Die Strafbarkeit des Selbstdopings
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Die Strafbarkeit des Selbstdopings
Strafrechtsdogmatische, verfassungsrechtliche und rechtspolitische Überlegungen zu §§ 3, 4 Abs. 1 Nrn. 4, 5, Abs. 2, 7 Anti-Doping-Gesetz
Strafrechtliche Abhandlungen. Neue Folge, Vol. 293
(2020)
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About The Author
Carsten Kusche studierte Rechtswissenschaften in Würzburg und absolvierte sein Rechtsreferendariat im OLG-Bezirk Bamberg und bei einer Wirtschaftskanzlei in Hamburg. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht, Rechtstheorie, Informationsrecht und Rechtsinformatik (Prof. Dr. Dr. Eric Hilgendorf) an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg und wurde dort 2019 unter Betreuung von Prof. Dr. Dr. Eric Hilgendorf promoviert.Abstract
Die Arbeit unterzieht die 2015 vollzogene Neuausrichtung der staatlichen Dopingbekämpfung auf den dopenden Sportler einer eingehenden Analyse. Erstmal herausgearbeitet wird dabei u.a., dass die »Einnahmeklausel« des § 4 Abs. 7 Nr. 2 AntiDopG als Auffangklausel für Mängel im Kontrollsystem des Spitzensports dient und, dass die Verfassungskonformität der Testpool-Klausel des § 4 Abs. 7 Nr. 2 davon abhängt, dass man sie mit der hier vertretenen Auffassung als normatives und nicht etwa als Blanketttatbestandsmerkmal einstuft. Außerdem verzahnt die Arbeit die strafrechtsdogmatische Rechtsgutsdiskussion mit der verfassungsrechtlichen Verhältnismäßigkeitsprüfung und bezieht dabei auch die Bedeutung der Abgrenzung des Rechtsguts vom Schutzreflex ein. Sie kommt insoweit zu dem Schluss, dass die Selbstdopingdelikte verfassungskonform sind. Aus einem rechtspolitischen Blickwinkel betrachtet erscheint deren Schaffung indes eher als staatliche Symbolpolitik denn als ernsthaftes Bekenntnis gegen Doping im Spitzensport.»Criminal liability for self-doping. Dogmatic, constitutional and legal policy perspectives on §§ 3; 4 Abs. 1 Nrn. 4, 5, Abs. 2, 7 Anti-Doping Act«The thesis evaluates the realignment of the state's anti-doping campaign towards the athlete as a result of the creation of the Anti-Doping Act. From a criminal law perspective, the focus is on the personal scope of the self-doping offences, from a constitutional law perspective on the determination and proportionality of the punishment, and from a legal policy perspective on the seriousness of the state's commitment against doping in top-level sport.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Teil 1: Einführung | 17 | ||
Kapitel 1 | 19 | ||
Grundlagen der sportrechtlichen Dopingbekämpfung und Vollzugsdefizit | 19 | ||
A. Das sportrechtliche Anti-Doping-Regelwerk | 20 | ||
B. Ineffizienz des Dopingkontrollsystems als Auslöser staatlicher Einmischung | 23 | ||
Kapitel 2 | 23 | ||
Die bisherige Straflosigkeit des Selbstdopings | 23 | ||
A. Arzneimittelrecht | 24 | ||
B. Kernstrafrecht | 24 | ||
I. Körperverletzungsdelikte | 24 | ||
II. Tötungsdelikte | 27 | ||
III. Betrugsstrafbarkeit des Sportlers | 27 | ||
1. Täuschung | 28 | ||
2. Irrtum | 29 | ||
3. Vermögensverfügung, Schaden und subjektiver Tatbestand | 31 | ||
C. Fazit: Nur lückenhafter Strafrechtsschutz gegen Doping vor Geltung des AntiDopG | 32 | ||
Kapitel 3 | 33 | ||
Schließung der „Strafbarkeitslücke“ durch das AntiDopG | 33 | ||
A. Entstehungsgeschichte des AntiDopG | 33 | ||
I. Vorgängerentwürfe | 33 | ||
II. Die Schaffung des AntiDopG | 37 | ||
B. Der Regelungsgehalt des AntiDopG | 38 | ||
I. Überblick über das AntiDopG | 38 | ||
II. Übernahme und Erweiterung der Verbote des AMG durch §§ 2, 4 AntiDopG | 39 | ||
1. Die Verhaltensnorm des § 2 AntiDopG | 39 | ||
2. Die Sanktionsebene des § 4 AntiDopG | 41 | ||
3. Fazit: Keine wesentlichen Neuerungen im Dopingstrafrecht | 42 | ||
III. Das Verbot des Selbstdopings aus §§ 3, 4 AntiDopG | 43 | ||
1. § 3 AntiDopG als Verhaltens-, § 4 AntiDopG als Sanktionsnorm | 43 | ||
2. Die Verbote des § 3 AntiDopG im Überblick | 43 | ||
a) Das Anwendungsverbot nach § 3 Abs. 1 AntiDopG | 43 | ||
b) Die Teilnahme- und Besitzverbote des § 3 Abs. 2, 4 AntiDopG | 44 | ||
c) Der Wettbewerb des organisierten Sports i.S.d. § 3 Abs. 3 AntiDopG | 44 | ||
Kapitel 4 | 45 | ||
Gang der Untersuchung – Auflösung methodischer Zirkelschlüsse bei Tatbestands- und Rechtsgutsanalyse | 45 | ||
A. Problemaufriss: Unklarheiten auf Rechtsguts- und Tatbestandsebene | 45 | ||
B. Gesetzesanalyse als Mittel der Rechtsgutsbestimmung | 46 | ||
I. Genetisch-historische Rechtsgutsbestimmung | 47 | ||
II. Systematische Überlegungen | 47 | ||
III. Tatbestandsanalyse als wichtigstes Mittel der Rechtsgutsbestimmung | 48 | ||
C. Auswirkungen auf den Gang der Untersuchung | 49 | ||
I. Tatbestandsanalyse vor Rechtsgutsdiskussion | 49 | ||
II. Zirkelschlussgefahren | 49 | ||
1. Gefahren bei der Tatbestandsanalyse | 49 | ||
2. Auflösung des Zirkelschlusses | 51 | ||
a) Abschichtung des Kerngehalts vom problematischen Einzelfall | 51 | ||
b) Vorrang genetisch-historischer Auslegungsmethodik | 52 | ||
III. Differenzierung zwischen Rechtsgutsermittlung und -bewertung | 52 | ||
Teil 2: Der Regelungsgehalt der Selbstdopingverbote | 53 | ||
Kapitel 1 | 53 | ||
Gesetzessystematik | 53 | ||
Kapitel 2 | 54 | ||
Der Tatbestand der Verbotsnorm des § 3 AntiDopG | 54 | ||
A. Das Anwendungsverbot, § 3 Abs. 1, Abs. 3 AntiDopG | 54 | ||
I. Der objektive Tatbestand | 54 | ||
1. Tathandlung | 54 | ||
a) Mittelbare Bezugnahme der staatlichen Doping-Definition auf die WADA-Verbotsliste | 54 | ||
b) Dopingmittel i.S.d. Nr. 1 | 55 | ||
aa) Umfassend verbotene Substanzen | 56 | ||
bb) In allen Sportarten lediglich im Wettkampf verbotene Substanzen | 58 | ||
cc) Vom staatlichen Dopingverbot ausgenommene Substanzen | 59 | ||
c) Dopingmethoden i.S.d. Nr. 2 | 59 | ||
aa) Manipulation von Blut und Blutbestandteilen | 60 | ||
bb) Chemische und physikalische Manipulation | 61 | ||
cc) Gen- und Zelldoping | 62 | ||
d) Anwenden oder Anwenden-Lassen | 64 | ||
2. Keine medizinische Indikation | 65 | ||
II. Der subjektive Tatbestand | 67 | ||
1. Vorsatz | 67 | ||
a) Allgemeines | 67 | ||
b) Irrtum über die Verbotenheit angewendeter Mittel als Verbotsirrtum i.S.d. § 17 StGB | 67 | ||
2. Absicht der Verschaffung eines Vorteils in einem Wettbewerb des organisierten Sports | 72 | ||
a) Allgemeines | 72 | ||
b) Die Wettbewerbe i.S.d. Abs. 3 | 73 | ||
aa) Voraussetzungen der Nr. 1 | 73 | ||
(1) Indizien für eine Beschränkung auf Verbandssport unter dem Dach von DOSB und IOC | 73 | ||
(2) Organisation und Beauftragung | 75 | ||
(3) Ausweitung des Anwendungsbereichs der Verbotsnorm durch Anerkennung | 75 | ||
(4) Systematische Unstimmigkeiten zwischen AntiDopG und §§ 265c, d StGB | 76 | ||
bb) Voraussetzungen der Nr. 2 | 79 | ||
B. Die Wettkampfteilnahme in gedoptem Zustand, § 3 Abs. 2 AntiDopG | 79 | ||
I. Der objektive Tatbestand | 80 | ||
II. Der subjektive Tatbestand | 81 | ||
C. Das Erwerbs- und Besitzverbot, § 3 Abs. 4 AntiDopG | 82 | ||
I. Der objektive Tatbestand | 82 | ||
II. Der subjektive Tatbestand | 82 | ||
Kapitel 3 | 83 | ||
Die Sanktionsnorm des § 4 AntiDopG – Täterkreisbeschränkungen | 83 | ||
A. Überblick über die Sanktionsnorm | 83 | ||
B. Selbstdoping als Sonderdelikt – § 4 Abs. 7 AntiDopG | 84 | ||
I. Die Verortung der Täterkreisbeschränkung im Deliktsaufbau | 84 | ||
1. Die Gesetzestechnik als Indiz für eine objektive Strafbarkeitsbedingung | 85 | ||
2. Strafrechtsdogmatische Argumente für eine Einordnung als Tatbestandsmerkmal | 86 | ||
a) Vorsatzrelevanz | 87 | ||
b) Unrechtsrelevanz | 87 | ||
3. Schlussfolgerungen | 90 | ||
II. Der Testpool-Athlet, § 4 Abs. 7 Nr. 1 AntiDopG | 91 | ||
1. Der NADA-Testpool | 92 | ||
2. Testpools ausländischer nationaler Anti-Doping-Agenturen | 95 | ||
3. Kein Verweis auf Testpools nationaler Sportverbände | 95 | ||
III. Einnahmen von erheblichem Umfang, Nr. 2 – Ein versteckter Auffangtatbestand | 96 | ||
1. Erzielen von Einnahmen | 96 | ||
2. Bezug der Einnahme zur sportlichen Betätigung | 97 | ||
3. Erheblichkeit der Einnahme | 99 | ||
a) Auffassungen in der Literatur | 100 | ||
b) Eigene Auffassung – Auffangtatbestand für Mängel im Kontrollsystem | 101 | ||
aa) Unergiebigkeit des Wortlauts | 102 | ||
bb) Systematische Überlegungen | 102 | ||
(1) Die Systematik des § 4 Abs. 7 AntiDopG als Indiz für die Erfassung des Breitensports | 102 | ||
(2) Die Systematik der Sanktionsnorm des § 4 AntiDopG | 102 | ||
(3) Einnahmen erheblichen Umfangs und berufssportlicher Wettbewerb in § 265d StGB | 105 | ||
(4) Der Begriff der „Erheblichkeit“ und des „bedeutenden Werts“ im StGB | 107 | ||
(5) Das Mindestlohngesetz als Indiz für eine hohe Einkommensgrenze | 110 | ||
(6) Zwischenergebnis | 113 | ||
cc) Genetisch-historische Auslegung | 114 | ||
(1) Die Formel von der „maßgeblichen Leistung“ als Indiz für eine Kriminalisierung des Breitensports | 114 | ||
(2) Strafwürdigkeitsüberlegungen als Indiz für eine restriktive Auslegung | 115 | ||
(a) Der finanzielle Anreiz des Dopings als Indiz für eine hohe Einkommensschwelle | 115 | ||
(b) Die öffentliche Wahrnehmung als Indiz für die Relevanz des sportlichen Niveaus auch bei Nr. 2 | 117 | ||
(3) Zwischenergebnis | 120 | ||
dd) Bestätigung genetisch-historischer Andeutungen zum Leistungsgedanken durch objektiv-teleologische Betrachtung | 121 | ||
(1) Weitgehendes Leerlaufen der Einnahmeklausel bei Irrelevanz des sportlichen Niveaus | 121 | ||
(a) Sozioökonomische Merkmale deutscher Spitzensportler | 122 | ||
(b) Folgerungen für die Einnahmeklausel: Kein symbolisches Sonderstrafrecht für Amateurfußballer | 126 | ||
(2) Schlussfolgerung: Nr. 2 als Auffangtatbestand für Mängel im Kontrollsystem | 128 | ||
ee) Ergebnis | 131 | ||
Teil 3: Das Rechtsgut der Selbstdopingdelikte | 133 | ||
Kapitel 1 | 133 | ||
Das geschützte Rechtsgut | 133 | ||
A. Methodik | 133 | ||
I. Grundlagen | 133 | ||
II. Rechtsgüterpluralismus und Schutzreflex | 134 | ||
B. Rechtsgutsbezogene Tatbestandsanalyse | 135 | ||
I. Die Verbotsnorm des § 3 AntiDopG | 135 | ||
1. Tathandlung | 135 | ||
a) Weitgehende Sportrechtsakzessorietät des Verbots | 135 | ||
b) Partieller Gesundheitsschutz | 135 | ||
2. Indizwirkung des subjektiven Tatbestands zugunsten eines Sportrechtsguts | 136 | ||
3. Zwischenergebnis: Andeutung eines Rechtsguts der rechtlichen Chancengleichheit im sportlichen Wettbewerb durch § 3 AntiDopG | 137 | ||
II. Die Sanktionsvorschrift des § 4 AntiDopG: Einnahmeklausel als schwaches Indiz für vorgelagerten Vermögensschutz | 138 | ||
C. Systematische Auslegung | 140 | ||
I. Die Systematik des AntiDopG | 140 | ||
1. Hinweise aus § 1 AntiDopG | 140 | ||
a) Entkräftung wirtschaftlicher Schutzzwecküberlegungen | 140 | ||
b) Normative Absicherung eines Sportrechtsguts durch § 1 AntiDopG | 140 | ||
c) Konkretisierungshemmnis durch Schutzbündelkonstruktion | 141 | ||
d) Systematik der Norm als Indiz für hierarchisches Stufenverhältnis | 142 | ||
2. Ausklammerung des „Zwischenziels“ des Gesundheitsschutzes | 143 | ||
3. Zwischenergebnis: Integrität des Sports als Rechtsgut, Verzerrung der rechtlichen Chancengleichheit als Angriffsrichtung? | 144 | ||
II. Nebengesetzliche Verortung und §§ 265c, d StGB als Bestätigung der Systematik des AntiDopG | 146 | ||
D. Genetisch-historische Auslegung | 146 | ||
I. Ausdrückliches und zugleich unklares Bekenntnis zum Schutz der Integrität des organisierten Sports | 146 | ||
II. Finanzielle Begleitinteressen | 148 | ||
E. Objektiv-teleologische Überlegungen zum Vermögensschutz: Profitgier als strukturelle Ursache des Dopingproblems? | 150 | ||
I. Dunkelfeldproblematik als Grundmangel rechtstatsächlicher Überlegungen | 151 | ||
II. Schlüssigkeit maßgeblichen Einflusses finanzieller Motive | 152 | ||
III. Empirisches | 152 | ||
1. Kein Nachweis für mit finanziellen Gewinnen steigende Dopingaffinität | 152 | ||
2. Mittelbare Erkenntnisse aus Athletenbefragungen | 155 | ||
3. Zwischenergebnis | 158 | ||
F. Fazit | 159 | ||
Kapitel 2 | 161 | ||
Auswirkungen auf die Rechtsanwendung | 161 | ||
A. Die Verbotsnorm des § 3 AntiDopG | 161 | ||
I. Anpassung der Tathandlung an das sportrechtliche Reglement | 161 | ||
II. Die medizinische Indikation bei leistungssteigernder „Nebenwirkung“ | 162 | ||
III. Bestätigung der Beschränkung auf beabsichtigte Manipulationen von Wettbewerben des Verbandssports | 163 | ||
IV. Unmittelbarkeitszusammenhang zwischen Doping und angestrebtem Vorteil? | 164 | ||
B. Die Sanktionsnorm des § 4 Abs. 7 Nr. 2 AntiDopG | 165 | ||
C. Rechtswidrigkeit und Konkurrenzverhältnis zu § 2 AntiDopG | 167 | ||
Teil 4: Bewertung der Selbstdopingdelikte | 169 | ||
Kapitel 1 | 169 | ||
Verfassungsmäßigkeit der Selbstdopingdelikte | 169 | ||
A. Gesetzgebungskompetenz des Bundes trotz Ausstrahlungen des Selbstdopingverbots in den Breitensport | 169 | ||
B. Vereinbarkeit mit Art. 103 Abs. 2 GG | 172 | ||
I. Grundlagen | 172 | ||
1. Gesetzlichkeit und Bestimmtheit als Garantiegehalt des Art. 103 Abs. 2 GG | 172 | ||
2. Auslegungsfähigkeit als praktischer Maßstab der Bestimmtheit von Strafgesetzen | 174 | ||
3. Die parlamentarische Grundentscheidung als Wahrung des Gesetzlichkeitsgrundsatzes | 176 | ||
II. Verfassungskonformität der Bestimmung von Dopingmitteln und -methoden durch § 3 AntiDopG | 178 | ||
1. Gesetzlichkeit der Tatmittelbestimmung bei Inkrafttreten des AntiDopG | 178 | ||
2. Zweifel an der Verfassungskonformität der Listenaktualisierung | 179 | ||
a) Zulässigkeit außerparlamentarischer Listenaktualisierung nur bei weiten Spezifizierungskompetenzen | 179 | ||
b) Wahrung innerstaatlicher Entscheidungsbefugnis nur bei formalistischem Verständnis | 182 | ||
3. Bestimmbarkeit der Öffnungsklauseln | 185 | ||
4. Ergebnis | 187 | ||
III. Die Spitzensportlereigenschaft des § 4 Abs. 7 Nr. 1 AntiDopG | 188 | ||
1. Zentrale Bedeutung der Rechtsnatur der Spitzensportlereigenschaft für die Reichweite von Art. 103 Abs. 2 GG | 188 | ||
2. Verfassungswidrigkeit bei Einstufung als Blankettmerkmal | 191 | ||
a) Hinreichende Bestimmbarkeit des Testpoolverweises | 192 | ||
b) Verfassungswidrigkeit mangels Erforderlichkeit gesetzgeberischen „Outsourcings“ | 193 | ||
c) Verfassungsverstöße durch Änderungen auf Ebene des Verweisungsobjekts | 196 | ||
aa) Neustrukturierung der Kadersystematik im DOSB | 196 | ||
bb) Unzulässige dynamische Verweisung auf privates Regelwerk | 197 | ||
cc) Verfassungsverstoß durch Leerlaufen des Verweisungsobjekts | 199 | ||
d) Zwischenergebnis | 200 | ||
3. Spitzensportlereigenschaft als verfassungskonformes rechtsnormatives Merkmal | 200 | ||
a) § 4 Abs. 7 Nr. 1 AntiDopG als rechtsnormatives Merkmal | 200 | ||
b) Geltung des Art. 103 Abs. 2 GG nur für das formelle Gesetz | 202 | ||
c) Vereinbarkeit des § 4 Abs. 7 Nr. 1 AntiDopG mit Art. 103 Abs. 2 GG | 203 | ||
IV. Auslegungsfähigkeit des § 4 Abs. 7 Nr. 2 AntiDopG | 204 | ||
C. Vereinbarkeit mit den Grundrechten | 205 | ||
I. Die strafbewehrte Verhaltensnorm als Beurteilungsmaßstab | 206 | ||
II. Kein Eingriff in Art. 9 GG | 208 | ||
1. Schutzbereich: Rechtsetzungs- und Disziplinargewalt der Sportverbände | 208 | ||
2. Kein Eingriff in den Schutzbereich | 209 | ||
a) Kein Eingriff in Rechtsetzungskompetenz bei sportrechtsakzessorischer Auslegung | 209 | ||
b) Künftige Beeinträchtigungen der Verbandsstrafgewalt als nicht rechtfertigungsbedürftige Grundrechtsgefährdungen | 210 | ||
III. Eingriffe in die allgemeine Handlungsfreiheit, das allgemeine Persönlichkeitsrecht und die Freiheit der Person | 213 | ||
IV. Rechtfertigung | 213 | ||
1. Schrankenvorbehalte | 214 | ||
2. Schranken-Schranke der Verhältnismäßigkeit | 214 | ||
a) Die legitimen Zwecke der strafbewehrten Selbstdopingverbote | 214 | ||
aa) Problemaufriss: Werthaltigkeit, Bestimmtheit und Abstraktionsgrad des Schutzzwecks als verfassungsrechtliche Kategorien? | 214 | ||
bb) Keine rechtsverbindliche Wirkung strafbarkeitsbegrenzender Rechtsgutskonzepte | 216 | ||
cc) Kein unzulässiger Paternalismus | 220 | ||
dd) Kein unzulässiger Moralschutz | 222 | ||
ee) Abstrahierendes Rechtsgutsverständnis auf verfassungsrechtlicher Ebene | 223 | ||
(1) Rechtliche Chancengleichheit als hinreichende Zweckabstraktion | 225 | ||
(2) Grundsätzliche Berücksichtigungsfähigkeit gesamtgesellschaftlicher Auswirkungen des Dopings | 226 | ||
(a) Das Gebot empirisch gestützter Schutzkonzepte | 227 | ||
(b) Plausibilität als harte verfassungsrechtliche Grenze | 228 | ||
(c) Subsumtion | 229 | ||
ff) Rechtsgutsakzessorische Berücksichtigungsfähigkeit von Schutzreflexen | 230 | ||
gg) Ergebnis | 234 | ||
b) Die Geeignetheit der Maßnahme zur Zweckerreichung | 235 | ||
aa) Erwiesene Untauglichkeit als praktischer Maßstab | 235 | ||
bb) Subsumtion | 235 | ||
c) Die Erforderlichkeit der Maßnahme zur Zweckerreichung | 237 | ||
aa) Weitgehendes Leerlaufen der Prüfungsstufe | 238 | ||
bb) Argumentationslinien | 238 | ||
(1) Ineffektivität sportinterner Dopingbekämpfung | 238 | ||
(2) Prioritätenverschiebung in der Sportförderpolitik und Aufklärung als kriminalpolitische Forderungen | 240 | ||
d) Verhältnismäßigkeit im engeren Sinne | 241 | ||
aa) Das abstrakte Gewicht der legitimierenden Zwecke | 242 | ||
bb) Die Intensität ihrer Betroffenheit | 244 | ||
(1) Massive Beeinträchtigung der Chancengleichheit | 244 | ||
(2) Keine nennenswerten gesamtgesellschaftlichen Schäden | 244 | ||
(3) Eingeschränkte Bedeutung des Autonomiegedankens | 246 | ||
(4) Vermögensinteressen | 252 | ||
cc) Der erreichbare Zuwachs an Rechtsgüterschutz | 252 | ||
(1) Limitierte Abschreckungswirkung | 253 | ||
(2) Zweifel an der moralischen Verbindlichkeit der Norm | 255 | ||
dd) Abstraktes Gewicht und (geringe) Intensität der Betroffenheit der entgegenstehenden Grundrechte | 256 | ||
ee) Überschreiten der Zumutbarkeitsgrenze | 257 | ||
(1) (Versuchte) Teilnahme, §§ 3 Abs. 2, 4 Abs. 1 Nr. 5, Abs. 3 AntiDopG | 258 | ||
(2) (Versuchte) Anwendung, §§ 3 Abs. 1, 4 Abs. 1 Nr. 4, Abs. 3 AntiDopG | 259 | ||
(3) Erwerb und Besitz | 260 | ||
3. Zwischenergebnis | 262 | ||
V. Ergebnis | 262 | ||
Kapitel 2 | 263 | ||
Rechtspolitische Bewertung der Kriminalisierung | 263 | ||
A. Ablehnung der Schutzwürdigkeit überindividueller, gesamtgesellschaftlicher Interessen | 263 | ||
I. Sportbegeisterung in der Bevölkerung als Auslöser des Folgeinteresses von Wirtschaft, Medien und Politik | 265 | ||
II. Befriedigung der Folgeinteressen vornehmlich durch sportlichen Erfolg | 266 | ||
III. Weitergabe mittelbaren Erfolgsdrucks an den und innerhalb des Sport(s) | 267 | ||
IV. Wertekollision mangels formaler Akzeptanz des Dopings in der Gesellschaft | 268 | ||
V. Auflösung des Spannungsfelds durch symbolische Dopingbekämpfung | 270 | ||
VI. Ergebnis: Keine Strafschutzwürdigkeit überindividueller Schutzinteressen | 273 | ||
B. Der Ausspruch des sozialethischen Vorwurfs durch den „Zweckveranlasser“ | 273 | ||
I. Normative Verabsolutierung des Leistungsgedankens in der staatlichen Spitzensportförderung | 273 | ||
II. Der Stellenwert des Anti-Doping-Kampfs im Bundeshaushalt | 276 | ||
III. Ergebnis: Das AntiDopG als staatliche Symbolpolitik | 277 | ||
C. Individual(vermögens)schutz zugunsten der sauberen Konkurrenz | 278 | ||
Teil 5: Fazit | 280 | ||
Literaturverzeichnis | 286 | ||
Stichwortverzeichnis | 307 |