Wandlungen des Ehegattenerbrechts
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Wandlungen des Ehegattenerbrechts
Schriften zum Bürgerlichen Recht, Vol. 508
(2020)
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Tim Philipp Holler studierte Rechtswissenschaft an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Danach war er dort wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Bürgerliches Recht und Rechtsphilosophie sowie Rechtsreferendar im Bezirk des Oberlandesgerichts Frankfurt am Main.Abstract
Die gesetzlichen Regelungen des Ehegattenerbrechts und das Phänomen seiner zunehmenden Erstarkung beschäftigen die Zivilrechtsdogmatik schon lange. Das Ziel dieser Arbeit ist es, die erb- und güterrechtlichen Regelungen aus ihrer Kodifikationsgeschichte heraus zu rekonstruieren, um Aufschluss über das jeweils zeitgebundene Verhältnis zwischen den im Erbfall konfligierenden Interessen der Ehegatten, Abkömmlinge und entfernteren Verwandten des Erblassers zu gewinnen. Dabei werden die historischen Entwicklungslinien ausgehend von drei grundlegenden Wertungsmomenten, die den normativen Stellenwert der Ehe als Grundlage erbrechtlicher Berücksichtigung des Ehegatten steuern - Familienpotential, Subjektivierung und Gleichberechtigung -, in ihrer sich gegenseitig beeinflussenden Bedeutung für die rechtstechnische Ausgestaltung des Erbteils, Voraus und Pflichtteils des Ehegatten einschließlich der erbrechtlichen Aspekte des Güterrechts in ihrem historischen Wandel in den Blick genommen. Auf Basis der herausgearbeiteten Konfliktlagen werden rechtspolitische Überlegungen zur weiteren Entwicklung des Ehegattenerbrechts angestellt.»Developments in the Rights of Surviving Spouses«With regard to the diverse development history of the law governing the inheritance of spouses, this study presents an offer of explanations informed by the history of codification, which, behind the technical legal formulation of the various dimensions of inheritance and matrimonial property law, sees a balancing out of the conflicting interests of the surviving spouse and the relatives of the testator in a time-bound manner.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Einführung | 11 | ||
I. Die erb- und güterrechtlichen Dimensionen des Ehegattenerbrechts | 11 | ||
II. Die Wandlungen des Ehegattenerbrechts als Nachvollzug gradueller Wertungsverschiebungen innerhalb des Kollisionsverhältnisses von Ehe und Verwandtschaft im Erbfall | 18 | ||
III. Gang der Untersuchung | 20 | ||
Erstes Kapitel: Die Entfaltung der erb- und güterrechtlichen Dimensionen des Ehegattenerbrechts | 22 | ||
§ 1 Das Ehegattenerbrecht im römischen Recht | 23 | ||
I. Die Wandlungen im Eherechtsdenken | 23 | ||
II. Die Entfaltung der erb- und güterrechtlichen Dimensionen | 25 | ||
1. Die Entwicklungen im ius praetorium | 25 | ||
a) Die güterrechtliche Dimension: Die dos der Ehefrau | 25 | ||
b) Die erbrechtliche Dimension: Die bonorum possessio unde vir et uxor | 27 | ||
2. Die Entwicklungen in den Novellen | 30 | ||
a) Der Primat der güterrechtlichen Dimension | 30 | ||
b) Die Subsidiarität der erbrechtlichen Dimension | 32 | ||
§ 2 Das Ehegattenerbrecht im deutschen Recht | 35 | ||
I. Die Wandlungen im Eherechtsdenken | 35 | ||
II. Die Entfaltung der erb- und güterrechtlichen Dimensionen | 41 | ||
1. Die Nachwirkungen des Güterrechts | 42 | ||
a) Die güterrechtlichen Mechanismen im Erbfall | 43 | ||
b) Die hybride Rechtstechnik der portio statutaria | 46 | ||
2. Die Kodifikationen des Ehegattenerbrechts | 49 | ||
a) Die erbrechtliche Dimension: Familienpotential und Subjektivierung | 49 | ||
b) Die güterrechtliche Dimension: Die Vorrangstellung des Ehemannes | 53 | ||
Zusammenfassung | 55 | ||
Zweites Kapitel: Die Entstehung des Ehegattenerbrechts de lege lata | 57 | ||
§ 3 Die erbrechtliche Dimension des Ehegattenerbrechts | 59 | ||
I. Der Erbteil des Ehegatten | 59 | ||
1. Die Beratungen der ersten Kommission | 60 | ||
a) Die Kollision von Ehe und Verwandtschaft bei beerbter Ehe | 60 | ||
b) Die Kollision von Ehe und Verwandtschaft bei unbeerbter Ehe | 65 | ||
2. Die Beratungen der zweiten Kommission | 67 | ||
a) Die Kollision von Ehe und Verwandtschaft bei beerbter Ehe | 67 | ||
b) Die Kollision von Ehe und Verwandtschaft bei unbeerbter Ehe | 69 | ||
II. Der Voraus des Ehegatten | 72 | ||
1. Die Erarbeitung des § 1932 BGB: Der Voraus nur bei unbeerbter Ehe | 72 | ||
2. Die Reform des § 1932 BGB: Der Voraus auch bei beerbter Ehe | 76 | ||
III. Der Pflichtteil des Ehegatten | 79 | ||
1. Die Anerkennung des Pflichtteils des Ehegatten nach § 2303 BGB | 79 | ||
2. Die Wertbestimmung des Pflichtteils des Ehegatten nach § 2311 BGB | 81 | ||
§ 4 Die güterrechtliche Dimension des Ehegattenerbrechts | 84 | ||
I. Die Kollision von Ehe und Verwandtschaft im gesetzlichen Güterrecht | 84 | ||
1. Das Problem der Zugewinngemeinschaft: Der Ausgleichsanspruch im Erbfall | 86 | ||
2. Die Berechnung des Zugewinnausgleichsanspruchs im Erbfall | 89 | ||
a) Der erste Entwurf der Bundesregierung | 90 | ||
b) Der zweite Entwurf der Bundesregierung | 93 | ||
3. Die Pauschalierung des Zugewinnausgleichsanspruchs im Erbfall | 95 | ||
a) Der Ausschuss für Rechtswesen und Verfassungsrecht | 96 | ||
b) Die Diskussion im Bundestag | 98 | ||
II. Die Kollision von Ehe und Verwandtschaft im vertraglichen Güterrecht | 100 | ||
1. Die Gütergemeinschaft: Die vereinbarte Fortsetzung des Gesamtguts | 100 | ||
2. Die Gütertrennung: Der bewegliche Erbteil | 104 | ||
3. Die Wahl-Zugewinngemeinschaft: Der vererbbare Ausgleichsanspruch | 105 | ||
Zusammenfassung | 108 | ||
Drittes Kapitel: Die Entwicklung des Ehegattenerbrechts de lege ferenda | 110 | ||
§ 5 Die Expansion des Ehestatus im Erbrecht | 111 | ||
I. Die geöffnete Ehe im Erbrechtsdenken: Solidarität statt Familienpotential | 111 | ||
II. Erbrechtliche Solidarität im Spiegel der Rechtstechnik: Statusbasierung | 114 | ||
1. Die Identifikation erbrechtsrelevanter Solidaritätsverhältnisse | 115 | ||
a) Statusverhältnisse: Normative Solidarität | 115 | ||
b) Realbeziehungen: Faktische Solidarität | 118 | ||
2. Die Integration von Solidaritätsverhältnissen in die Erbrechtstechnik | 119 | ||
a) Erbteil, Voraus und Pflichtteil im Spiegel der Ebenen des Erbrechtsmodells | 123 | ||
b) Stellungnahme: Die Leistungsfähigkeit der erbrechtlichen Statusbasierung | 126 | ||
§ 6 Die erbrechtliche Expansion des Ehestatus im Verfassungsrecht | 133 | ||
I. Der Ehebegriff des Art. 6 Abs. 1 GG | 133 | ||
1. Die Entstehung des Ehegrundrechts | 135 | ||
a) Stimmen aus dem Parlamentarischen Rat | 135 | ||
b) Der erste Privilegierungsgrund der Ehe: Ihr Familienpotential | 140 | ||
2. Die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts | 141 | ||
a) Der zweite Privilegierungsgrund der Ehe: Ihr Solidaritätscharakter | 143 | ||
b) Stellungnahme: Die Kombination der Privilegierungsgründe | 145 | ||
II. Die Erbrechtsgarantie des Art. 14 Abs. 1 GG | 155 | ||
1. Die Entstehung der Erbrechtsgarantie | 156 | ||
a) Stimmen aus dem Parlamentarischen Rat | 156 | ||
b) Der Primat des Familienschutzes | 160 | ||
2. Die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts | 162 | ||
a) Der Primat der Testierfreiheit | 162 | ||
b) Stellungnahme: Der Familienbezug als Nexus von Ehe und Erbrecht | 165 | ||
Zusammenfassung | 170 | ||
Schlussbetrachtung | 172 | ||
Literaturverzeichnis | 174 | ||
Personen- und Sachwortverzeichnis | 203 |