Die vorgeburtliche Geschlechtswahl
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Die vorgeburtliche Geschlechtswahl
Schriften zum Öffentlichen Recht, Vol. 1443
(2021)
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Sajanee Arzner hat Rechtswissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin, an der Universität La Sapienza in Rom und an der Columbia Law School in New York City studiert. Ihr Rechtsreferendariat hat sie in Berlin und Buenos Aires absolviert. Anschließend folgte das Promotionsstudium an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Inzwischen ist Sajanee Arzner Rechtsanwältin bei GvW Graf von Westphalen in München und schwerpunktmäßig in den Bereichen Prozessführung, Alternative Dispute Resolution und im Hospitality-Sektor tätig.Abstract
»Prenatal Sex Selection«The thesis investigates technologies of prenatal sex selection and compares the legal situation in Germany to Indian and US-American regulations. The current legal situation in Germany is then evaluated from a constitutional law perspective. The thesis elaborates on how banning prenatal sex selection contributes to gender equality and concludes on a proposal for a legal reform.Die Arbeit untersucht reproduktionsmedizinische Methoden und Mittel vorgeburtlicher Diagnostik, die es Eltern ermöglichen, das Geschlecht ihres zukünftigen Kindes vor der Geburt zu wählen, und führt diese einer detaillierten rechtlichen Analyse zu. Die maßgeblichen - überwiegend strafrechtlichen - Gesetzesbestimmungen werden aus deutsch-rechtlicher Perspektive aufgearbeitet und anschließend den jeweiligen Regelungsregimen in Indien und den USA gegenübergestellt. Dabei wird offenbart, dass sich in Indien - ungeachtet der dortigen, sehr restriktiven Gesetzeslage - eine ausgeprägte Verschiebung der natürlichen Geschlechterverhältnisse abzeichnet, während in den USA trotz liberaler Gesetzeslage keine solche Verschiebung erkennbar ist. Der Rechtsanalyse de lege lata folgt eine umfassende (straf-)verfassungsrechtliche Bewertung, auf deren Basis die Bedeutung eines vorgeburtlichen Geschlechtswahlverbots für die Förderung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und die Überwindung geschlechtsspezifischer Rollenbilder herausgearbeitet und ein Reformvorschlag vorgestellt wird.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Einleitung | 21 | ||
Teil 1: Tatsächliche Grundlagen | 23 | ||
A. Methoden der vorgeburtlichen Geschlechtswahl | 23 | ||
I. Ablauf und Methoden einer künstlichen Befruchtung | 24 | ||
1. Extrakorporale Befruchtung | 25 | ||
a) Gewinnung von Ei- und Samenzellen und Befruchtung in vitro | 25 | ||
b) Embryonentransfer (ET) | 27 | ||
2. Intrakorporale Befruchtung | 28 | ||
II. Präkonzeptionelle Geschlechtswahl | 30 | ||
1. Entwicklung des Microsort-Verfahrens und Funktionsweise | 30 | ||
2. Praktische Bedeutung | 31 | ||
3. Keine Belege für Kindeswohlgefährdung | 32 | ||
a) Keine physischen Nachteile | 32 | ||
b) Keine psychischen Nachteile | 33 | ||
III. Präimplantative Geschlechtswahl | 34 | ||
1. Untersuchungsmethoden | 35 | ||
2. Zeitpunkt der PID | 36 | ||
3. Praktische Bedeutung | 37 | ||
IV. Pränatale Geschlechtswahl | 38 | ||
1. Untersuchungsmethoden | 38 | ||
2. Praktische Bedeutung | 40 | ||
V. Weiblicher Infantizid | 41 | ||
B. Motive für eine vorgeburtliche Geschlechtswahl | 42 | ||
I. Ausschluss eines manifesten Erkrankungsrisikos | 42 | ||
1. Muskeldystrophie vom Typ Duchenne | 44 | ||
2. Weitere Erkrankungen | 46 | ||
II. Ausschluss der bloßen Anlageträgerschaft | 47 | ||
III. Perspektivische Einsatzbereiche | 47 | ||
IV. Geschlechtswahl aus nicht medizinischen Gründen | 48 | ||
1. Family Balancing | 48 | ||
a) Wachsende Bedeutung der PID-basierten Geschlechtswahl in den USA | 48 | ||
b) Kein Interesse der Deutschen an der vorgeburtlichen Geschlechtswahl | 50 | ||
2. Präferenz für Söhne | 53 | ||
3. Abhängigkeit vom sozio-kulturellen Kontext | 55 | ||
Teil 2: Rechtliche Grundlagen | 56 | ||
A. Präkonzeptionelle Geschlechtswahl | 56 | ||
I. Grundsätzliches Verbot der präkonzeptionellen Geschlechtswahl | 57 | ||
1. Objektiver Tatbestand | 57 | ||
a) Tathandlung: Unternehmen einer künstlichen Befruchtung | 58 | ||
b) Tatmittel: Selektionierte Samenzelle | 59 | ||
2. Subjektiver Tatbestand | 59 | ||
a) Bedingter Vorsatz | 59 | ||
b) Irrtumsproblematik | 60 | ||
3. Adressaten des Verbots/möglicher Täter- und Teilnehmerkreis | 61 | ||
4. Konzeption als abstrakt gefährliches Unternehmensdelikt | 63 | ||
II. Ausnahme | 64 | ||
1. Auswahl der Samenzelle durch den Arzt | 65 | ||
2. Muskeldystrophie vom Typ Duchenne | 65 | ||
3. Ähnlich schwerwiegende geschlechtsgebundene Erbkrankheit | 66 | ||
4. Drohen der Erkrankung | 67 | ||
III. Rechtsfolgen eines Verstoßes | 67 | ||
1. Strafrechtliche Folgen | 67 | ||
a) Räumliche Geltung des deutschen Strafrechts | 67 | ||
b) Berufsverbot | 69 | ||
2. Ordnungsrechtliche Folgen | 69 | ||
a) Ordnungsrechtliche Ahndung | 69 | ||
b) Zusammentreffen von Straftat und Ordnungswidrigkeit | 70 | ||
3. Berufsrechtliche Folgen | 71 | ||
a) Sanktionen im berufsgerichtlichen Verfahren | 71 | ||
aa) Berufsrechtlicher Überhang | 71 | ||
bb) Verletzung von Berufspflichten | 73 | ||
b) Widerruf der Approbation | 74 | ||
aa) Approbationswiderruf und Strafverfahren | 74 | ||
bb) Approbationswiderruf nach einem berufsgerichtlichen Verfahren | 75 | ||
cc) Folgewirkungen | 76 | ||
IV. Verhältnis zum strafbewehrten Arztvorbehalt | 76 | ||
1. Keine Gesetzeskonkurrenz | 77 | ||
2. Keine analoge Anwendung des persönlichen Strafausschließungsgrunds | 77 | ||
V. Keine rechtliche Sonderstellung der Eltern | 79 | ||
1. Keine analoge Anwendung des § 1 Abs. 3 ESchG | 79 | ||
2. Keine teleologische Reduktion gemäß Art. 6 Abs. 1 GG | 80 | ||
3. Keine Straffreiheit wegen notwendiger Beteiligung | 80 | ||
VI. Historischer Kontext | 81 | ||
1. Die Konzeption des ESchG als Strafgesetz | 82 | ||
2. Normgenese | 83 | ||
a) Späte Befassung mit der präkonzeptionellen Geschlechtswahl | 83 | ||
b) Zunehmend restriktive Gestaltung des Ausnahmetatbestandes | 85 | ||
VII. Zielsetzung des Geschlechtswahlverbotes und des Ausnahmetatbestandes | 87 | ||
1. Zielsetzung des grundsätzlichen Verbots | 87 | ||
2. Zielsetzung des Ausnahmetatbestandes | 88 | ||
VIII. Missbrauchspotenzial | 89 | ||
B. Präimplantative Geschlechtswahl | 89 | ||
I. Entscheidung über den Embryonentransfer | 90 | ||
II. Präimplantative Untersuchung | 91 | ||
1. Bewertung der Geschlechtsbestimmung nach den Vorschriften der PID | 92 | ||
a) Anwendungsbereich | 94 | ||
aa) Sachliche Einschränkung | 94 | ||
(1) Keine Erfassung der PID an totipotenten Zellen | 94 | ||
(2) Erfassung der PID an Throphoblastzellen | 96 | ||
bb) Zeitliche Einschränkung | 98 | ||
b) Grundsätzliches Verbot der gezielten Geschlechtsbestimmung | 99 | ||
aa) Tathandlung: Genetische Untersuchung | 99 | ||
bb) Konzeption als abstrakt gefährliches Tätigkeitsdelikt | 101 | ||
cc) Subjektiver Tatbestand | 102 | ||
(1) Fehlvorstellung über das Entwicklungspotenzial der untersuchten Zellen | 102 | ||
(2) Fehlvorstellung über die Strafbarkeit der PID an Throphoblastzellen | 103 | ||
dd) Adressatenkreis des Verbots/möglicher Täter- und Teilnehmerkreis | 103 | ||
ee) Keine Bestrafung gemäß weiterer Vorschriften | 104 | ||
c) Ausnahmsweise Rechtfertigung der gezielten Geschlechtsbestimmung | 105 | ||
aa) Hohes Risiko einer schwerwiegenden Erbkrankheit | 107 | ||
bb) Zur Herbeiführung einer Schwangerschaft | 109 | ||
cc) Mit schriftlicher Einwilligung | 109 | ||
dd) Stand der medizinischen Wissenschaft und Technik | 110 | ||
ee) Zulässiges Untersuchungsziel | 111 | ||
ff) Geschlechtsbestimmung als zulässiges Untersuchungsziel | 112 | ||
gg) Subjektives Rechtfertigungselement | 113 | ||
d) Keine ordnungswidrige PID | 113 | ||
aa) Aufklärung und Beratung | 114 | ||
bb) Positives Votum einer Ethikkommission | 115 | ||
cc) Besonders qualifizierter PID-Arzt in einem zugelassenen PID-Zentrum | 116 | ||
2. Feststellung des Geschlechts bei Gelegenheit einer PID | 116 | ||
a) Rechtfertigung von PGS-Verfahren | 117 | ||
aa) Schriftliche Einwilligung | 117 | ||
bb) Zulässiges Untersuchungsziel | 117 | ||
cc) Herbeiführung einer Schwangerschaft | 119 | ||
dd) Stand der medizinischen Wissenschaft und Technik | 119 | ||
ee) Subjektives Rechtfertigungselement | 119 | ||
b) Keine ausdrückliche Regelung des Umgangs mit Zufallsbefunden | 120 | ||
c) Mitteilung nur bei hypothetisch rechtmäßiger Erhebung | 120 | ||
3. Rechtsfolgen | 122 | ||
a) Strafrechtliche Folgen | 122 | ||
b) Bußgeldrechtliche Folgen | 123 | ||
c) Berufsrechtliche Folgen | 124 | ||
4. Normgenese | 124 | ||
a) Begleitdokumente | 125 | ||
b) Gesetzgebungsverfahren | 126 | ||
5. Zielsetzung | 128 | ||
a) Knappe Begründung des grundsätzlichen PID-Verbots | 128 | ||
b) Ausführliche Begründung der Notwendigkeit einer Ausnahme | 129 | ||
6. Missbrauchspotenzial der PID für eine Geschlechtswahl | 130 | ||
C. Pränatale Geschlechtswahl | 130 | ||
I. Schwangerschaftsabbruch | 130 | ||
1. Tatbestandslosigkeit innerhalb der zwölf-Wochen-Frist | 131 | ||
2. Rechtfertigung bei medizinisch-sozialer Indikationslage | 133 | ||
3. Ausnahmsweise Straflosigkeit der Schwangeren | 135 | ||
a) Persönlicher Strafausschließungsgrund | 135 | ||
b) Absehen von Strafe | 136 | ||
II. Pränatale Untersuchung von Embryonen in vivo | 137 | ||
1. Bewertung der Geschlechtsbestimmung nach den Vorschriften der PND | 138 | ||
a) Vorgeburtliche genetische Untersuchung | 138 | ||
aa) Invasive Untersuchungsmethoden | 139 | ||
bb) NIPD | 140 | ||
cc) Ultraschalluntersuchung | 141 | ||
b) Grundsätzliches Verbot | 141 | ||
c) Ausnahmsweise Zulässigkeit | 142 | ||
aa) Medizinischer Zweck | 142 | ||
bb) Abzielen auf bestimmte genetische Eigenschaften | 143 | ||
cc) Gesundheitsbeeinträchtigung/ Stand der Wissenschaft und Technik | 144 | ||
(1) Keine Konkretisierung durch die GEKO | 144 | ||
(2) Ermittlung durch Auslegung | 145 | ||
(3) Zulässige Geschlechtsbestimmung | 146 | ||
dd) Keine Untersuchung auf spätmanifestierende Erkrankungen | 147 | ||
ee) Verfahrensvoraussetzungen | 148 | ||
(1) Aufklärungsbasierte Einwilligung (Informed Consent) | 148 | ||
(2) Genetische Beratung | 149 | ||
(3) Arztvorbehalt | 149 | ||
(4) Umgang mit Untersuchungsergebnissen und genetischen Proben | 150 | ||
ff) Geschlechtsbestimmung aus pharmakogenetischen Gründen | 150 | ||
2. Feststellung des Geschlechts bei Gelegenheit einer PND | 151 | ||
3. Mitteilung sonstiger Zufallsbefunde | 151 | ||
4. Rechtsfolgen | 153 | ||
a) Verbotswidrige gezielte Geschlechtsbestimmung | 153 | ||
aa) Strafrechtliche Folgen | 153 | ||
(1) Grundtatbestand | 154 | ||
(a) Tatbestandsalternativen | 154 | ||
(b) Konzeption als abstrakt gefährliches Tätigkeitsdelikt | 155 | ||
(2) Qualifikation | 156 | ||
(3) Strafbarkeit der gezielten Geschlechtsbestimmung | 156 | ||
(4) Adressatenkreis des Verbots/möglicher Täter- und Teilnehmerkreis | 158 | ||
(5) Strafantragserfordernis | 159 | ||
(a) Faktischer Verfolgungsausschluss | 159 | ||
(b) Teleologische Reduktion | 160 | ||
bb) Bußgeldrechtliche Folgen | 161 | ||
cc) Berufsrechtliche Folgen | 161 | ||
dd) Verstöße gegen das aufklärungsbasierte Einwilligungserfordernis | 161 | ||
b) Verstoß gegen das Mitteilungsverbot | 162 | ||
5. Normgenese | 163 | ||
a) Begleitdokumente | 163 | ||
b) Gesetzgebungsverfahren | 164 | ||
6. Zielsetzung | 165 | ||
7. Missbrauchspotenzial der PND für eine Geschlechtswahl | 166 | ||
a) Ultraschalldiagnostik | 166 | ||
b) Invasive Untersuchungsmethoden | 167 | ||
c) NIPD | 167 | ||
D. Das Recht der vorgeburtlichen Geschlechtswahl de lege lata | 168 | ||
I. Grundsätzliches Verbot der vorgeburtlichen Geschlechtswahl | 168 | ||
II. Ausnahmsweise Zulässigkeit zum Ausschluss manifester Erkrankungsrisiken | 169 | ||
E. Das Recht der vorgeburtlichen Geschlechtswahl in Indien und den USA | 171 | ||
I. Das Recht der vorgeburtlichen Geschlechtswahl in Indien | 171 | ||
1. Präkonzeptionelle Geschlechtswahl | 174 | ||
2. Präimplantative Geschlechtswahl | 175 | ||
3. Pränatale Geschlechtswahl | 176 | ||
a) Beschränkung des Anwendungsbereichs der PND | 177 | ||
b) Rechtsfolgen bei Verstoß | 178 | ||
4. Verschobene Geschlechterverhältnisse trotz restriktiver Gesetzeslage | 180 | ||
II. Das Recht der vorgeburtlichen Geschlechtswahl in den USA | 182 | ||
1. Präkonzeptionelle Geschlechtswahl | 182 | ||
2. Präimplantative Geschlechtswahl | 183 | ||
a) Keine gesetzliche Beschränkung des Anwendungsbereichs der PID | 183 | ||
b) Selbstregulierung der PID-Praxis | 185 | ||
3. Pränatale Geschlechtswahl | 186 | ||
a) Verbote auf Bundestaatenebene | 187 | ||
b) Gesetzesinitiativen auf Bundesebene | 189 | ||
4. Keine Verschiebung der Geschlechterverhältnisse | 191 | ||
Teil 3: Verfassungsrechtliche Rahmenbedingungen | 192 | ||
A. Materielle Grenzen der Strafgesetzgebung | 192 | ||
I. Grundsätzlich weiter Gestaltungsspielraum des Gesetzgebers | 193 | ||
II. Strafrechtsspezifische Anforderungen an die Verhältnismäßigkeit | 195 | ||
1. Verbotenes Verhalten | 196 | ||
2. Unverbindlichkeit der Rechtsgutslehre | 198 | ||
3. Vereinbarkeit mit dem Wert- und Achtungsanspruch des Normadressaten | 200 | ||
a) Differenzierung zwischen Individual- und Allgemeinrechtsgütern | 200 | ||
b) Besondere Sozialschädlichkeit des Verhaltens | 201 | ||
4. Zusammengefasste Betrachtung der Regelungsziele | 202 | ||
5. Geeignetheit und Erforderlichkeit | 203 | ||
a) Zweckförderung und relativ mildestes Mittel | 203 | ||
b) Unverbindlichkeit des ultima ratio Satzes | 204 | ||
aa) Keine eigenständige inhaltliche Bedeutung | 205 | ||
bb) Keine überzeugende Aussicht auf Konstitutionalisierung | 206 | ||
(1) Absolute Perspektive | 206 | ||
(2) Relative Perspektive | 206 | ||
cc) Hohe kriminalpolitische Bedeutung | 208 | ||
6. Angemessenheit (Verhältnismäßigkeit im engeren Sinn) | 208 | ||
a) Normative Unrechtsabbildung im Strafrahmen | 209 | ||
b) Keine Kompensation über die Möglichkeit der Verfahrenseinstellung | 210 | ||
III. Grundsätzliche Ablehnung verfassungsrechtlicher Kriminalisierungspflichten | 211 | ||
IV. Umfang der verfassungsgerichtlichen Überprüfung | 212 | ||
1. Rechtlicher Maßstab | 213 | ||
2. Einhaltung von Grenzen und dynamische Kontrolldichte | 213 | ||
3. Keine beschränkte Kontrolldichte | 214 | ||
a) Unsichere Prognoselage | 214 | ||
b) Hohe Bedeutung betroffener Rechte und Interessen | 216 | ||
B. Prozedurale Pflichten | 216 | ||
I. Pflicht zum Gesetzesmonitoring | 217 | ||
1. Gesetzesmonitoring in der Rechtsprechung des BVerfG | 217 | ||
a) (Isolierte) Nachbesserungspflicht | 217 | ||
b) Beobachtungs- und Überprüfungspflichten | 218 | ||
2. Verfassungsrechtliche Begründungsansätze | 220 | ||
a) Rechtsstaatsprinzip und Grundrechte | 221 | ||
b) Grundrechtliche Schutzpflichten und staatliches Wächteramt | 222 | ||
c) Bereichsabhängige Pflichtenintensität | 223 | ||
3. Rechtsfolgen von unzureichendem Gesetzesmonitoring | 224 | ||
a) Beobachtungs- und Überprüfungspflicht | 224 | ||
b) Nachbesserungspflicht | 225 | ||
II. Freiheit des gesetzgeberischen Entscheidungsfindungsprozesses | 226 | ||
1. Der legislative Entscheidungsfindungsprozess in der Rechtsprechung des BVerfG | 226 | ||
a) Einstige Ambivalenz des BVerfG | 227 | ||
b) Paradigmenwechsel der ersten Hartz IV Entscheidung | 229 | ||
c) Neupositionierung des BVerfG | 230 | ||
2. Fehlende verfassungsrechtliche Begründbarkeit | 231 | ||
a) Fehlende Normierung | 232 | ||
b) Keine Methodenbindung des Gesetzgebers | 234 | ||
aa) Widerspruch zum Ablauf des Entscheidungsfindungsprozesses | 235 | ||
bb) Widerspruch zur politischen Natur des Entscheidungsfindungsprozesses | 236 | ||
3. Folgen für die verfassungsgerichtliche Überprüfung | 238 | ||
a) Politische Klugheit rationaler Gesetzgebungsverfahren | 238 | ||
b) Prozessuale Bedeutung der Dokumentation und Begründung | 239 | ||
C. Reproduktives Selbstbestimmungsrecht und gegenläufige Rechte und Interessen | 241 | ||
I. Grundrecht auf reproduktive Selbstbestimmung | 241 | ||
1. Begriffsbildung und dogmatische Herleitung | 241 | ||
a) Begriffsbildung | 242 | ||
b) Verfassungsdogmatische Herleitung | 243 | ||
2. Konkretisierung des Schutzbereichs | 244 | ||
a) Personeller Schutzbereich | 244 | ||
b) Sachlicher Schutzbereich | 244 | ||
aa) Allgemeiner Gewährleistungsumfang | 245 | ||
bb) Schutzbereichssphären | 247 | ||
cc) Gewährleistungsgarantien | 248 | ||
3. Eingriff und Eingriffsrechtfertigung | 249 | ||
II. Lebens- und Würdeschutz von Embryonen in vivo | 251 | ||
1. Jedenfalls objektiv-rechtlich begründeter Lebens- und Würdeschutz | 252 | ||
a) Lebens- und Würdeschutz | 253 | ||
b) Keine Pflicht zum Diskriminierungsschutz | 256 | ||
2. Reichweite des embryonalen Lebens- und Würdeschutzes | 257 | ||
a) Lebensschutz | 258 | ||
aa) Embryonaler Entwicklungsstand | 259 | ||
bb) Unzumutbarkeitskriterium | 261 | ||
cc) Orientierungspunkte für den Schwangerschaftskonflikt | 261 | ||
b) Würdeschutz | 262 | ||
3. Konsequenzen für die pränatale Geschlechtswahl | 263 | ||
a) Medizinisch nicht indizierte Geschlechtswahl | 263 | ||
b) Bloße Anlageträgerschaft | 265 | ||
c) Sonstige transgenerationale Gesundheitsrisiken | 266 | ||
d) Medizinisch indizierte Geschlechtswahl/ manifestes Erkrankungsrisiko | 266 | ||
e) Wirksames Würde- und Lebensschutzkonzept | 268 | ||
aa) Restriktion des pränatalen Wissens | 268 | ||
bb) Keine Kriminalisierungspflicht | 269 | ||
III. Lebens- und Würdeschutz von Embryonen in vitro | 271 | ||
1. Beginn menschlichen Lebens mit der Kernverschmelzung | 271 | ||
2. Jedenfalls objektiv-rechtlich begründeter Lebens- und Würdeschutz | 274 | ||
3. Reichweite des embryonalen Lebens- und Würdeschutzes | 275 | ||
a) Lebensschutz | 276 | ||
aa) Unzumutbarkeitskriterium | 276 | ||
bb) Perspektivische embryonale Entwicklung | 277 | ||
cc) Orientierungspunkte für den Präimplantationskonflikt | 278 | ||
b) Würdeschutz | 278 | ||
4. Konsequenzen für die präimplantative Geschlechtswahl | 279 | ||
a) Medizinisch nicht indizierte Geschlechtswahl/bloße Anlageträgerschaft/ transgenerationale Gesundheitsrisiken | 279 | ||
b) Medizinisch indizierte Geschlechtswahl/ manifestes Erkrankungsrisiko | 280 | ||
c) Wirksames Würde- und Lebensschutzkonzept | 280 | ||
IV. Schutz des Wohls zukünftiger Kinder | 282 | ||
1. Kein widerspruchsfreier Ausweg aus dem Possible People Dilemma | 283 | ||
2. Verfassungsrechtliche Begründung von Kindeswohlerwägungen | 284 | ||
a) Verantwortung für zukünftige Menschen | 285 | ||
b) Elternautonomie und staatliches Wächteramt | 286 | ||
3. Das Kindeswohl als Schranke reproduktiver Selbstbestimmung | 287 | ||
a) Kein Recht auf ein Kind mit Gesundheitsbeeinträchtigung | 289 | ||
b) Kein Recht auf Nutzung experimenteller Methoden und Untersuchungen | 290 | ||
c) Recht auf Nutzung objektiv „neutraler“ Techniken | 291 | ||
4. Konsequenzen für die präkonzeptionelle Geschlechtswahl | 293 | ||
V. Rechte und Interessen Dritter und der Allgemeinheit | 293 | ||
1. Rechtfertigung des präkonzeptionellen Geschlechtswahlverbots | 294 | ||
a) Wertungsgeprägte Zielsetzungen | 295 | ||
aa) Rechtspolitische Kritik | 295 | ||
bb) Wertungskompetenz des Gesetzgebers | 297 | ||
b) Bindung der Reproduktionsmedizin an medizinische Indikationen | 298 | ||
aa) Gründe für die Bindung an medizinische Indikationen | 299 | ||
bb) Abgrenzung von der wunscherfüllenden Reproduktionsmedizin | 300 | ||
c) Schutz der natürlichen Geschlechterproportionen | 300 | ||
aa) Keine aktuell drohende Verschiebung | 301 | ||
bb) Legitimität staatlicher Risikovorsorge | 301 | ||
d) Förderung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern | 303 | ||
aa) Diskriminierungspotenzial einer Geschlechtswahlentscheidung | 303 | ||
bb) Überwindung geschlechtsspezifischer Stereotype | 304 | ||
e) Verhältnismäßigkeit | 305 | ||
2. Unverhältnismäßigkeit einer Strafbewehrung | 306 | ||
a) Keine Rechtfertigung des sozialethischen Unwerturteils | 307 | ||
b) Fehlende Erforderlichkeit/keine Angemessenheit | 307 | ||
3. Verbotsrechtfertigung bei Ausschluss der Anlageträgerschaft und sonstiger transgenerationaler Gesundheitsrisiken | 309 | ||
4. Keine Verbotsrechtfertigung bei manifesten Erkrankungsrisiken | 309 | ||
a) Keine Rechtfertigung unter Verweis auf den Diskriminierungsschutz | 310 | ||
b) Anerkennung persönlicher Entscheidungen | 311 | ||
c) Schutz der reproduktiven Freiheit von Menschen mit Behinderung | 312 | ||
d) Präventive Bedeutung der präkonzeptionellen Geschlechtswahl | 312 | ||
e) Sonstige Erkrankungen mit geschlechtsspezifischer Häufigkeit | 313 | ||
VI. Keine Pflicht zur Wertungskohärenz | 313 | ||
1. Wertungswidersprüche im Regelungssystem der Geschlechtswahl | 314 | ||
2. Keine Wertungsbindung | 314 | ||
3. Kein Verstoß gegen den allgemeinen Gleichheitssatz | 316 | ||
VII. Einschränkung der Berufsfreiheit | 318 | ||
D. Europarechtliche und internationale Vorgaben | 318 | ||
I. Keine Bindung an die EU-GRCh oder die BMK | 318 | ||
II. Bindung an die EU-Grundfreiheiten und die EMRK | 319 | ||
1. Dienstleistungsfreiheit | 319 | ||
2. Recht auf Achtung des Privat- und Familienlebens | 320 | ||
a) Schutzbereich und Eingriffsrechtfertigung | 321 | ||
b) Notwendigkeit in einer demokratischen Gesellschaft | 322 | ||
c) Konsequenzen für das Recht der vorgeburtlichen Geschlechtswahl | 323 | ||
Teil 4: Reformvorschlag und Zusammenfassung | 326 | ||
A. Reformvorschlag | 326 | ||
I. Reform des Rechts der Reproduktionsmedizin nach dem Vorbild des AME-FMedG | 326 | ||
1. Vorschlag zur Neuregelung der PID | 328 | ||
a) Grundsätzliche Befürwortung | 329 | ||
b) Kritik | 333 | ||
2. Vorschlag zur Neuregelung der präkonzeptionellen Geschlechtswahl | 334 | ||
a) Grundsätzliche Befürwortung | 334 | ||
b) Kritik | 335 | ||
II. Problem | 336 | ||
III. Lösung | 336 | ||
IV. Alternativen | 336 | ||
V. Kosten | 337 | ||
VI. Neuregelungsvorschlag | 337 | ||
1. Ersatz des § 9 AME-FMedG durch § 9 AME-FMedG n.F. | 337 | ||
2. Ergänzung der Bußgeldvorschriften gemäß § 28 AME-FMedG | 337 | ||
3. Änderungen des GenDG | 338 | ||
a) Änderung des § 15 GenDG | 339 | ||
b) Anpassung des § 25 GenDG | 339 | ||
c) Anpassung des § 26 GenDG | 340 | ||
B. Begründung | 341 | ||
I. Regelung der vorgeburtlichen Geschlechtswahl unter Einbezug aller Geschlechtswahlmethoden | 342 | ||
1. Erreichung der regulatorischen Zielsetzung des Geschlechtswahlverbots | 342 | ||
2. Integration der PND zur Geschlechtsbestimmung in den AME-FMedG | 343 | ||
3. Keine bloße Ergänzung der PID- und PND-Vorschriften | 344 | ||
II. Begriffliche Klarstellungen | 344 | ||
III. Schaffung eines Mitteilungsverbots für die PID | 345 | ||
IV. Differenzierte Gestaltung der Ausnahmeregelungen und der Rechtsfolgen | 345 | ||
1. Differenzierte Gestaltung der Ausnahmeregelungen | 345 | ||
a) Präkonzeptionelle Geschlechtswahl | 345 | ||
b) Präimplantative und pränatale Geschlechtswahl | 347 | ||
2. Abgestuftes Rechtsfolgenkonzept | 348 | ||
a) Kriminalstrafrechtlicher Schutz von Embryonen in vivo | 348 | ||
b) Ordnungsrechtlicher Schutz von Embryonen in vitro | 349 | ||
c) Berufsrechtliche Absicherung des präkonzeptionellen Geschlechtswahlverbots | 350 | ||
d) Differenzierung zwischen Geschlechtsbestimmung und Mitteilungsverbot | 350 | ||
V. Notwendigkeit der Änderung des GenDG | 351 | ||
1. Anpassung von PID und PND auf ein medizinisch-objektives Regelungsmodell | 351 | ||
2. Verzicht auf ein Diagnoseverbot spätmanifestierender Erkrankungen | 352 | ||
3. Sinnvolle Beschränkung des Anwendungsbereichs der PND | 353 | ||
4. Präzisierung des § 25 Abs. 1 Nr. 3 GenDG | 354 | ||
5. Kein Strafantragserfordernis | 355 | ||
6. Ordnungsrechtliche Absicherung des Mitteilungsverbots | 355 | ||
C. Zusammenfassung der Arbeitsergebnisse in Thesen | 356 | ||
Literaturverzeichnis | 362 | ||
Sachwortverzeichnis | 374 |