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Exklusivvereinbarungen zwischen gesetzlichen Krankenkassen und Leistungserbringern

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Mattes, C. (2020). Exklusivvereinbarungen zwischen gesetzlichen Krankenkassen und Leistungserbringern. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-55969-5
Mattes, Christine Gabriele. Exklusivvereinbarungen zwischen gesetzlichen Krankenkassen und Leistungserbringern. Duncker & Humblot, 2020. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-55969-5
Mattes, C (2020): Exklusivvereinbarungen zwischen gesetzlichen Krankenkassen und Leistungserbringern, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-55969-5

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Exklusivvereinbarungen zwischen gesetzlichen Krankenkassen und Leistungserbringern

Mattes, Christine Gabriele

Schriften zum Gesundheitsrecht, Vol. 59

(2020)

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About The Author

Christine Mattes studierte Rechtswissenschaften an der Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg i. Brsg., und am Trinity College, Dublin. Ihr Referendariat absolvierte sie am Landgericht Freiburg mit einer Station bei einer Anwaltskanzlei in New York City. Seit September 2013 ist sie als Rechtsanwältin bei Gleiss Lutz, Stuttgart, im Bereich des Öffentlichen Rechts tätig. Sie berät schwerpunktmäßig in Fragen des Gesundheits- und Vergaberechts. Promoviert wurde sie 2019 an der Albert-Ludwigs-Universität unter der Betreuung von Prof. Dr. von Koppenfels-Spies.

Abstract

Die Untersuchung befasst sich umfassend mit Fragestellungen, die sich im Zusammenhang mit Exklusivvereinbarungen zwischen gesetzlichen Krankenkassen und Leistungserbringern stellen. Durch Exklusivvereinbarungen im Sinn der Arbeit werden alle nicht vertragsbeteiligten Leistungserbringer vom Tätigwerden für die Versicherten der vertragsschließenden Krankenkasse ausgeschlossen. Exklusivvereinbarungen sind deshalb ein wesentliches Instrument zur Ermöglichung von Wettbewerb zwischen Leistungserbringern einerseits und zwischen den Krankenkassen um Versicherte andererseits. Dieser Wettbewerb wird vom Gesetzgeber seit Jahrzehnten als maßgeblich für die dauerhafte Finanzierbarkeit des Gesundheitssystems bezeichnet. Die Arbeit untersucht erstmals abstrakt die verfassungs- und sozialrechtlichen sowie kartell- und vergaberechtlichen Rechtmäßigkeitsanforderungen für Exklusivvereinbarungen sowie die konkrete Zulässigkeit entsprechender Vereinbarungen in ausgewählten Leistungsbereichen.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Abkürzungsverzeichnis 13
Einleitung 17
A. Problemstellung 17
B. Gang der Untersuchung 21
Kapitel 1: Grundlagen 23
A. Grundsätze der Leistungserbringung 23
I. Dreiecksverhältnis der Leistungserbringung 23
II. Begriff des Leistungserbringers 24
III. Einbeziehung in Dreiecksverhältnis durch Zulassung 26
IV. Zulassungsregime im SGB V 28
1. Zulassung durch Verwaltungsakt oder Vertragsschluss 28
2. Einstufige Zulassungsregime 28
3. Zweistufige Zulassungsregime 29
B. Begriffsdefinitionen: Exklusivvereinbarungen, Selektivverträge und Einzelverträge 30
C. Wesentliche Vertragsinhalte von Exklusivvereinbarungen 31
I. Pflichten des Leistungserbringers 31
II. Pflichten der Krankenkasse 31
1. Vergütung der Leistungserbringung 31
2. Einräumung von Versorgungsexklusivität 32
D. Exklusivvereinbarungen und Selektivverträge im SGB V 34
I. Exklusivvereinbarungen im SGB V 34
1. Hilfsmittel 34
2. Arzneimittel 36
II. Selektivverträge im SGB V 37
1. Modellvorhaben 37
2. Hausarztzentrierte Versorgung 38
3. Besondere Versorgung 39
III. Sonderfall: Qualitätsverträge im stationären Bereich 40
E. Zusammenfassung von Kapitel 1 40
Kapitel 2: Rechtliche Maßstäbe für die Zulässigkeit von Exklusivvereinbarungen 42
A. Sozialversicherungsrechtliche Anforderungen 42
I. Gesetzesvorbehalt des § 30 Abs. 1 SGB IV 42
1. Aufgabenbestand unter Gesetzesvorbehalt 42
2. Art und Weise der Aufgabenerfüllung 43
3. Ergebnis 44
II. Vorrang des Gesetzes: Fehlen entgegenstehender Regelungen 44
III. Wirtschaftlichkeitsgebot 47
1. Inhalt und Geltung 47
2. Wirtschaftlichkeit von Exklusivvereinbarungen 48
a) Wirtschaftlichkeit bei Abweichen von der Regelversorgung 48
b) Wirtschaftlichkeit bei erstmaliger Vergütungsvereinbarung 49
3. Ergebnis 50
B. Verfassungsrechtliche Anforderungen 51
I. Rechte der Leistungserbringer 51
1. Vereinbarkeit von Exklusivvereinbarungen mit Art. 12 Abs. 1 GG 51
a) Schutzbereich der Berufsfreiheit 51
b) Eingriff in den Schutzbereich 52
aa) Beschaffungstätigkeit der öffentlichen Hand 52
bb) Übertragbarkeit auf Exklusivvereinbarungen 53
(1) Zweistufige Zulassungsregime 54
(2) Einstufige Zulassungsregime 57
c) Rechtfertigung des Eingriffs in Art. 12 Abs. 1 GG 63
aa) Gesetzesvorbehalt des Art. 12 Abs. 1 Satz 2 GG 63
bb) Formelle Anforderungen 64
(1) Wesentlichkeitstheorie und Drei-Stufen-Lehre 66
(2) Statusrelevanz des Eingriffs 67
(3) Anforderungen an Auswahlkriterien und -verfahren 68
cc) Zwischenergebnis 71
dd) Materielle Anforderungen: Drei-Stufen-Lehre 72
ee) Eingriffsintensität von Exklusivvereinbarungen 72
d) Ergebnis zu Art. 12 Abs. 1 GG 76
2. Vereinbarkeit von Exklusivvereinbarungen mit Art. 14 Abs. 1 GG 76
II. Rechte der Versicherten 77
1. Kein verfassungsunmittelbarer Anspruch auf Wahlmöglichkeiten 77
a) Herleitung aus Art. 2 Abs. 2 Satz 1 GG 78
b) Herleitung aus Art. 20 Abs. 1 GG i.V.m. Art. 2 Abs. 1 GG 81
2. Verfassungsrechtlicher Schutz einfachrechtlicher Wahlmöglichkeiten 82
a) Eigentumsrechtlicher Schutz 82
b) Schutz durch die allgemeine Handlungsfreiheit 84
3. Einfachgesetzliche Wahlrechte der Versicherten 86
a) Einstufige Zulassungsregime 86
b) Zweistufige Zulassungsregime 88
aa) Wahlrechte in einzelnen Leistungsbereichen 89
bb) Allgemeines Wahlrecht der Versicherten? 91
(1) § 2 Abs. 3 SGB V 91
(2) § 33 Satz 2 SGB I 92
(3) § 8 Abs. 1 Satz 1 SGB IX 94
cc) Zwischenergebnis 94
4. Ergebnis zu den Rechten der Versicherten 95
C. Vergaberechtliche Anforderungen 96
I. Krankenkassen als öffentliche Auftraggeber 96
II. Exklusivvereinbarungen als Rahmenvereinbarungen 97
1. Leistungserbringung als Beschaffungsvorgang 98
2. Vorliegen einer Auswahlentscheidung 98
3. Abgrenzung zu Dienstleistungskonzessionen 100
a) Amortisationsrisiko 101
aa) Definition und Abgrenzung 101
bb) Amortisationsrisiko bei Exklusivvereinbarungen 102
(1) Ermittlung der maßgeblichen Aufwendungen 102
(2) Ermittlung der maßgeblichen Vergütung 103
(3) Zwischenergebnis 105
b) Unwägbarkeiten des Marktes 106
aa) Rechtsprechung des EuGH 106
bb) Anwendung auf Exklusivvereinbarungen 107
c) Ergebnis 109
III. Anforderungen an den Abschluss von Rahmenvereinbarungen 110
1. Bedeutung des Schwellenwerts gemäß § 106 GWB 110
2. Oberhalb des Schwellenwerts 111
a) Verfahrensarten 111
aa) Offenes und nicht offenes Verfahren 111
bb) Verhandlungsverfahren mit Teilnahmewettbewerb 112
cc) Wettbewerblicher Dialog 112
dd) Innovationspartnerschaft 113
ee) Verfahrenserleichterungen gemäß § 69 Abs. 4 SGB V? 113
b) Eignungs- und Zuschlagskriterien 114
c) Sicherstellung effektiven Primärrechtsschutzes 116
3. Unterhalb des Schwellenwerts 117
IV. Ergebnis zu den vergaberechtlichen Anforderungen 119
D. Kartellrechtliche Anforderungen 119
I. Anwendbarkeit des Kartellrechts 119
II. Kartellrechtliche Zulässigkeit von Exklusivvereinbarungen 121
1. Vereinbarkeit mit § 1 GWB 121
2. Vereinbarkeit mit §§ 19, 20 GWB 125
III. Kartellrechtliche Zulässigkeit von gemeinsamen Exklusivvereinbarungen mehrerer Krankenkassen 127
1. Vereinbarkeit mit § 1 GWB 127
2. Vereinbarkeit mit §§ 19, 20 GWB 130
IV. Ergebnis zur kartellrechtlichen Zulässigkeit 132
E. Zusammenfassung von Kapitel 2 133
I. Sozialversicherungsrechtliche Anforderungen an Exklusivvereinbarungen 133
II. Verfassungsrechtliche Anforderungen an Exklusivvereinbarungen 134
1. Anforderungen aus der Berufsfreiheit der Leistungserbringer (Art. 12 GG) 134
2. Anforderungen aus der allgemeinen Handlungsfreiheit der Versicherten (Art. 2 Abs. 1 GG) 136
III. Vergaberechtliche Anforderungen an Exklusivvereinbarungen 138
IV. Kartellrechtliche Zulässigkeit von Exklusivvereinbarungen 138
Kapitel 3: Exklusivvereinbarungen über Sach- und Dienstleistungen des SGB V 140
A. Leistungsbereichsübergreifende Vorschriften 140
I. § 53 SGB X i.V.m. dem Wirtschaftlichkeitsgebot 140
1. Rechtsprechung des Bundesverfassungs- und des Bundessozialgerichts 140
2. Bewertung 141
II. Vorschriften über die Vergabe öffentlicher Aufträge (§§ 97 ff. GWB) 146
B. Vertragsschlusskompetenzen in ausgewählten Leistungsbereichen 147
I. Einstufige Zulassungsregime 148
1. Häusliche Krankenpflege 149
a) Grundlagen der Leistungserbringung 149
b) Grundrechtliche Bewertung von Exklusivvereinbarungen über häusliche Krankenpflege 149
aa) Berufsfreiheit der nicht vertragsbeteiligten Pflegedienste 149
(1) Exklusivvereinbarungen betreffend häusliche Krankenpflege als berufswahlnahe Berufsausübungsregelungen 150
(2) Exklusivvereinbarungen betreffend häusliche Krankenpflege als Berufsausübungsregelungen mit Statusrelevanz 154
bb) Allgemeine Handlungsfreiheit der Versicherten 155
c) § 132a Abs. 4 SGB Vals Ermächtigungsgrundlage für Exklusivvereinbarungen 156
aa) Rechtsprechung zu § 132a SGB V 156
(1) Entscheidungen des Bundessozialgerichts vom 24.09.2002 und vom 21.11.2002 156
(2) Entscheidungen des Bundeskartellamts vom 01.06.2012 158
bb) § 132a Abs. 4 Satz 1 SGB V als Befugnisnorm für Exklusivvereinbarungen 159
(1) Wortlaut der Norm 159
(2) Bedeutung der Schiedsklausel 161
(3) Vergleich mit § 72 SGB XI 163
(4) Zwischenergebnis 164
d) Ergebnis 165
2. Spezialisierte ambulante Palliativversorgung 165
a) Entwicklung der gesetzlichen Regelungen 165
b) Grundrechtliche Bewertung von Exklusivvereinbarungen über Leistungen der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung 168
aa) Berufsfreiheit der Leistungserbringer 168
bb) Allgemeine Handlungsfreiheit der Versicherten 172
c) § 132d Abs. 1 SGB Va.F. als Befugnisnorm für Exklusivvereinbarungen 173
aa) Wortlaut der Norm 173
bb) Bedeutung der Schiedsklausel 174
cc) Vergleich mit sonstigen Befugnissen zum Abschluss von Exklusivvereinbarungen im SGB V 175
(1) Bezeichnungen der jeweiligen Verträge 175
(2) Anordnung einer Ausschreibungspflicht 175
(3) Ausdrückliche Beschränkung des Leistungsanspruchs 178
dd) Zwischenergebnis 179
d) Formal-verfassungsrechtliche Anforderungen 179
aa) Auswahlkriterien 181
(1) Eignung 181
(2) Bedarfsgerechtigkeit 184
(3) Wirtschaftlichkeit 186
(4) Zwischenergebnis 186
bb) Auswahlverfahren 187
(1) Transparenz und Gleichbehandlung durch Vergaberecht 187
(2) Erforderlichkeit von Verfahrensregelungen in der Ermächtigungsgrundlage selbst 189
e) Materiell-verfassungsrechtliche Anforderungen 192
aa) Bedeutung des geringen Ausgabenanteils des Leistungsbereichs 194
bb) Gefährdung der finanziellen Stabilität bei anbieterinduzierter Nachfrage 194
(1) Spezialisierte ambulante Palliativversorgung als Pflichtleistung 197
(2) Verordnungserfordernis 197
(3) Genehmigungserfordernis 200
(4) Zwischenergebnis 202
cc) Gefährdung der finanziellen Stabilität bei Steigerung der Kosten für Einzelleistungen 202
(1) Kostensenkung durch Ausschreibung 203
(2) Kostensenkung durch Auslastungssteuerung 204
(a) Gestehungskosten von spezialisierter ambulanter Palliativversorgung 204
(b) Zusammenhang von Gestehungskosten und Vergütungshöhe 206
(c) Verhältnismäßigkeit von Exklusivvereinbarungen 208
f) Ergebnis 210
II. Zweistufige Zulassungsregime 212
1. Versorgung mit Heilmitteln 212
a) Rechtslage bis zum Inkrafttreten des TSVG 212
aa) Grundlagen der Versorgung mit Heilmitteln 212
bb) Zulässigkeit von Exklusivvereinbarungen 214
b) Änderungen durch das TSVG 216
c) Ergebnis 217
2. Versorgung mit Zytostatika 217
a) Leistungsbereich mit zweistufigem Zulassungsregime 217
b) Rechtslage bis 12.05.2017 218
aa) Entscheidungen der Vergabenachprüfungsinstanzen und Sozialgerichte 219
bb) Eigene Bewertung 223
(1) Eingriffsintensität von Exklusivvereinbarungen über die Versorgung mit Zytostatika 223
(2) § 129 Abs. 5 Satz 3 SGB Va.F. als Ermächtigungsgrundlage für Exklusivvereinbarungen 224
c) Rechtslage seit 13.05.2017 228
d) Ergebnis 229
3. Versorgung mit zahntechnischen Leistungen 231
a) Grundlagen der Leistungserbringung 231
b) Zulässigkeit von Einzelverträgen zwischen Krankenkassen und zahntechnischen Laboren 232
aa) Eingriffsqualität 233
bb) § 88 Abs. 2 SGB Vals Ermächtigungsgrundlage 234
c) Ergebnis 238
C. Zusammenfassung von Kapitel 3 239
I. Leistungsbereichsübergreifende Vorschriften 239
II. Vertragsschlusskompetenzen in ausgewählten Leistungsbereichen 240
1. Einstufige Zulassungsregime 240
a) Häusliche Krankenpflege (§ 132a SGB V) 240
b) Spezialisierte ambulante Palliativversorgung (§ 132d SGB Va.F.) 241
2. Zweistufige Zulassungsregime 243
a) Heilmittel (§§ 124, 125 SGB V) 243
b) Zytostatika (§ 129 Abs. 5 Satz 3 SGB Va.F.) 244
c) Zahntechnische Leistungen (§ 88 Abs. 2 SGB V) 246
Ergebnis und Ausblick 248
I. Ausgangssituation: Effizienzsteigerung der gesetzlichen Krankenversicherung durch Leistungserbringerwettbewerb angestrebt 248
II. Rechtlicher Befund: Erforderlichkeit einer Ermächtigungsgrundlage i. S. d. Art. 12 Abs. 1 Satz 2 GG 249
III. Aktueller Trend: Abschaffung wettbewerblicher Vertragsschlussmöglichkeiten 250
IV. Ausblick: Gestaltungsmöglichkeiten für Exklusivvereinbarungen 252
Literaturverzeichnis 256
Sachwortverzeichnis 263