Einkaufskooperationen und Kartellverbot
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Einkaufskooperationen und Kartellverbot
Beiträge zum Europäischen Wirtschaftsrecht, Vol. 80
(2020)
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Martin Malkus studierte Rechtswissenschaften an der Philipps-Universität Marburg und war dort promotionsbegleitend als Wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig. In den Jahren 2014 bis 2019 war er als Rechtsanwalt im Bereich Kartellrecht in einer internationalen Kanzlei in Köln tätig. Seit 2020 ist er Rechtsanwalt in einer auf Kartellrecht spezialisierten Kanzlei in München.Abstract
Die Untersuchung widmet sich der Abgrenzungsfrage zwischen kartellrechtlich bedenklichen und kartellrechtlich unbedenklichen Einkaufskooperationen im Rahmen von Art. 101 Abs. 1 AEUV. Dazu analysiert sie die positiven wie negativen ökonomischen Wirkungen von Einkaufskooperationen und der mit ihnen verbundenen Nachfragemacht. Sie stellt die europäische und deutsche Rechtsprechung sowie Praxis der Europäischen Kommission und des Bundeskartellamts zur Thematik dar und bewertet diese im Lichte des durch Europäisierung, Ökonomisierung und Dezentralisierung gewandelten Kartellrechts. Im Mittelpunkt der Arbeit steht die kritische Analyse der Horizontalleitlinien der Europäischen Kommission. Vor diesem Hintergrund gibt die Arbeit Handlungsempfehlungen zur rechtssicheren Ausgestaltung von Einkaufskooperationen in der Praxis. Letztlich entwickelt sie ein Abgrenzungsmodell zur kartellrechtlichen Bewertung von Einkaufskooperationen de lege ferenda.»Purchasing Cooperations and Article 101 TFEU«The dissertation deals with the antitrust assessment of purchasing cooperations under Art. 101 (1) TFEU. It analyses the economic effects of purchasing cooperations and the buyer power associated with them. It presents the case law and practice of the competition authorities on this topic with a special focus on a critical analysis of the European Commission’s Horizontal Guidelines. Based on this analysis, the dissertation develops recommendations for designing legally secure purchasing agreements as well as an analysis model de lege ferenda.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsübersicht | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Abbildungsverzeichnis | 22 | ||
Abbildung 1: Übersicht – Organisationsformen und Arten von Einkaufskooperationen | 55 | ||
Abbildung 2: Gleichgewichtsmodell | 71 | ||
Abbildung 3: Monopson-Modell | 73 | ||
Abbildung 4: Verhandlungsmacht durch Abbruchoptionen und Drohpunkte | 81 | ||
Abbildung 5: Zusammenhang zw. Wettbewerbsintensität und Innovationsanreizen | 100 | ||
Abbildung 6: Preiselastizitäten | 108 | ||
Abbildung 7: Produkt- und marktbezogene Faktoren direkter Kollusion der Mitglieder von Einkaufskooperationen auf den Absatzmärkten | 123 | ||
Abbildung 8: Kooperationsbezogene Faktoren direkter Kollusion der Mitglieder von Einkaufskooperationen auf den Absatzmärkten | 125 | ||
Abbildung 9: Produkt- und marktbezogene Faktoren stillschweigender Kollusion der Mitglieder von Einkaufskooperationen auf den Absatzmärkten | 127 | ||
Abbildung 10: Interne Faktoren stillschweigender Kollusion der Mitglieder von Einkaufskooperationen auf den Absatzmärkten | 128 | ||
Abbildung 11: Voraussetzungen des Monopson-Modells | 129 | ||
Abbildung 12: Schnittmengen rechtlicher Bewertung von Einkaufskooperationen durch Kommission und Rechtsprechung | 317 | ||
Abbildung 13: Übersicht zu den Wechselwirkungen der Ziele | 387 | ||
Abbildung 14: Übersicht zu Toleranzklauseln | 409 | ||
Einleitung | 27 | ||
A. Ausgangslage | 27 | ||
I. Problemaufriss | 27 | ||
II. Relevanz der Thematik | 28 | ||
III. Stand der Forschung | 30 | ||
B. Ziele der Untersuchung | 31 | ||
C. Fragen der Arbeit und Gang der Untersuchung | 33 | ||
§ 1 Grundbegriffe | 34 | ||
A. Begriffsbestimmung | 34 | ||
I. Definition der Einkaufskooperation | 34 | ||
II. Merkmale der Einkaufskooperation | 35 | ||
1. Vereinbarung zwischen mindestens zwei Unternehmen | 35 | ||
2. Gemeinsamer Einkauf | 36 | ||
3. Selbständigkeit der Kooperationsmitglieder | 37 | ||
B. Bedeutung von Einkaufskooperationen | 38 | ||
I. Historischer Überblick | 38 | ||
II. Gegenwärtige Bedeutung | 41 | ||
1. Wirtschaftliche Dimension | 41 | ||
2. Politische Dimension | 43 | ||
3. Rechtliche Dimension | 44 | ||
C. Formen und Arten von Einkaufskooperationen | 45 | ||
I. Marktumfeld | 45 | ||
II. Funktion der Einkaufskooperation | 46 | ||
III. Organisation der Einkaufskooperation | 46 | ||
1. Marktinformationsgemeinschaften | 47 | ||
2. Verhandlungsgemeinschaften | 47 | ||
3. Bestellgemeinschaft | 48 | ||
4. Hochentwickelte Einkaufskooperationen | 48 | ||
5. Einkaufskooperationen der „neuen Generation“ | 49 | ||
IV. Kooperationsstruktur | 50 | ||
V. Rechtsform | 51 | ||
D. Charakteristika von Einkaufskooperationen | 52 | ||
I. Anzahl der Mitglieder | 52 | ||
II. Offenheit | 52 | ||
III. Gleichberechtigung und Mitbestimmung | 53 | ||
IV. Aktivität | 54 | ||
V. Bezugszwang | 54 | ||
VI. Zwischenergebnis | 55 | ||
E. Zusammenfassung des ersten Kapitels | 56 | ||
§ 2 Ökonomische Wirkungen von Einkaufskooperationen | 57 | ||
A. Ambivalente Auswirkungen von Einkaufskooperationen | 57 | ||
I. Positive Auswirkungen von Einkaufskooperationen | 58 | ||
1. Economies of scale | 59 | ||
2. Transaktionskostenreduktion | 60 | ||
3. Investitionsfördernde Effekte langfristiger Handelsbeziehungen | 61 | ||
4. Belebung des Anbieterwettbewerbs | 62 | ||
5. Günstigere Endverkaufspreise | 64 | ||
II. Negative Auswirkungen von Einkaufskooperationen | 64 | ||
1. Negative Auswirkungen aufgrund der Kooperationsbildung | 64 | ||
a) Erhöhte Gefahr der Kartellbildung | 65 | ||
b) Erhöhte Gefahr stillschweigender Kollusion | 65 | ||
c) Schutz vor Konkurrenz oder verdeckte Übernahme | 66 | ||
d) Gefahren durch vertikale Verbindungen | 67 | ||
2. Negative Auswirkungen aufgrund erhöhter Nachfragemacht | 68 | ||
a) Begriff und Definitionsversuche | 68 | ||
b) Ökonomische Modelle zur Erklärung von Nachfragemacht | 69 | ||
aa) Monopson-Modell | 70 | ||
(1) Inhalt | 70 | ||
(2) Kritik am Monopson-Modell | 75 | ||
(3) Zwischenergebnis zum Monopson-Modell | 78 | ||
bb) Verhandlungsmodell | 78 | ||
(1) Inhalt | 78 | ||
(2) Kritik am Verhandlungsmodell | 83 | ||
(3) Zwischenergebnis zum Verhandlungsmodell | 83 | ||
cc) Verhältnis der beiden Modelle | 83 | ||
c) Zusammenhang zwischen Nachfragemacht und Einkaufskooperationen | 85 | ||
aa) Gleichstellung zwischen Monopson und Einkaufskooperation | 85 | ||
bb) Verhandlungsmodell und Einkaufskooperationen | 87 | ||
cc) Keine vollständige Gleichstellung zwischen Einkaufskooperationen und einzelnen Nachfragern | 88 | ||
d) Auswirkungen der Nachfragemacht | 89 | ||
aa) Nettowohlfahrtsverlust | 89 | ||
bb) Wasserbetteffekt | 89 | ||
cc) Nivellierungseffekt | 92 | ||
dd) Spiraleffekt | 93 | ||
ee) Abschottungs-/Verschließungseffekte | 94 | ||
ff) Konzentrations- und kollusionsfördernde Effekte auf Anbieterseite | 96 | ||
gg) Sozialpolitische Effekte | 97 | ||
III. Ungeklärte Auswirkungen von Einkaufskooperationen und Nachfragemacht | 97 | ||
1. Qualitäts- und Innovationsverluste? | 97 | ||
a) Problemstellung | 97 | ||
b) Theoretische Grundlagen | 99 | ||
c) Empirische Untersuchungen zu Innovations- und Qualitätsrückgang im Lebensmitteleinzelhandel | 101 | ||
d) Zwischenergebnis | 102 | ||
2. Beeinträchtigung der Produktvielfalt? | 102 | ||
3. Förderung von Marktaustritten? | 103 | ||
IV. Zwischenergebnis zu den ambivalenten Wirkungen von Einkaufskooperationen und Plädoyer für eine positive Bewertung von Einkaufskooperationen | 104 | ||
B. Faktoren zur Bestimmung der Auswirkungen | 105 | ||
I. Produktbezogene Faktoren | 105 | ||
1. Gemeinsamkeit von Vor- und Endprodukten | 105 | ||
2. Art des Produkts | 106 | ||
3. Preiselastizität der Nachfrage | 108 | ||
II. Marktbezogene Faktoren | 109 | ||
1. Größe der Kooperation/Beschaffungsmenge | 110 | ||
a) Bedeutung der Größe/Beschaffungsmenge | 110 | ||
b) Größe nicht alleiniger Maßstab | 111 | ||
c) Die Mär um die Irrelevanz der Größe | 112 | ||
d) Finanzkraftvorteile | 113 | ||
e) Zwischenergebnis | 113 | ||
2. Marktanteil als Kriterium | 114 | ||
3. Umsatzanteil | 115 | ||
4. Wettbewerb auf dem Absatzmarkt | 116 | ||
5. Marktstellung und Marktkonzentration | 117 | ||
6. Marktgegenseite | 118 | ||
7. Marktzutrittsschranken | 120 | ||
C. Zusammenhang zwischen Faktoren und Auswirkungen | 121 | ||
I. Negative Auswirkungen aufgrund abgestimmten Verhaltens | 121 | ||
1. Direkte Kollusion | 121 | ||
a) Marktbezogene Faktoren | 122 | ||
b) Kooperationsbezogene Faktoren | 123 | ||
2. Stillschweigende Kollusion (tacit collusion) | 125 | ||
3. Vertikale Kollusion | 128 | ||
4. Verdeckte Übernahme | 128 | ||
II. Negative Auswirkungen aufgrund von Nachfragemacht | 129 | ||
1. Monopson | 129 | ||
2. Verhandlungsmodell | 130 | ||
III. Positive Auswirkungen | 131 | ||
1. Economies of scale | 131 | ||
2. Countervailing power | 131 | ||
3. Günstigere Preise für Endverbraucher | 131 | ||
IV. Zwischenergebnis zum Zusammenhang zwischen Faktoren und Auswirkungen | 132 | ||
D. Zusammenfassung des zweiten Kapitels | 133 | ||
§ 3 Rechtsrahmen, bisherige Rechtsprechung und Kommissionspraxis zu Einkaufskooperationen | 135 | ||
A. Das europäische Kartellrecht im Wandel der Zeit | 136 | ||
I. Europäisierung und Harmonisierung | 136 | ||
II. Ökonomisierung | 137 | ||
III. System der Legalausnahme | 138 | ||
IV. Relevanz der Veränderungen | 139 | ||
B. Das Kartellverbot gem. Art. 101 AEUV | 140 | ||
I. Allgemeine Voraussetzungen des Art. 101 Abs. 1 AEUV | 140 | ||
1. Zwischenstaatlichkeitsklausel | 140 | ||
2. Unternehmensbegriff | 142 | ||
3. Vereinbarungen oder abgestimmte Verhaltensweisen | 144 | ||
4. Spürbarkeit der Wettbewerbsbeschränkung | 145 | ||
II. Die horizontale Wettbewerbsbeschränkung gem. Art. 101 Abs. 1 AEUV in der bisherigen Rechtsprechung und Kommissionspraxis | 148 | ||
1. Tatbestandliche Reduktion des Art. 101 Abs. 1 AEUV: Notwendige Wettbewerbsbeschränkungen und Arbeitsgemeinschaftsgedanke | 149 | ||
a) Notwendige Wettbewerbsbeschränkung | 149 | ||
b) Der Arbeitsgemeinschaftsgedanke | 150 | ||
c) Tatbestandliche Reduktionen in der bisherigen Rechtsprechung des EuGH: Gøttrup-Klim/DLG | 150 | ||
2. Bezweckte Wettbewerbsbeschränkungen | 153 | ||
a) Relevanz der Abgrenzung zwischen bezweckter und bewirkter Wettbewerbsbeschränkung | 153 | ||
b) Merkmale und Fallgruppen der bezweckten Wettbewerbsbeschränkung | 154 | ||
c) Der Bezugszwang als Kern der Wettbewerbsbeschränkung in der bisherigen Rechtsprechung und Kommissionspraxis | 156 | ||
aa) Vollständiger Bezugszwang als bezweckte Wettbewerbsbeschränkung | 157 | ||
(1) EuGH: Coöperative Stremsel- en Kleurselfabriek (Lab-Urteil) | 157 | ||
(2) Weitere Entscheidungen | 158 | ||
bb) Faktischer Bezugszwang | 158 | ||
cc) Zwischenergebnis zum Bezugszwang | 161 | ||
3. Bewirkte Wettbewerbsbeschränkungen | 162 | ||
4. Zwischenergebnis | 164 | ||
III. Freistellung vom Kartellverbot gem. Art. 101 Abs. 3 AEUV | 165 | ||
1. Verbesserung der Warenerzeugung oder -verteilung, Förderung des technischen oder wirtschaftlichen Fortschritts | 166 | ||
2. Verbraucherbeteiligung | 169 | ||
3. Unerlässlichkeit der Wettbewerbsbeschränkung | 171 | ||
4. Keine Ausschaltung des Wettbewerbs | 174 | ||
5. Beständigkeit der Freistellungsvoraussetzungen | 176 | ||
IV. Rechtsfolgen | 176 | ||
1. Nichtigkeit der Einkaufskooperation bzw. Einkaufsvereinbarung | 176 | ||
2. Bußgelder | 177 | ||
3. Schadensersatzansprüche | 177 | ||
4. Keine strafrechtlichen Konsequenzen | 178 | ||
5. Verpflichtungszusagen (Commitments) | 179 | ||
V. Zwischenergebnis | 180 | ||
C. Die Horizontalleitlinien der Kommission | 180 | ||
I. Rechtsnatur und Bindungswirkung | 181 | ||
1. Keine Bindungswirkung gegenüber den Unionsgerichten | 181 | ||
2. Selbstbindung der Kommission | 183 | ||
3. Zur Bindungswirkung gegenüber nationalen Gerichten und Kartellbehörden | 185 | ||
4. Bindungswirkung gegenüber Unternehmen | 188 | ||
II. System und Kriterien der Horizontalleitlinien | 189 | ||
1. Anwendungsbereich | 189 | ||
2. Allgemeine Bewertung i. R.d. Art. 101 AEUV | 189 | ||
a) Keine bezweckte Wettbewerbsbeschränkung (insbesondere kein „verschleiertes Kartell“) | 190 | ||
b) Bewertung bewirkter Wettbewerbsbeschränkungen: Die 15 %-Marktanteilsschwelle | 190 | ||
c) Einzelfallanalyse mit weiteren Faktoren | 191 | ||
d) Kollusionsergebnis | 192 | ||
3. Bewertung des Art. 101 Abs. 3 AEUV | 193 | ||
4. Die Beispielsfälle | 193 | ||
III. Dogmatik der Horizontalleitlinien | 194 | ||
D. Vertikale Wettbewerbsbeschränkungen | 194 | ||
I. Allgemeines | 194 | ||
1. Vertikalverhältnisse | 195 | ||
2. Ökonomische Wirkungen | 196 | ||
II. Vertikal-GVO der Kommission | 197 | ||
1. Zur Anwendbarkeit auf Einkaufskooperationen | 197 | ||
2. Inhalt und System der Vertikal-GVO | 200 | ||
3. Kriterien außerhalb der Vertikal-GVO | 201 | ||
III. Typische vertikale Beziehungen | 202 | ||
1. Vertikale Beziehungen zwischen Verbundzentrale und den Kooperationsmitgliedern | 202 | ||
2. Vertikale Beziehungen zwischen Einkaufskooperationen und Lieferanten | 203 | ||
a) Alleinvertrieb | 203 | ||
b) Alleinbelieferung | 204 | ||
c) Rabatte | 205 | ||
d) Meistbegünstigungsklauseln zulasten des Lieferanten | 205 | ||
e) Gebühren/Zahlungen | 206 | ||
IV. Zwischenergebnis zu vertikalen Wettbewerbsbeschränkungen | 207 | ||
E. Einkaufskooperationen und Nachfragemacht außerhalb des Kartellverbots | 207 | ||
I. Einkaufskooperationen und Nachfragemacht in der Fusionskontrolle | 207 | ||
1. Abgrenzung von Einkaufskooperation und konzentrativen Vollfunktionsgemeinschaftsunternehmen | 208 | ||
a) Problemstellung | 208 | ||
b) Definition des Gemeinschaftsunternehmens/Abgrenzungsmerkmale | 210 | ||
aa) Positive Merkmale | 210 | ||
(1) Ausreichende Ressourcen für eine eigenständige Marktpräsenz | 210 | ||
(2) Eine auf Dauer angelegte Wirtschaftstätigkeit | 211 | ||
bb) Negative Merkmale | 211 | ||
(1) Bloße Hilfsfunktion | 212 | ||
(2) Grad der tatsächlichen Abhängigkeit von Muttergesellschaften | 212 | ||
c) Anwendung auf Einkaufskooperationen | 213 | ||
d) Zwischenergebnis zur Abgrenzung | 214 | ||
2. Nachfragemacht in Fusionskontrollfällen | 215 | ||
a) Die Leitlinien zu horizontalen Zusammenschlüssen | 215 | ||
b) Ausgewählte Entscheidungen | 216 | ||
aa) REWE/Meinl | 217 | ||
bb) Kesko/Tuko | 218 | ||
cc) Carrefour/Promodès | 218 | ||
dd) Friesland Foods/Campina | 219 | ||
ee) Promodès/Dirsa | 220 | ||
ff) Coca-Cola Company/Carlsberg A/S | 220 | ||
c) Übertragbarkeit der Erkenntnisse auf Einkaufskooperationen | 220 | ||
d) Erkenntnisse aus den Fusionskontrollentscheidungen nder Kommission | 221 | ||
II. Die Einkaufskooperation und der Missbrauchstatbestand gem. Art. 102 AEUV | 222 | ||
1. Anwendungsbereich des Art. 102 AEUV und Verhältnis zu Art. 101 AEUV | 222 | ||
2. Theoretische Fallkonstellationen missbräuchlichen Verhaltens | 224 | ||
a) Verhältnis Einkaufskooperation und Kooperationsmitglieder | 224 | ||
b) Missbräuchliches Verhalten gegenüber Nichtmitgliedern der Einkaufskooperation | 225 | ||
c) Vereinbarungen zwischen der Einkaufskooperation und Lieferanten | 225 | ||
III. Verhältnis zum Lauterkeitsrecht | 225 | ||
F. Exkurs: Besonderheiten der kartellrechtlichen Bewertung von Einkaufskooperationen nach deutschem Recht | 226 | ||
I. Anwendungsbereich des deutschen Kartellrechts: Die Zwischenstaatlichkeitsklausel | 227 | ||
II. Besonderheiten der deutschen Rechtslage | 228 | ||
1. Der deutsche Unternehmensbegriff – Einkauf durch den Staat | 228 | ||
2. Die Doppelkontrolle von Vollfunktionsgemeinschaftsunternehmen | 232 | ||
3. Die Wettbewerbsbeschränkung im deutschen Recht | 232 | ||
4. Das Mittelstandskartell gem. § 3 GWB | 233 | ||
III. Zwischenergebnis | 237 | ||
G. Zusammenfassung des dritten Kapitels | 238 | ||
§ 4 Bewertung von Einkaufskooperationen de lege lata | 240 | ||
A. Kritik an den Horizontalleitlinien | 241 | ||
I. Kritik an der Rechtsnatur der Horizontalleitlinien | 241 | ||
1. Rechtsunsicherheit | 241 | ||
2. Fehlende Legitimation der Horizontalleitlinien | 243 | ||
II. Kritik am System und an den Kriterien der Horizontalleitlinien | 244 | ||
1. Die 15 %-Marktanteilsschwelle | 244 | ||
a) Bedürfnis einer Marktanteilsschwelle | 244 | ||
aa) Kritik an der Handhabbarkeit | 244 | ||
bb) Kritik an der Rechtssicherheit | 247 | ||
cc) Kritik an der Treffsicherheit | 248 | ||
dd) Zwischenergebnis | 248 | ||
b) Höhe der Marktanteilsschwelle | 248 | ||
aa) Die Höhe der Marktanteilsschwelle der Horizontalleitlinien im systematischen Vergleich | 248 | ||
bb) Die Höhe der Marktanteilsschwelle der Horizontalleitlinien im Vergleich zur US-Praxis | 251 | ||
cc) Die Höhe der Marktanteilsschwelle der Horizontalleitlinien mit Blick auf die positiven Wirkungen von Einkaufskooperationen und der Vermeidung eines chilling effect | 252 | ||
dd) Zwischenergebnis | 253 | ||
c) Fokus auf Beschaffungs- und Absatzmarkt | 253 | ||
d) Marktanteilsschwelle als einziges Kriterium | 254 | ||
2. Die Beispielsfälle | 255 | ||
III. Kritik an der Dogmatik der Horizontalleitlinien | 255 | ||
1. Kritik am more economic approach | 255 | ||
2. „Less economic approach“ | 256 | ||
3. Einkaufskooperationen und Nachfragemacht | 258 | ||
IV. Konsequenzen | 258 | ||
B. Bestandskraft der alten Rechtslage im Wandel der Zeit | 259 | ||
I. Ökonomisierung | 259 | ||
1. Entstehung des more economic approach und Entwicklungslinien | 259 | ||
2. Fragen zum more economic approach | 261 | ||
a) Was? – Begriff und Ausprägungen des more economic approach | 261 | ||
aa) Implementierung ökonomischer Erkenntnisse | 261 | ||
bb) Wirkungsbasierter Ansatz (effects based approach) | 262 | ||
cc) Konsumentenwohlfahrt (consumer welfare) | 262 | ||
b) Warum? – Vor- und Nachteile des more economic approach | 263 | ||
aa) Implementierung ökonomischer Erkenntnisse | 264 | ||
bb) Wirkungsbasierter Ansatz (effects based approach) | 264 | ||
cc) Diskussion um den richtigen Wohlfahrtstandard | 265 | ||
(1) Grundpositionen | 265 | ||
(2) Argumentationsstränge | 265 | ||
c) Wer? – Anwender des more economic approach | 271 | ||
3. Der more economic approach in der Rechtsprechung | 272 | ||
a) Implementierung ökonomischer Erkenntnisse | 272 | ||
b) Entscheidung für einen wirkungsbasierten Ansatz (effects based approach) | 273 | ||
c) Entscheidung für den Schutz des Wettbewerbs als solchen und Schutz der Wettbewerbsstrukturen | 275 | ||
4. Zwischenergebnis | 276 | ||
II. System der Legalausnahme | 277 | ||
1. Einfluss auf die Auslegung tatbestandlicher Reduktionen des Art. 101 Abs. 1 AEUV | 277 | ||
2. Aktuelle Rechtsprechung zu tatbestandlichen Reduktionen | 278 | ||
3. Bewertung | 279 | ||
III. Zwischenergebnis | 281 | ||
C. Lösungsvorschläge für Unklarheiten und Lücken in den Horizontalleitlinien de lege lata | 282 | ||
I. Marktabgrenzung | 282 | ||
1. Der sachlich relevante Markt | 283 | ||
a) Keine Besonderheiten auf dem Absatzmarkt | 283 | ||
b) Besonderheiten auf dem Beschaffungsmarkt | 284 | ||
c) Sachliche Marktabgrenzung im Lebensmitteleinzelhandel | 285 | ||
2. Der räumlich relevante Markt | 287 | ||
3. Zwischenergebnis zur Marktabgrenzung | 289 | ||
II. Relevanter Markt zur Bestimmung der Spürbarkeit der Wettbewerbsbeschränkung | 289 | ||
1. Relevanz der Frage | 289 | ||
2. Bewertung der Kommissionspraxis und Rechtsprechung | 290 | ||
3. Zwischenergebnis | 291 | ||
III. Der gemeinsame Einkauf im Spannungsfeld zwischen bezweckter und bewirkter Wettbewerbsbeschränkung | 292 | ||
1. Vorgaben der Rechtsprechung | 293 | ||
2. Konsequenzen | 296 | ||
3. Vereinbarungen über Einkaufspreise als bezweckte Wettbewerbsbeschränkung? | 297 | ||
a) Preisvereinbarungen als per se bezweckte Wettbewerbsbeschränkungen | 297 | ||
b) Preisvereinbarungen im Rahmen von Einkaufskooperationen sind keine bezweckten Wettbewerbsbeschränkungen | 298 | ||
c) Bewertung | 299 | ||
d) Folgefrage nach der Abgrenzung zwischen Preisvereinbarungen im Rahmen und außerhalb von Einkaufskooperationen | 303 | ||
IV. Die bewirkte Wettbewerbsbeschränkung | 304 | ||
1. Ökonomischer Ansatz der Kommission | 304 | ||
2. Ansätze in der Rechtsprechung | 305 | ||
3. Orientierung an den theories of harm der Horizontalleitlinien | 306 | ||
4. Analyse anhand von typischen Fallkonstellationen | 309 | ||
a) Beispielsfall 2b | 309 | ||
b) Beispielsfall 3b | 312 | ||
c) Beispielsfall 5 | 313 | ||
5. Zwischenergebnis zur bewirkten Wettbewerbsbeschränkung | 315 | ||
D. Schnittmengenanalyse zwischen Kommissionspraxis und gewandelter Rechtsprechung | 315 | ||
I. Mögliche Schnittmengen | 317 | ||
1. Unproblematische Konstellationen | 317 | ||
2. Problematische Konstellationen | 317 | ||
II. Unterschiede in der Bewertung von Einkaufskooperationen durch Kommission und Rechtsprechung | 320 | ||
1. Unterschiedliche Bewertung der Spürbarkeit | 320 | ||
2. Die notwendige Wettbewerbsbeschränkung als Tatbestandsreduktion des Art. 101 Abs. 1 AEUV | 321 | ||
3. Vereinbarungen über den Preis als bezweckte Wettbewerbsbeschränkung | 324 | ||
4. Unterschiedliche Perspektiven: Schutz der Verbraucher vs. Schutz des Wettbewerbs und der Wettbewerbsstrukturen | 326 | ||
a) Relevanz der unterschiedlichen Perspektiven | 327 | ||
b) Konsequenzen für die Auslegung | 328 | ||
aa) Relevanz für den safe harbour der Horizontalleitlinien | 328 | ||
bb) Relevanz für den Fokus auf den Absatzmarkt | 329 | ||
5. Bezugszwang | 329 | ||
a) Gewandelte Rechtsprechung | 329 | ||
b) Unklare Horizontalleitlinien | 330 | ||
c) Konsequenzen | 331 | ||
6. Typische Vereinbarungen im Rahmen von Einkaufskooperationen | 332 | ||
a) Mindestumsatzklauseln | 332 | ||
b) Kostendeckungsklausel | 332 | ||
c) Verbot der Doppelmitgliedschaft | 333 | ||
d) Rabatte | 333 | ||
e) Kündigungsfristen | 333 | ||
7. Bewirkte Wettbewerbsbeschränkung | 334 | ||
8. Unterschiedliche Bewertung der Marktanteilsschwelle | 335 | ||
a) Die Bedeutung der Marktanteilsschwelle in der Rechtsprechung | 336 | ||
b) Konsequenzen | 337 | ||
9. Asymmetrische Einkaufskooperationen durch dominierenden „Kopf“ | 338 | ||
a) Unterschiedliche Bewertung | 338 | ||
b) Konsequenzen | 339 | ||
10. Art. 101 Abs. 3 AEUV | 340 | ||
a) Unterschiedliche Beweisanforderungen | 340 | ||
b) Nachfragemachtbedingte Gewinnallokationen zugunsten der Einkaufskooperation als Effizienzvorteil i. S. v. Art. 101 Abs. 3 AEUV | 340 | ||
c) Angemessenheit des Bezugszwangs | 342 | ||
III. Konsequenzen: Unproblematische Konstellationen der einheitlichen Bewertung von Einkaufskooperationen durch Kommission und Rechtsprechung | 343 | ||
1. Konstellation 1: Kartellrechtlich unbedenkliche Einkaufskooperationen | 343 | ||
2. Konstellation 2: wettbewerbswidrige Einkaufskooperationen | 344 | ||
E. Handlungsempfehlungen | 346 | ||
I. Strategische Vorfrage: „Flucht in die Fusionskontrolle?“ | 347 | ||
II. Kontakt mit Wettbewerbsbehörden | 350 | ||
III. Präventionsmaßnahmen | 354 | ||
1. Ständige Kontrolle des safe harbour | 355 | ||
2. Freiwilligkeit/Kein Bezugszwang/Offenheit statt Geschlossenheit | 356 | ||
3. Strukturelle Gestaltung | 356 | ||
4. Selbstauferlegte Beschränkungen zur Vermeidung übermäßiger Nachfragemacht | 357 | ||
5. Maßnahmen zur Reduzierung bedenklichen Informationsaustauschs | 358 | ||
F. Zusammenfassung des vierten Kapitels | 361 | ||
§ 5 Entwurf eines Analysemodells zur Bewertung von Einkaufskooperationen de lege ferenda | 364 | ||
A. Bedürfnis und Ausgangslage eines sinnvollen Modells | 364 | ||
I. Bedürfnis nach einem neuen Modell | 364 | ||
II. Ausgangslage der Modellentwicklung | 367 | ||
III. Grenzen der Modellentwicklung | 367 | ||
1. Praktische Grenzen | 367 | ||
2. Primärrecht und Rechtsprechung als Rahmen und Grenzen | 368 | ||
B. Makroebene: Suche nach einem austarierten System aus Rechtssicherheit, Treffsicherheit und Handhabbarkeit | 369 | ||
I. Rechtssicherheit | 369 | ||
1. Bedeutung | 369 | ||
2. Merkmale der Rechtssicherheit | 370 | ||
3. Konsequenzen für die Modellbildung | 372 | ||
a) Schaffung einer GVO (R1) | 372 | ||
b) Schaffung eines zeitlichen safe harbour (R2) | 373 | ||
c) Rechtsunsichere theories of harm abschaffen (R3) | 373 | ||
II. Treffsicherheit | 374 | ||
1. Treffsicherheit als Minimierung von Fehlern erster und zweiter Art | 374 | ||
a) Verhältnis von Typ-I- und Typ-II-Fehlern | 375 | ||
b) Präferenz für Typ-II-Fehler | 375 | ||
2. Treffsicherheit und differenzierte Regelungen | 376 | ||
3. Konsequenzen für die Modellbildung | 377 | ||
a) Anhebung der Marktanteilsschwelle (T1) | 377 | ||
b) Differenzierteres Bewertungssystem durch Einführung weiterer Kriterien (T2 und T3) | 377 | ||
III. Handhabbarkeit | 378 | ||
1. Bedeutung | 378 | ||
2. Adressaten der Handhabbarkeit | 378 | ||
a) Handhabbarkeit für Unternehmen | 379 | ||
b) Handhabbarkeit für Kartellbehörden und Gerichte | 379 | ||
3. Konsequenzen für die Modellbildung | 380 | ||
a) Einfache Kriterien (H1) | 380 | ||
b) Graubereiche klären (H2) | 380 | ||
c) Sinnvolle Beweislastverteilung und sinnvoller Beweismaßstab (H3) | 380 | ||
IV. Die Wechselwirkungen der Ziele | 381 | ||
1. Zielharmonie | 381 | ||
2. Zielneutralität | 382 | ||
3. Zielkonflikte | 382 | ||
a) Treffsicherheit zu Handhabbarkeit | 382 | ||
b) Treffsicherheit zu Rechtssicherheit | 384 | ||
c) Rechtssicherheit zu Handhabbarkeit | 385 | ||
4. Zwischenergebnis | 386 | ||
C. Mikroebene: Konkrete Ausgestaltung | 387 | ||
I. Rechtsnatur der Horizontalleitlinien und Rechtssicherheit: Schaffung einer Horizontal-GVO mit Regelungen zu Einkaufskooperationen | 388 | ||
1. Sinnhaftigkeit einer GVO | 388 | ||
a) Vorteile von Gruppenfreistellungsverordnungen | 389 | ||
b) Geeignetheit von Gruppenfreistellungsverordnungen | 390 | ||
2. Hürden im politischen Prozess | 391 | ||
3. Ausgestaltung einzelner Regelungen der bisherigen Horizontalleitlinien | 393 | ||
II. System der Horizontalleitlinien und Treffsicherheit | 394 | ||
1. Zur Sinnhaftigkeit eines an Marktanteilen orientierten safe harbour | 395 | ||
a) Bedürfnis nach Alternativen? | 395 | ||
b) Sinnvolle Alternativen? | 395 | ||
aa) Umsatzbasierte Privilegierung von KMU | 395 | ||
bb) Relativer Umsatzanteil der Einkaufskooperation gegenüber ihren Lieferanten (T3) | 397 | ||
cc) Rechtsvergleichender Seitenblick | 400 | ||
(1) Praxis der US-Wettbewerbsbehörden | 400 | ||
(2) Praxis in den Niederlanden | 401 | ||
(3) Fehlende Übertragbarkeit und geringer Erkenntnisgewinn | 402 | ||
(4) Zwischenergebnis | 403 | ||
c) Vorteil einer Orientierung am Marktanteilskriterium | 403 | ||
d) Zwischenergebnis: Modifikation statt Alternativmodelle | 405 | ||
2. Sinnvolle Höhe des safe harbour (T1) | 405 | ||
a) Meinungsspektrum | 406 | ||
b) These | 407 | ||
c) Art. 29 VO Nr. 1/2003 als Korrektiv? | 407 | ||
3. Ergänzungen des Systems der Horizontalleitlinien | 408 | ||
a) Horizontalleitlinien und Rechtssicherheit: Zeitlicher safe harbour (R2) | 408 | ||
b) Vereinfachte Marktanalyse bei geringfügigen Überlappungen räumlicher Absatzmärkte der Kooperationsmitglieder (H1) | 411 | ||
4. Nachfragemachtbedingte Gewinnallokationen zugunsten der Einkaufskooperation als Effizienzvorteil i. S. v. Art. 101 Abs. 3 AEUV | 412 | ||
III. Dogmatik der Horizontalleitlinien und Handhabbarkeit | 415 | ||
1. Innovations-, Auswahl- und Qualitätsrückgänge sind als theories of harm ungeeignet (R3) | 415 | ||
2. Beweislastverteilung (H3) | 415 | ||
3. Fallbeispiele (H2) | 418 | ||
D. Zusammenfassung des fünften Kapitels | 418 | ||
Zusammenfassende Thesen | 420 | ||
Literaturverzeichnis | 433 | ||
Stichwortverzeichnis | 470 |