Menu Expand

Die Menschenwürde als Prinzip der EMRK

Cite BOOK

Style

Ronc, P. (2020). Die Menschenwürde als Prinzip der EMRK. Eine Analyse unter besonderer Berücksichtigung der Rechtsprechung des EGMR zum Strafrecht – zugleich ein Beitrag zur Methodik der Auslegung der EMRK. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-55934-3
Ronc, Pascal. Die Menschenwürde als Prinzip der EMRK: Eine Analyse unter besonderer Berücksichtigung der Rechtsprechung des EGMR zum Strafrecht – zugleich ein Beitrag zur Methodik der Auslegung der EMRK. Duncker & Humblot, 2020. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-55934-3
Ronc, P (2020): Die Menschenwürde als Prinzip der EMRK: Eine Analyse unter besonderer Berücksichtigung der Rechtsprechung des EGMR zum Strafrecht – zugleich ein Beitrag zur Methodik der Auslegung der EMRK, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-55934-3

Format

Die Menschenwürde als Prinzip der EMRK

Eine Analyse unter besonderer Berücksichtigung der Rechtsprechung des EGMR zum Strafrecht – zugleich ein Beitrag zur Methodik der Auslegung der EMRK

Ronc, Pascal

Schriften zum Europäischen Recht, Vol. 195

(2020)

Additional Information

Book Details

Pricing

About The Author

Pascal Ronc hat an der Universität Zürich Rechtswissenschaften studiert und erlangte 2015 den Master of Law. Er verbrachte einen kurzen Studienaufenthalt an der Hebrew University of Jerusalem. Von 2014 bis 2015 hat er als Rechtsberater für Asylsuchende am Verfahrenszentrum in Zürich gearbeitet. Nach dem Studium fing er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Straf- und Strafprozessrecht unter Einschluss des internationalen Strafrechts von Prof. Dr. Frank Meyer an. Er war mehrere Jahre Tutor für Strafrecht. 2019 erfolgte die Promotion (Dr. iur.) an der Universität Zürich. Pascal Ronc arbeitet als Rechtsanwalt in Zürich. Daneben ist er Dozent für Strafrecht an der Universität Zürich und Autor von Fachpublikationen und Gesetzeskommentaren.

Abstract

Die Menschenwürde begegnet uns in einer wachsenden Zahl an Judikaten des EGMR und in sehr unterschiedlichen Kontexten, jedoch ohne in einem Konventionsartikel zu figurieren, ohne Definition einer noch umfassenderen, systematischen und materiellen Grundlegung in der EMRK. Dabei bildet die Würde-Rechtsprechung einen Kernbestandteil einer europäischen Rechtszivilisation. Pascal Ronc untersucht, in welchen Konstellationen und mit welchen Funktionen die Menschenwürde in der Argumentation des EGMR eingebracht wird. Diese Analyse wird mit einer methodenkritischen Reflexion über das Vorgehen des Gerichtshofes verbunden. Auf diesem Fundament synthetisiert der Autor Elemente einer umfassenderen, kohärenten Theorie der Menschenwürde in der EMRK. Normstruktur, Normativität, grundrechtsdogmatische Funktionen und der materielle Gehalt der Menschenwürde werden differenziert herausgearbeitet. Abschluss der Arbeit bildet eine konstruktive Diskussion über Weiterentwicklungspotenziale der Theorieelemente der Menschenwürde auf gesamteuropäischer Ebene; sie liefert so einen aktuellen grundrechtsdogmatischen Beitrag über den Würde-Schutz in Europa.»Human Dignity as a Principle of the European Convention on Human Rights. An Analysis with Particular Reference to the Jurisprudence of the ECtHR on Criminal Law - also a Contribution to the Methodology of Interpretation of the ECHR«

Human dignity is an essential element in the case-law of the ECtHR. Pascal Ronc examines in which constellations and with which functions human dignity is introduced in the argumentation of the ECtHR and with which interpretation methodology the ECtHR uses this topic. The author thereby constructs elements of a theory of human dignity in the ECHR. In addition, the thesis shows the potential for further development of the protection of human dignity and thus provides an important piece of research on the protection of dignity in Europe.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsübersicht 9
Inhaltsverzeichnis 11
Abkürzungsverzeichnis 16
1. Teil: Einleitung 21
A. Menschenwürde als Rechtsbegriff 21
B. Problemaufriss und Fragestellung 23
C. Methodik 34
D. Gang der Untersuchung 38
2. Teil: Menschenwürde im weiteren Kontext der EMRK: Grundlagen des konventionsrechtlichen Menschenwürdeverständnisses 39
A. Die Konventionsrechtsstruktur 39
I. Rechtsnatur und Charakteristik der EMRK 39
II. Funktion des EGMR 43
III. Charakteristik und Verpflichtungsdimensionen der Urteile 50
IV. Die Konventionsrechte und die Menschenwürde 53
1. Negativer Textbefund und Travaux Préparatoires 53
2. Zum Menschenbild in der EMRK 66
3. Freiheitsrechte, Justizgrundrechte und Gleichheitsrechte 70
4. Konventionsrechte, Rechtsprinzipien und Werte 73
B. Die Auslegung der EMRK 79
I. Auslegungsmethodik des EGMR 79
1. Völkerrechtliche Auslegungsgrundsätze 80
2. Konventionsspezifische Auslegungsgrundsätze 82
a) Teleologische Auslegung, oder: dynamisch-evolutive Auslegung 83
aa) Einbettung in völkerrechtliches Gefüge und europäische Grundrechtstradition 84
bb) Konsensmethode 86
cc) Beispiele aus der Rechtsprechung 87
b) Effektivitätssichernde Auslegung 92
c) Autonome Auslegung 92
d) Selbstreferenzielle Bindung des EGMR 93
3. Moralisch-ethische Einflüsse 94
4. Zwischenergebnis 95
II. Rechtserkenntnisquellen: Die Menschenwürde in anderen Regelungskontexten 96
1. Völkerrechtliche Ebene 98
a) Menschenrechtsverträge 98
b) Ebene des Europarates 104
aa) Europarats-Übereinkommen 105
bb) Resolutionen, Empfehlungen an die Europaratsstaaten 107
cc) Berichte des Europäischen Anti-Folterkomitees 111
2. Ebene der EU 113
3. Mitgliedstaatliche Ebene (Europarat) 114
a) Übersicht 114
b) Beispiele aus der Rechtsprechung 120
c) Faktischer Menschenwürdeschutz in der Krise in Europa? 124
4. Zwischenergebnis 126
III. Lücken in der EMRK 127
3. Teil: Eine Taxonomie des Menschenwürdeschutzes 130
A. Die Menschenwürde in der Rechtsprechung des EGMR zum Strafrecht 130
I. Folter als Verletzung der menschlichen Würde 133
II. Unmenschliche Bestrafung oder Behandlung als Verletzung der menschlichen Würde 141
1. Todesstrafe 142
a) Hintergrund und Rechtsprechungsgenese 142
b) Wirkung und Funktion der Menschenwürde 147
2. Lebenslange Freiheitsstrafe 149
a) Hintergrund und Rechtsprechungsgenese 149
b) Verbot der „nicht reduzierbaren“ lebenslänglichen Freiheitsstrafe 154
aa) De-jure-Reduzierbarkeit 154
bb) De-facto-Reduzierbarkeit 155
(1) Tatsächliche Entlassungspraxis 155
(2) Resozialisierung 156
(3) Behandlung psychisch kranker und gefährlicher Häftlinge 160
(4) Haftüberprüfungsmechanismus 162
(5) Überprüfung der Strafzwecke 162
(6) Justizförmigkeit des Haftentlassungsverfahrens 164
c) Wirkung und Funktion der Menschenwürde 165
III. Erniedrigende Bestrafung oder Behandlung als Verletzung der menschlichen Würde 167
1. Prügelstrafen 168
a) Rechtsprechung 168
b) Wirkung und Funktion der Menschenwürde 172
2. Gewalteinwirkungen 178
a) Polizeigewalt 178
b) Gewalt in der Strafverfolgung 184
c) Justizgewalt 186
d) Wirkung und Funktion der Menschenwürde 188
aa) Objektformel 188
bb) Demütigung vs. Schmerz 188
cc) Menschenwürde und dynamisch-evolutive Auslegung 190
3. Zwischenergebnis 192
4. Haftbedingungen 193
a) Hintergrund und internationale Regelungen 196
b) Rechtsprechungsgenese: Die „Entdeckung“ der Menschenwürde in Haftsachen 200
c) Materielle Haftbedingungen: Konkreter Menschenwürdeschutz 205
aa) Überbelegung 206
bb) Hygieneverhältnisse 211
cc) Luft- und Lichtverhältnisse 213
dd) Nahrung 213
ee) Isolation 214
ff) Kumulative Grundrechtseingriffe 217
d) Medizinische Versorgung 221
aa) Allgemeines 221
bb) Adäquanz der Gesundheitsvorsorge 225
cc) Äquivalenzprinzip 230
dd) Einwilligungsprinzip 231
ee) Hafterstehungsfähigkeit 236
e) Wirkung und Funktion der Menschenwürde 240
aa) Objektiv inakzeptable Haftumstände 240
bb) Menschenwürde und Verletzlichkeit des Häftlings 242
cc) Schutzbereichserweiterung 248
dd) Sozialer Gehalt 250
IV. Sklaverei, Leibeigenschaft und Menschenhandel als Verletzungen der menschlichen Würde 254
1. Sklaverei und Leibeigenschaft 254
2. Menschenhandel 256
a) Hintergrund und internationale Regelungen 256
b) Rechtsprechung 259
c) Wirkung und Funktion der Menschenwürde 265
V. Fairness im Strafverfahren als Gebot der Menschenwürde? 268
1. Menschenwürde und Fairness 268
2. Menschenwürde und Prozesssubjektivität 272
3. Menschenwürde(-kern) und Kerngehalt eines fairen Strafverfahrens 273
4. Verletzungen der Menschenwürde im Strafverfahren 274
a) Beweisverwertung 274
b) Überlange Verfahrensdauer als Missachtung der Menschenwürde? 278
5. Wirkung und Funktion der Menschenwürde 279
VI. Recht auf Achtung des (Kernbereichs des) Privatlebens in strafrechtsrelevanten Bereichen 280
1. Kernbereich des Privatlebens und Menschenwürde 280
2. Haftbedingungen und Strafvollzug 285
3. Heimliche Ausforschung und Überwachung 288
4. Wirkung und Funktion der Menschenwürde 289
VII. Legalitätsprinzip und Menschenwürde 290
1. Rechtsprechung 290
2. Wirkung und Funktion der Menschenwürde 291
B. Die Menschenwürde in der ausserstrafrechtlichen Rechtsprechung des EGMR 292
I. Menschenwürde und Recht auf Leben 293
1. Pränataler Würdeschutz 293
2. Postmortaler Würdeschutz 299
II. Menschenwürde und Autonomie 300
1. Suizid und aktive Sterbehilfe 301
2. Passive Sterbehilfe 306
3. Sexuelle Identität 308
III. Menschenwürde und Diskriminierungsverbot 311
IV. Menschenwürde und soziale Not 316
V. Menschenwürde, Ehre und Meinungsäusserungsfreiheit 318
VI. Glaubens-, Gewissens- und Gedankenfreiheit 320
VII. Wirkung und Funktion der Menschenwürde 320
4. Teil: Elemente einer Theorie der Menschenwürde in der EMRK 324
A. Ein analytisches Rahmenkonzept als Ausgangspunkt 325
B. Grundrechtsdimensionen 327
I. Normativität der Menschenwürde 327
1. Menschenwürde als präpositiver, paneuropäischer Wert 327
2. Menschenwürde als konventionseigenes Rechtsprinzip 333
3. Menschenwürde als ungeschriebenes subjektives Grundrecht 335
II. Grundrechtsdogmatische Funktionen der Menschenwürde 336
1. Materielle Funktion 336
a) Menschenwürdekern 338
aa) Instrument zur Feststellung objektiven Unrechts 338
bb) Instrument zur Zuschreibung von schutzwürdigen Verletzlichkeitsdispositionen 340
cc) Instrument zur Gewährleistung eines allgemeinen Kernbereichschutzes 340
b) Menschenwürde als materielles Auslegungsprinzip 345
c) Menschenwürde als Instrument zur Schutzbereichserweiterung 349
d) Rechtspolitische Postulate der Menschenwürde 350
2. Ergebnis 352
3. Verpflichtungsdimensionen 354
a) Abwehrpflicht und „non-refoulement“-Gebot 354
b) Positive Schutzpflicht 357
C. Materieller Gehalt 360
I. Menschliche Werthaftigkeit und Freiheit 363
1. Gleichheit 363
2. Selbstzweckhaftigkeit 365
3. Selbst- und Fremdachtung 368
a) Moralische Freiheit 368
b) Sakralität der Person 372
4. Identität 377
II. Soziale Aktualisierung: Recht auf ein materielles Existenzminimum? 379
D. Anwendungsdogmatik 381
I. Berechtigte 382
II. Verpflichtete 384
III. Verzichtbarkeit 385
IV. Prozessuales 385
E. Weiterentwicklungspotenziale der Theorieelemente 387
I. Ein „Recht auf Hoffnung“ im Strafvollzug 387
II. Resozialisierung und Präventionsdogma im Strafrecht 392
III. Menschenwürde und Isolationshaft 398
IV. Menschenwürde und Beweisverwertung 400
V. Kerngehalt des fairen Strafverfahrens 402
VI. Heimliche Ausforschung und der Kernbereich des Privaten 405
F. Zusammenfassende Schlussbetrachtungen 406
Literaturverzeichnis 414
Materialienverzeichnis 445
Sachwortverzeichnis 451