Rechtliche Grenzen der Umgestaltung des Heilpraktikerwesens
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Rechtliche Grenzen der Umgestaltung des Heilpraktikerwesens
Sodan, Helge | Hadank, Bernhard
Schriften zum Gesundheitsrecht, Vol. 58
(2020)
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Abstract
Neben der Versorgung durch Ärzte leisten ca. 47.000 Heilpraktiker deutschlandweit einen wichtigen Beitrag für die öffentliche Gesundheitsversorgung. Gleichwohl wird den Heilberufsangehörigen ohne Bestallung, also ohne ärztliche Approbation, teilweise Misstrauen entgegengebracht, das hauptsächlich auf dem Vorurteil unzureichender Fachkompetenz beruhen dürfte. Das facettenreiche Behandlungsspektrum der Heilpraktiker deckt einen Versorgungsbereich ab, der allein durch die praktizierenden Ärzte nicht zu gewährleisten wäre. Trotz der sehr verbreiteten und intensiven Tätigkeiten von Heilpraktikern gibt es dafür nur relativ weni-ge Regelungen, die im Wesentlichen als vorkonstitutionelles Recht fortgelten. In dem zwischen CDU, CSU und SPD für die 19. Legislaturperiode des Deutschen Bundestages geschlossenen Koalitionsvertrag vom 12. März 2018 heißt es: »Im Sinne einer verstärkten Patientensicherheit wollen wir das Spektrum der heilpraktischen Behandlung überprüfen«. Zu dieser Prüfung will die vorliegende Schrift beitragen.»Legal Frontiers for the Reform of the Law on Alternative Practitioners«In addition to licensed doctors, around 47.000 alternative practitioners make an important contribution to public health care in Germany. Nevertheless, members of health professions without a medical license are sometimes mistrusted, which is mainly based on the prejudice of insufficient professional competence. The diverse range of treatments offered by alternative practitioners ensures care that could not be guaranteed by licensed doctors alone. Despite the very widespread and intensive activities of alternative practitioners, there are relatively few regulations that essentially continue to apply as pre-constitutional law.In the coalition agreement of 12th March 2018 concluded between the CDU, CSU and SPD for the 19th legislative period of the German Bundestag, it says: »In order to increase patient safety, we want to review the range of treatment by alternative practitioners.« The present publication aims to contribute to this examination.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 11 | ||
Einleitung | 13 | ||
A. Gesundheitspolitisches Misstrauen gegenüber Heilpraktikern | 13 | ||
B. Unsichere Rechtslage des Heilpraktikerwesens | 14 | ||
C. Gang der Untersuchung | 15 | ||
Erster Teil: Zur Gesetzgebungskompetenz für eine Umgestaltung des Heilpraktikerwesens durch den Bund | 16 | ||
A. Einführung | 16 | ||
B. Gesetzgebungskompetenz des Bundes | 17 | ||
I. Kompetenztitel aus Art. 74 Abs. 1 Nr. 19 GG | 17 | ||
1. Begriff der „anderen Heilberufe“ | 17 | ||
2. Abgrenzung von Berufszulassung und Berufsausübung | 18 | ||
3. Regelungsmöglichkeiten des Bundes | 20 | ||
II. Weitere Kompetenztitel | 22 | ||
C. Heilpraktikergesetz als vorkonstitutionelles Recht | 23 | ||
I. Transformation vorkonstitutionellen Rechts durch Anerkennung | 23 | ||
II. Transformation vorkonstitutionellen Rechts durch Übergangsvorschriften | 25 | ||
1. Überleitung vorkonstitutionellen Rechts nach Art. 123 GG | 25 | ||
2. Einbindung in die vertikale Kompetenzverteilung nach den Art. 124 und 125 GG | 26 | ||
3. Überleitung vorkonstitutioneller Ermächtigungen zur Setzung von Rechtsverordnungen | 27 | ||
III. Konsequenzen für die Umgestaltung des Heilpraktikergesetzes | 27 | ||
D. Zusammenfassung wesentlicher Ergebnisse | 28 | ||
Zweiter Teil: Zum Entfall des Heilpraktikerberufs | 32 | ||
A. Einführung | 32 | ||
B. Rechtlicher status quo im Heilpraktikerwesen | 33 | ||
I. Erlaubnispflicht des Heilpraktikerwesens | 33 | ||
1. Begriff der Heilkunde | 33 | ||
a) Feststellung, Heilung oder Linderung von Krankheiten, Leiden oder Körperschäden bei Menschen | 34 | ||
b) Richterrechtliche Kriterien | 35 | ||
aa) Heilkundliche Fachkenntnisse | 35 | ||
bb) Möglichkeit einer Gesundheitsgefährdung | 37 | ||
c) Zwischenbilanz | 38 | ||
2. Beibehaltung des Erlaubnisvorbehalts | 39 | ||
II. Delegation und Substitution von Leistungen | 41 | ||
C. Rechtstechnisches Vorgehen zur Beseitigung des Berufsstandes der Heilpraktiker | 43 | ||
I. Aufhebung des Heilpraktikergesetzes | 43 | ||
II. Ausdrückliches Berufsausübungsverbot | 46 | ||
III. Schaffung neuer Arztvorbehalte | 46 | ||
IV. Verengung des Tätigkeitsbereichs der Heilpraktiker | 46 | ||
V. Zwischenbefund | 48 | ||
D. Verfassungsrechtliche Grenzen für Reformvorhaben | 49 | ||
I. Verletzung des Grundrechts der Berufsfreiheit | 49 | ||
1. Schranken | 49 | ||
2. Verhältnismäßigkeit etwaiger Maßnahmen | 50 | ||
a) Legitimer Zweck | 50 | ||
b) Geeignetheit | 52 | ||
c) Erforderlichkeit | 53 | ||
d) Angemessenheit | 54 | ||
3. Zwischenbefund | 56 | ||
II. Bestandsschutz für bestehende Heilpraktikerpraxen sowie Berufsanwärter | 56 | ||
1. Rechtsstaatlicher Vertrauensschutz | 56 | ||
2. Ableitung von Vertrauensschutz aus der Eigentumsgarantie | 57 | ||
3. Gegenwärtiger Schutz des eingerichteten und ausgeübten Gewerbebetriebs | 58 | ||
4. Mindestanforderungen des Bestandsschutzes | 60 | ||
III. Zwischenbefund | 61 | ||
E. Zusammenfassung wesentlicher Ergebnisse | 61 | ||
Dritter Teil: Zur sektoralen Heilpraktikererlaubnis | 66 | ||
A. Einführung | 66 | ||
B. Die sektorale Heilpraktikererlaubnis als richterrechtlich anerkanntes Rechtsinstitut | 67 | ||
I. Argumentation in der Rechtsprechung | 67 | ||
II. Voraussetzung der Erteilung | 69 | ||
III. Rechtsfolge der sektoralen Erlaubniserteilung | 71 | ||
C. Beschränkungen der sektoralen Heilpraktikererlaubnis | 71 | ||
I. Rechtstechnische Möglichkeit | 71 | ||
II. Rechtliche Zulässigkeit | 72 | ||
1. Rechtfertigung von Eingriffen in die Berufsfreiheit | 72 | ||
2. Fragen des Bestandsschutzes | 73 | ||
III. Gesetzliche Verankerung der sektoralen Heilpraktikererlaubnis | 74 | ||
IV. Abschließender Befund | 75 | ||
D. Zusammenfassung wesentlicher Ergebnisse | 75 | ||
Vierter Teil: Zur rechtlichen Neuordnung des Heilpraktikerwesens | 78 | ||
A. Einführung | 78 | ||
B. Ansätze zur Reformierung des Heilpraktikerwesens | 78 | ||
I. Engmaschige Ausgestaltung der Berufsausübung durch die Länder | 79 | ||
II. Strukturierung und Harmonisierung der Ausbildungsinhalte | 80 | ||
III. Verkammerung des Heilpraktikerberufs | 81 | ||
1. Die funktionale Selbstverwaltung als Dezentralisierungskonzept | 81 | ||
a) Normsetzungskompetenz | 82 | ||
b) Umfassende Pflichtmitgliedschaft | 84 | ||
2. Binnenstruktur der Selbstverwaltungsträger | 84 | ||
3. Berufsgerichtsbarkeit zur internen Konfliktlösung | 86 | ||
4. Rechtsaufsicht | 87 | ||
IV. Zwischenbilanz | 88 | ||
C. Rechtliche Umgestaltung des Heilpraktikerwesens | 89 | ||
I. Rechtstechnische Möglichkeiten zur Verkammerung des Heilpraktikerwesens | 89 | ||
1. Orientierung an Heilberufekammergesetzen der Länder | 89 | ||
a) Bayern | 90 | ||
b) Nordrhein-Westfalen | 90 | ||
c) Berlin | 91 | ||
2. Stellungnahme | 92 | ||
II. Ausgestaltung der Inhalte und des Verlaufs der Berufsausbildung | 93 | ||
D. Zusammenfassung wesentlicher Ergebnisse | 94 | ||
Fünfter Teil: Zusammenfassung in Leitsätzen | 97 | ||
Literaturverzeichnis | 108 | ||
Sachwortverzeichnis | 112 |