichten gegenüber Bestandsanlagen | 134 | ||
a) Standsicherheit | 135 | ||
aa) Gewährleistung der Entwurfslebensdauer | 135 | ||
bb) Schutzwürdigkeit über 20 Jahre hinaus | 136 | ||
b) Abschattung | 137 | ||
c) Lärm | 138 | ||
3. Schutzpflichten gegenüber bloß genehmigten Windenergieanlagen | 138 | ||
a) Vorrang der Erstgenehmigung | 139 | ||
aa) Befristung | 139 | ||
bb) Verlängerung | 139 | ||
cc) Vorhabenänderung | 140 | ||
b) Vorrangstellung beim positiven Vorbescheid | 140 | ||
IV. Konkurrenz paralleler Genehmigungsanträge | 143 | ||
1. Vorrang des zuerst gestellten Antrags | 143 | ||
2. Vorrangstellung beim Vorbescheidsantrag | 144 | ||
V. Schluss | 145 | ||
Ulla Held-Daab: Der lange Abschied vom Meisterzwang. Das novellierte Handwerksrecht im Spiegel der Rechtsprechung | 147 | ||
I. Vom Meisterzwang zur Altgesellenregelung | 148 | ||
1. Der Meisterzwang bis zur Handwerksnovelle 2004 | 148 | ||
2. Die Neuregelung des Berufszugangs zum Handwerk | 149 | ||
II. Das novellierte Handwerksrecht in der Rechtsprechung | 150 | ||
1. Die reformierte Eintragungspflicht (§ 1 Abs. 1 und 2 HwO) | 150 | ||
a) Zulassungspflichtiges Handwerk | 150 | ||
aa) Kriterien für die Zuordnung einzelner Handwerke zur Anlage A | 150 | ||
bb) Ausüben einer für das Handwerk wesentlichen Tätigkeit | 151 | ||
cc) Handwerksmäßige Ausübung | 152 | ||
b) Selbständige Ausübung im stehenden Gewerbe | 153 | ||
c) Zwischenergebnis | 153 | ||
2. Die berufspraktische Qualifizierung nach der Altgesellenregelung | 153 | ||
a) Hintergrund und Regelungsgehalt des § 7b HwO | 153 | ||
b) Die Handhabung der Altgesellenregelung in der Praxis | 155 | ||
aa) Erfordernis hinreichender Erfahrungskontinuität? | 155 | ||
bb) Verlängerung der Mindestzeiträume bei Teilzeitbeschäftigung? | 155 | ||
cc) Leitungserfahrung im (legalen) Ein-Mann-Betrieb ausreichend | 156 | ||
dd) Berufspraktische Qualifizierung im Reisegewerbe? | 156 | ||
ee) Inhaltliche Anforderungen an eine Tätigkeit in leitender Stellung | 157 | ||
(1) Übertragung eigenverantwortlicher Entscheidungsbefugnisse | 157 | ||
(2) Tendenzen restriktiver Rechtsanwendung in der Praxis | 158 | ||
(3) Der Einfluss der Tradition des Meisterzwangs | 159 | ||
(a) Varianten teleologischer Auslegung | 160 | ||
(b) Indizienbündel statt konkretisierender Definition | 161 | ||
3. Verfassungsrechtliche und unionsrechtliche Fragen | 162 | ||
a) Art. 12 Abs. 1 GG | 162 | ||
b) Art. 3 Abs. 1 GG | 162 | ||
c) Unionsrechtliche Grundfreiheiten und Grundrechte | 164 | ||
III. Die Rückkehr des Meisterzwangs? | 164 | ||
Wolfgang Kahl: Objektive Grenzen der gerichtlichen Kontrolle im Artenschutzrecht | 167 | ||
I. Einleitung | 167 | ||
II. Die Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts zur naturschutzfachlichen Einschätzungsprärogative im Artenschutzrecht | 168 | ||
1. Herleitung der Einschätzungsprärogative | 168 | ||
2. Umfang der gerichtlichen Kontrolle | 169 | ||
3. Dogmatische Einordnung | 169 | ||
4. Kritik | 171 | ||
III. Der Beschluss des Bundesverfassungsgerichts v. 23. Oktober 2018 | 174 | ||
1. Inhalt | 174 | ||
2. Systematische Einordnung der „objektiven Grenzen gerichtlicher Kontrolle“ | 175 | ||
3. Stand der wissenschaftlichen Erkenntnis | 177 | ||
4. Bewertung | 179 | ||
IV. Fazit und Ausblick | 181 | ||
Karen Keller: 70 Jahre Verwaltungsgerichtsbarkeit in NRW –Paulus van Husen und das richterliche Selbstverständnis heute | 187 | ||
I. Paulus van Husen | 187 | ||
1. Lebensbeschreibung | 187 | ||
2. Persönlichkeit | 188 | ||
3. Haltungen und ihr Grund | 189 | ||
II. Naturrecht und Rechtspositivismus | 189 | ||
1. Einführung | 189 | ||
2. Diskussion – früher und heute | 191 | ||
III. Paulus van Husen und der Widerstand: fruchtbare Kommunikation | 192 | ||
1. Zeit des Widerstands | 192 | ||
2. Ziele des Kreisauer Kreises | 194 | ||
3. Kommunikation damals | 195 | ||
4. Kommunikation heute | 197 | ||
5. Christen im politischen Diskurs | 197 | ||
IV. Paulus van Husen und die richterliche Unabhängigkeit – Wertschätzung und Anerkennung | 198 | ||
1. Richterliche Unabhängigkeit damals – Misstrauen und Machtmissbrauch | 199 | ||
2. Richterliche Unabhängigkeit heute | 200 | ||
Matthias Keller: Der römische Jurist Marcellus zur Frage des Lichtentzugs durch Gebäudeerhöhung | 203 | ||
I. Einführung | 203 | ||
II. Der Rechtstext des Marcellus | 203 | ||
III. Zu den Personen | 205 | ||
1. Marcellus | 205 | ||
2. Gaurus | 206 | ||
IV. Auslegung | 206 | ||
1. Der Sachverhalt | 206 | ||
2. Die erste Frage: Welche Klagen kannst du gegen jenen (Erben) erheben? | 207 | ||
3. Die Bejahung der 1. Frage | 208 | ||
a) Inhalt und Besonderheiten | 208 | ||
b) Der rechtliche Hintergrund der gegebenen Antwort | 208 | ||
aa) Servitus altius non tollendi vor dem Erbfall? | 208 | ||
bb) Servitutsbestellung durch Vindikationslegat? | 208 | ||
cc) „Stillschweigende“ Servitutsbestellung? | 209 | ||
dd) Zwischenergebnis | 210 | ||
c) Die von Marcellus gegebene Begründung | 210 | ||
aa) Keine andere Rechtslage beim Nießbrauchslegatar | 210 | ||
bb) Der Begründungskern und seine Methode | 210 | ||
4. Die 2. Frage und der Lichtentzug im Allgemeinen | 211 | ||
5. Die 3. Frage | 212 | ||
a) Authentischer Inhalt der 3. Frage? | 212 | ||
b) Die Antwort des Marcellus | 212 | ||
c) Der Schlusssatz des Gaurus | 213 | ||
6. Der Schlussatz des Fragments: Was gilt bei „völligem Lichtentzug“? | 213 | ||
a) Inhalt | 213 | ||
b) Interpolation? | 213 | ||
c) Bedeutung des Schlusssatzes | 215 | ||
V. Zusammenfassung des römisch-rechtlichen Teils | 215 | ||
VI. Der Einwand des Lichtentzugs nach heutiger Rechtslage | 216 | ||
1. Ausgangssituation | 216 | ||
2. Ein (kurzer) Blick aufs private Baunachbarrecht | 216 | ||
3. Schützt das öffentliche Baunachbarrecht vor Lichtentzug? | 217 | ||
a) Das Entstehen des öffentlichen Baunachbarrechts | 217 | ||
b) Die öffentlich-rechtliche Baunachbarklage in der Praxis | 217 | ||
c) Das dogmatische Gerüst der öffentlich-rechtlichen Baunachbarklage | 218 | ||
d) Die Frage nach dem Lichtentzug und die üblichen Antworten der Praxis | 218 | ||
e) Verfassungsrecht und öffentliches Baurecht | 219 | ||
f) Abstandsflächen | 220 | ||
g) Gebot der Rücksichtnahme | 220 | ||
h) Lichtentzug durch Zumauern „alter Fenster“ | 221 | ||
i) Berücksichtigung von Altrechten? | 221 | ||
VII. Gesamtergebnis | 222 | ||
Annette Kleinschnittger: Möglichkeiten und Grenzen der Flächenbereitstellung für Umweltschutzprojekte mithilfe der Flurbereinigung | 223 | ||
I. Einleitung: Umweltschutz und Flächenbedarf | 223 | ||
II. Überblick über das Flurbereinigungsverfahren | 225 | ||
III. Eignung des vereinfachten Flurbereinigungsverfahrens zur Bereitstellung von Flächen für Umweltprojekte | 231 | ||
IV. Verwaltungsgerichtliche Kontrolle in Angelegenheiten des Flurbereinigungsrechts | 239 | ||
Dirk Lechtermann: Die Einstufung des Schwierigkeitsgrades einer Skiabfahrt – aus der Sicht eines Ski fahrenden Richters | 245 | ||
I. Vorwort | 245 | ||
II. Definitionen | 245 | ||
III. Freie Natur | 246 | ||
IV. UVP-Pflicht für Bau und Betrieb einer Skipiste | 247 | ||
V. Kennzeichnung des Schwierigkeitsgrades einer Skipiste | 250 | ||
1. Deutsche Regelwerke | 250 | ||
2. DIN 32912 – Schilder für den organisierten Spielraum – Anforderungen, Ausführung und Klassifizierung – Ausgabe 2019–12 | 251 | ||
3. Exkurs: Kennzeichnung des Schwierigkeitsgrades der Skipisten in anderen Ländern | 253 | ||
a) Kennzeichnungen in Österreich und den meisten anderen Ländern im Alpenraum | 253 | ||
b) Kennzeichnungen in Frankreich | 253 | ||
c) Kennzeichnungen in Schweden und Norwegen | 254 | ||
d) Kennzeichnungen in Nordamerika und Neuseeland | 255 | ||
VI. Praktische Bedeutung der DIN 32912 im juristischen Alltag | 256 | ||
1. Zustandekommen und Charakter einer DIN-Norm | 256 | ||
2. Anwendungsbereiche des Regelwerks der DIN 32912 | 258 | ||
3. Bedeutung der DIN 32912 im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht für eine Skipiste | 258 | ||
a) Verkehrssicherungspflicht in Form der Pistensicherungspflicht | 258 | ||
b) Kennzeichnung des Schwierigkeitsgrades einer Skipiste entsprechend der DIN 32912 als Teil der Pistensicherungspflicht | 260 | ||
c) Haftung im Schadensfall | 261 | ||
4. Bedeutung der DIN 32912 im Zusammenhang mit gesetzlichen Vorschriften über die Kennzeichnung des Schwierigkeitsgrades einer Skipiste | 262 | ||
a) Gesetzliche Vorschriften zur Kennzeichnung des Schwierigkeitsgrades einer Skipiste in Bayern | 262 | ||
aa) Der bayerische „Pistenparagraph“: Art. 24 BayLStVG | 262 | ||
bb) Die bayerische Skikennzeichnungsverordnung | 263 | ||
cc) Rechtsprobleme im Zusammenhang mit dem Verweis der BaySkiKennzV auf die DIN 32912 | 264 | ||
(1) Problem: Ordnungsgemäße Verkündung | 264 | ||
(2) Problem: Dynamische Verweisung | 267 | ||
b) Exkurs: Gesetzliche Regelungen in Thüringen | 268 | ||
c) Exkurs: Gesetzliche Regelungen in Südtirol (Italien) | 269 | ||
VII. Schlusswort | 270 | ||
Ulrich Maidowski: „Tagesaktuelle“ Sachverhaltsermittlung im Flüchtlingsrecht? Das Beispiel der „westlichen Orientierung“ als Verfolgungsgrund | 271 | ||
I. Flüchtlingsrecht vor Gericht: Bewährungsprobe für den Rechtsstaat | 271 | ||
II. Tagesaktuelle Tatsachenermittlung: Selbstverständlichkeit oder Zumutung? | 274 | ||
1. Amtsaufklärung im Flüchtlingsrecht | 274 | ||
2. Die Kammerrechtsprechung des BVerfG seit 2016 | 275 | ||
3. Tagesaktuelle Sachverhaltsermittlung: Voraussetzungen, Grenzen, Folgen | 277 | ||
III. „Westliche Orientierung“ als Verfolgungsgrund | 280 | ||
1. Überblick | 280 | ||
2. Das Prüfprogramm | 282 | ||
a) Zu Frage (1): „Westliche Orientierung“ als Verfolgungsgrund im Herkunftsstaat | 282 | ||
b) Zu Frage (2): Verfolgungsauslösendes Rückkehrerverhalten | 283 | ||
c) Zu Frage (3): Verfolgungsmaßnahmen | 284 | ||
d) Zu Frage (4): Persönlichkeit der Geflüchteten | 284 | ||
3. „Westliche Orientierung“ als Gegenstand der Amtsaufklärung | 285 | ||
IV. Schluss | 287 | ||
Anhang: Rechtsprechungsübersicht „Westliche Orientierung“ (unvollständige Auswahl) | 288 | ||
Thomas Mayen: Der gesetzliche Ausschluss der aufschiebenden Wirkung von Rechtsbehelfen | 293 | ||
I. Effektiver Rechtsschutz durch vorläufigen Rechtsschutz | 293 | ||
II. Der Kammerbeschluss des BVerfG vom 10.10.2003 – (k)ein Referenzpunkt | 294 | ||
1. Zentrale Aussagen des Kammerbeschlusses | 294 | ||
2. Kritik | 295 | ||
III. Maßstäbe für die richterliche Prüfung in den Fällen des § 80 Abs. 2 Satz 1 Nr. 3 VwGO | 297 | ||
1. Auslegung des Gesetzesrechts | 297 | ||
2. Verfassungsmäßigkeit eines gesetzlich angeordneten Vorrangs des Vollziehungsinteresses vor dem Suspensivinteresse? | 299 | ||
a) Die verfassungsrechtliche Bedeutung des Suspensivinteresses | 299 | ||
aa) Art. 19 Abs. 4 GG | 300 | ||
bb) Materielle Grundrechte | 300 | ||
b) Konsequenzen für die gerichtliche Entscheidung nach § 80 Abs. 5 VwGO | 301 | ||
aa) Einzelfallbezogene Interessenabwägung | 301 | ||
bb) Keine Beschränkung auf summarische Prüfung der Erfolgsaussichten des Rechtsbehelfs in der Hauptsache | 301 | ||
cc) Gewichtung der Interessen | 303 | ||
(1) Suspensivinteresse | 303 | ||
(2) Gewichtung auch des öffentlichen Vollziehungsinteresses | 303 | ||
dd) Abwägungskriterien | 304 | ||
(1) Die Leitlinie des BVerfG | 304 | ||
(2) Qualifiziertes Vollziehungsinteresse nach Maßgabe des betroffenen materiellen Grundrechts | 304 | ||
(3) Qualifiziertes Vollziehungsinteresse bei endgültiger Vorwegnahme der Hauptsache | 304 | ||
IV. Zwei Anwendungsbeispiele: § 137 Abs. 1 TKG und § 5 Abs. 4 Satz 1 VIG | 305 | ||
1. Auslegung der gesetzlichen Vorschriften | 305 | ||
V. Schluss | 306 | ||
André Niesler: Die gerichtliche Regelung des Sofortvollzugs als „kleine Hauptsacheentscheidung“ | 307 | ||
I. Lückenhafte gesetzliche Bestimmung des Entscheidungsmaßstabs | 308 | ||
II. Modell der gestuften Gesamtabwägung | 310 | ||
III. Die Erfolgsaussichtsprüfung als wesentliches Element der Interessenabwägung | 311 | ||
1. Der Begriff der „Offensichtlichkeit“ | 312 | ||
a) Ausrichtung auf die Offensichtlichkeit der Erfolgsaussicht? | 312 | ||
b) „Offensichtlichkeit“ als Ergebniseindeutigkeit | 313 | ||
c) Einbeziehung auch nicht eindeutiger Erfolgsaussichten | 314 | ||
2. Begrenzung der Prognose auf eine summarische Prüfung | 315 | ||
a) Umfang und Grenzen der summarischen Prüfung | 316 | ||
aa) Verfassungsrechtliches Gebot der „gleitenden Prüfungsintensität“ | 316 | ||
bb) Unterscheidung zwischen Rechts- und Tatsachenfragen | 317 | ||
cc) Vollprüfungen im Gewand einer summarischen Prüfung | 318 | ||
b) Korrelation zwischen Prüfungsintensität und Prognosesicherheit | 319 | ||
c) Steuerung der Gesamtabwägung | 320 | ||
3. Maßstabswahrheit | 320 | ||
IV. Reduktion oder Abkehr von der Erfolgsaussichtsprüfung? | 321 | ||
1. Einfach-gesetzliche Gebotenheit einer materiell-akzessorischen Interessenabwägung | 321 | ||
2. Verfassungsrechtliche Gebotenheit einer materiell-akzessorischen Interessenabwägung | 322 | ||
a) Allgemeine Anforderungen | 322 | ||
b) Grundsätzliche Maßstabswahlbefugnis | 323 | ||
c) Einschränkung der Maßstabswahlbefugnis bei drohendem „fait accompli“ | 323 | ||
d) Generelle Einschränkung der Maßstabswahlbefugnis in Drittanfechtungssituationen? | 324 | ||
3. Vorzugswürdigkeit einer reinen Folgenabwägung? | 326 | ||
V. Fazit | 327 | ||
Matthias Schmidt-Preuß: Wendepunkt des Drittschutzes: Das Wannsee-Urteil des BVerwG | 329 | ||
I. Standortbestimmung zur Konzeption des subjektiven öffentlichen Rechts | 329 | ||
1. Schutznormtheorie | 329 | ||
2. Bipolare Limitierung | 331 | ||
II. Notwendiger Neuansatz im multipolaren Streit zwischen Privaten: Die Konfliktschlichtungsformel | 331 | ||
1. Theoretische Kernpunkte und -begriffe | 331 | ||
2. Die Konfliktschlichtungsformel | 332 | ||
3. Bisherige Perspektiven und Ansatzpunkte im Baurecht | 334 | ||
III. Der Konflikt und seine Schlichtung durch normativen Ausgleich im Horizontalverhältnis nach dem Wannsee-Urteil | 335 | ||
1. Das Wannsee-Urteil des BVerwG | 336 | ||
a) Der Sachverhalt: Konflikt zwischen zwei Privaten | 336 | ||
b) Kanalisierung des Drittschutzes beim Dispens von bauplanerischen Festsetzungen gem. § 31 Abs. 2 BauGB | 336 | ||
2. Bekräftigung: Schlichtung des multipolaren Konflikts im wechselseitigen Austauschverhältnis | 337 | ||
3. Wendepunkt: Subjektivrechtliche Konfliktschlichtung bei Festsetzungen über das Maß der baulichen Nutzung | 340 | ||
IV. Abstrakter Drittschutz auch bei Maßfestsetzungen | 341 | ||
V. Drittschutz und Eigentum | 341 | ||
VI. Rechtsmissbrauch im multipolaren Konflikt | 342 | ||
VII. Ausblick | 343 | ||
Jean-François Simonnot: La loi et le juge administratif en France | 345 | ||
I. Le pouvoir de valider | 346 | ||
1. Définition de l'acte de valider par la loi | 346 | ||
2. Fondement des validations législatives | 350 | ||
II. Le régime juridique de la validation législative | 356 | ||
Christine Steinbeiß-Winkelmann: Rechtsweg„bereinigung“? | 367 | ||
I. Rechtspolitische Interessenlage und Vorgeschichte | 367 | ||
II. Amtshaftungs- und Enteignungsentschädigungsrecht | 369 | ||
III. Regulierungsrecht | 372 | ||
IV. Vergaberecht | 375 | ||
V. Zahlungskontengesetz | 377 | ||
VI. Berufsrecht der rechts- und wirtschaftsberatenden Berufe | 379 | ||
VII. Abschiebehaft | 381 | ||
VIII. Resümee | 382 | ||
Silke Wittkopp: Klagebegehren, Spruchreife und Verfahrenskonzentration im Asylverfahren | 385 | ||
I. Einleitung | 385 | ||
II. Grundsatz der Verfahrenskonzentration im asylgerichtlichen Verfahren | 385 | ||
1. Verpflichtungsklage | 386 | ||
2. Pflicht zum Durchentscheiden | 387 | ||
III. Unionsrechtliche Vorgaben für den Asylrechtsschutz | 389 | ||
IV. Neuere Tendenzen der Rechtsprechung in Deutschland | 391 | ||
1. Anfechtungsklage gegen Unzulässigkeitsentscheidungen | 391 | ||
2. Untätigkeitsbescheidungsklage | 394 | ||
3. Isolierte Anfechtbarkeit von Sachentscheidungen bei unterbliebener Anhörung | 395 | ||
a) Unzulässige Sachentscheidung wegen Eintritts der Rücknahmefiktion | 396 | ||
b) Rechtswidriges Absehen von persönlicher Anhörung? | 396 | ||
V. Bewertung, Ausblick | 398 | ||
Autorinnen und Autoren | 401 |