Untreue und Transparenz
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Untreue und Transparenz
Eine Intervention zur Prozeduralisierung der lex lata (§ 266 StGB)
Schriften zum Strafrecht, Vol. 360
(2020)
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Dominik Waldvogel studierte Rechtswissenschaft an der Universität Tübingen, der Valparaiso University (USA) und der Ludwig-Maximilians-Universität München, wo er unter der Betreuung von Prof. Dr. Joachim Vogel, RiOLG, und Prof. Dr. Helmut Satzger mit einem Stipendium der Stiftung der Deutschen Wirtschaft promovierte. Dominik Waldvogel hat sein Referendariat am Landgericht München I absolviert und ist seit 2014 als Rechtsanwalt in Deutschland und den USA tätig.Abstract
Die vorliegende Arbeit stellt einen Vorschlag zur Prozeduralisierung der Untreue (§ 266 StGB) dar. Die Strafbarkeit soll konkret davon abhängen, ob transparent oder intransparent gehandelt wurde. Den Ausgangspunkt bildet das »Siemens-Urteil« des BGH. Hierzu stellt der Autor die Frage, warum die bloße Nichtaufdeckung einer schwarzen Kasse eine vollendete Untreue begründen kann. Zunächst weist die Arbeit einen tatsächlichen Zusammenhang zwischen Untreue und Intransparenz nach. Es folgt eine Untersuchung des Tatbestands der Untreue auf prozedurale Elemente der Strafbarkeit anhand höchstrichterlicher Entscheidungen, insbesondere zu Risikogeschäften. Am Ende steht das Fazit, dass sich ein Großteil der Kritik an der Untreue und Rechtsprechung als Kritik an einer gesetzlich nicht geregelten prozeduralen Handhabung der Untreue darstellt. Dies wird zum Anlass genommen, ein Alternativkonzept als lex ferenda vorzustellen, bei dem der Untreuetatbestand anhand des Kriteriums der Transparenz prozeduralisiert wird. Die Arbeit soll damit nicht zuletzt Vorbildfunktion für die Prozeduralisierung weiterer Delikte des Wirtschaftsstrafrechts haben.»Breach of Trust and Transparency. An Intervention for the Proceduralization of the Lex Lata (Section 266 German Criminal Code)«The present study represents an intervention for the proceduralization of the German criminal offence of »breach of trust« (section 266 German Criminal Code) on the basis of transparency as the procedural criterion. Based on a historical, criminological, and system-theoretical analysis and after systematizing the criticism of the German criminal offence of »breach of trust«, the author presents a concept of a procedural criminal law on »breach of trust« within the framework of a lex ferenda, thereby serving as an example for the proceduralization of other white collar offenses.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Einführung: Forschungshypothese, Gang der Untersuchung und Transparenzmerkmal | 23 | ||
§ 1 Die Wahl des Themas | 23 | ||
§ 2 Obligatorisches zu § 266 StGB | 24 | ||
§ 3 Die Forschungshypothese | 26 | ||
A. Kriminologischer und ökonomischer Hintergrund | 26 | ||
B. Analyse des § 266 StGB de lege lata | 27 | ||
C. Prozeduralisierung des § 266 StGB de lege ferenda | 30 | ||
§ 4 Weitere Ziele der Untersuchung: Kriminologie, Prozeduralisierung und systemtheoretische Analyse des Wirtschaftsstrafrechts | 31 | ||
A. Kriminologische Untersuchung von Einzeltatbeständen des Wirtschaftsstrafrechts | 31 | ||
B. Prozeduralisierung und systemtheoretische Analyse des Wirtschaftsstrafrechts | 31 | ||
§ 5 Der Gang der Untersuchung | 32 | ||
A. Kapitel 1 | 32 | ||
B. Kapitel 2 | 33 | ||
C. Kapitel 3 | 34 | ||
D. Fazit | 34 | ||
§ 6 Begriffliche Grundlegung | 35 | ||
A. Das Transparenzmerkmal | 35 | ||
I. Etymologie | 35 | ||
1. Transparenz als naturwissenschaftlicher Begriff | 36 | ||
2. Transparenz in Politik und volkswirtschaftlichem Kontext | 36 | ||
3. Transparenz in der Rechtswissenschaft | 36 | ||
II. Bezugspunkte der Transparenz | 37 | ||
1. Transparenz als doppelt relativer Begriff | 37 | ||
2. Akteure einer Untreuetat | 37 | ||
III. Transparenz als eröffnete Informationsmöglichkeit | 38 | ||
IV. Zur Frage, wer Transparenz herstellt | 39 | ||
V. Transparenzhandlung vs. Transparenzerfolg | 39 | ||
VI. Interne vs. externe Transparenz | 39 | ||
VII. Transparenz und Kontrolle | 40 | ||
VIII. Anforderungen an Transparenz | 40 | ||
B. Untreue-Terminologie | 41 | ||
C. Prozeduralitäts-Terminologie | 41 | ||
I. Prozeduralität als Rechtskategorie | 41 | ||
II. Hypothetische Prozeduralität | 42 | ||
Kapitel 1: Grundlegung: Der Zusammenhang zwischen Untreue und Transparenz | 44 | ||
§ 1 Die Grundlage der Forschungshypothese: Der Wirkungszusammenhang zwischen Untreue und Transparenz | 44 | ||
A. Begrifflichkeit: Wirkungszusammenhang | 44 | ||
B. Die tatsächliche Prämisse eines Wirkungszusammenhangs | 44 | ||
C. Die inhaltliche Bestimmung des Wirkungszusammenhangs | 45 | ||
I. Wirkungszusammenhang und Untreueprävention | 45 | ||
II. Wirkungszusammenhang als minus zur Kausalität | 46 | ||
III. Multikausaler Erklärungsansatz und Wahrscheinlichkeitsaussage | 47 | ||
IV. Wirkungszusammenhang als Reziprozität | 47 | ||
D. Entscheidung für das Transparenzmerkmal | 48 | ||
§ 2 Die Struktur des Untreuetatbestandes | 48 | ||
A. Gesamthistorische Entwicklung | 48 | ||
I. Untreuetat als römisch-rechtliches furtum oder peculatus | 49 | ||
II. Art. 170 Peinliche Halsgerichtsordnung Kaiser Karls V. | 50 | ||
III. Das Zeitalter Matthias Berlichs | 53 | ||
IV. von Carpzov – eine dogmatische Weiterentwicklung | 55 | ||
V. Der Einfluss des Naturrechts | 58 | ||
VI. Der Kleinschrod'sche Diebstahlsbegriff | 60 | ||
VII. Die Entwicklung der Gesetzgebung im 18. Jahrhundert | 61 | ||
VIII. Der Einfluss von Feuerbachs | 62 | ||
IX. Die Entwicklungen im 19. Jahrhundert | 64 | ||
B. Bedeutung der historischen Entwicklung für den Wirkungszusammenhang | 65 | ||
I. Kompensation der Trennung von Vermögen und Verwaltung | 65 | ||
II. Opfermitverantwortung | 67 | ||
III. Intransparenz als Strafschärfungsgrund | 71 | ||
IV. Gesamtergebnis der historischen Entwicklung der Untreue | 73 | ||
C. Der heutige Tatbestand des § 266 StGB | 74 | ||
I. Kriminologische Erklärung des Wirkungszusammenhangs | 74 | ||
1. Vorgehensweise | 74 | ||
2. Die Kriminologie der Untreue in der Literatur | 75 | ||
3. Untreue und die Systematisierung der Wirtschaftsstraftaten | 77 | ||
4. Untreue als Wirtschaftskriminalität | 80 | ||
a) Die Begriffsbestimmung der Wirtschaftskriminalität | 80 | ||
aa) Wirtschaftskriminalität als Kriminalität und die Akzessorietät zum materiellen Strafrecht | 81 | ||
bb) Sutherland – white-collar crime | 82 | ||
cc) Die Systematik des Strafgesetzbuches | 83 | ||
dd) § 74c Abs. 1 StGB und § 30 Abs. 4 Nr. 5b AO | 83 | ||
ee) Schadens- oder opferbezogene Begriffsbestimmung | 84 | ||
ff) Kombination verschiedener Definitionen | 85 | ||
gg) Wirtschaftskriminalität im engeren und weiteren Sinne | 85 | ||
b) Eigene Definition | 85 | ||
aa) Funktionalität der Definition | 85 | ||
bb) § 74c Abs. 1 Nr. 6a GVG | 87 | ||
cc) Kriterium des Vertrauensbruchs | 88 | ||
dd) Strafrechtsdogmatischer Definitionsansatz | 88 | ||
ee) Wirtschaftsstraftat und Vermögensdelikt | 89 | ||
ff) Korruptionskriminalität | 89 | ||
gg) Prämissen für die weitere Untersuchung | 90 | ||
c) Erkenntnisse der täterbezogenen Theorien | 91 | ||
aa) „Earning and burning money“ | 91 | ||
bb) Neutralisierungstechniken | 92 | ||
d) Erkenntnisse der tatbezogenen Theorien | 93 | ||
aa) Das „fraud triangle“ | 93 | ||
bb) Das Leipziger Verlaufsmodell wirtschaftskriminellen Handelns | 93 | ||
cc) Der „routine activity approach“ | 94 | ||
dd) Schlussfolgerungen zum Wirkungszusammenhang | 95 | ||
ee) Der rational choice approach | 97 | ||
ff) Die principal agent theory | 99 | ||
e) Erkenntnisse der opferbezogenen Theorien | 100 | ||
aa) Kontrollvakuum bei selbständigen Rechtspersönlichkeiten | 102 | ||
bb) Verflüchtigte Opfereigenschaft – Jedermannsrecht zur vorläufigen Festnahme bei der Untreue? | 103 | ||
cc) Scheinlegale Einkleidung der Tathandlungen | 105 | ||
f) Eigener Ansatz: materiell-rechtliche Besonderheiten des Untreuetatbestandes | 106 | ||
aa) Zur Idiosynkrasie der Untreue | 107 | ||
bb) Schlussfolgerungen anhand der Idiosynkrasie der Untreue | 108 | ||
(1) Die Untreue als Kontaktdelikt | 108 | ||
(2) Intransparenz als Kriterium einer Vermögensbetreuungspflicht | 110 | ||
(3) Indifferenz der Tathandlung der Untreue | 110 | ||
(4) Indifferenz des Taterfolgs der Untreue | 112 | ||
(5) Überindividuale Opfer | 113 | ||
(6) Rational choice theory trotz fehlender Bereicherungsabsicht als Tatbestandsmerkmal | 114 | ||
(7) Untreue als special opportunity crime | 115 | ||
cc) Systemtheoretischer Erklärungsansatz | 115 | ||
(1) Systemfunktionale Definition von Wirtschaftsstrafrecht | 116 | ||
(2) Transparenz als transpersonale mediatisierte Kommunikation | 116 | ||
(3) Das Untreuesystem | 116 | ||
(4) Autopoiesis des Untreuesystems | 117 | ||
II. Praxis der Strafverfolgung | 118 | ||
1. Hohe Latenz | 119 | ||
2. Komplexe Sachverhaltskonstellationen | 120 | ||
III. Metaebene | 121 | ||
§ 3 Zusammenfassung der Ergebnisse | 123 | ||
Kapitel 2: Rechtstatsächliche Analyse des § 266 StGB in Bezug auf prozedurale Elemente der Strafbarkeit | 125 | ||
§ 1 Einführung | 125 | ||
§ 2 Zum Begriff prozeduralen Untreuerechts | 126 | ||
A. Wortlaut „prozedural“ | 126 | ||
B. Prozeduralität im Alltagsleben | 127 | ||
C. Vorläufige Arbeitshypothese | 128 | ||
§ 3 Prozedurales Strafrecht bei Andreas Eicker | 128 | ||
A. Rechtstechnische Instrumente prozeduralen Rechts | 128 | ||
B. Kritik an Eickers Konzeption prozeduralen Strafrechts | 129 | ||
§ 4 Das Konzept des „rechtsfreien Raums“ bei Arthur Kaufmann | 130 | ||
A. Wertungspaare des Rechts als Disjunktionen | 131 | ||
B. Prozedurales Recht als Rechtsanwendungsregeln | 132 | ||
C. Der Grund für den „rechtsfreien Raum“ | 132 | ||
§ 5 Prozedurales Strafrecht bei Albin Eser | 133 | ||
A. Das Unrecht als Prozeduralisierungsobjekt | 133 | ||
B. Prozeduralisierung als Substitution eines materialen Kriteriums | 134 | ||
C. Entmaterialisierung des Unrechts | 135 | ||
D. Zum Nutzen prozeduralen Strafrechts bei Eser | 135 | ||
E. Zusammenfassung: Esers Verständnis prozeduralen Strafrechts | 136 | ||
§ 6 Prozedurales Strafrecht bei Winfried Hassemer | 136 | ||
A. Hassemers Standpunkt Mitte der 1990er Jahre | 136 | ||
B. Der Einfluss Niklas Luhmanns auf Hassemers Standpunkt | 137 | ||
C. Zu den Vorzügen prozeduralen Strafrechts bei Hassemer | 138 | ||
D. Zusammenfassung der Konzeption prozeduralen Strafrechts Hassemers | 140 | ||
§ 7 Eigene Definition von (hypothetischer) Prozeduralität bei der Untreue | 140 | ||
A. Differenzierung zwischen „Ob“ und „Warum“ einer Prozeduralität | 141 | ||
B. Notwendigkeit einer eigenen Definition | 141 | ||
C. Prozeduralität | 142 | ||
I. Die Goldene Regel und der kategorische Imperativ | 143 | ||
1. Goldene Regel und kategorischer Imperativ als bloße Verhaltensanleitungen | 144 | ||
2. Verallgemeinerung der Prozeduralität der Prinzipien | 145 | ||
II. Relativität der Prozeduralität | 146 | ||
III. Das Prozeduralisierungsobjekt | 147 | ||
IV. Prozeduralität des Entscheidungskriteriums | 148 | ||
1. Bestimmung der „Andersartigkeit“ des Entscheidungskriteriums | 148 | ||
2. Zeitliche Entwicklung des Rechts | 149 | ||
3. Prozeduralisierung als Vorgang | 149 | ||
4. Bezugspunkt als Voraussetzung für Prozeduralität | 150 | ||
D. Das Untreuesystem | 150 | ||
I. Der Tatbestand des § 266 Abs. 1 StGB als Entscheidungsschema | 150 | ||
II. Die Systemtheorie Luhmanns | 151 | ||
1. Systemtheorie und Definition von prozeduralem Strafrecht | 152 | ||
2. Intersystemische Einwirkungsmöglichkeiten und Prozeduralität | 152 | ||
3. Im Rahmen der eigenen Definition von prozeduralem Untreuestrafrecht relevante Grundannahmen der Systemtheorie | 152 | ||
a) Selektion | 153 | ||
b) Code und Programm | 154 | ||
c) Der Untreuecode und das Untreueprogramm | 155 | ||
4. (Hypothetische) Prozeduralität als Veränderung der System-Umwelt-Differenz auf Grund intersystemischer Irritationen | 157 | ||
III. Kriterien der Strafbarkeitsentscheidung | 160 | ||
IV. Zwischenergebnis | 160 | ||
E. Prozeduralisierungsindizien | 160 | ||
I. Dilemmasituationen | 161 | ||
II. Tatbestandlich angelegte Prozeduralisierungstendenzen des § 266 Abs. 1 StGB | 161 | ||
F. Legitimität einer Prozeduralisierung | 163 | ||
G. Ergebnis: Definition prozeduralen Untreuerechts | 164 | ||
§ 8 Untersuchung des § 266 StGB auf hypothetische Prozeduralität | 164 | ||
A. Untersuchungsgegenstand | 164 | ||
B. Zusammenfassung und wichtige Begriffe | 165 | ||
I. Prozeduralisierungsobjekt | 165 | ||
II. Entscheidungskriterium | 166 | ||
III. Entscheidungsschema | 166 | ||
IV. Strafbarkeitsentscheidung | 166 | ||
V. Arbeitsdefinition von Prozeduralisierung | 167 | ||
C. Geschützes Rechtsgut des § 266 StGB | 167 | ||
D. Einzelne Fallkonstellationen | 168 | ||
I. Risikogeschäfte | 168 | ||
1. Die Business Judgment Rule im Aktienrecht | 169 | ||
a) Das ARAG/Garmenbeck-Urteil – unternehmerisches Ermessen | 170 | ||
b) Die gesetzlich normierte Business Judgment Rule | 171 | ||
c) Anwendungsvoraussetzung der Business Judgment Rule in § 93 Abs. 1 S. 2 AktG | 171 | ||
d) Tatbestandsvoraussetzungen der Business Judgment Rule | 172 | ||
e) Die Rechtsfolge der Business Judgment Rule | 173 | ||
f) Handlungsdirektive – Beweislast | 174 | ||
g) Die strafrechtliche Wirkung der Business Judgment Rule, limitierte Zivilrechtsakzessorietät der Untreue | 176 | ||
h) Prozeduralität der Business Judgment Rule | 178 | ||
2. Risikoüberwachungssysteme | 180 | ||
a) Kreditgewährung | 180 | ||
b) Die Pflichtverletzung bei der Kreditgewährung | 181 | ||
c) Die Publizitätspflicht des § 18 S. 1 KWG | 181 | ||
d) Die Entscheidung BGHSt 46, 30 | 181 | ||
aa) Inhalt der Entscheidung | 181 | ||
bb) Zur (hypothetischen) Prozeduralität | 184 | ||
e) Die Entscheidung BGHSt 47, 148 (Fortführung von BGHSt 46, 30) | 186 | ||
aa) Inhalt der Entscheidung | 186 | ||
bb) Zur Prozeduralität | 189 | ||
cc) Materiale Voraussetzungen von Transparenz als prozedurales Entscheidungskriterium | 190 | ||
3. Spekulationsgeschäfte und Investitionsentscheidungen | 191 | ||
a) Investitionen in Asset-Backed-Securities | 191 | ||
b) Fristentransformation als Pflichtverletzung | 192 | ||
c) Indiz einer hypothetischen Prozeduralisierung | 193 | ||
4. Zusammenfassung | 194 | ||
II. Unternehmensspenden/Sponsoring (gravierende Pflichtverletzung) | 194 | ||
1. Die Entscheidung BGHSt 47, 187 („SSV Reutlingen“ – gravierende Pflichtverletzung) | 194 | ||
a) Sachverhalt der Entscheidung | 194 | ||
b) Die rechtliche Würdigung des Bundesgerichtshofs | 196 | ||
c) Zur hypothetischen Prozeduralität | 198 | ||
aa) Hypothetisch prozedurales Entscheidungskriterium der gravierenden Pflichtverletzung | 198 | ||
bb) Prozeduralität der „gravierenden Pflichtverletzung“: Die Entscheidungskriterien der privaten Präferenz und innerbetrieblichen Transparenz | 199 | ||
2. Die Entscheidung BGHSt 50, 331 „Mannesmann-Urteil“ | 201 | ||
a) Inhalt der Entscheidung | 201 | ||
b) Zur hypothetischen Prozeduralität | 202 | ||
III. Schwarze Kassen als Untreue | 203 | ||
1. Die Entscheidung BGHSt 52, 323 („Siemens“) | 204 | ||
a) Sachverhalt der Entscheidung | 204 | ||
b) Das Urteil des Bundesgerichtshofes | 205 | ||
c) Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts | 207 | ||
d) Zur hypothetischen Prozeduralität der Entscheidung des Bundesgerichtshofes | 208 | ||
aa) Hypothetische Prozeduralisierung der Pflichtverletzung | 208 | ||
bb) Hypothetische Prozeduralisierung des Vermögensnachteils | 209 | ||
cc) Hypothetisch prozedurales Entscheidungskriterium: Transparenz | 211 | ||
IV. Vermögensentzug einer Gesellschaft mit Zustimmung der Gesellschafter – Verstoß gegen Buchführungspflichten | 212 | ||
1. Die Entscheidung BGHSt 35, 333 – Normativierung des Schadensbegriffs | 212 | ||
a) Sachverhalt der Entscheidung | 212 | ||
b) Zur hypothetischen Prozeduralität von BGHSt 35, 333 | 213 | ||
2. Die Entscheidung BGHSt 49, 147 – Bremer Vulkan | 214 | ||
a) Zur Problematik des Einverständnisses | 218 | ||
aa) Die Zustimmungsfähigkeit | 218 | ||
bb) Die Wirkung der Zustimmung | 219 | ||
cc) Aufgedrängter Vermögensschutz bei beschränkt haftenden Rechtspersönlichkeiten | 221 | ||
dd) Argumentum a maiore ad minus: Gründungs- und Auflösungsfreiheit beschränkt haftender Rechtspersönlichkeiten | 222 | ||
ee) Strafrechtlicher Gläubigerschutz und Interessentheorie | 223 | ||
b) Zur hypothetischen Prozeduralität | 225 | ||
V. Criminal Compliance und Untreue | 226 | ||
1. Untreuestrafbarkeit durch Compliance-Verstöße | 227 | ||
a) Untreue durch Verstoß gegen unternehmensinterne Compliance-Regeln | 228 | ||
aa) Repetierende Compliance-Regeln | 228 | ||
bb) Neue (verfahrensmäßige) Compliance-Regeln | 228 | ||
cc) Untreue durch unterlassene Etablierung eines Compliance-Systems | 229 | ||
b) BGHSt 54, 44 – Garantenpflicht des Compliance Officers | 231 | ||
2. Der Deutsche Corporate Governance Kodex | 232 | ||
3. Vermögensnachteil bei der Verletzung von Compliance-Regeln | 234 | ||
4. Das Problem des Pflichtwidrigkeitszusammenhangs | 234 | ||
5. Compliance als Strafmilderungsgrund | 235 | ||
6. Fazit | 236 | ||
7. Hypothetische Prozeduralität | 236 | ||
VI. Strafprozessuale Aspekte | 236 | ||
1. Die Verständigung im Strafprozess | 237 | ||
3. Wege der vorzeitigen Beendigung des Strafverfahrens | 241 | ||
4. Strafzumessung | 242 | ||
VII. Die „Pflichtverletzung“ bei der Untreue | 242 | ||
1. Das Problem des Wortlauts des § 266 Abs. 1 StGB | 242 | ||
2. Einschränkung auf „gravierende Pflichtverletzungen“ | 243 | ||
3. Entmaterialisierung des Tatbestandsmerkmals der Pflichtverletzung; Vermögensbezug der Pflichtverletzung | 244 | ||
4. Die Verschleifung von Pflichtverletzung und Vermögensnachteil | 245 | ||
5. Die hypothetische Prozeduralität des Tatbestandsmerkmals der „Pflichtverletzung“ | 245 | ||
VIII. Der Vermögensnachteil | 246 | ||
1. Die schadensgleiche Vermögensgefährdung | 247 | ||
a) Die schadensgleiche Vermögensgefährdung als notwendige Konsequenz des wirtschaftlichen Vermögensbegriffs | 248 | ||
b) Inkonsequenzen der Anwendung der Lehre der schadensgleichen Vermögensgefährdung | 249 | ||
c) Hypothetische Prozeduralität der schadensgleichen Vermögensgefährdung | 250 | ||
2. Die Untreue als vermeintliches zeitliches Distanzdelikt | 251 | ||
a) Der Begriff des zeitlichen Distanzdelikts | 251 | ||
b) Entstehung eines effektuierten Vermögensnachteils als dynamischer Prozess? | 251 | ||
c) Prozeduralisierung bei geringer zeitlicher Distanz zwischen Untreuehandlung und endgültigem Schadenseintritt | 252 | ||
d) Konsequenz: Kritik an der Untreuerechtsprechung unter dem Topos der Vorverlagerung der Strafbarkeit bei fehlender Versuchsstrafbarkeit verfehlt | 253 | ||
3. Hypothetische Prozeduralität des Nachteils bei der Untreue | 256 | ||
IX. § 266 StGB als „Auffangtatbestand“ | 257 | ||
1. Die Entwicklung im Siemens-Fall | 259 | ||
2. Strafprozessuale Maßnahmen | 260 | ||
a) Der Schaden als Verdachtsgrundlage | 261 | ||
b) Die Untreue als strafprozessualer „Türöffner“ | 262 | ||
3. Hypothetische Prozeduralität | 263 | ||
X. Der subjektive Tatbestand des § 266 Abs. 1 StGB | 263 | ||
E. Ergebnis: Hypothetische Prozeduralität der Untreue | 265 | ||
§ 9 Ergebnis: Systematisierung der Kritik an der Untreue in Praxis und Theorie | 267 | ||
Kapitel 3: Vorschläge zu einer lex ferenda | 268 | ||
§ 1 Ausgangspunkt | 268 | ||
§ 2 US-amerikanisches Recht | 269 | ||
A. Einführung, US-amerikanisches Recht als Grundlage des Rechtsvergleichs | 269 | ||
I. Transparenz in den USA | 270 | ||
1. Der Freedom of Information Act | 270 | ||
2. Dokumentation und externe Transparenz | 271 | ||
II. Criminal Law Theory | 271 | ||
1. Utilitarianism – John Rawls | 272 | ||
2. An Economic Theory of the Criminal Law – Richard Posner | 274 | ||
3. Malum prohibitum und malum in se crimes | 275 | ||
4. Limitation to malum prohibitum crimes | 275 | ||
a) Amendment VIII – United States v. Bajakajian | 276 | ||
b) Amendment VIII – USA PATRIOT Act | 277 | ||
c) Amendment V | 278 | ||
d) Zur Prozeduralität von malum prohibitum crimes | 279 | ||
5. „Carrot and stick“ approach | 279 | ||
6. Corporate criminal liability und criminal strict liability | 280 | ||
a) Corporate criminal liability | 280 | ||
b) Criminal strict liability – underlying concept | 281 | ||
c) Zur Prozeduralität | 281 | ||
III. Transparency and white-collar crime | 281 | ||
1. Sutherland | 281 | ||
2. Die geschichtliche Entwicklung bis zur Weltfinanzkrise | 283 | ||
3. Die großen „accounting scandals“ in den USA | 283 | ||
B. Sarbanes-Oxley Act 2002 | 285 | ||
I. Die Ziele des Sarbanes-Oxley Acts | 286 | ||
II. Dogmatische Analyse | 287 | ||
1. Strafbarkeit von inchoate behavior | 288 | ||
a) Obstruction of justice offenses | 289 | ||
b) Zur Prozeduralität | 290 | ||
2. Technische bzw. situative Prävention | 290 | ||
a) Trennung von Bilanzprüfung und Beratung – Buchprüfer als gatekeeper | 291 | ||
b) Kontrolle der Kontrollsysteme | 291 | ||
c) Rechtsanwälte als gatekeeper | 292 | ||
d) Prävention durch (externe) Transparenz | 293 | ||
e) Zur Prozeduralität | 293 | ||
C. Transparenz als „defense“ | 294 | ||
I. Federal sentencing guidelines | 294 | ||
1. Compliance als Strafmilderungsgrund | 295 | ||
2. Zur Prozeduralität | 296 | ||
II. „Safe harbor“ regulations | 296 | ||
1. Business judgment rule | 296 | ||
2. Corporate minutes | 297 | ||
3. Pretrial diversion agreements | 298 | ||
D. Schlussfolgerungen | 300 | ||
§ 3 Geldwäschestrafrecht | 301 | ||
A. Der Begriff der „Geldwäsche“ | 302 | ||
B. Typologiebildung im Geldwäscherecht | 303 | ||
I. Trade based money laundering | 303 | ||
II. Gatekeeper-Berufsgruppen | 303 | ||
III. Offshore Finanzplätze | 304 | ||
IV. Informelle Geldtransfersysteme | 304 | ||
V. Intransparente geschäftliche Organisationsformen | 304 | ||
VI. Finanzmarktprodukte | 305 | ||
VII. Typologien | 305 | ||
C. Die EG-/EU-Geldwäscherichtlinien und das Geldwäschebekämpfungsgesetz | 305 | ||
D. Der risk based approach im Geldwäscherecht | 307 | ||
I. Sinn der Typologiebildung im Geldwäscherecht | 307 | ||
II. Novellierung des GwG und risk based approach | 307 | ||
III. Schlussfolgerungen für die lex ferenda | 308 | ||
§ 4 Straflosigkeit des Schwangerschaftsabbruchs, § 218a StGB | 308 | ||
§ 5 Notwendigkeit einer Prozeduralisierung und Eignung des Transparenzmerkmals als prozedurales Entscheidungskriterium | 309 | ||
A. Systemtheoretische Überlegungen | 314 | ||
B. Die Koppelung von Rechts- und Wirtschaftssystem | 316 | ||
C. BVerfGE 126, 170 als Prozeduralisierungsauftrag? | 317 | ||
I. Bedeutung der Entscheidung | 317 | ||
II. Grundlegender Inhalt der Entscheidung | 317 | ||
1. Zum Bestimmtheitsgrundsatz | 318 | ||
2. Auslegung des § 266 StGB im Allgemeinen | 319 | ||
III. Konkretisierungsbedarf | 319 | ||
1. Intransparenz des Taterfolgs | 319 | ||
2. Entstehung des Vermögensnachteils als dynamischer Prozess | 320 | ||
3. Tatbestandliche Unbestimmtheit des § 266 StGB | 320 | ||
a) Unbestimmtheit des § 266 StGB | 320 | ||
b) Konsequenzen der Unbestimmtheit | 321 | ||
c) Fazit | 322 | ||
IV. Bildung von Fallgruppen (gefestigte komplexe Obersätze) | 322 | ||
V. Keine Verschleifung von Tatbestandsmerkmalen | 324 | ||
VI. Die Pflichtverletzung als komplexes normatives Tatbestandsmerkmal | 325 | ||
VII. Fazit | 325 | ||
1. Zur (hypothetischen) Prozeduralität der Untreue | 326 | ||
2. Verfassungsmäßigkeit der hypothetisch prozeduralen Handhabung des § 266 StGB auf Grund beschränkten verfassungsgerichtlichen Prüfungsmaßstabes | 326 | ||
3. Verfassungsmäßigkeit im Sinne der Bestimmtheit des § 266 StGB durch hypothetisch prozedurale Handhabung | 327 | ||
4. Prozeduralisierungsgebot | 327 | ||
§ 6 Alternativkonzepte | 328 | ||
A. Lösung über Einwilligungs- bzw. Einverständnisdogmatik – antizipiertes Einverständnis | 328 | ||
B. Zivilrechtlich-akzessorische Prozeduralisierung | 330 | ||
C. Prozeduralität auf Rechtsfolgenseite: Strafrahmenverschiebung und Strafzumessung | 331 | ||
I. Strafmilderung gemäß § 49 Abs. 1 StGB | 331 | ||
II. Analoge Anwendung der Vorschriften zur tätigen Reue | 332 | ||
1. Systematisierung der Delikte der tätigen Reue (im Wirtschaftsstrafrecht) | 332 | ||
2. Analoge Anwendung bei Transparenz bei § 266 StGB | 333 | ||
III. Fazit zu einer Lösung auf Rechtsfolgenseite | 338 | ||
D. Berücksichtigung von Transparenz im Rahmen der Strafzumessung – sentencing guidelines auch in Deutschland? | 338 | ||
I. Strafzumessung im engeren Sinne | 338 | ||
II. Sentencing guidelines im deutschen Strafrecht? | 339 | ||
III. Fazit | 340 | ||
E. Strafprozessuale Lösung | 340 | ||
I. Die Möglichkeiten der Einstellung des Verfahrens nach §§ 153, 153b StPO | 341 | ||
II. Die Möglichkeit der Einstellung des Verfahrens nach § 153a StPO | 342 | ||
III. Lösung über Strafantragserfordernis | 344 | ||
F. Zurechnungslösung | 345 | ||
I. Bei Transparenz: Erlaubtes Risiko | 345 | ||
II. Risikoverringerungslehre – Risikoerhöhungslehre | 347 | ||
G. Abstraktes Gefährdungsdelikt | 348 | ||
§ 7 Legitimation einer gesetzlichen Prozeduralisierung bei § 266 StGB | 348 | ||
A. Herkömmliche Schranken des Strafrechtsgesetzgebers | 349 | ||
I. Verfassungsrecht | 350 | ||
1. Strafe als ultima ratio | 350 | ||
2. Nulla poena sine lege | 352 | ||
3. Nemo tenetur se ipsum accusare | 352 | ||
II. Strafrechtsimmanente Schranken – systemkritischer Rechtsgutsbegriff | 353 | ||
B. Utilitaristische Legitimation und strafrechtsdogmatische Konsequenzen | 354 | ||
I. Keine Entmaterialisierung des Rechtsguts | 355 | ||
II. Utilitaristischer Ansatz – Transparenz als Rechtsgut | 356 | ||
C. Grenzen von Transparenz – nicht: Datenschutz | 357 | ||
§ 8 Konkreter Vorschlag einer lex ferenda | 359 | ||
A. In strafbefreiender Hinsicht | 359 | ||
B. In strafbegründender Hinsicht | 360 | ||
C. Detailfragen | 360 | ||
I. Bestimmung des Prozeduralisierungsobjekts: Pflichtverletzung | 360 | ||
II. Transparenz bei natürlichen Personen | 362 | ||
III. Transparenz bei juristischen Personen | 362 | ||
IV. Drittwirkung von Transparenz | 362 | ||
V. Inhaltliche Reichweite der Transparenz | 363 | ||
1. Relevante Informationen als Entscheidungsgrundlage | 363 | ||
2. Beurteilungsmöglichkeit der Risiken und Chancen | 363 | ||
3. Überprüfung der Entscheidungsgrundlage – „kreative Transparenz“ | 363 | ||
VI. Vorherige Transparenz vs. nachträgliche Transparenz | 364 | ||
VII. Starre gesetzliche Anordnung vs. Entscheidung des Treugebers | 365 | ||
VIII. Eingeschränkte Zurechnung des Vermögensnachteils | 365 | ||
D. Formulierungsvorschlag | 366 | ||
§ 9 Zusammenfassung | 366 | ||
Literaturverzeichnis | 368 | ||
Stichwortverzeichnis | 407 |