Rechtsethische Auslegung im Schadensrecht
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Rechtsethische Auslegung im Schadensrecht
Eine Betrachtung zur Drittschadensliquidation
Schriften zum Bürgerlichen Recht, Vol. 519
(2020)
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Seongbum Lee hat Rechtswissenschaft an der Sungkyunkwan-Universität in Seoul studiert und wurde an der Universität Bremen promoviert.Abstract
Was als Gesetzesinhalt zu verstehen ist, wird bestimmt durch das spannungsreiche Verhältnis zwischen dem, was wörtlich im Normtext steht, und dem, was damit gemeint ist. Um zu erfassen, was das Gesetz meint, bedarf es einer Auslegungsmethode, die sich mit rechtsethischen Wertungen innerhalb des Gesetzes befasst. Dazu beschäftigt sich der Autor mit der rechtsethischen Auslegung, nach welcher rechtsethische Argumente punktuell und interessengerecht in die Gesetzesauslegung einzubeziehen sind. Als Anwendungsbeispiel der rechtsethischen Auslegung wird die Drittschadensliquidation gewählt, die dem Dogma vom Gläubigerinteresse als rechtsdogmatischem Grundsatz des Schadensrechts zuwiderläuft. Dabei wird die Möglichkeit betrachtet, den rechtsdogmatischen Grundsatz zu flexibilisieren, indem rechtsethische Wertungen des Schadensrechts berücksichtigt werden, welche für den Ausgleich des Drittschadens relevant sind. Damit kann überprüft werden, ob sich die Drittschadensliquidation auf dieses Auslegungsergebnis stützen lässt.»The Interpretation by Juridico-Moral Standards on the Law of Damages«The author explores the interpretation by juridico-moral standards (Rechtsethische Auslegung) on the law of damages, which embraces juridico-moral arguments selectively and properly with the interpretation of law. An Example of this interpretation method can be found in the theory of »transferred loss« (Drittschadensliquidation). In this dissertation, it is considered that juridico-moral values in the law of damages can justify the compensation for the third-party damages. Based on this premise, possibilities to justify the theory of »transferred loss« will be examined.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Einleitung | 13 | ||
Erster Teil: Rechtsethische Auslegung als Gesetzesauslegungsmethode | 18 | ||
A. Savignys Verständnis der Gesetzesauslegung | 21 | ||
I. Grundlinien der Gesetzesauslegungslehre Savignys | 21 | ||
II. Savignys Grundidee in der Gesetzesauslegungslehre | 25 | ||
III. Vergleich der Gesetzesauslegungslehre Savignys mit der heutigen Rechtsmethodenlehre | 28 | ||
1. Vergleich mit der objektiv-teleologischen Auslegung | 29 | ||
2. Vergleich mit der folgenorientierten Auslegung | 32 | ||
B. Notwendigkeit der rechtsethischen Auslegung | 34 | ||
I. Ausgangspunkt: Unterschied zwischen der Auslegungslehre Savignys und der modernen Auslegungslehre | 35 | ||
II. Kritik an der Methodenunklarheit der objektiv-teleologischen Auslegung | 36 | ||
III. Rechtsmethodische Bedeutung der Kategorisierung der Hilfsmittel Savignys für die Gesetzesauslegung | 39 | ||
C. Begriff und Inhalt der rechtsethischen Auslegung | 43 | ||
I. Grundposition der rechtsethischen Auslegung | 44 | ||
II. Vergleich mit der juristischen Hermeneutik | 46 | ||
1. Gefahr beim hermeneutischen Zirkel | 46 | ||
2. Abstandnahme vom hermeneutischen Zirkel in der rechtsethischen Auslegung | 53 | ||
III. Vergleich mit der juristischen Argumentationslehre: Rechtsethischer Minimalismus in der rechtsethischen Auslegung | 56 | ||
1. Prozedurales Konzept der juristischen Argumentationslehre | 57 | ||
2. Rechtsethischer Minimalismus für inhaltliche Begründung | 59 | ||
3. Rechtsethische Auslegung mit dem rechtsethischen Minimalismus | 62 | ||
IV. Vergleich mit der Normkonkretisierung | 65 | ||
1. Verständnisse der Normkonkretisierung | 65 | ||
2. Kritik an Müllers Vorstellung der Normerzeugung | 68 | ||
3. Verhältnis zwischen der Normkonkretisierung und der rechtsethischen Auslegung | 69 | ||
D. Verhältnis der rechtsethischen Auslegung zur Rechtsfortbildung | 71 | ||
I. Bedeutung der Lücke im Gesetz | 72 | ||
1. Planwidrigkeit | 72 | ||
2. Unvollständigkeit | 74 | ||
II. Kriterium des möglichen Wortsinns | 74 | ||
III. Verhältnis zwischen der Lückenfeststellung und der Lückenausfüllung | 77 | ||
IV. Verhältnis zwischen der rechtsethischen Auslegung und der Rechtsfortbildung | 79 | ||
E. Schlussbemerkung zum ersten Teil | 83 | ||
Zweiter Teil: Anwendung der rechtsethischen Auslegung am Beispiel der Drittschadensliquidation | 87 | ||
A. Rechtsdogmatische Dimension der Drittschadensliquidation | 90 | ||
I. Allgemeine Problematik des Drittschadens | 90 | ||
II. Begriff der Drittschadensliquidation | 92 | ||
III. Fälle der Drittschadensliquidation | 94 | ||
1. Obligatorische Gefahrentlastung | 95 | ||
2. Mittelbare Stellvertretung | 96 | ||
IV. Besonderheit der Drittschadensliquidation | 97 | ||
1. Kriterium der zufälligen Schadensverlagerung | 98 | ||
a) Zufälligkeit | 98 | ||
b) Schadensverlagerung | 99 | ||
aa) Differenzhypothese als Ausgangspunkt der Schadensermittlung | 100 | ||
bb) Zusammenhang zwischen der Differenzhypothese und der Schadensverlagerung | 101 | ||
cc) Normativer Schadensbegriff | 103 | ||
dd) Kritik an der Schadensverlagerung | 105 | ||
ee) Möglichkeit der Schadensentstehung bei Dritten | 108 | ||
2. Verhältnis zum Vertrag mit Schutzwirkung für Dritte | 112 | ||
B. Rechtsethische Rechtfertigung der Drittschadensliquidation | 115 | ||
I. Teleologische Reduktion des Dogmas vom Gläubigerinteresse | 116 | ||
1. Zweck des Dogmas vom Gläubigerinteresse | 117 | ||
2. Materielle Abgrenzung zwischen mittelbar und unmittelbar Geschädigten | 118 | ||
3. Bedingte Auflockerung des Dogmas vom Gläubigerinteresse bei der Drittschadensliquidation | 120 | ||
II. Rechtsethische Auslegung des allgemeinen Schadensrechts | 121 | ||
1. Identität des Schadens | 122 | ||
2. Symmetrie als Indikator für gerechten Interessenausgleich | 125 | ||
3. Vergleich der Auslegungsmöglichkeiten für einen eigenen direkten Schadensersatzanspruch des Dritten | 131 | ||
a) Konstruktion der Vertrauensvertretung | 132 | ||
b) Schutzanspruch zugunsten Dritter und § 311 Abs. 3 BGB | 134 | ||
c) Konstruktion des wirtschaftlichen Eigentums | 140 | ||
d) Möglichkeit des deliktischen Schutzes von Forderungen | 142 | ||
e) Vergleich der Auslegungsmöglichkeiten für einen eigenen Schadensersatzanspruch Dritter mit der Auslegungsmöglichkeit für die Drittschadensliquidation | 147 | ||
C. Schlussbemerkung zum zweiten Teil | 150 | ||
Zusammenfassung der wesentlichen Ergebnisse | 157 | ||
Literaturverzeichnis | 161 | ||
Sachwortregister | 184 |